Thema: Wildunfälle ....

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GypsyDjango Erstellt am Di 11.11.2008
... und ihre (versicherungsrechtlichen) Folgen wurden durch den BGH neu geregelt. Der Fahrer muss in Sekundenbruchteilen entscheiden, ob es sich um ein großes oder kleines Tier handelt. Der Hinweis auf die Schrecksekunde greift nicht mehr. Und ein Fuchs ist nun ein kleines Tier. Also überfahren, sonst ist der Teilkaskoversicherungsschutz futsch. So einfach ist das. Nachzulesen unter Az. IV ZR 276/02 .....
ABER: Gilt nicht für Motorradfahrer, die dürfen ausweichen. Die Versicherung meinte zwar es sei grob fahrlässig und unverhältnismäßig wenn ein Kradler einem Fuchs ausweicht, die (motorradfahrenden ?) Richter sahen das dann aber anders und meinten, dass im Gegensatz zu einem Pkw das Mopped instabil werde, wenn es ein Kleintier überrollt.... (Az. 6 U 209/00)
Ja, überhaupt, diese blöden Ganzjahresfahrer. Da fährt doch einer tatsächlich außerhalb der Warmduschermonate mit dem Moped mit ca. 80 km/h durch den Wald (auf der Strasse natürlich!) und weicht einem Reh aus. Glücklicherweise berührt er es nicht, stürzt aber trotzdem und die Versicherung zahlt nicht. Nun hat der BGH entschieden, dass der junge Mann glaubhaft gemacht habe, beim Bremsen nicht nur an sein eigenes Leben gedacht zu haben, sondern auch daran, sein geliebtes Bike nicht zu beschädigen. Somit handele es sich um eine "Rettungshandlung" die nach dem Versicherungsvertragsgesetz einen Leistungsanspruch auslöst. Das Interesse, die Beschädigung des Moppeds zu verhindern, ist KEIN nur ganz geringfügiges Interesse welches bei einer lebensnahen Betrachtung ganz zurücktreten würde. (Az. 10 U 1415/05).
Interessant wäre es zu erfahren, welches Tier nun als klein oder als groß angesehen wird. Das ist ähnlich wie im richtigen Leben natürlich eine Frage des Betrachtungswinkels. Frauen können das vermutlich besser beurteilen ;)
Was die Folgen anbelangt ist ja nun der Biker schon mal etwas besser gestellt als der Pkw-Lenker. Ersterem tut eine Begegnung auch deutlich mehr weh. Aber ich sehe da schon einen Unterschied, ob ein Smart einen Fuchs überrollt oder ein X5.
Ach ja, die Richter haben ohne Ortstermin feststellen können, dass auch ein totes Wildschwein immer noch ein Haarwild ist und die Teilkasko zahlen muss. Und zwar nicht nur dann, wenn das Tier "selbständig über die Strasse läuft und der Fahrer hierdurch überrascht wird", sondern auch dann, wenn das Tier schon tot auf der Fahrbahn liegt und angefahren wird. Die Versicherung hatte argumentiert, dass das tote Wildschwein ja tot sei und somit kein Haarwild sondern ein Hindernis wie jedes andere auch sei und somit hätte umfahren werden müssen. Das sahen die Richter nun aber anders, weil die Haare ja noch dran waren, an dem Hindernis ;) (Az. 5 S 244/06).
Im Gegensatz zu Haustieren lassen sich Wildtiere nur schlecht beleuchten und verweigern sich auch jeglicher Verkehrserziehung. Das sah auch das OLG Celle (Az. 14 U 214/03) ähnlich und sprach einem Fahrer die Versicherungsleistung zu, nachdem dieser mit 3 Wildschweinen kollidiert war (mit dem Auto natürlich), dadurch die Kontrolle über seine Blechdose verloren hatte und mit dem Gegenverkehr zusammenstieß. Das Gericht meinte ergänzend dazu, dass so ein Unfall für den Fahrer nicht abwendbar gewesen sei.
Die (Versicherungs-)Statistik zu dem Thema Wildunfall sagt, dass es im Jahr 2007 240.000mal einen Wildunfall gegeben hat. Die Dunkelziffer dürfte höher sein. Da stellt sich mir die Frage, brauchen wir eigentlich noch Jäger ?


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Gelöschter Benutzer Erstellt am Mi 12.11.2008
oft andere Sorgen hat
im schlimmsten Fall - und das ist gar nicht so selten - überhaupt keine mehr

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Speedfreak Erstellt am Mi 12.11.2008
Traurig genug, daß man im Falle eines Falles nie schnell genug reagieren kann um "versicherungstechnisch&q​uot;​ das richtige zu tun. Daß einem letztendlich dann nur der Weg zum Gericht offenbleibt ist vielleicht gewollt, denn Versicherungen verkaufen ja auch gerne Rechtsschutz.

