Thema: Frau im Haus

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el-supremo Erstellt am Di 04.10.2005
Der Anfang vom Ende
Wenn eine Frau, und sei es nur vorübergehend, die Junggesellenbude kontaminiert ändert sich einiges. Nicht nur der Toilettenpapierverbrauch steigt inflationär an, auch die lieb gewonnene Kakerlake hinter dem Herd wird als Mitbewohner nicht mehr geduldet. Die Unterschiede zwischen Mann und Frau äussern sich nicht beim Plausch über den nächst möglichen Geschlechtsakt, sondern in den Ansichten einer angemessenen Behausung.
Haustiere:
Als Junggeselle braucht man ein Haustier, bei dem man sein Herz ausschüttet, und das im Notfall als Abendessen herhalten kann, wenn wieder die ganze Kohle für's Mopped und Bier draufgegangen ist. Frauen beschränken sich meist auf die erstere Möglichkeit der Haustierverwendung. Frau geht natürlich von Haus aus davon aus, dass ihr Teppich-Beflecker mit in die zukünftige gemeinsame Wohnung zieht. Und natürlich das unser Vieh hochkant raus fliegt. Mit Toleranz brauchen wir nicht zu rechnen. Unsere süße kleine Schlange? Lernt fliegen. Die Küchenherdkakerlake? Sieht sich mit einem Giftgasanschlag konfrontiert. Vogelspinne? Nicht mal 5mm Kellerspinnen sind geduldet. Die künstliche Joghurtintelligenz im Kühlschrank? Zählt nicht als Haustier und wird als unerwünschte Lebensform entsorgt. Aber ihre Katze ist natürlich in Ordnung. Ganz egal, dass sie den ganzen Tag im Vorhang baumelt und auf die Kopfkissen pisst.
Kleidung:
Die Kleidung laufend zu waschen ist ungesund. Wie sollen Sie denn je Abwehrkräfte aufbauen wenn Ihr Immunsystem nicht gefordert ist? Ausserdem ist es ausserordentlich praktisch wenn man nach einiger Zeit einfach die Socken und Hosen ausziehen kann und einfach im Flur neben die Schuhe stellt. Gewaschene Klamotten haben nie das Standvernmögen und liegen immer im Weg herum. Kleiderschrank? Da ist doch die Bierdosensammlung drin. Natürlich könnte man das Argument gelten lassen, das ungewaschene Wäsche eine gewisse Duftnote in die Atmosphäre entlässt. Aber sind wir nicht alle der Meinung, dass man einen Menschen so lieben sollte, wie er ist?
Mit einer Frau im Haus wird sich sofort Ihre Kleidung anpassen. Das Hemd wird täglich gewechselt, und wenn Sie nicht aufpassen, wird sie Ihre Hemden aussuchen. Wenn Sie nicht rumlaufen wollen wie Sigfried und Roy, tun Sie alles um das zu verhindern. Reicht es nicht schon, dass Seife Ihren Adoniskörper berührt?
Badezimmer:
Männer habe ein ganz eigenes Verhältnis zu ihrem Badezimmer. Denn in aller Regel befindet sich darin auch das Klo. Der Ort des in-sich-gehens. Der Tempel des Sinnierens. Im Badezimmer eines Mannes befindet sich die Klorolle, eine Tageszeitung, Eine Zahnbürste (meistens), Seife (manchmal), und ein Rasierer (drei-Tagebart-fest). Wenn wir frisch verliebt sind, vielleicht (aber nur vielleicht) ein Rasierwasser. In unserem Bad liegt alles aufgeräumt in der linken Ecke neben dem Spiegel. Zweimal im Jahr wird der Spiegel angehaucht und mit dem Ärmel sauber gerubbelt. Aber wehe eine Frau zieht ein. Sie wird erst einmal das Badezimmer putzen. Der Autor hat zwar keine Ahnung wie man drei Jahre Urinstein von der Schüssel bekommt, aber offensichtlich geht es. Danach wird sie das Bad in Besitz nehmen. Hunde markieren ihr Revier mit einem gelben Strahl, Frauen mit Schminke. Gewöhnen Sie sich daran, dass Sie Ihren Rasierer in Zukunft neben den Tampons finden werden. Und Sie sollten am Morgen unbedingt vollständig wach sein bevor Sie das Bad betreten. Sie werden garantiert eines ihrer tausend Parfumflakons, statt Ihrem Rasierwasser in die Hände bekommen. Sehen Sie sich also vor, wenn Sie nicht für den Rest des Tages wie eine Schwuchtel aus dem Friseursalon rumstinken wollen. Denn zum Duschen wird Ihnen keine Zeit bleiben. Seien Sie froh das Ihnen die fünf Minuten in der Früh zugestanden werden. Die nächsten drei Stunden ist das Bad restricted area.
