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Perumoto 06.08.2002

Peru Enduro Adventure !

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Peru Enduro Adventure !

Auf den Spuren der Inkas !
Ein Tourenbericht von Guido Hufschmied.
23 Tage mit den Enduros auf den Spuren der Inkas ! Die Enduro Adventure Tour führt uns vorbei an den schönsten Orten Perus. Geführt wird die Tour jeweils von dem Schweizer Bruno von Arx. Die Tour ist geeignet für Fahrer/innen die regelmässig. Motorrad fahren.
1. Tag
Nachdem wir Hals über Kopf am 31. Dezember entschieden, die Motorradreise nach Peru zu buchen, steigen wir nun bereits am 9. Januar in Kloten ins Flugzeug. Kurz nach vor dem Abflug treffen wir uns mit Alain, dem Dritten im Bunde, der auch an der Reise in Peru teilnimmt. Leider haben wir im Flugzeug MD87 das uns von Zürich nach Madrid bringt einen beschissenen Platz. Rechts vom Sitz nimmt uns das riesige Triebwerk die Sicht und den Verstand und links befindet sich das WC. Vor dem Start des Flugzeuges wollte ich diese Situation filmen, die Filmkamera habe ich übrigens für diese Reise erworben, aber die freundliche Hostess bestand darauf, dass ich das Ding wieder einpacke. Das erste Mal stellte ich fest, dass es gut wäre, wenn man Fremdsprachen, bzw. Spanisch könnte.
Um 12.00 Uhr steigen wir ins Flugzeug Airbus 340 das uns nach Peru bringen soll. Im Flugzeug sind wir auf unseren Sitzplätzen von Einheimischen umringt. Im Buch über Peru haben ich erfahren, dass diese Menschen eher kleinwüchsige Personen sind. Mein 2-Meter-Riese von Sitznachbar hat mich eines Besseren belehrt. Nach rund 6 Stunden Flug über den Atlantik sehen wir wieder grün, das riesige Amazonasbecken, der grösste Urwald der Welt. Wir haben Hunger, die Unterhaltung fehlt, weil nur Filme in englisch oder spanisch gezeigt werden. Nach 2 Bierchen versuchen wir zu schlafen. Doch zwischen den 8 Sitzreihen spielen Kinder und machen fangis, schlafen kannst du vergessen! Ich schaue zum Fenster hinaus. In diesem Moment erscheint einem die Erde riesig gross. 5 Stunden fliegen wir mit 980 km/Std. über den riesigen Urwald, das entspricht rund 5000 km. Wahnsinnig! Bei Sonnenuntergang 18.45 Uhr Ortszeit bzw. 0.45 Uhr zu Hause, landen wir in Lima.
Unsere beiden Tourguides Bruno und Ueli haben uns am Flugplatz in Empfang genommen und in unser Hotel gebracht. Nach dem Zimmerbezug, bzw. Duschen, gehen wir Nachtessen, in der Nähe vom Hotel Las Palmas. Üeberraschenderweise ist von uns niemand müde auch als wir nach Mitternacht ins Bett gehen. Auf der Strasse herrscht so ein Lärm von hupenden Autos, Discomusik, Gekreische usw. dass ich das Fenster schliesse. Der Schlaf packte mich immer noch nicht. Später montierte ich in den Ohren sogar Oropax, ich schlafe sehr schlecht.
2. Tag
6.30 Uhr Duschen und auf Schöbi warten. Bei der Stadtbesichtigung sehen wir auf dem nah gelegenem Hügel, wie gross Lima ist. Kaum 15 Minuten gefahren, sehen wir den Fahrkünsten des Taxifahrers zu, der uns durch die Elendsviertel auf den Berg bringt. Uns stellt sich die Frage, wie man in diesen Vierteln überhaupt leben kann. Unser Taxifahrer versucht uns mit seinem Fahrzeug, das ein defektes Radlager sowie ein heulendes Getriebe hat, seine Fahrkünste zu zeigen. Am Berg mit ca. 25 % Steigung schaltet er immer 1... 2 ...1 ...2... 1... 2. Die Kupplung riecht wie ein angebranntes Essen. Beim Kreuzen eines Dreiradmotorrades hängt er, ich habe es vorausgesehen, am Töff mit den Seitentüren an, so dass die ganze Länge am Auto tiefe Kratzer entstehen. Nachdem unser Fahrer nach mehrmaligen hin und her mit dem Auto, sich vom Dreirad lösen konnte, die Stoosstange hatte sich halt
verfangen, ging die Fahrt weiter. Natürlich ohne zu schauen was es dem Motorrad für einen Schaden hinterlies. Im Rückspiegel sehe ich, dass die halbe Stosstange am Motorrad runterhing. Der Chauffeur erklärt uns, dass wir auf unsere Wertsachen gut aufpassen müssen. Die Scheiben müssen wir bei den Elendvierteln raufkurbeln und die Türen verriegeln. Am Ziel angekommen verabschiedeten wir uns von dem netten Taxifahrer. Als wir ein altes Kloster besichtigen, kam uns plötzlich wieder unser alter Taxifahrer entgegen. Mit meinem Bauchtäschli das ich in seinem Auto liegen hatte lassen ! Nach einer Belohnung die ich ihm gab verabschiedete er sich. Ueli meint, dass ich sehr viel Glück gehabt habe, normalerweise kannst du so eine Geste vergessen. Im Bauchtäschli befand sich Pass, 500 Dollar, internationaler Führerschein usw.. Die Stadt Lima ist sehr interressant. Riesig mit 7 Millionen Einwohnern, einfach gewaltig. Arm und reich wohnen nebeneinander und miteinander. Es gibt alles wie es bei uns auch vorkommt. Vom Fitnesszenter, zu Banken, es gibt Computerkurse usw.. Am Abend gehen wir wieder köstlich Abendessen.

