Thema: Tanktourismus stoppen?!

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motorradrudi Erstellt am Di 15.08.2006
Ich wollt mal eine Frage in den Raum stellen, die mich schon länger beschäftigt:
Warum ergreift eigentlich unsere Regierung keine Maßnahmen gegen den Tanktourismus. Ich wohne in Sonthofen/Allgäu und habe bis zur nächsten Tankstelle in Österreich 18 km einfache Fahrt. Wie viele andere aus den grenznahen Gebieten nutze auch ich die günstige Tankmöglichkeit (immer zwischen 15 und 20 cent pro Linter weniger als in Deutschland) und tanke eben in Österreich. Da es in vielen angrenzenden Ländern zu Deutschland ja deutlich billiger ist zu tanken (Polen, Tschechei, Österreich, Schweiz, Luxemburg) könnte doch unsere Regierung eine Regelung schaffen, wonach im grenznahen Bereich (z.B. 10 oder 15 km von der jeweiligen Grenze entfernt ebenfalls billiger getankt werden könnte. Den betroffenen Tankstellen würde eine geringere Mineralölsteuer in Rechnung gestellt und der Tanktourismus wäre gestoppt. Im Ergebnis würden wohl mehr als 100 Millionen Euro pro Jahr an den deutschen Fiskus fliessen und nicht ins Ausland. Der Tanktourismus würde sich wohl kaum verlagern. Das Deutschland durch den Tanktourismus eine „geschönigte“ Umweltbillanz hat kann ja wohl nicht der Hauptgrund sein – oder? Was meint Ihr dazu?
Mit besten Grüßen aus dem Allgäu
Rudi


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GypsyDjango Erstellt am Do 17.08.2006
Hallo Uwe,
jetzt übertreib mal bitte nicht. Ver.di ist noch nicht die Bibel. Wunsch und Realität werden von denen gerne vermischt. Bezogen auf Mindestlöhne guck mal unter
http://www.mindestlohn.de - Da wirst du sehen, dass unsere Nachbarn bei 7,50 Euro/Std. BRUTTO liegen.
Die gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlöhne in Europa sind zum Jahresbeginn durchschnittlich 9,2 Prozent gestiegen. Die Bandbreite der 26 in Europa existierenden gesetzlichen Mindestlöhne reicht von umgerechnet 19 € pro Monat bis zu 1400 €.
Der zum Jahresbeginn festgelegte Zuwachs lag zumeist deutlich über der Inflationsrate der betreffenden Länder, schreiben die "Nachrichten für Außenhandel" unter Bezug auf die Vereinigung europäischer Arbeitgeber (FedEE) in London; nur in der Türkei habe die Inflation den Lohnzuwachs aufgefressen.
In den 26 Ländern, in denen gesetzliche Mindestlöhne vorgegeben sind, entsprechen die Sätze
einem Lebensstandard der nahe (oder unter) dem Existenzminimum liegt. Die Bandbreite der in
den EU-Mitgliedsländern existierenden Mindestlöhne reicht von Lettland mit umgerechnet 121
Euro pro Monat bis zu 1466 Euro in Luxemburg. Der angepeilte EU-Beitritt von Rumänien (Mindestlohn umgerechnet 80 €) und von Bulgarien (umgerechnet 62 €) würde das Spektrum noch vergrößern. Die Schlusslichter werden von Russland, Moldawien und der Ukraine gebildet. Der Wunsch der bulgarischen Regierung, den Mindestlohn im Januar um 25 Prozent zu erhöhen, werde vom Internationalen Währungsfonds (IWF) abgelehnt, schreibt FedEE in einer
Presseerklärung vom 4. Januar. In Russland stimmte die Duma einer Reihe von Anhebungen des Mindestlohnes zu, die einem Anstieg von 83 % für den Zeitraum von Dezember 2004 bis Mai 2006 entsprechen.
Also bitte keine unnötige falsche Propaganda, sondern Fakten auch zur Kenntnis nehmen. Deutschland wird im Ausland nicht als Billiglohnland eingestuft, das ist blanker Unsinn von Ver.di. Wie du weißt, bin ich mit meinem Unternehmen nach Österreich gegangen und du willst doch nicht im Ernst behaupten, dass ich dort, trotz Mindestlöhne, höhere Lohnkosten hätte .....

Missing_mini

Gelöschter Benutzer Erstellt am Do 17.08.2006
Moin Pari,
klar mischt sich Ver.di in die Politik ein, denn es ist ihr Job in der Arbeitsmarktpolitik mitzumischen, oder? *g*
Ansonsten sieht man natürlich halt auf der Straße die dicken Autos. Die 7.000 Hartz4 Empfänger in Mülheim dagegen weniger, denn die hocken ja pflichtschuldigst Zuhause und warten brav auf den Anruf der Sozialagentur. Da gibt's dementsprechend auch nicht viel zu sehen, woll?
Der Binnenmarkt in der EU kränkelt übrigens explizit in Italien und der BRD. Genau die 2 Länder, die sich angeblich keinen Mindestlohn leisten kann, der ja vielleicht die Kaufktaft stärken könnte.
Stattdessen will man jedoch weiterhin Exportweltmeister bleiben, gegen China als Gegner. Wie das funktionieren soll, bleibt mir ein Rätsel. Es sei denn man orientiert sich tatsächlich am chinesischen Lohnniveau.
Nun gut, mit 3,50 € für ne Friseuse in Leipzig, sind wir ja auch schon nah dran, gelle? *fg*
Im Moment habt ihr Jungspunte ja auch noch gut reden. Aber guckt mal in die Zeitung, von wegen:
"Junges Team sucht Verstärkung, zwischen 20 und 35 Jahre alt..."
Die Uhr tickt jedoch unerbittlich!
Ich denke, der eine oder andere wird spätestens in 5 Jahren wach. Ich kann warten. Lieg ich ja ohnehin schon oberhalb der Schallgrenze, mit meinen 45...
;o) Uwe

Missing_mini

Gelöschter Benutzer Erstellt am Do 17.08.2006
Moin Django,
ich orientier mich aber nicht an Lettland, da es nicht zu vergleichen ist. Da zahlt der Bürger auch 63 € für ne 75 qm Wohnung. Insofern paßt es einfach nicht.
Interessant ist das unmittelbare Umfeld:
7,65 € - Irland
7,71 € - Großbritannien
7,96 € - Niederlande
7,48 € - Belgien
8,69 € - Luxemburg
8,27 € - Frankreich
Ich denke, das ist vergleichbar, nicht die Ukraine oder Togo oder was auch immer.
Löhne muß man stets in unmittelbarem Zusammenhang mit den Lebenshaltungskosten sehen.
Österreich hat übrigens keinen echten Mindestlohn, ist jedoch über fast flächendeckende Tarife nah dran.
Mit 7,50 oder 8 € Mindestlohn, liegt man übrigens knapp im Bereich der Pfändungsfreigrenze. Wir reden demnach keineswegs über Luxus, sondern schlichte Existenzsicherung, mehr nicht.
;o) Uwe
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