DUCATI MONSTER 1000 (M1000SIE)
Allgemeines: | Baujahr: | 2002 - 2005 |
Modellvariante: | M1000SIE |
Technische Daten: | Hubraum: | 992 ccm |
Leistung: | 84 PS / 62 KW | |
Höchstgeschwindigeit: | 210 km/h | |
Leergewicht: | 202 kg | |
Zulässiges Gesamtgewicht: | 390 kg | |
Standgeräusch: | 93 db | |
Fahrgeräusch: | 80 db |
Mein Mopped ist ein Monster
Modell:
DUCATI MONSTER 10...
Stärken:
alles an ihr ist ein Gedicht
Schwächen:
keine
Mein Mopped ist ein Monster -
Liebend gerne bin ich Moto Guzzi gefahren. Schon während meines Studiums. Als sich dann der erste Nachwuchs einstellte, musste ich mich schweren Herzens von meiner LM III trennen, denn es brauchte eine Familienkutsche auf vier Rädern. An der Lust und Leidenschaft, ein Motorrad zu fahren, hat es aber seitdem – und es ist lange Jahre her – nie gemangelt. Wohl aber an dem Geld und der Zeit.
Schon mit dem Ducati-Revival in den achziger Jahren interessierte ich mich neben der Guzzi für eine andere Italienerin; und meine Augen konnte ich nicht ablassen von dem Monster, das 1992/93 vorgestellt worden ist. Immer wieder stolperte ich über sie selektiv im Straßenverkehr, auf dem Parkplatz, anderswo.
Heute mangelt es weder am Geld noch an der Zeit. Und auch die Lust und die Leidenschaft sind spätestens mit jedem Frühling, wenn es auf den Straßen bollert, ungebrochen vorhanden geblieben. Also machte ich mich im vergangenen Jahr wieder auf die Suche – schon im Winter. Klapperte die Guzzi Händler in den Nachbarstädten ab, las Testberichte und prüfte die moderne Café Racer und Classic Sports. Nichts habe ich für mich gefunden.
Dann fand sie mich! Nicht in der Nachbarstadt, sondern in meiner eigenen Heimatstadt; und auch nicht im benachbarten Quartier, sondern quasi nebenan, fußläufig. Und dann war sie da. Es ging ganz schnell. Ein schönes Monster, aber auch ein Monster! Eine Ducati Monster 1000 S i.e.
Mit meiner Körpergröße sitze ich auf meinem Monster kompakt, sportlich, vorderradorientiert und an Tagen, an denen ich das brauche, breitarmig – es geht aber auch ganz anders. Und bei längeren Touren schmerzen mir die Knie, wobei ich nicht weiß, ob es tatsächlich an der Sitzposition liegt oder doch eher an den Protektoren, an denen ich mich stoße. Um mir aber die Ohren nicht zu stoßen, brauchte es eine andere Fußrastenanlage. Und auch der nachträglich angebrachte Lenker lässt gemessen ausreiten, ohne dass die Hände einschlafen.
Gehalten wird das Monster in einem ordentlichen Gitter (-rohrramen), hier steckt der schlanke 90 Grad-V2 mit 2 Ventilen und Zündkerzen pro Zylinder und desmodromischer Ventilsteuerung drin. Über eine Trockenkupplung und eine Kette gibt sie ihren Schub nach hinten auf einen eindrucksvollen 180er Hinterreifen. Die offene Kupplung und zwei BOS-Endtöpfe runden das Bild ab. Und den Klang. So sehr, dass meine Partnerin es für Lärmbelästigung hält, halt ein schlichtes Angebermonster; meine Töchter aber wissen schon sehr früh, dass ihr Vater nach Hause kommt. Um so frühzeitiger und größer ist die Wiedersehensfreude und also auch jedes Mal die Begrüßung. Aber es ist eben das typische Bollern und Klingeln, das andere für reparaturbedürftig, ich für schön halte.
