Thema: Vergaser macht Ärger; Vereist?

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Blechroller Erstellt am Sa 06.12.2003
Moin,
stell mich erst mal kurz vor: Bin "Mitte 30", hab meine Recht Hand die letze Zeit damit beschäftigt, den Vortrieb div. blechverkleideter italienischer Kultfahrzeuge zu gewährleisten und hab seit 3 Monaten noch eine Schwuchelharly (Virago xv 535) BJ 1990, 24.000 km.
Zum Problem: Die Schwuchtelharley zeigt sich znehmend unerfreut über die winterlichen Bedingungen. Der Bock hustet und spuckt bei Temperaturen unter 5 °C, im Leerlauf geht die Kiste aus, Gas wird nur sehr unwillig angenommen, Fehlzündungen bereichern die Geräuschkulisse. ABER: Wenn ich die Kiste etwa 1 Minute stehen lasse und den nicht vorhandenen Leerlauf mittels Gasgriff erhöhe, pendelt sich alles wieder ein, die Kiste hat plötzlich wieder einen Leerlauf, nimmt Gas an und fährt wenige Km wieder normal, bis der Mist wieder los geht.
Seltsamerweise läuft die Kiste bei gehobenem Teillastbereich und Vollgas ohne Probleme; die Höchstgeschwindigkeit wird erreicht.
Hat also was mit dem Leerlauf und dem auch durch den Leerlauf beeinflussten unteren Teillastbereich zu tun.
Der Einbau neuer Zündkerzen und die Kontroller der Vergasermembranen brachten keine Ergebnisse.
Allerdings habe ich kleine Wassertropfen im Vergaser gefunden. Ist das normal?
Ich vermute, dass sich entweder der Vergaser auch bei Temperaturen knapp über 0°C vereist oder sich Kondenzwassertropfen vor die Düsen setzen.
Was kann ich dagegen tun? Hat jemand eine Idee, was es sonst noch sein könnte?
Danke!
Olli


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Powercbx Erstellt am Sa 06.12.2003
Moin Olli,
mich würde der Luftfilter brennend interessieren. Ich behaupte mal, wechseln und gut ist.
LHZG Joker

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Falk0 Erstellt am Sa 06.12.2003
Hi Blechroller,
reagiert denn das Moped nicht auf die Chokestellung? Ist Chokegrundstellung korrekt justiert?
Um die Tropfen aus dem Vergaser zu bekommen, genügt meist ein Spritzer Startpilot im Vergaser.
Ansonsten ist die ganze Sache eher ein Einstellungsprob.
Leerlauf, Choke.
Per Ferndiagnose ist es leider schwer
zu sagen.:-(

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Blechroller Erstellt am So 07.12.2003
Nachdem die Vergasermembranen optisch o. O. waren, habe ich sie wieder eingebaut. Lufi kontrolliert, auch i. O..
Bei der Probefahrt danach schon nach 100m wieder das alte Problem. Jetzt etwas Spiritus in den Tank, Schütteln und nächster Versuch. Geht!
Der Spiritus hat wohl das Wasser im Tank und in der Schwimmerkammer des Vergasers "gebunden" und mitverfeuert.
Heutige 100 km Probefahrt bei -2°C und Sonne war völlig problemlos.
Olli

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Falk0 Erstellt am So 07.12.2003
Gut, daß es geklappt hat.
Was mich wundert ist, woher das Wasser im Tank kommt....kann eigentlich nur Kondenswasser sein.
Ist eher selten, daß so etwas vorkommt.

