Reifen

Basisinformationen

22. September 2010 Reifen schaffen die Verbindung des Fahrzeugs zur Straßenoberfläche, deswegen sind sie ein sehr wichtiger Bestandteil des Fahrwerks. Sie übernehmen vielfältige Aufgaben: Sie sollen unauffällig ihren Dienst verrichten, sollen auf der Straße haften, das Fahrzeug sicher führen, viel Bremskraft übertragen und eine möglichst lange Lebensdauer haben.


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Reifenbezeichnungen

Reifenbezeichnungen

vorgeschriebene L...

vorgeschriebene Laufrichtung

Zusatzmarkierung,...

Zusatzmarkierung, um Verwechslungen zu vermeiden

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Reifen müssen enorme Kräfte übertragen, am Hinterradreifen Antriebs- und Bremskräfte , der Vorderradreifen Brems- und Lenkkräfte. Beide müssen zusätzlich noch Seitenkräfte übertragen, wie sie bei Kurvenfahrten auftreten.

Reifenbauarten

Radialreifen besitzen radial angeordnete Karkasslagen für besseres Einfedern und stabilisierende Gürtellagen unter der Lauffläche.
Diagonalreifen sind mit mehreren schräg überkreuzten Karkasslagen versehen.

Luftdruck

Die Luft in den Reifen trägt die Last des kompletten Fahrzeugs plus Besatzung sowie eventuell des Gepäcks. Ein korrekter Luftdruck wird bei kaltem Reifen gemessen. Je nach Fahrzeugtyp sind die vorgeschriebenen Reifenluftdrücke unterschiedlich, der vorgeschriebene Luftdruck steht in der Betriebsanleitung. Von diesem sollte man nicht abweichen, denn zu hoher Luftdruck verschlechtert den Komfort und verringert die Haftung, ein zu niedriger Luftdruck sorgt nicht nur für eine schlechte Straßenlage, sondern ist vor allem bei Sozius- und Gepäckbetrieb sehr bedenklich, da ein Reifen mit zu niedrigem Luftdruck unter großer Last rasch überhitzen kann. Außerdem verschleißt der Pneu so deutlich schneller.
Der Luftdruck sollte mindestens alle zwei Wochen überprüft werden, eine Sichtkontrolle öfters. Wichtig sind gut schließende Ventilkappen mit einwandfreier Gummidichtung. Ohne Kappe könnte sich aufgrund der starken Fliehkräfte bei hohen Geschwindigkeiten der Ventileinsatz öffnen und Luft entweichen.

Reifenverschleiß

Reifen sind Verschleißteile, irgendwann sind sie abgefahren: Die Lauffläche des Reifens wird dünner, das Profil immer niedriger. Der Gesetzgeber schreibt eine Mindestprofiltiefe von 1,6 mm vor, doch ist dies nur die unterste Grenze. Wer die volle Leistungsfähigkeit seiner Pneus sollte die Bereifung früher wechseln.

Neue Reifen

In Deutschland kann man nicht jeden passenden Reifen auf das Motorrad montieren. Die jeweilig freigegebenen Typen findet man im Fahrzeugschein und auch auf den Internetseiten der Reifenhersteller, die ständig neue Freigaben erteilen. Zudem müssen neue Reifen bei gemäßigter Fahrweise eingefahren werden, damit sie insbesondere ihre Haftungseigenschaften voll entwickeln können – man spricht von 80 bis 100 Kilometern, je nach Typ.
Doch auch vor jeder Fahrt müssen die ersten Kilometer mit mäßiger Geschwindigkeit gefahren werden (insbesondere bei kaltem und feuchtem Wetter), bis die Reifen die nötige Einsatztemperatur erreicht haben, die eine optimale Haftung gewährleistet.

Reifenbezeichnungen
Auf der Reifenflanke stehen die wichtigsten Angaben.

Bei Radialreifen sieht das wie folgt aus:

Vorderradreifen:
110/80 R 19 M/C 59 V
Hinterradreifen:
150/70 R 17 M/C 69 V

Die Zahlen bedeuten:
110 bzw. 150 = Reifebreite in mm
70 bzw. 80 = Querschnittsverhältnis Höhe zu Breite = 70 (80):100
19 bzw. 17 = Felgendurchmesser in Zoll (1 Zoll = 25,4 mm)

Zusatzmarkierung M/C

Die Zusatzmarkierung M/C steht für Motorcycle und muss spätestens ab Mai 2003 auf Motorrad- und Rollerreifen mit Durchmesser 13 Zoll bis 19 Zoll aufgebracht sein. Dies ist notwendig, um Verwechslungen und Fehlmontagen von Motorradreifen auf Felgen eines anderen Fahrzeugs (z.B. PKW) zu vermeiden.

