Thema: Biker-Nachwuchs?

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Jordan Erstellt am Di 06.05.2003
NACHWUCHS AN DIE MACHT
(wir haben doch alle mal klein angefangen)
Uns deshalb müssen wir dem Nachwuchs eine Chance geben - auch wenn der neue Bikerkumpel am Treff das große Flattern kriegt, wenn man ihm eröffnet, dass die Tour mehrere Tankfüllungen lang wird.
Oder wenn man nach der Kurvenstrecke erstmal eine Zigarettenlänge Zeit hat, bis der Nachzügler mit fünf Grad Schräglage hinterhergezockelt kommt.Übung macht den Meister.
Egal, wie gründlich wir alten Hasen das verdrängt haben:
Vor ein paar Jahren waren wir es, die nach 100 Kilometern mit schmerzenden Handgelenken um eine Pause gebettelt haben. Die sich fühlten wie Freddy Spencer, wenn sie in der Kurve schnell genug waren, um nicht umzukippen.Die aber trotzdem etwas hatten, was sie aus der grauen Masse der eingedosten Verkehrsteilnehmer heraushob:Den Willen, auf zwei Rädern Geschwindigkeit und Freiheit zu erleben.
Und seien wir doch mal ehrlich:Wir hatten es leicht.In unserer Jugend war es selbstverständlich, von flotten Pferdestärken und strammen Fahrwerken fasziniert zu sein. Und wer dieser Faszination nachgab, war "cool". Wer heute Mofa, Moped oder 125er dem Skatebord oder der Playstation vorzieht, ist mit Unverständnis noch gut bedient. Häufiger sind Spott über den "Mofaproll" oder offene Agression gegen die "Umweltsau". Vom immer effektiveren Bemühen der Staatsmacht, den Spaß auf zwei Rädern weitestmöglich einzugrenzen, mal ganz zu schweigen.
Junge Menschen - oder auch nicht mehr so ganz junge Neu- und Wiedereinsteiger -,die dem Zeitgeist und dem Herdentrieb die Stirn bieten sollten von uns mit offenen Armen aufgenommen werden. Auch wenn sie noch einiges zu lernen haben. Es ist schließlich noch kein Meister vom Himmel gefallen.
FRISCHLINGE
(nieten in nappaleder)
Es ist schon ein Kreuz mit dem Talent:
Man hat's oder man hat's nicht. Aus einem dissonanten Badewannensänger wird halt niemals ein Caruso. Wer im Kindergarten sogar von den kleineren Jungs Prügel bezogen hat, tut gut daran, von einer Kariere als Profiboxer Abstand zu nehemn. Und wer nach zahllosen Fahrstunden und bestandener Führerscheinprüfung immer noch einen Kurvenstil an den Tag legt wie meine Oma mit dem wöchentlichen Großeinkauf in den Packtaschen der Zündapp Bergsteiger, der soll verdammt noch mal einsehen, dass er's nicht drauf hat und auf Tretroller umschulen!
Oder von mir aus auch auf die Rennspiele seiner Videokonsole. Hauptsache, er gurkt mir und den anderen fähigen Bikern nicht auf realen Straßen vor der Nase rum.
Und jetzt soll mir bloß keiner erzählen, die Jungspunde könnten sich halt noch keine richtig schnellen Bikes leisten und wären im Rahmen ihrer Möglichkeiten ganz gut unterwegs.
Wer es mit dem Motorradfahren ernst meint, muss halt seine Opfer bringen - bis meine GSXYZFRTL-PP abbezahlt war, war auch lange Zeit Aldi-Roulette angesagt.
Mit der Anschaffung ist es nicht getan?
Stimmt. Aber wenn diese Mechanik-Legastheniker jeden Ölwechsel für teuer Geld in der Werkstatt machen lassen, weil sie nicht wissen, wie man einen Schraubendreher richtig rum hält, sind sie selber schuld an der Kostenexplosion.
Die Möglichkeiten für Anfänger waren noch nie so gut wie heute.
Straßen so gut ausgebaut wie nie, Fahrwerke, die fast jeden Fehler verzeihen - da müssen wir dem Nachwuchs nicht auch noch alles durchgehen lassen.