Küche:
Good-bye Mikrowellen-Pizza. Obst und Gemüse machen sich breit. Probiotische Joghurte verdrängen die grünlich schimmernde Milchflasche und Fruchtsäfte die Bierflasche. Der Ernährungsschock ist vorprogrammiert. Wir haben unseren Körper in jahrelanger Arbeit auf Pizza, Bier und Fast Food programmiert. Alles innerhalb eines Rohkost-Mittagessens zum Teufel. Und anstatt sich danach auf die Couch zu fletzen, müssen wir auf einmal abwaschen. Allein dieses Wort klingt schon pervers. Über das Einseifen können wir ja reden. Gegenseitig unter der Dusche. Glück hat, wer eine Waschmaschine besitzt (ist so ein neumodisches Dingens). Pappteller und Einweggeschirr wird nicht mehr akzeptiert.
Wohnzimmer:
Appropos Couch. Schon mal was von Feng-Shui gehört? Eine tolle Idee eine Menge Geld total sinnlos zu verprassen. Unsere Holde wird es lieben. Vor allem da es unser Geld ist, das sie verprasst. Da werden Möbel speziell ausgerichtet um in Harmonie im Einklang zu irgendwelchen Energien -oder so- zu leben. Kommt aus China. Nun ja, in meiner Wohnung führt das allenfalls zu einem harmonischen Verhältnis, wie es China und Taiwan demonstrieren. Nachdem wir den Feng-Shui-Meister artgerecht entsorgt haben, müssen wir entsetzt feststellen, dass die Playmate-Poster von den Wänden verschwunden sind. Klassische Ölgemälde —oder schlimmer— moderne Kunst, sorgen nun für den gesitteten Brechreiz. Die eigenhändig gezimmerten Möbel aus Sperrholzresten werden gegen moderne Möbel getauscht, die eine farbenblinde Hippi-Tunte designed hat. Das Sofa zieren Kissen aus Plüsch, und wenn Sie Pech haben, auch noch ein paar Stofftiere.
Gesellschaftliches Leben:
*Pruuust* Hahaha. Gesellschaftliches Leben? Das können Sie aus Ihren Wortschatz streichen. Stammtisch und ausgedehnte Moppedtouren sind passé. Der gepflegte Ausflug in den Puff ebenso. Und Ihr biologisches Leben sowieso, wenn Sie sich dabei erwischen lassen. Auch der Zeitvertreib daheim steht nicht mehr unter Ihrer Kontrolle. Ihre Playstation finden Sie bei eBay wieder, und ans Computerspielen sollten Sie gar nicht mehr denken. Die Zeit verbringen wir ab nun mit ihren Freunden: Soziologiestudenten und Bibliothekarinnen. Unser bester Freund mutiert zur Persona non grata. Und da auch der Rest unserer Bekannten einen schlechten Einfluss auf uns haben, herrsch striktes Umgangsverbot.
Fazit:
Ihre Freundin hat Ihnen also erklärt, das ein Zusammenziehen für den Fortbestand der Beziehung unbedingt erforderlich ist? Sie erhoffen sich davon täglichen Sex? Sex gibt's doch nach dem Einzug ins gemeinsame Schlafzimmer eh nicht mehr. Überlegen Sie es sich also gut, ob Sie sich das antun wollen. Sollten Sie jetzt immer noch nicht abgeschreckt sein, schicken Sie mir ein Foto von sich, nach drei Monaten. Ich suche immer noch Bilder für meine "Opferwand".


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