Exclusive Scottoiler Halterung
Ersteller: Ortwin1976
Kategorie: Sonstige
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Ausführung ZZR 1100
Da ich aus dem Universalkitt beim ersten Anbau an meine ZXR schon das meiste verbraucht hatte und ich dieses mal das Teil auch während der Fahrt regulieren wollte, dem kleinen Perfektionisten in mir aber alle Lösungen missfielen, griff ich selbst zur "Flex" Feile und Bohrer.
Das ist hier keine Werkstattbericht eher ein Schraubervorschlag, Tip oder wie auch immer.
Leider habe ich noch keine Kategorie für solch eine Art von Artikel gefunden. Obwohl das sicherlich viele Leute interessieren würde, könnte? Denn wer baut, schraubt, sägt, feilt und bohrt nicht gern mal an seiner geliebten "Karre" um eine für sich individuelle Lösung für ein Problem zu finden. Sicher Individuell heißt auch, ich habe das für mich alleine. Und leider ist die Mentalität weitesgehends dahin gewandert, das wir das niemals nicht verraten oder zeigen. Keiner soll verstehen wie wir es gemacht haben.
Was uns unsere Motorradhersteller mit diversen Spezialwerkzeugen ja auch immer wieder vormachen.:-(
Da frage ich mich WARUM? Für das Ego? Ich denke in Zeiten wo wir immer mehr bezahlen müßen und sich viele schon gefragt haben das Möppi aufzugeben, es durch Steuern und schwachsinnigen Abagasuntersuchungen, und wer weiß was dennen noch einfällt, immer mehr der Spaß an der Sache geraubt wird, sollte man sein Wissen, Erfahrungen usw. einfach mitteilen. Vielleicht entstehen auf diese Weise ja etliche Hilfreiche Bau- und Bastelanleitungen :-)
Ein kleines bebildertes oder gut beschriebenes Handbuch für Probleme alltäglicher Art. Später dann auch sortiert nach
Fabrikat und Baujahr. :-) Ich könnte mir vorstellen, das in so einem Forum bei so einer Vielfalt von Maschinen eine Menge Tips und Ideen für jedermann zusammen kommen.
Das muß nicht umbedingt eine Halterung sein, ein Ölwechsel, Zündkerzen, Kette spannen usw. usw.
Nun.. mal sehen. . . . . .
Angefangen hat alles am Mittwoch Nachmittag 14.02.2007.Ich überlegte mir das ich im Schrank ja noch den alten Scottoiler von meiner ZXR habe und der sich ja gut an so einem Sporttourer bezahlt machen würde.
Gesagt getan, dass olle ölige Ding wieder ausgebuddel *staubhusthust* und sich frisch ans Werk gemacht.
Da ich so wie so wegen anderer Verschönerungs- und Verbesserungsarbeiten die Verkleidung abgenommen hatte, war das auch deswegen ein guter Zeitpunkt für den "Scotti".
Im Internet hab ich dann erst mal ein wenig geforscht ob es da Leute gibt die sich damit schon mal beschäftigt haben. Denn warum sollte man Fehler machen die andere vor einem schon gemacht haben und sich durch deren Erfahrung nun vermeiden lassen.
Kurz und gut bin ich bei meiner Suche auf ein ZZR Forum gestoßen wo es eine nicht gerade ausführliche Anbauanleitung gibt. Allerdings war das Argument einer Befestigung am Kurbelgehäusedeckel zur Regulierung der Öldurchflussmenge während der Fahrt ausschlaggebend.
Probleme machte mir dann die Befestigung, denn auf dem Bild konnte man weder den erwähnten verbauten Winkel erkennen, noch hatte ich etwas ähnliches in den Resten der Scotti Kiste.
Nach einigen Versuchen mit diversen Winkeln aus meinem Vorrat und der Krims Krams Kiste, mit dem immer wieder selben Kommentar "Ohh man das sieht doch Scheiße aus",
hab ich mich dann entschloßen was eigenes zu Basteln und die Aufnahme und Halterung passend zum schwarz / silber "Look" meiner "Xenia" (einen Namen hat sie auch schon) in edlem Edelstahl herzustellen. :-) Langer Satz was (-:
Ok zur Sache.
Die Halterung am Gehäusedeckel.
1. Erster Schritt- Schablone anfertigen!
Wie der Zufall es wollte, hatte die Scottoilerverpackung den Idealen Radius für das Kurbelwellengehäuse:-)
Also kurz angehalten, mit Reissnadel oder spitzem Nagel die Bohrungen einstechen. Dannach mit Kuli den Rest der Konutur nachziehen. Nun sauber mit einem scharfen Teppich, oder Skalpellmesser ausschneiden. Damit es am Ende keine bösen Überraschungen gibt die ausgeschnittene Papschablone am besten noch einmal wie vorgesehen zur Probe anschrauben.
2. Übertragung auf das Belch.
Da mir die Schablone ein wenig schmal geraten war habe ich die Außenseite auf dem Blech mit einem Edding nachgezogen so hatte ich auf der Außenseite eine breitere Kontur.
