Thema: Raubmord an Ulf M.

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Gelöschter Benutzer Erstellt am 14.02.2012 , Zuletzt bearbeitet Di 14.02.2012 von Gelöschter Benutzer
Raubmord an Ulf M.
Tod auf dem Heimweg
http://www.spiegel.de/panorama​/justiz/0,1518,814981,00.html​

Von Julia Jüttner

PolizeiMit einem Transporter war Ulf M. unterwegs, von München zu den Eltern nach Norddeutschland. Er wollte aufbrechen in ein neues Leben, seine Wohnung hatte er aufgelöst, die Möbel wollte er daheim unterstellen. Doch am Ziel kam er nie an. In einem Wald wird seine Leiche entdeckt - was war passiert?

Hamburg - Ulf M. hatte es eilig. Am 9. Januar verstaute er sein Mountainbike und Umzugskartons in den gemieteten Mercedes Sprinter. Vor ihm lagen mehr als 800 Kilometer Autobahn. Er wollte die Sachen von München zu seinen Eltern nach Trittau in Schleswig-Holstein bringen. Auf dem Weg dorthin begegnete er seinen Mördern. Sechs Tage später fand ein Jäger in einem Waldstück in Sachsen-Anhalt den Transporter, auf der Ladefläche die Leiche des 39-jährigen Informatikers.

Folgten Unbekannte Ulf M. auf seiner Fahrt in den Norden? Oder stieß er erst unterwegs auf seine Mörder?

Ulf M. verpackt am Wochenende des 7. und 8. Januar Möbel und Erinnerungsstücke. Sachen, an denen sein Herz nicht hängt, hat er verschenkt, verkauft oder weggeschmissen. Am Montag, 9. Januar, belädt er am Vormittag den weißen Transporter. Weil er Freunde und Kollegen am Werktag nicht einspannen will, engagiert er einen Helfer.

Ulf M. hat einen straffen Zeitplan: Hoch in den Norden, Ankunft später Abend. Am nächsten Tag Behördengänge in Trittau, Rückgabe des Mietwagens in Hamburg-Bergedorf, mit dem Zug zurück nach München. Dort Wohnungsübergabe und Abschiedsfeier mit Freunden. Anschließend wieder hoch nach Trittau, von Hamburg aus will er nach Kambodscha fliegen, Asien erkunden, ein Jahr Auszeit vom Alltag nehmen.

"Er war guten Mutes"

Gegen Mittag des 9. Januar startet Ulf M. in München, lenkt den Transporter auf die A9. Seine Mutter fragt ihn per SMS, wann er denn in Trittau sein werde. "Das Navi sagt 23 Uhr", schreibt er zurück.

Um 21.24 Uhr ruft er seine Mutter an, erzählt ihr, er habe gerade eben getankt. Er verspäte sich, das Navigationsgerät kündige eine Ankunftszeit von 0.30 Uhr an. Er habe fröhlich und gelöst gewirkt, wird die Mutter später zu Protokoll geben, und: "Er war guten Mutes."

Die Rekonstruktion der Ermittler ergibt: Ulf M. fährt an der Abfahrt Köselitz ab, tankt bei der fünf Kilometer entfernten Fläming Tank GmbH in Cobbelsdorf im Landkreis Wittenberg. Diese ist nachts nicht besetzt und schlecht beleuchtet, bezahlen kann man an einem Automaten.

Ulf M. war kein ängstlicher Typ, sagen die, die ihn kannten. Aber er war immer vorsichtig.

Lockten die Täter Ulf M. in eine Falle?

Zum Zeitpunkt des Telefonats scheint Ulf M. allein gewesen zu sein. Wie aber traf er auf die Täter? Seine Familie und die Ermittler sind sich sicher, dass er normalerweise keinen Anhalter mitgenommen hätte. Ulf M. sei aber "sehr hilfsbereit" gewesen. Wenn sich eine fremde Person in Not befunden hätte, dürfte er angehalten, vielleicht sogar jemanden mitgenommen haben.

Passten sie ihn an der Tankstelle ab, als er losfahren wollte? Wussten sie, dass er EC- und Kreditkarte bei sich trug und auf seinem Konto ein großer Teil seines Ersparten lag, mit dem er seine Reise finanzieren wollte?

Fest steht: Um 23 Uhr heben zwei Unbekannte in der Sparkasse in Coswig bei Dessau 1000 Euro von Ulf M.s Konto ab, einer der mutmaßlichen Täter wird dabei fotografiert. Zwischen 23.35 und 23.58 Uhr versuchen sie im Einkaufszentrum "Elbepark" in Wittenberg, mit verschiedenen EC-Karten Geld abzuheben, haben jedoch Schwierigkeiten, die verschiedenen Geheimnummern, die sie auf einem Zettel notiert haben, zuzuordnen. Vermutlich haben sie die PIN von Ulf M. erpresst.

Nach Mitternacht heben sie erneut Geld in der Sparkasse in Coswig ab, um 3.45 Uhr holen sie Geld in einer Targo-Bank im Zentrum von Potsdam. Insgesamt erbeuten sie 5000 Euro.

An der Jet-Tankstelle in Potsdam-Mitte kaufen sie eine halbe Stunde später Bier, Zigaretten und 150 Liter Diesel, den sie in Kanister füllen und zu zwei Fahrzeugen schleppen, eines davon soll ein weißer Ford Transit gewesen sein, wie sich ein Zeuge erinnert.