Der Motor meines Monsters leistet offiziell 84 PS, bei allen Testungen aber deutlich mehr. Das ist aber egal, denn nicht ihre Leistungsangabe überzeugt, sondern wie der Desmodue seine Kraft entfaltet: gleichmäßig, mit viel Druck und bei fast allen Drehzahlbereichen. Der Anschub ist einfach ideal für kurvenreiche Fahrstrecken und schiebt und klingt wie ein Monster. Besonders untertourig rüttelt und schüttelt sie. Und wenn sie kalt ist, ist sie bockig und zickig ohne Ende. Aber sie läuft rund und ruhig, solange sie gefordert wird. Nur an der Ampel, wenn andere sich auf einen kleinen Spurt vorbereiten, dann mime ich den weisen und wissenden Monsterfahrer im gesetzten Alter. Denn, obgleich sie nur 3,3 Sekunden bis zu den ersten 100 km/h benötigt, benötigt sie auch mindestens Drehzahlen im 4er, besser noch im 5er Bereich. Vorher passiert im ersten Gang fast nichts, na ja wenig. Da läßt man sich tatsächlich besser nicht provozieren und versucht den kleinen Spurt nach der Rotphase erst garnicht. Abgeriegelt wird sie bei ca. 220 km/h. Ohne Scheibe ist das für die Hals- und Nackenmuskulatur zunächst auch einmal genug.
Und auch der erste Gang knallt ordentlich rein. Man hört´s. Dafür läßt sie sich ordentlich und sauber vom zweiten bis zum sechsten Gang durchschalten, ohne das ich zwischendurch hängen bleibe und Gas geben müßte. Beim ersten Gang muss ich um so mehr aufpassen. Hier kann es an Abenden langer Tourentage oder ganz früh morgens, wenn ich noch nicht ausgeschlafen bin, passieren, dass ich den ersten nicht richtig treffe bzw. er nicht sauber einkuppelt und schleift. Das klingt blöd und ist unter Umständen peinlich. Mein Sohn sagt, wer laut schaltet, der braucht keine Hupe und damit hat er Recht, besonders für mein Monster.
Was ihren Durst anbelangt, so ist das Monster von gestern. 5 Liter auf langer, ruhiger Strecke sind drin. Sobald sie aber ein bisschen mehr gefordert wird, säuft das Monster 6 1/2 Liter. Bei einem Tankinhalt von 14 Litern kommt es oft zur Zwangspause. Einsame Klasse ist dafür die Upside-Down-Gabel vorne und das hintere Federbein, straff, aber nicht zu straff, sportlich, aber nicht hart, einfach stabil und individuell einstellbar. So können auch größere Unebenheiten in einer schnellen Kurve zu einem kleinen Hüpfer, nicht aber zu einem großen Sprung werden. Und ihr frei stehender 180iger Hinterreifen ist schick und braucht seine Zeit, bis man ihn gehändelt hat. Wenn man sich dafür aber ein bischen Zeit genommen hat, dann fühlt man sich wie ein wahrer Monsterdompteur.
Die Brembodoppelscheiben vorne packen es an und bringen das Monster schnell zum Stehen. Und wer nicht aufpasst, tut sich unter Umständen ein bisschen weh. Das nimmt der Dompteur gelassen hin, solange es nicht all zu oft passiert, denn ausgebrochen ist sie bei einem solchen abrupten Bremsman(n)över bisher noch nie.
Angeblich ist sie schrauberfreundlich. Das kann ich nicht bestätigen, denn ich bin kein talentierter Schrauber. Als besonders anfällig erscheint mir das Monster allerdings nicht. Die Inspektionen finden alle 10.000 km statt und sind erträglich. Na ja, sie will halt gehegt, gepflegt, umgarnt und bezirzt sein. Sie ist halt ein italienisches Monster. So auch ihr Anschaffungspreis. Geradezu italienisch, als wären es noch Lire eins zu eins getauscht.
Aber jetzt mal ganz ehrlich: Objektiv spricht nichts für sie. Es muss an meinem fortgeschrittenen Alter liegen. Und ich muss blind sein.
Sie ist halt Leidenschaft. Sie ist halt Lust. Sie ist halt eine Ducati Monster - alles andere ist eben nur ein Motorrad!
Liebend gerne bin ich Moto Guzzi gefahren. Schon während meines Studiums. Als sich dann der erste Nachwuchs einstellte, musste ich mich schweren Herzens von meiner LM III trennen, denn es brauchte eine Familienkutsche auf vier Rädern. An der Lust und Leidenschaft, ein Motorrad zu fahren, hat es aber seitdem – und es ist lange Jahre her – nie gemangelt. Wohl aber an dem Geld und der Zeit.