59 bzw. 69 = Tragfähigkeitsindex, sie gibt Aufschluss über die Tragfähigkeit des Reifens: der 59er-Reifen darf maximal mit 243 kg belastet werden, der 69er mit 325 kg. Beim Kauf neuer Reifen darf die Zahl nicht kleiner sein, größer jedoch schon.

V = Symbol für die zugelassene Höchstgeschwindigkeit, V steht für bis 240 km/h. Das Symbol für die zugelassene Höchstgeschwindigkeit steigt (bzw. fällt) pro Buchstabe um jeweils 10 km/h.

Weitere Angaben auf der Seitenwand:
TL = Tubeless = schlauchloser Reifen, muss auf einer Schlauchlosfelge ohne Schlauch montiert werden.
Oder: TT = Tube type = Schlauchreifen, darf nur mit Schlauch auf einer Schlauchfelge gefahren werden.
reinforced = verstärkter Unterbau, erhöht die Tragfähigkeit des Reifens

Richtungspfeil, bei manchen Reifen noch mit dem Zusatz FRONT oder REAR. Laufrichtungsbindung heißt: Reifenprofile werden so konstruiert, dass sie in vorgeschriebener Laufrichtung abrollen müssen. Das bewährt sich immer öfter und bringt Vorteile bei den Reifenleistungen (Geräuschentwicklung, Nässe-Eigenschaften) sowie bei der Kraftübertragung auf Schnee und Eis.

Das Herstellungsdatum eines Reifens lässt sich an der mit den Buchstaben DOT beginnenden Identifizierungsnummer auf der Reifenflanke ablesen.
Die letzten drei Ziffern stehen für die Kalenderwoche und das Jahr, hier 2408 = 24. Woche 2008.
Ein zusätzliches Dreieck hinter der letzten Ziffer zeigt an, dass der Reifen aus den 90er Jahren stammt.
Seit dem Jahr 2000 ist die DOT-Nummer vierstellig, z.B. 4200.
Die ersten beiden Ziffern geben die Produktionswoche an, hier die Woche 24.
Die beiden letzten Ziffern (08) definieren das Baujahr, in diesem Beispiel das Jahr 2000.
08 bedeutet entsprechend 2008.

Bei neuen Reifen garantiert jeder Reifenhersteller die von ihm zugesagten Qualitätseigenschaften für den Zeitraum von mindestens fünf Jahren. Wenn Sie also einen neuen Reifen kaufen, der laut Produktionscode vor drei Jahren produziert wurde, gilt dieser Reifen als »frisch«.
Anders sieht es bei bereits aufgezogenen, also gebrauchten Reifen aus: Wenn ein angefahrener Reifen, der noch genügend Profil hat, mehr als fünf Jahre alt ist, sollte er sicherheitshalber gewechselt werden. Dies gilt vor allem bei gebrauchten Reifen ungewisser Herkunft.

Bezeichnung bei Diagonalreifen:

4.00 - 18 64H 50 Rear TL
4.00 ist die Reifennennbreite in Zoll (1 Zoll = 25,4 mm)
18 der Reifennenndurchmesser in Zoll
64 der Loadindex (LI) = Tragfähigkeitskennzahl
H ist das Geschwindigkeitssymbol
Rear steht für Hinterreifen
TL ist die Schlauchlos-Ausführung


Autor: Thilo Kozik




Kommentare


ABSENDEN

Offline
FJ
Zwar recht sinnig geschrieben und neben ein paar Verschreibern auch nicht schlecht ... wenn da nicht ein paar Teile fehlen würden. Da werden die Bedeutung von "R" und "-" nicht erläutert, fälschlicher Weise angegeben, dass Diagonalreifen Zollmaße haben (der Zusammenhang ist eher historisch und es gibt Diagonalreifen mit metrischen Maßen) und eine Tabelle mit den Geschwindigkeitsindizes wäre auch nett gewesen.

Ich empfehle eher die entsprechenden Seiten auf den Webseiten von Metzeler oder Bridgestone.
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