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Blechroller Erstellt am So 07.12.2003
Ich habe mir heute dazu auch schon ein paar Gedanken gemacht:
Kondenzwasser ensteht, wenn warme (damit feuchte) Luft auf einen kalten Gegenstand trifft bzw. sehr rasch abkühlt, so dass die Speicherfähigkeit für Feuchtigkeit verloren geht und Wasser ausfällt.
Ich habe Wasser im Vergaser gefunden. Das Wasser kann dort eigentlich nur über zwei Wege rein kommen. Einmal über den Sprit, so dass das Kondenzwasser im Tank entstehen könnte. Da der Tank meiner Virago der größere "Sport"-Tank ist. liegen ca. 15 bis 20% des Volumens bei vollem Tank über dem Spritspiegel (Optiksache). Damit könnte dort bei schneller und starker Abkühlung Kondenzwasser enstehen. Als bestes Beispiel dafür fällt mir meine letzte größere Ausfahrt vor 3 Wochen ein (seitdem ist das Problem so stark):
Abfahrt bei -4°C und relativ leerem Tank. Mühle kommt aus der Garage mit vieleicht +2°C und kühlt dann bis zum Tanken nach 5 km sehr stark ab.
Dann Heimfahrt nach 500 km Alpenfahrt bei 15 bis 17°C und wieder fast leerem Tank. Als ich zuhause war, mußte ich die Mühle noch mit dem Gartenschlauch vom Salz der Alpenstraßen befreien. Also auch hier wieder relativ schnelle Abkühlung des Luftraumes im Tank.
Allerdings gehe ich mal davon aus, dass der Vergaser den Sprit nicht am tiefsten Punkt (=Wasser) des Tankes absaugt, da ich die letzen Tankfüllungen nie auf Reserve gefahren bin, so dass Wasser im Tank für mich nicht die naheliegende Möglichkeit ist, ab einer gewissen Menge Wasser allerdings auch nicht auszuschließen ist.
Die zweite Möglichkeit ist, dass das Kondenzwasser aus dem "Luftfilterraum" kommt. Bei der Virago sitzt der Lufi in einem relativ großen Raum, der direkt im Fahrtwind liegt (unter dem oberen Tank). Die feuchte Luft wird durch den Lufi gesaugt und "steht" dann in diesem Raum, aus dem die Vergaser direkt ansaugen. Die Entstehung des Kondenzwassers sehe ich analog zu dem im Tank. Wie gesagt, die Luft geht erst durch den Lufi und kommt dann in den Raum, wo sie kondensieren kann. Als ich gestern den Lufi kontrolliert habe, war in diesem Raum auch sichtbar eine Pfütze Wasser zu finden.
Es kann also zum einen Wasser in den Vergaser gelangen und dort eine Düse, die mit relativ wenig Druck/Sog arbeitet (Leerlauf) zusetzen. Durch die Druckverhältnisse im Vergaser kann dieses Wasser bzw. Wasserdampf natürlich auch bei Temperaturen auch über dem Gefrierpunkt zu Eis werden und die Düsen blockieren.
Bauartbedingt werde ich wohl kaum etwas gegen die Entstehung von Kondenzwasser machen können, aber wenn man weiß, wo das Problem liegt, kann man es auch als Ursache immer mal wieder beseitigen. Ich werde daher mal im Winer einige Tropfen Spritus zum Bordgepäck packen;-)
Olli

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MicE_84 Erstellt am Mi 10.12.2003
Hallo,
das Problem, was du schilderst, hört sich meiner Meinung nach ganz nach Vergaservereisung an. Ich selber fahre ne 6er Bandit und bei denen ist es z.B. "normal", dass um den Gefrierpunkt Vergaservereisung einsetzt. Bei diesen Temperaturen kann ich dann mit meiner Bandit keine langen Überlandfahrten machen, da den Vergasern so merh kalte Luft um die Kammern pfeifft und ein Zylinder nach dem anderen aussetzt. In der Stadt, bei niedrigerer Geschwindigkeit, geht die Temperatur wieder hoch und die Zylinder kommen nach und nach wieder.
Allerdings ist auch Suzuki das Problem bekannt und die bieten z.B. bei der Bandit - wenn wirklich ein Ganzjahresfahrer ne Bandit kaufen sollte und Probleme bekommt - eine kostenlose Nachrüstung einer Vergaserheizung in der Garantiezeit und evtl. sogar nachder Garantiezeit auf Kulanz an. Immerhin werden diese Heizelemente in anderen Ländern serienmäßig in die Bandit verbaut.
Kenne mich nun mit dienem moped net so aus aber vielleicht solltest du mal nen bissel im Netz suchen, ob es nicht auch für diese Vergaser ne Vergaserheizung gibt bzw ob dort eine Montage von Heizelementen möglich ist.
Hoffe, ich konnt ein bisschen weiterhelfen!
lG
Mic

