Thema: 220-PS-Spritzfahrt

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heike1303 Erstellt am Fr 09.11.2001
Bei Sauber Petronas Engineering in Hinwil hat man einen 990-cm3-GP1-Motor entwickelt. Wie Entwicklungschef Osamu Goto MSS erklärte, ist Formel-1-Technologie vorläufig gar nicht nötig. Bleibt die Frage: Wer will den Motor überhaupt.
Seit Rolf Biland seinen Job als Teammanager bei MZ/Swissauto Ende GP-Saison 1999 niederlegte, weht nicht einmal mehr ein kleines Schweizer Fähnchen im wichtigsten Motorradzirkus. Nun aber sind die Aussichten wieder vorhanden für eine helvetische Präsenz bei den ganz schnellen Töffs, wenn auch nur dank Dollarmillionen aus Malaysia und Hirnschmalz aus Japan.
Vergangene Woche in Sepang, vor dem GP von Malaysia, wurde der Sauber-Viertakter (990 cm3, 220 PS prophezeit) erstmals auf die Piste geschickt. Der erfahrene Superbike-Pilot Niall Mackenzie drehte zwei Runden mit dem Drilling, der in einem Testchassis des britischen Zubehörspezialisten und Rahmenbauers Harris steckt. Peter Sauber liess sich das Spektakel ebensowenig entgehen wie der malaysische Minister für Jugend und Sport.
Mit dieser Premiere ist Sauber (genauer: Sauber Petronas Engineering, SPE) im Wettlauf Richtung GP-Zukunft ordentlich früh dran. Noch früher an die Öffentlichkeit mit ihren Rennviertaktern gingen bislang nur die Motorradgiganten Honda und Yamaha. Zwar weiss man auch von Aprilia und MZ (für 2002) sowie Ducati und Kawasaki (für 2003), dass sie in diese Richtung arbeiten, doch mehr als Grundsatzerklärungen konnten diese Hersteller bislang nicht vorweisen.
Sauber Petronas Engineering ist ein 60:40-Jointventure zwischen der Red Bull Sauber Holding AG und dem malaysischen Ölmulti Petronas. Federführend war dabei der 52-jährige Japaner Osamu Goto, bei SPE Chef der so genannten Powertrain Division. Bevor er zur Töffpräsentation nach Malaysia flog, erläuterte der quirlige Ingenieur die Geheimnisse des Hightech-Triebwerks (siehe Interview). Mit PS kennt sich der in Stäfa ZH wohnhafte Goto bestens aus: Er war in den 80er-Jahren Chefentwickler bei Williams-Honda in der Formel 1, von 1994 bis 1997 arbeitete er für Ferrari. Ihm traut man also durchaus zu, ein taugliches Triebwerk abzuliefern. Nur dürften die finanziellen und sportpolitischen Hürden für den Einsatz in der Motorrad-Königsklasse deutlich höher sein als die technologischen. Die Frage ist simpel: Wer will Saubers Kraftpaket überhaupt? (...)


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