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Cucumber
Erstellt am Do 18.03.2010
Interceptor, Dominator und Eliminator sind wieder da. Sind das die bösen Jungs...?!??
Der Winter ist zwar noch nicht ganz fort, aber viele Bikes sind schon seit einiger Zeit wieder unterwegs.
Schöne Modelle übrigens, wie die drei oben genannten: Honda Dominator (Beherrscher) und Eliminator (Auslöscher) und die Kawasaki Interceptor (Abfänger).
Ich persönlich stehe ja ganz besonders auf die alten Modelle aus den 80`igern. Da war zum Beispiel meine schöne Honda CM 400 T, ein Softchopper. Damit fing meine Motorradleidenschaft an. Damals...in Berlin-Schöneberg.
Meine ersten Schieb- und Fahrversuche bescherten mir blaue Flecken, Beulen am Motorrad und den Beitritt in den sogenannten "Umkipp-Club". Dort findet sich jeder wieder, dem jemals irgendwie, irgendwo, irgendwann (nicht klicken !) ein Motorrad "umgefallen" (Achtung: Keine STÜRZE, die zählen nicht !) ist. Soetwas passiert hin und wieder beim Rangieren, Aufbocken oder Abstellen.
Jeder, der mal mit einem Motorroller gefahren ist und denkt, Motorradfahren sei ebenso leicht, der wird kurzerhand eines besseren belehrt. Eine vollgetankte Honda CM 400 T zum Beispiel, ist weder ein Mofa, noch ein 50ccm-Roller. 180 Kg schiebt man(n) oder frau nicht einfach so um die Ecke wie ein Fahrrad oder einen Motorroller.
Und an einer Ecke hat es mich damals auch erwischt. Mal eben aus der Garage raus und um die Ecke schieben, dachte ich. Leider habe ich die Kurve beim Schieben zu eng genommen und da lag das kostbare Stück. Ein lauter Aufschrei meinerseits, pures Entsetzen im Gesicht und anschließend schweres Gestöhne beim Versuch, 180 Kg alleine wieder aufzurichten.
Wohlgemerkt, es war meine erste Erfahrung dieser Art, ich war noch Anfänger !
Letztendlich hat mir ein Passant beim Aufheben geholfen.
(Mann war das peinlich, das sag ich ihnen.)
Aber Schwamm drüber, nach einigen Tausend Kilometern war alles gut. Das Fahren (und Schieben) wurde sicherer, die Touren immer länger, der Verschleiß an Krad und Knochen immer größer und die Reparaturen nach entsprechender Lektüre und Hilfe von "Profis" immer einfacher und feuchtfröhlicher.
Tja, meine Damen und Herren, so glitt ich unversehens in die vermeintliche "Bikerszene" und besuchte diverse Bikertreffen, was im Grunde Pfadfinderlager für erwachsene Motorradfahrer sind. Lagerfeuer, Stockbrot, Bratwurst, Alkohol, Stripshows und sportliche Wettbewerbe wie Kurbelwellen-Weitwurf bilden grundsätzlich das Rahmenprogramm. Genau wie beim Oster-Camp des VCP. (Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder, dort war ich einige Jahre lang bei den Rangern und Rovern als Wölflingsgruppenleiter; kein Witz!, von der Tracht her vergleichbar mit der ehemaligen FDJ)
Achja und natürlich sind da noch Onkel Tom, alias Tom Angelripper (Bloß weg mit der Maus !) und Knorkator (Maus fernhalten !). Die tauchen irgendwie immer dort auf...mal auf der Bühne, mal unter den Besuchern. Man duzt sich mittlerweile und trifft sich am Bierstand mit den meisten Dixie-Klos.
Eine Frage: Wissen Sie wie groß von fliegenden Hummeln verursachte Blutergüsse sein können ?
Ich rate Ihnen, tragen Sie immer geeignete Beinkleidung, wenn Sie mit mehr als 50 Km/h touren möchten.
