Thema: Die Evolution des Moppeds

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Speedfreak Erstellt am Sa 23.02.2002
Harald Schmidt hat früher sein Mofa frisiert. Na und ? Er hätte ja doch nie ein Mopped daraus machen können. Mal ehrlich, wenn wir einen auf dicke Hose machen wollen, kaufen wir uns keinen Roller. Da muss schon ein Mopped her. Denn nur da kann der wahre Mann noch beweisen, dass er Pferde zähmen kann.
Das ganze geht zurück auf die Indianer. Für eine gute Squaw musste der Indianer schon mal viele viele Pferde bezahlen. Und da reichte es nicht ein paar Bleichgesichter zu skalpieren und deren Pferde zu stehlen. Solche Pferde waren gerade gut genug für einen Sauerbraten, oder lebendig vielleicht für eine Squaw aus zweiter Hand wie zum Beispiel das Halbblut Apanatschi bzw. Uschi Glas. Die harte Indianer-Währung bestand aus echten Gäulen, die man höchstpersönlich gezähmt hatte.
Mittlerweile ist der Verbrennungsmotor erfunden worden, und da die Pferdewege in Deutschland selten geworden sind, sattelt der "Homo Sapiens" mit ungezügelten Jagddrang auf Motorräder um. Wobei der Begriff Motorräder jetzt erst mal allgemein gelten soll. Außerdem hat Benzin eine wesentlich höhere Oktanzahl als Hafer.
Die Evolution des Motorrades ist im Vergleich zu der des Pferdes oder des Menschen relativ kurz. Aber dennoch hat sich eine Vielzahl von Rassen, besonders durch Vielfalt im asiatischen Raum entwickelt. Mit zunehmender Perfektion dieser Entwicklung tritt sogar das Motorrad in starke Konkurrenz zum ursprünglichen Jagdziel des Mannes, nämlich der Frau. Der Begriff der Squaw ist aus politischen Gründen zwar verdrängt worden, wird aber dennoch immer gerne als Synonym zur damaligen Rollenverteilung genommen. Besonders weil sich der konservative Mann mit Hang zur Tradition immer wieder nach einer Unterwerfung der Frau zurücksehnt.
Zurück zur Evolution des Motorrades. Inzwischen ist sowohl die Anzahl der Zylinder, des Hubraumes, der Ventile und nicht zuletzt der Pferdestärken gestiegen. Insbesondere nach Hubraum lassen sich markante Entwicklungsepochen festlegen. Aus später genannten Gründen werden jetzt immer noch Kleinkalibrige Hubraum Konstruktionen gebaut, jedoch modisch mit Plastik ummantelt. Aber zu Fehlentwicklungen der Evolution komme ich wie gesagt später.
Am Anfang war das Fahrrad. Sozusagen die Amöbe des Motorrades. Nach Anbauen eines meist extrem kleinen stinkenden Zweitakters Mofa genannt. Bei Kickstartern spricht man im allgemeinen dann von Mokicks. Grundsätzlich stinken alle Zweitakter. Daran lässt sich nichts ändern. Und nach Murphy's Gesetz stehen sie an der Ampel entweder vorne oder drängeln sich vor. Besonders im Zuge der Fehlentwicklung eines sogenannten Motorrollers entwickelt sich unter den Fahrern (nennt man das fahren?) dieser “Beleidigungen aus Blech”, ein besonderer Hang zum Suizid. Anders kann ich mir diesen Fahrstil nicht erklären.
Bis dahin bewegt sich noch alles unterhalb der Grenze, die ein "motorbetriebenes Zweirad" zum ungezähmten Ungetüm macht. Sozusagen kommt erst hier die Evolution zum entscheidenden Schritt. Auch um die letztendlich gewollte Herausforderung an den Mann stellen zu können: nämlich sich zähmen zu lassen. Denn nicht, wie häufig angenommen, löst die Technik an sich Bewunderung bei den Frauen aus. Nein, die Frau kommt zum Schluss, dass der Mann, welcher diese Ungetüme zähmen kann, kurzum "ein richtig geiler Stecher" ist.
Fälschlicherweise werden auch alle Evolutionsstufen gerne Maschine genannt. Das ist so schlichtweg falsch. Es gibt Bohrmaschinen, Spülmaschinen, Kaffeemaschinen, aber das Motorrad ist kein Gebrauchsgegenstand, der die Arbeit Haushalt erleichtern soll. Sonst wäre es ja was für Frauen.
Kommen wir also zum Mopped. Wir reden hier nicht mehr von einem Motorrad. Sie sagen zu einem Porsche ja auch nicht Auto, oder ? Wir identifizieren zum Beispiel ein Mopped an besonders ausgeprägten Hinterläufen. Hier befindet sich eine riesige Gummimasse aus Spitzenqualität, um den Huf auf der Strasse halten zu können. Das Herz besteht aus mindestens einem Liter Hubraum, um damit die geballte Kraft von etwa 100 Wildpferden auf einmal zu erzeugen. Besondere Pflege Bedarf das Mopped natürlich auch. Es will nach etwa 200 km gut gefüttert werden, und auch die Kette muss regelmäßig gestriegelt werden. Hier gibt es mittlerweile automatische Striegelmaschinen aus Schottland. Solche Moppeds bieten meist nur einem Reiter ausreichend Platz. Sie sind von Geburt an bereits gesattelt, lassen sich jedoch auch nachträglich noch um andere Zügel erweitern. Ein echtes Mopped erreicht ohne weiteres 200 Stundenkilometer. Allerdings ist diese Kraft nicht für bloßes Geradeausreiten gedacht.
Das eigentliche Zähmen eines solchen Moppeds ist eine nicht zu unterschätzende Aufgabe. Erfahrende Reiter haben Jahre gebraucht, um eine Einheit mit diesen besonderen Evolutionsgeschöpfen zu bilden. Während Talentlosigkeit ein Mopped gerne schon mal als unzähmbar erscheinen lässt, so erkennt das Mopped nur unter harter Hand sein Alphamännchen, und ist bereit, aus gegenseitigem Respekt ein sicheres Lenken zu zulassen. In diesem Fall gelingt die perfekte Symbiose zwischen Mann und Mopped, und beides ergibt ein so perfektes Zusammenspiel, dass das eigentliche Ziel des Mannes, nämlich die Stillung seines Fortpflanzungstriebes mit seiner Squaw vollkommen ins Hintertreffen gerät.
Ich möchte zuletzt noch auf solche Fälle zurückkommen, in denen sich manch einer die Zügel eines Moppeds anmaßt, und sich nur an seinen Spitzengeschwindigkeiten auf der Autobahn misst. Hier ist der Respekt des Moppeds vor seinem Reiter nicht wirklich gegeben. In Kurven und auf schwierigeren Ausritten bockt es und ist nur noch durch langsames Traben im Zaum zu halten. Ein Mopped will wie jedes Wildpferd durch die schwierige Prärie, durch Schluchten, an Berghängen und über Hügel vorbeireiten. Nur hier kann es sich austoben und verlangt im Gegensatz dazu nach festen Zügeln.
Aufgrund der natürlichen Auslese, nämlich der, dass nicht jeder Reiter für solche komplexen Ausritte und ein dominierendes Zähmen der geballten Kräfte geboren ist, treffen sich die daheimgebliebenen bei einer Tasse Kaffe für 5 Euro sonntags beim Vorzeigen der neuen unsinnigen Extras aus unsinnigen Materialien aus dem Katalog.