Schon mit dem Ducati-Revival in den achziger Jahren interessierte ich mich neben der Guzzi für eine andere Italienerin; und meine Augen konnte ich nicht ablassen von dem Monster, das 1992/93 vorgestellt worden ist. Immer wieder stolperte ich über sie selektiv im Straßenverkehr, auf dem Parkplatz, anderswo.
Heute mangelt es weder am Geld noch an der Zeit. Und auch die Lust und die Leidenschaft sind spätestens mit jedem Frühling, wenn es auf den Straßen bollert, ungebrochen vorhanden geblieben. Also machte ich mich im vergangenen Jahr wieder auf die Suche – schon im Winter. Klapperte die Guzzi Händler in den Nachbarstädten ab, las Testberichte und prüfte die moderne Café Racer und Classic Sports. Nichts habe ich für mich gefunden.
Dann fand sie mich! Nicht in der Nachbarstadt, sondern in meiner eigenen Heimatstadt; und auch nicht im benachbarten Quartier, sondern quasi nebenan, fußläufig. Und dann war sie da. Es ging ganz schnell. Ein schönes Monster, aber auch ein Monster! Eine Ducati Monster 1000 S i.e.
Mit meiner Körpergröße sitze ich auf meinem Monster kompakt, sportlich, vorderradorientiert und an Tagen, an denen ich das brauche, breitarmig – es geht aber auch ganz anders. Und bei längeren Touren schmerzen mir die Knie, wobei ich nicht weiß, ob es tatsächlich an der Sitzposition liegt oder doch eher an den Protektoren, an denen ich mich stoße. Um mir aber die Ohren nicht zu stoßen, brauchte es eine andere Fußrastenanlage. Und auch der nachträglich angebrachte Lenker lässt gemessen ausreiten, ohne dass die Hände einschlafen.
Gehalten wird das Monster in einem ordentlichen Gitter (-rohrramen), hier steckt der schlanke 90 Grad-V2 mit 2 Ventilen und Zündkerzen pro Zylinder und desmodromischer Ventilsteuerung drin. Über eine Trockenkupplung und eine Kette gibt sie ihren Schub nach hinten auf einen eindrucksvollen 180er Hinterreifen. Die offene Kupplung und zwei BOS-Endtöpfe runden das Bild ab. Und den Klang. So sehr, dass meine Partnerin es für Lärmbelästigung hält, halt ein schlichtes Angebermonster; meine Töchter aber wissen schon sehr früh, dass ihr Vater nach Hause kommt. Um so frühzeitiger und größer ist die Wiedersehensfreude und also auch jedes Mal die Begrüßung. Aber es ist eben das typische Bollern und Klingeln, das andere für reparaturbedürftig, ich für schön halte.
Der Motor meines Monsters leistet offiziell 84 PS, bei allen Testungen aber deutlich mehr. Das ist aber egal, denn nicht ihre Leistungsangabe überzeugt, sondern wie der Desmodue seine Kraft entfaltet: gleichmäßig, mit viel Druck und bei fast allen Drehzahlbereichen. Der Anschub ist einfach ideal für kurvenreiche Fahrstrecken und schiebt und klingt wie ein Monster. Besonders untertourig rüttelt und schüttelt sie. Und wenn sie kalt ist, ist sie bockig und zickig ohne Ende. Aber sie läuft rund und ruhig, solange sie gefordert wird. Nur an der Ampel, wenn andere sich auf einen kleinen Spurt vorbereiten, dann mime ich den weisen und wissenden Monsterfahrer im gesetzten Alter. Denn, obgleich sie nur 3,3 Sekunden bis zu den ersten 100 km/h benötigt, benötigt sie auch mindestens Drehzahlen im 4er, besser noch im 5er Bereich. Vorher passiert im ersten Gang fast nichts, na ja wenig. Da läßt man sich tatsächlich besser nicht provozieren und versucht den kleinen Spurt nach der Rotphase erst garnicht. Abgeriegelt wird sie bei ca. 220 km/h. Ohne Scheibe ist das für die Hals- und Nackenmuskulatur zunächst auch einmal genug.
