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bluelion
Erstellt am Mo 18.09.2017
Langsam wird’s herbstlich. Bruno und ich sitzen in einem Café in St. Blasien und trinken etwas Warmes. In den höheren Lagen des südlichen Schwarzwaldes liegt die Tagestemperatur derzeit bei rund zehn Grad, - das ist schon etwas frisch im Fahrtwind.
„He, Du hast ja einen neuen Helm, diesmal grau….“
„Ja“, sagt Bruno mit einem kratzigen Unterton, „der weisse musste weg, ein Mistding.“
„Ah ja, aber die Schuberthelme sollen doch ganz gut sein, jedenfalls sagt das die Fachpresse.“
„Schau, vor rund zwei Jahren erstand ich den Helm bei Louis in Weil, eben den Schubert, den C3. Der Verkäufer meinte, der C3 sei der beste Helm im Angebot. OK, der Kopfschutz passte und ich kaufte ihn dann.“
Bruno wollte nicht aus der schon angehobenen Tasse trinken, stellte sie in langsamer Bewegung auf den runden Tisch vor sich zurück und redete weiter.
„Vor rund 4 Wochen habe ich diesen Helm wieder bei Louis in Weil zurückgegeben. Ja, - zurückgegeben, da das Ding sich auf einer Reise nach Norddeutschland als wirklich unbrauchbar erwiesen hat.
Ich musste auf dieser Nordtour erstmals diverse längere Regenpassagen durchfahren. Der Helm erwies sich nun als problematische Konzeption. Die Dichtung der Frontscheibe liess das Regenwasser durch, so dass es innen an der Scheibe in gewissen Mengen in den Kinnbereich herablief. Mit der Zeit füllte sich der Kinnbereich und schwappte über den Halsverschluss des Regenanzuge und nässte den Brustbereich merklich.
Schlimmer jedoch ist und war, das Regenwasser wurde im Nackenbereich vom Helmpolster regelrecht hochgesogen und nässte den Kopfbereich grossflächig intensiv….. Bei der relativen Kälte des aktiven Regenwetters stellte dies sich als sehr unangenehm dar, mein Kopf wurde extrem gekühlt. Ich zog mir eine Erkältung zu, war sehr schlecht gelaunt und ich begann den Helm zu hassen.
„Wieso sog denn der Helm das Regenwasser auf?“
„Der Innenstoff beginnt direkt an der Helmkante, und dieser fehlt eine wasserabweisende Wulst…. Wasser und Stoff finden sich so sehr gut. Schon seit längerer Zeit weitete sich die Innenschale, so dass der Helm immer tiefer ins Gesichtsfeld rutschte und das den Blick durch das kleine Pinlock–Visier noch weiter eingeschränkt wurde. Durch eine behelfsmässige Auspolsterung versuchte ich den Helmsitz zu verbessern.
OK, nach der Norddeutschlandtour, auf welcher sich das ekelhafte Nässe-Phänomen mehrmals einstellte, zuletzt bedeckte ich den Kopf wirkungsvoll mit einer Einkaufsplastiktüte, entschloss ich mich, den Helm bei Louis zurückzugeben. Dies tat ich und beschrieb mein Erleben in einem Brief an Louis in Weil.
Da sowohl Gewährleistung als auch eine vielleicht bestandene Garantie abgelaufen waren, erwartete ich natürlich keine irgendwelchen finanziellen Leistungen.
Die Reaktion der Firma Louis:
Die in Empfang nehmende Verkäuferin sagte „Aha“….
Die Filialleitung nach schriftlicher Frage bezüglich einer Louis‘schen Kundenorientierung zeigt keinerlei Reaktion, nichts…..gar nichts.
„Ja, was hast du denn erwartet?“
Bruno ergreift seine Kaffeetasse mit dem inzwischen nun kalten Kaffee und setzt zu m Trinken an.
„Na vielleicht eine Aussage der Art, dass dies wirklich nicht gut sei, und dass man meine Mitteilung dem Hersteller weiterleiten werde. Das Schweigen von Louis zeugt nicht von einer kundenorientierten Einstellung. Der Graue Helm ist der neue von BMW, der scheint wirklich wasserdicht zu sein, - und im Nackenbereich kann dir nichts reinlaufen, - schau dir den genialen Regenabweiser, diese Abrisskannte, hier hinten an.“
Es sieht nach Regen aus, dort über den Baumgipfeln. Hoffen wir, dass mein SHOEI gut zu mir sein wird.
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