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Gelöschter Benutzer Erstellt am Mi 12.11.2008
bei mir hat die AXA auch abgelehnt, da kannste argumentieren, wie de willst: das Reh war weg, es war dunkel, kein Handy dabei, keine Polizei gerufen (wozu???) - ergo kein Geld^^

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GypsyDjango Erstellt am Mi 12.11.2008
"..haben wir stellenweise vielleicht eine zu hohe Wilddichte?... Hier wären also die Jäger gefordert höhere Abschüsse zu tätigen, dann "verläuft" sich das Wild auch nicht auf die Straße."
Super Idee.... natürlich, dass ich da nicht drauf gekommen bin..... Erst rottet man mal schnell die natürlichen Feinde der Wildtiere aus, dann zerstört und zerschneidet man ihre Lebensräume, ja und dann, dann knallt sie ein schießbegeisterter Hobbyjäger ab. Am besten, bevor die Tiere irgendeine Strasse überqueren.
Die Idee ist zwar nicht neu, aber immer noch aktuell. Mit den Indianern und den Büffeln hat man das damals auch so gemacht. Wäre vielleicht auch in Ballungsgebieten oder dort wo viele Fussgänger einfach die Strassen bevölkern eine praktikable Lösung...... nur, soweit mir noch erinnerlich, ist da der Gesetzgeber - logischerweise - anderer Meinung. Aber irgendwie auch klar, Kinder und Tiere, noch dazu Wildtiere, haben einfach keine Lobby in diesem Land und stören nur. Was stört muss dementsprechend auch bekämpft werden. Erst wenn die Knallerei ein Ende hat und man kein Ziel mehr anvisieren kann, dann ist´s gut ...

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GypsyDjango Erstellt am Mi 12.11.2008
"...Die Idee, die Jagdpächter zu belangen ist nicht verkehrt und müsste mal auf juristische Machbarkeit geprüft werden..."
Das wurde natürlich in diesem unserem Lande längst geprüft... Du wirst ja auch nicht belangt, wenn auf deinem Grundstück eine Amsel brütet und dann deinem Nachbarn auf den Kopf schei.... Zumindest derzeit noch nicht. Kann sich ja noch ändern.....
Wildtiere gelten als "herrenlos". Erst wenn sie tot sind UND finanziell nutzbar, dann gehören sie natürlich plötzlich jemandem. Daher gibt es im Strafrecht auch die Jagdwilderei.... Da bist du schnell dabei... Reh totfahren, in Kofferraum laden und die Örtlichkeit verlassen, das reicht....

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Gelöschter Benutzer Erstellt am Mi 12.11.2008
"Reh totfahren, in Kofferraum laden und die Örtlichkeit verlassen, das reicht...."
... wenn´s doch aber schmeckt?
Der Mensch gehört wech, dann iss auch wieder Ruhe auffen Planeten.
Ruhe, ........ hach jooooooo, dann könnte ich auch endlich meine Zelte als Kundschafter hier wieder abbrechen und in Ruhe auf aldebaran23, als grüner Schleimbatzen vor mich hinstinken.
Wir würden Terra terminieren und könnte ganz ungestört die seit 26 Tetlajahren geplante intergalaktische Fernkreuzerroute bauen, ach jooooo ........

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Gelöschter Benutzer Erstellt am Mi 12.11.2008
"Die Elche wandern in Deutschland ein
(1) 4. März 2007, 16:57 Uhr
Zuerst die Wölfe und Bruno der Bär. Jetzt die Elche. Eingewandert aus Polen und Tschechien, besiedeln sie gleich mehrere Gegenden in Deutschland: im Nordosten das von Menschen entleerte Lausitzer Grenzland und im Süden den bayerischen Landkreis Schwandorf."

... da kommt man mit dem Moped wenigstens unten durch, öööhm, ..... nehm ich mal an, wenn sie nich auffe Piste ´nen Nickerchen halten.

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Gelöschter Benutzer Erstellt am Do 13.11.2008
In Norwegen sind für Elche extra Zebrastreifen eingerichtet. Kein Witz! Rechts und links der Straße ist ein Zaun und alle paar Kilometer ein Übergang. Das Auto muß an dieser Stelle langsam fahren.

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glacier Erstellt am Do 13.11.2008
Zebrastreifen für Elche? Wie diskriminierend!

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Gelöschter Benutzer Erstellt am Do 13.11.2008
Manchmal rennen auch Renntiere rüber!
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