Die Innenseiten dann einfach mit einem Kuli oder besser mit einer Reissnadel nachziehen und angleichen. Den Rest gleicht man dann optisch beim Feilen an. Nicht die Bohrungen vergessen!!! Am besten man körnt sie direkt in das Blech.
3. Ausschneiden
Nun wird es stinkig. Am besten erst mal alles grob mit einem Winkelschleifer und Trennscheibe wegschneiden.
Außenrum ist das kein Problem. Das innere holt man Stückchenweise heraus. Schräg einschneiden und dann von oben abtrennen. so arbeitet man sich dann bis etwas 2 mm vorsichtig an die angezeichnete Kontur vor. Wenn man es sich zutraut kann man nun den Winkelschleifer quer zum Blech nehmen und noch ein wenig Schleifarbeit einsparen.
4. Feilen
Nun die Feinarbeit, sollte noch allzu viel Material stehen geblieben sein, (immer schön vorsichtig) nimmt man am besten erst noch einen Schleifmoppteller, oder Fieberglaspolierscheiben um sich weiter der markierten Kontur zu nähern. Dannach kommt man nicht mehr um die Feile herum. :-) Ich empfehle eine normale Halbrund und eine große Rundpfeile dazu noch einen Halbrunde Schlüßelpfeile.
5. Kontrolle
Wenn man die Kontur so weit heruntergefeilt hat schraubt man das Teil zur Probe wieder an um zu sehen wo es evtl. noch nötig ist etwas nach zu arbeiten.
6. Löcher bohren.
Nach dem Nacharbeiten der Kontur bohrt man die Löcher.
Bei mir waren die Schrauben M6 also 6,5 mm aufbohren.
Anschließend mit passendem Senker entgraten.
7. Polieren
Zum Schluß für eine edle Optik das ganze noch polieren.
Ich empfehle einen Fächerschleifer (siehe Bild) mit Körnung 80. Dann mit einem kleineren und feineren nachschleifen. Körnung 120.
Da ich 2 mm Blech gewählt habe, sollte es bei einem guten Schraubstock leicht sein es knapp oberhalb der Holme einzuspannen um es gut polieren zu können.
Natürlich auch die Schmalseiten.:-)
8. Kontrolle
Nun sollte alles passen und man kann das erste Teil schon mal anschrauben.
Fast fertig ....
Halterung für den Scottoiler (Rohrschelle)
1. Messen
Wenn man hat, einen Messschieber mit digitaler Anzeige benutzen, ist halt für Laien einfacher abzulesen, muß aber nicht. Der Scottoiler hatte in der Mitte einen Durchmesser von ca. 32,3 mm.
2. Schablone suchen
Das hat schon etwas gedauert. 32 mm ist schwer zu finden.
Am Ende mußte dann eine Brennerkappe von einem Handplasmaschneider herhallten. 32,1 mm also ca. 2 Zehntel Untermaß was nahezu perfekt passt. Und den "Scotti" Schön feste sitzen läßt. Als Tipp. Wenn ich nichts passendes gefunden hätte, hätte ich eine 35 mm starke Welle als Schablone benutzt, die ich dann innen mit Gummi oder Tesa Schaumstoff für Fensterdichtungen abgeklebt hätte um den Innendurchmesser zu verkleinern.;-) Man ist ja FUXX
3. Blech zuschneiden
Tja nun kommts, da hat man als Schloßer schon ein paar Vorteile. Vielleicht kennt man ja jemanden der einen kennt der einen kennt. ;-) Und ne große Blechschere hat.
Am besten nimmt man 1 mm Edelstahlblech. Das kann man sehr gut mit der Hand biegen und verformen. Ich hab mich für ein Blech von 25mm breite und ca. 160 mm Länge entschieden da ist ausreichend Platz in der Länge. 32 * 3,14 = 100 für den Radius der Rest ist dann Überschuß für Bohrungen etc. Achtung! Bei größerer Schablone dann auch längeres Blech nehmen.
4. Polieren
Da man hinterher nur noch schlecht, bzw. gar nicht mehr in die Ecken kommt das Blech einmal vorher mit einem Fächerschleifer überpolieren. Beide Seiten!
5. Biegen
Schablone einspannen und mit der Hand vorbiegen.
Dann umdrehen und ca. 5 mm unter der Schablone in den Schraubstock einspannen. So das noch genügend Material für den Rest des Radius vorhanden ist. Augenmaß.
Dann einmal ordentlich zudrehen und fertig. DArauf achten das das Blecht auch gerade eingespannt ist! Ansonsten wird die Schelle konisch. (schief) Geht zwar auch, weil der "Scotti" auch ein wenig konisch ist, aber grade sieht schöner aus.
6. Löcher bohren.
Nun werden die Löcher zum festspannen eingebracht.
symetrisch ankörnen. Ich hab mich für M4 Schrauben entschieden die hat ich in VA noch in meiner Kramkiste. M5 geht auch zur not aber darüber wirkt es nicht mehr gerde filigran. Nach dem Körnen mit einem 4,5 mm Bohrer aufbohren.