Weil ich jung und unerschrocken war, fuhr ich genau "einmal" mit kurzer Hose ! Es war Sommer, es war heiß und die Strecke nicht lang.
Doch glauben Sie mir. Wenn Ihnen mit 120 Km/h eine Hummel gegen den Oberschenkel prallt, das ist KEIN SPAß ! Ich mußte tatsächlich rechts ranfahren, ich konnte vor Schmerz nicht mehr weiter. Schalten war zudem unmöglich. Die begutachtete Blessur auf meinem Oberschenkel wies einen Bluterguß auf, der so groß war, wie meine Handfläche ! Und war nach über 6 Wochen noch zu sehen...
Auch ohne Brille oder Visier auf der Autobahn zu fahren ist dilletantisch. Und gefährlich ! In der Stadt ist´s okay, solang man im Verkehr mitschwimmt, aber bei Tempo 80 tränen die Augen vom Fahrtwind bereits dermaßen, das man doch lieber mit 50 Km/h auf der Bahn herumeiert um überhaupt sehen zu können. Ganz abgesehen von diesen kleinen fliegenden Viechern und dem Staub. Derlei Dinge fliegen einem noch zusätzlich "regelmäßig" alle 100 m ins Auge. Und dann auch das noch: Auf der Autobahn ist 50 Km/h verboten, mind. 60 km/h ist vorgeschrieben, also nicht erwischen lassen ! Das alles zusammen ist der absolute Kick...doch den braucht´s nicht unbedingt, finde ich.
Um zum Thema zurückzukommen, 2001 zog ich um nach Köln und nach den dortigen weiteren 2 Umzügen stand die Honda anschließend monatelang in der Garage und ich schraubte nur sporadisch daran herum.
Und weil das deutlich länger dauerte als erwartet, hatte ich mir zwischenzeitlich eine Suzuki GSX 400 zugelegt, die mir irgendwann am Straßenrand stehend aufgefallen war und die mich in ihren Bann gezogen hatte.
Sie sah toll aus, war fahrbereit und günstig zu haben.
Also die Suzuki. Nicht meine Freundin ! Obwohl, wenn ich ehrlich bin, die auch...(Auhauerha, das gibt Ärger)
Und nebenbei gesagt, ich stehe total auf diese "kleinen" 400ccm Dinger. Sie sind einfach in der Handhabung, unverbaut und flott zu fahren. Zudem kann vieles daran selbst repariert werden. Selbst mit Schreiner- und Bordwerkzeug ;-) Naja, ein paar Spezialwerkzeuge werden trotzdem benötigt, z.B. 17-er Schlüssel zum Bierflaschen öffnen, etc...
Ich hatte meiner "Suzi" gleich nach dem Erwerb einen breiten Lenker spendiert. Das ließ sie noch schöner aussehen und verbesserte vor allem das Lenkvermögen.
Ich bin kein Tuning-Freak, ich freue mich über Motorräder, die im Originalzustand belassen sind. Schön, wenn der Hobel in Ordnung ist und ich damit fröhlich fahren kann. Irgendwann war die Zylinderkopfdichtung hinüber und zum TÜV mußte sie auch.
Zuviel für einen Amateurschrauber wie mich, eine Reparatur in der Werkstatt war zu teuer und ich saß ausserdem noch immer an der Honda, die ich vor allen Dingen wieder fahrbereit bekommen wollte !
(Achtung, ich versuche hier ernsthaft aufzuklären:)
Deren Teile lagen ordentlich zurechtgelegt in der Garage herum(=Wahr), sodaß ich mich dazu entschlossen hatte, eine Expolsionszeichnung davon anzufertigen und dieselbe anschließend für teures Geld zu verkaufen. (=Lüge)
Ausser mir durfte niemand mehr in die Garage, ich hatte Angst, jemand könnte die Teile durcheinander bringen und ich hätte nicht mehr gewußt, wo welche Teile anzubauen gewesen wären. (=Wahr)
Doch nachdem ich über den herumliegenden abmontierten Tank stolperte, fiel ich mitten in die sorgfältig abgelegten Teile, zerstörte die ganze Ordnung und mußte mir eine detaillierte und kostspielige Explosionszeichnung bei irgend so einem Freak aus dem Internet besorgen (=Wahr), der zufällig auch eine zerlegte Honda in der Garage liegen gehabt hatte (=Quatsch).
