The Summer of Forty-Eight

Eine Ausfahrt auf einer ganz besonderen Harley

27. September 2010 Unzählige Kriegsheimkehrer, die Luftbrücke nach Ost-Berlin, der Wiederaufbau ... alles in allem ist das Jahr 1948 kein besonders gemütliches in Deutschland. Derweil kehren die US-Bürger zur friedlichen Normalität zurück: Der Bikini kommt in Mode, Fertighäuser entstehen, ein Baby-Boom kündigt sich an, und die Menschen dürsten nach Mobilität.

Fotostrecke

8 Bilder Alle anzeigen

Harley-Davidson befriedigt sie nicht nur mit dicken Touring Bikes sondern auch mit der 125S, einem Zweitakter mit 3 PS und fußgeschaltetem Dreiganggetriebe. Über 1.000 Stück setzt die Motor Company im ersten Produktionsjahr ab.

Was das alles mit der Forty-Eight unserer Ära zu tun hat, wollen Sie wissen? Nun, ihr „Peanut Tank“ ist eine Hommage an jenen winzigen Tank, der die 125S des Jahres 1948 zierte – daher die Modellbezeichnung Forty-Eight. Na klar, Erbsenzähler werden einwenden, dass nur 8 Liter hineinpassen, Design- und Stilorientierte dagegen werden den Tank lieben, denn er trägt zum schlanken und geduckten Stil dieser Sportster bei und betont die Macht des V2, der sich darunter breit macht. Die fetten 16-Zöller an Front und Heck, die breite Gabel, der Custom-Lenker mit den darunter (!) montierten Rückspiegeln, die gestutzten Schutzbleche und der Solositz ergeben einen völlig einzigartigen Look im Geiste der „Bobber“, jener typischen Custombikes des Dreißiger-, Vierziger- und Fünfzigerjahre. Die Forty-Eight kam international so gut an, dass Harley der Nachfrage anfangs kaum Herr wurde. Doch indes ist Land in Sicht, die neuen Forty-Eights des Modelljahrs 2011 stehen bei den Händlern.

Wer sich in den tiefen, 710 Millimeter über dem Asphalt angeordneten Sattel eines solchen Bikes schwingt, den 1200er anlässt und, die Füße weit nach vorn gereckt, durchstartet, erlebt satten Punch. 98 Newtonmeter schieben die Fuhre bei 3.200 Umdrehungen voran. Fünf sauber zu schaltende Gänge halten die Drehzahl stets im optimalen Bereich, während dezente Vibrationen auf die bewegten Massen im Inneren des echten 45-Grad-V-Twin hinweisen. Dass CAN-Datenbustechnologie, Katalysator, Lambdasonde und elektronische Einspritzung ebenso zum Inventar zählen wie eine praktische elektronische Wegfahrsperre mit Alarmanlage, mag man angesichts des klassischen Looks zunächst kaum glauben. Einmal mehr gelang es Harley, jede Menge moderne Technik hinter klassischer Linienführung zu verbergen. So gesehen verwundert es dann nicht mehr, dass man auf der Forty-Eight bei Bedarf mit bis zu 190 Sachen über die Autobahn donnern kann. Aber ehrlich gesagt will das kein Mensch. Hektische Gemüter erzieht diese Maschine zu Genussmenschen, denen der Weg das Ziel ist. Cruising ist definitiv die dem Bike angemessene Fortbewegungsart. Zwischen 80 und 120 ist die Welt in Ordnung. Fahrstabil swingt man von Kurve zu Kurve und genießt Mal für Mal den Druck beim Herausbeschleunigen. Und zwischendurch ist eine Pause stets willkommen. Ich weiß, was Sie jetzt denken ... Nein, nicht nur um zu tanken, sondern vielmehr, um einfach die Maschine in ihrer ureigenen Bobber-Ästhetik zu betrachten, dabei dem leisen Ticken des abkühlenden Motors zu lauschen und von einer längst vergangenen Motorrad-Ära zu träumen. Probieren Sie’s doch am besten selbst mal aus, aber wenn Sie sich in dieses Motorrad verlieben, dann behaupten Sie hinterher nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt!

Text: Hein Herz
Fotos: Harley-Davidson



Kommentare


ABSENDEN

Missing_mini
Gelöschter Benutzer
Ich habe die richtige Größe....;0)
Kommentar melden
Missing_mini
Gelöschter Benutzer
Sieht echt klasse aus ! Würde ich sofort nehmen.
Kommentar melden
Offline
gekko
Geiler Bobber! Leider zu klein für mich.
Kommentar melden
[Anzeige]