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Mopedjeck Erstellt am Sa 23.02.2002
Hi Cris,
wenn ich nicht genau wüsste das der Text wirklich aus deinem Kopf ist, ne...
Ich finde wir sollten eine Bikerbibel niederschreiben, dieses ist dann das erste Buch Cris
Bier heb
det

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jungdachs Erstellt am So 24.02.2002
Manchmal sitzen die Scheuklappen nicht am wilden Pferd sondern am Helm des wilden bikers....ich brems auch für Roller...Tunnelblick ade.....

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kanisterkopp Erstellt am So 24.02.2002
:::: :-(
Hey Chris,
ich hätte solche goilen Artikel gerne in der Clubzeitung veröffentlicht... warum hast Du erst jetzt diesen supi, bösen, zynischen und absolut lesenswerten Schreiberling in Dir entdeckt ??
Respekt !
Sollte ich das Projekt Clubzeitung mal wieder angehen... meine E-Mail hast Du *megagrins*
HAND
Tommy
PS Det ich gebe Dir Recht das mit der Bikerbibel is ne gute Idee dann sind wir schon 3 ....

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Speedfreak Erstellt am So 24.02.2002
Wieso so überrascht, ich war doch schon immer so sarkastisch, zynisch, gemein, ironisch, gehässig, durchtrieben, hinterlistig, fies und abgrundtief hassend ~grins~
Bikerbibel ? Na, dann fang ich doch gleich mal mit den zehn Geboten an.....

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kanisterkopp Erstellt am Mo 25.02.2002
Ok Chris is gebongt.....
Wir sollten in die Biker-Bibel dann auch diesen Stummpfsinn der Männer- und Frauenweltdiskussion beachten.
Vielleicht passt das in den "Du sollst nich..... Kram" irgendwie mit rein :-)
Cheers..
Tommy

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Speedfreak Erstellt am Di 26.02.2002
Daß die sich da nen Wolf diskutieren ist ja eigentlich schon peinlich genug.
Und am Ende sollten wir das ganze auf den Punkt bringen und fragen....
"Poppen?"
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