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Sirclaus1 Erstellt am Sa 26.04.2014
Hallo,
das Problem, was du schilderst, hört sich meiner Meinung nach ganz nach Vergaservereisung an. Ich selber fahre ne 6er Bandit und bei denen ist es z.B. "normal", dass um den Gefrierpunkt Vergaservereisung einsetzt. Bei diesen Temperaturen kann ich dann mit meiner Bandit keine langen Überlandfahrten machen, da den Vergasern so merh kalte Luft um die Kammern pfeifft und ein Zylinder nach dem anderen aussetzt. In der Stadt, bei niedrigerer Geschwindigkeit, geht die Temperatur wieder hoch und die Zylinder kommen nach und nach wieder.
Allerdings ist auch Suzuki das Problem bekannt und die bieten z.B. bei der Bandit - wenn wirklich ein Ganzjahresfahrer ne Bandit kaufen sollte und Probleme bekommt - eine kostenlose Nachrüstung einer Vergaserheizung in der Garantiezeit und evtl. sogar nachder Garantiezeit auf Kulanz an. Immerhin werden diese Heizelemente in anderen Ländern serienmäßig in die Bandit verbaut.
Kenne mich nun mit dienem moped net so aus aber vielleicht solltest du mal nen bissel im Netz suchen, ob es nicht auch für diese Vergaser ne Vergaserheizung gibt bzw ob dort eine Montage von Heizelementen möglich ist.
Hoffe, ich konnt ein bisschen weiterhelfen!
lG
Mic

Moin,
stell mich erst mal kurz vor: Bin "Mitte 30", hab meine Recht Hand die letze Zeit damit beschäftigt, den Vortrieb div. blechverkleideter italienischer Kultfahrzeuge zu gewährleisten und hab seit 3 Monaten noch eine Schwuchelharly (Virago xv 535) BJ 1990, 24.000 km.
Zum Problem: Die Schwuchtelharley zeigt sich znehmend unerfreut über die winterlichen Bedingungen. Der Bock hustet und spuckt bei Temperaturen unter 5 °C, im Leerlauf geht die Kiste aus, Gas wird nur sehr unwillig angenommen, Fehlzündungen bereichern die Geräuschkulisse. ABER: Wenn ich die Kiste etwa 1 Minute stehen lasse und den nicht vorhandenen Leerlauf mittels Gasgriff erhöhe, pendelt sich alles wieder ein, die Kiste hat plötzlich wieder einen Leerlauf, nimmt Gas an und fährt wenige Km wieder normal, bis der Mist wieder los geht.
Seltsamerweise läuft die Kiste bei gehobenem Teillastbereich und Vollgas ohne Probleme; die Höchstgeschwindigkeit wird erreicht.
Hat also was mit dem Leerlauf und dem auch durch den Leerlauf beeinflussten unteren Teillastbereich zu tun.
Der Einbau neuer Zündkerzen und die Kontroller der Vergasermembranen brachten keine Ergebnisse.
Allerdings habe ich kleine Wassertropfen im Vergaser gefunden. Ist das normal?
Ich vermute, dass sich entweder der Vergaser auch bei Temperaturen knapp über 0°C vereist oder sich Kondenzwassertropfen vor die Düsen setzen.
Was kann ich dagegen tun? Hat jemand eine Idee, was es sonst noch sein könnte?
Danke!
Olli

Gib einfach 5 ccm Isopropanol auf einen Liter Sprit in den Tank. Dann ist das Problem mit der Vergaservereisung vom Tisch. Isopropanol bindet auch das Wasser.
Ist viel billiger als die vergaserheizung und man braucht es nicht im Sommer.
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