Im Sommer letzten Jahres habe ich mich von meiner geliebten Honda getrennt. Sie hat meiner Familie und mir letztendlich unseren lang ersehnten dreiwöchigen Schottlandurlaub ermöglicht.(=Wahr) Die Explosionszeichnung natürlich auch, die hat nämlich der Freak zu einem Wucherpreis von mir zurückgekauft, nachdem er über eine herumliegende Tachouhr gestolpert war und somit seine zurechtgelegten Teile durcheinander geraten waren. (Der vorletzte Satz ist ebenfalls gelogen und dient lediglich zur Erheiterung; wenn nicht der des Lesers, dann zumindest der meinen !)
Gut, ich hatte mich dazu entschlossen, nun auch "Suzi" zu verkaufen.
Gesagt, getan. An ihre Stelle traten jetzt 200 Kubikzentimeter mehr Hubraum mit Teilverkleidung und diese parken seitdem dort, wo zuvor "Suzi" stand.
Eine Yamaha XJ 600. Baujahr 1984. Ein schönes und wendiges Fahrzeug. Größer, bequemer und auch schneller. Und auch im "Umkipp-Club" vertreten. Es passierte beim Hinaufschieben auf einen Hänger, aber lassen wir das...
Denn nun komme ich zum Kern dieses Textes. "Endlich !", höre ich da die Leserschaft stöhnen, "Schluß mit dem langweiligen Gelaber, was will er uns eigentlichen mit diesen 1500 Wörtern, die der Text ohne Überschrift und Teaser zählt, sagen ?"
Nur folgendes: Jetzt ist wieder die Zeit gekommen, in der die Biker-Stammtische zum Frühstück und Tourenfahren rufen.
Die Bikes werden nach und nach aus dem Winterschlaf geholt, liebevoll gewartet und gewienert.
Das Wetter wird besser, es geht wieder raus. Die einen lassen das Chrom vor der Aussengastronomie und den Eiscafés um die Wette blitzen, die "Cafe-Racer" und "Cruiser", die anderen lassen ihr Gefährt professionell dreckig aussehen und nennen es "Rat-Bike".
Ich fahre einen tollen kleinen Tourer, die handvoll Chrom (lediglich an Spiegeln und Auspuff) ist schnell poliert, der Rest ist aus Kunststoff. Waschen. Fertig !
Ich bevorzuge ein sauberes Gefährt, aber glänzen tun nur meine Augen, wenn ich früh morgens allein über die noch leere Landstraße sause, die Natur um mich herum wahrnehme, die frische Luft im Gesicht spüre und einatme, das Motorengeräusch höre und dem Sonnenaufgang entgegenfahre.
Ein herrliches Gefühl. Und nach einem 30-minütigen Ritt gibt es erstmal einen Kaffee und vielleicht sogar Frühstück.
Ob ich Zeit für einen Kaffee und Frühstück habe, das hängt ganz davon ab, wie zeitig ich mein Ziel morgens erreiche. Ob ich eine gute Zeit herausgefahren habe, das sagt mir für gewöhnlich mein Chef, der mir gelegentlich auch gerne mal einen einschenkt, wenn´s mal wieder länger gedauert hat.
Nur schenkt der leider selten Kaffee ein...
P.S.: Geben Sie niemals zu, daß Ihnen das Motorrad "umgekippt" ist. Sie ernten keinen Beifall, sondern Gelächter. Besser ist Sie geben vor gestürzt zu sein, als Sie einer Katze auf der Fahrbahn auswichen. Das kommt immer gut an.
Sonntags beim Brunch im Tierschutzverein z.B. und vor allem bei einer tierliebenden Sozia...;-)
Die Linke zum Gruße
Bikergurke
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