Und auch der erste Gang knallt ordentlich rein. Man hört´s. Dafür läßt sie sich ordentlich und sauber vom zweiten bis zum sechsten Gang durchschalten, ohne das ich zwischendurch hängen bleibe und Gas geben müßte. Beim ersten Gang muss ich um so mehr aufpassen. Hier kann es an Abenden langer Tourentage oder ganz früh morgens, wenn ich noch nicht ausgeschlafen bin, passieren, dass ich den ersten nicht richtig treffe bzw. er nicht sauber einkuppelt und schleift. Das klingt blöd und ist unter Umständen peinlich. Mein Sohn sagt, wer laut schaltet, der braucht keine Hupe und damit hat er Recht, besonders für mein Monster.
Was ihren Durst anbelangt, so ist das Monster von gestern. 5 Liter auf langer, ruhiger Strecke sind drin. Sobald sie aber ein bisschen mehr gefordert wird, säuft das Monster 6 1/2 Liter. Bei einem Tankinhalt von 14 Litern kommt es oft zur Zwangspause. Einsame Klasse ist dafür die Upside-Down-Gabel vorne und das hintere Federbein, straff, aber nicht zu straff, sportlich, aber nicht hart, einfach stabil und individuell einstellbar. So können auch größere Unebenheiten in einer schnellen Kurve zu einem kleinen Hüpfer, nicht aber zu einem großen Sprung werden. Und ihr frei stehender 180iger Hinterreifen ist schick und braucht seine Zeit, bis man ihn gehändelt hat. Wenn man sich dafür aber ein bischen Zeit genommen hat, dann fühlt man sich wie ein wahrer Monsterdompteur.
Die Brembodoppelscheiben vorne packen es an und bringen das Monster schnell zum Stehen. Und wer nicht aufpasst, tut sich unter Umständen ein bisschen weh. Das nimmt der Dompteur gelassen hin, solange es nicht all zu oft passiert, denn ausgebrochen ist sie bei einem solchen abrupten Bremsman(n)över bisher noch nie.
Angeblich ist sie schrauberfreundlich. Das kann ich nicht bestätigen, denn ich bin kein talentierter Schrauber. Als besonders anfällig erscheint mir das Monster allerdings nicht. Die Inspektionen finden alle 10.000 km statt und sind erträglich. Na ja, sie will halt gehegt, gepflegt, umgarnt und bezirzt sein. Sie ist halt ein italienisches Monster. So auch ihr Anschaffungspreis. Geradezu italienisch, als wären es noch Lire eins zu eins getauscht.
Aber jetzt mal ganz ehrlich: Objektiv spricht nichts für sie. Es muss an meinem fortgeschrittenen Alter liegen. Und ich muss blind sein.
Sie ist halt Leidenschaft. Sie ist halt Lust. Sie ist halt eine Ducati Monster - alles andere ist eben nur ein Motorrad!
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Moin,
ein wahrer Monster Fahrer, das kann man förmlich raus lesen ;)
Ich fahre selbst die aktuelle Monster 696, aber beim Lesen des Berichts scheint sie ihr Charakter zu 100% behalten haben, so muss das sein!
Gruß aus Dresden
hallo Wuppertaler,
Habe mit schmunzeln deinen text gelesen. Seit heute bin ich auch ducatisti eine M1000s i.e senna ist es geworden.
ich habe mich im frühjahr damit infiziert das war eine M S4 senna :)
lg axel
Oooooh, yes !
Könnte fast meine Geschichte sein, so wegen der Vorgeschichte und so. Nur die Moppeds sind halt unterschiedlich, ich hatte anno 1981 oder so nee Guzzi LM II und dann auch die berühmte "Baby" - Pause.
Da ich aber kein Ketten-Liebhaber bin, beendete ich 1997 mit einer Suzuki GS 850 G meine Motorrad lose Zeit. Durch einen glücklichen Zufall kam ich dann wieder auf MOTO GUZZI und fahre seit März 2011 eine 1200er Norge mit Kardan. Kein klingeln der Kupplung, aber meine Kinder hören auch wenn ich mal wieder vorbei komme :-)
***schnunzel*** habe auch Guzzis gefahren und ich liebte diese Wuchtbrummen....und nun bin ich an meiner 888 kleben geblieben...und bereuhe es keine Sekunde :o)))))))))))))))))
Schöner Bericht, man kann die Leidenschaft lesen :-)
Ich fahr meine Kleine seit letzten Herbst, die Sitzhöhe war für mich das Entscheidende. Aber sehr bald hat mich der Motor, der Sound und der Fahrspaß hingerissen....ich liebe sie!