Um 8.22 Uhr kaufen sie in Prenzlau in Brandenburg bei Lidl 75 Packungen Kaffee und um 9.36 Uhr bei Deichmann 15 Paar Sportschuhe und vier Paar Kinderschuhe. Die Einkäufe bezahlen sie mit Ulf M.s EC-Karten - per PIN.

Wann genau Ulf M. umgebracht wurde, ist unklar.

"Das geht gut aus"

Die Kassierer und Verkäufer beschreiben den Ermittlern die beiden Männer wie sie auch von den Überwachungskameras der Banken aufgezeichnet wurden: Demnach sind beide zwischen 1,75 und 1,80 Meter groß, schlank und sportlich, zwischen 20 und 30 Jahre alt. Der eine trug eine dunkle Bundjacke mit Kapuze mit hellbraunem Fellbesatz, eine dunkle Hose und dunkle Schuhe, er wirkte schmutzig, seine Zähne waren ungepflegt wie die eines starken Rauchers. Der andere war mit einer leuchtend blauen Steppjacke mit Kapuze von Nike, dunkler Hose und dunklen Schuhe mit heller Sohle bekleidet.

Die Männer hätten miteinander in einer osteuropäischen Sprache gesprochen und kaum Deutsch gekonnt, sagen die Angestellten. Ermittlern zufolge gibt es Hinweise darauf, dass die Täter aus Polen oder Litauen stammen könnten.

Während die Unbekannten auf ihrem nächtlichen Beutezug sind, sorgen sich in Trittau Ulf M.s Eltern. Mehrfach versuchen sie, ihn auf dem Handy zu erreichen. Sie klammern sich an die Hoffnung, er habe es ausgeschaltet, mache eine Pause, um zu schlafen. Als er sich auch am Morgen nicht meldet und nicht erreichbar ist, erkundigen sie sich nach Unfällen auf der Strecke. Dann alarmieren sie die Polizei in Trittau. Sie wissen: Ulf muss etwas zugestoßen sein. Die Beamten wimmeln die Eltern ab, es gebe oft ähnliche Vermisstenfälle, sagt einer. "Das geht gut aus."

Die Münchner Polizei hingegen schickt im Laufe des Tages einen Streifenwagen zu Ulf M.s Wohnung, dort gibt es keine Auffälligkeiten. Ulf M. arbeitete in München bei einer IT-Firma. Für Freunde und Kollegen hatte er eine Google-Funktion freigeschaltet, mit der man sein Handy orten konnte. Das letzte Signal stammt aus dem Raum Dessau-Roßlau, gegen Mitternacht - zweieinhalb Stunden nachdem Ulf M. mit seiner Mutter telefoniert und den Bereich längst passiert hatte.

Ein Jäger findet den Transporter, auf der Ladefläche liegt Ulf M.s Leiche

Am späten Nachmittag melden sich die Banken bei der Familie M.: Ja, es habe definitiv verdächtige Kontobewegungen gegeben. Die Kriminalpolizei Dessau-Roßlau nimmt den Fall auf, die Münchner Mordkommission prüft das persönliche Umfeld des Opfers. Es sei nicht auszuschließen, dass Ulf M.s Mörder in München unterwegs waren, möglicherweise sogar mit ihm gemeinsam. Wichtig für die Ermittler ist: Wurden die Personen der Überwachungsvideos in München gesehen, sowohl allein als auch mit Ulf M.?

Ein Jäger entdeckt am Sonntag, 15. Januar, in einem Wald nahe der Bundesstraße 187 zwischen Roßlau und Coswig in Sachsen-Anhalt den weißen Transporter, mit dem Ulf M. unterwegs war. Polizisten finden auf der Ladefläche Ulf M.s Leiche - zwischen seinen Habseligkeiten, die er bei seinen Eltern in Trittau unterstellen wollte.

Das kostbare Mountainbike ließen die Täter im Wagen zurück. Was sie sonst mitgenommen haben, ist unklar. "Noch wissen wir nicht, was Herr M. tatsächlich geladen hatte und was verschwunden ist", sagt ein Ermittler.

Ulf M. starb laut Staatsanwaltschaft durch stumpfe Gewalteinwirkung. Die Täter hatten auf den gesamten Körper des 39-Jährigen eingeschlagen.

Weihnachten wollte Ulf M. wieder zurück sein von seiner Reise aus Asien. Angkor Wat sollte sein erste Station sein, danach wollte er nach Laos, Vietnam und zur Chinesischen Mauer. Zum vergangenen Fest hatte er seinen Rucksack schon mitgebracht. Er steht fertig gepackt im Haus seiner Eltern.

Hinweise bitte an die Kripo Dessau-Roßlau, Tel.: 0800 6000670 (kostenlos).

Quelle: Spiegel online
www.spiegel.de


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aprico1000 Erstellt am Di 14.02.2012
:-( Sch.......
hoffentlich erwischen die diese Brut ...

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Gelöschter Benutzer Erstellt am Di 14.02.2012
Bei solchen Drecksäcken würde man sich am liebsten das Spießrutenlaufen zurückwünschen - vorausgesetzt, sie werden gefasst- was ich von ganzem Herzen hoffe!
Leider bekommen sie dann auf Kosten aller Steuerzahler lediglich nur Knast.
*vor Wut kocht, wenn er sowas liest oder hört*

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suzi1 Erstellt am Di 14.02.2012
Diese Brutalität ist schlicht unfaßbar, entsetzlich...
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