WICHTIG!!! Im geschloßenen Zustand der Schelle bohren. Wer hat, eine Grippzange benutzen ansonsten geht es auch mit einer kleinen Schraubzwinge. Anschließend mit passendem Senker entgraten. Nichts sieht schlimmer aus als Bohrungen die nicht angesenkt wurden. :-( Außerdem kann man sich daran übelst die Finger aufritzen.
7. Anpassen
Nun kommt das fummeligste. Das Anpassen und Abstimmen der beiden Halterungen aufeinander.
Wenn man sich nicht sicher ist kann man ja noch zwei weitere helfende Hände in anspruch nehmen.
Mit einem Stift oder der Reissnadel am Radius entlang das überschüßige Blech markieren.
8. Überschuß entfernen
Jetzt kommt noch mal der Winkelschleifer und die Feile ins Spiel. Grob abtrennen und dann mit der Feile bis zur Markierung nacharbeiten.
Alle Kanten entgraten und mit dem Fächerschleifer polieren.
9. Kontrollieren!
Die Schelle mit dem Scotti nun genau anpassen, da das Blech vor dem abschneiden bei mir ein wenig lang war, konnte man enge Stellen, oder Reibungspunkte mit der umliegenden Technik noch nicht genau erkennen. Eventuell die Schelle noch etwas nachbiegen. Hier sollte man wirklich geduldig sein und genau prüfen das alles auch hinter her passt. Wenn erst die Löcher in der Halterung sind ist es aus. Es sei denn man bohrt zwei weitere oder macht Langlöcher raus. Lieber einmal mehr schauen und testen als hinterher zu fluchen weil was nicht passt.
Glaubt mir ich würd das Ding nochmal komplett neu machen ehe ich da rumfusche usw. Ist oft genug vorgekommen ;-)
***Dann mich am besten nicht ansprechen und erst mal in Ruhe lassen *** *g*
10. Befestigungslöcher anzeichnen.
Wenn man sich dann sicher ist das alles passt, die beiden letzten Bohrungen anzeichnen die das Halteblech und die Schelle verbinden. Auch ober- und unterhalb der Schelle einen Strich ziehen, damit man hinter her noch weiß wo auf der Halterung das Belch gesessen hat.
Nun alles abschrauben.
11. Bohren
Die angezeichneten Lochpunkte auf der Schelle körnen. Beide Bleche wieder passend aufeinander legen und fixieren. Am besten geht das mit einer Grippzange und einem kleinen Stück Pappe dazwischen gegen Macken. Wer das vorhin mit der Oberen- und Unteren Markierung nicht verstanden hat, läuft spätestens an dieser Stelle wieder zum Bike um es nachzuholen.;-)
Mit passendem Bohrer bei mir wieder 4,5 mm die zwei Löcher durch beide Teile einbringen. Anschließend mit Senker alle Teile und Seiten entgraten.
12. Montage
Nun kann alles fertig ans Motorrad montiert werden. :-)
NACHTRAG
Ich hätte zwar auch die Möglichkeit gehabt es zu digitalisieren und mit Laser oder Plasma CNC auszubrennen, aber das wäre einfach zu einfach gewesen. :-)
Ich hab nun ca. fünf Stunden daran gewerkelt, würde aber sagen das man es mit den Tips auch in drei schaffen kann.
Wer keine Edelstahlbohrer hat sollte die Bohrungen in 2 Stufen machen also zwei oder drei mm Vorbohren und dann passend aufbohren. Außerdem sollte man einen normalen Stahlbohrer sehr gut kühlen sonst kommt man nicht weit. Besser noch spezielles Bohröl verwenden. Am besten jedoch VA Bohrer mit guter Kühlung oder Schneid- bzw. Bohröl verwenden.
Sollte man sich davor scheuen, kann man alles auch aus Stahlblech machen es ebenfalls mit einem Fächerschleifer auf hochglanz polieren und dann mit Klarlack einsprühen.
Sieht auch sehr schick aus.
Ich übernehme keine Haftung für Schäden an Maschinen oder Personen! ;-)
Ich gehe davon aus das jeder der ein wenig Geschick hat weiß das man eine Schutzbrille beim schneiden aufsetzt usw. usw.
Also viel Spaß beim basteln. Ich denke das mit ein paar Variationen anderen Maßen etc. das Teil nicht nur für die ZZR 1100 passt. Natürlich wem es gefällt vorausgesetzt.
Bikergrüße aus Welver
Ortwin Roye
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Schöne Arbeit,
gute & detaillierte Beschreibung.
Macht in der Summe 5 + 5 Wertungspunkte.
;-)
Super Idee das hier rein zuschreiben, is wie im Forum. Viel Spass bei deinen nächsten Projekten.
Hot
Moiiiiiiiiiiiiinnnn
Klasse Bericht!!!!
Absolut Geile Idee!!!!!!!!!!!!
LG. Atze
Da ich aus dem Universalkitt beim ersten Anbau an meine ZXR schon das meiste verbraucht hatte und ich dieses mal das Teil auch während der Fahrt regulieren wollte, dem kleinen Perfektionisten in mir aber alle Lösungen missfielen, griff ich selbst zur "Flex" Feile und Bohrer. mehr...