3. Tag
Heute Morgen bekommen wir die Motorräder. Ueli, unser Tour-Guide, mit Luzio, der Fahrer des Beigleitfahrzeuges, fahren in der Stadt voraus. Wir fahren die 1. Etappe von Lima nach Nasca. Eigentlich sollten wir, bis wir aus der Stadt sind, unserem Begleitfahrzeug folgen aber wir bleiben im Verkehr stecken. Kurt und ich schlängeln uns zwischen 6 Autoreihen auf einer 3-spurigen Autobahn durch. Haarstreubend in welchem Autofriedhof wir uns fortbewegen. Zerbeulte Personenbusse, LKW’s in desolatem Zustand, der Lärm von Hupen, die Fahrgäste, die aus den geöffneten Fenstern bei den Fahrzeugen nach Luft schnappen gibt uns ein merkwürdiges, einengendes Gefühl. Links und rechts haben wir kaum Ellbogenfreiheit, Blechwände die immer enger werden machten alles noch interessanter. Spannend was da auf uns zukommt. Erstaundlich ist auch, dass mitten in dieser Kollogne Fahrzeuge stehen, die den Geist aufgegeben haben und unter diesen liegen Personen und schrauben, vor den eigenen Achsen der Fahrzeuge, einfach Wahnsinn! An ein Pannendreieck ist gar nicht zu denken. Es stehen einem die Haare zu Berge. Endlich verlassen wir die Stadt. Wir haben das Chaos hinter uns. Ausserhalb der Stadt wird Landwirtschaft betrieben mit Ackerbau, Mais, Melonen, Kartoffeln, Baumwollfelder, Trauben, Spargeln, Kaktusse, auch hat es verschiedene Tiere, bzw. Farmen, Hühnerfarmen, Schwarzfleckkühe, Schweine, Ziegen, Schafe, Eseln usw.. Schwerbeladene LKW’s riesig überhangen mit Mais kommen uns entgegen. Die 475 km Fahrt bis nach Nasca haben wir um 17.00 Uhr geschafft. Rund 150 km Wüste, davon 1 Stunde starker Sandsturn, geil! Der Sand drang bis in den Füdlispalt. Das Abendessen ist sehr gut.

4. Tag
Um 8 Uhr morgens fahren wir mit dem Taxi zum kleinen Flughafen von Nasca. Wir überfliegen mit einer Chesna die Linien, bzw. Monomente der Nasteken, die vor rund 2000 Jahren hier lebten und das oben Erwähnte in den Sand kritzelten.
Dieser Besichtigungsflug ist mehr als interessant, zeig uns wie hochstehend diese Kultur einmal gewesen muss. Scharrbilder die einen Affen, eine Spinne, einen Kolibri und andere zahlreiche geometrische Formen darstellen. Es tauchen automatisch die Fragen auf: Wieso haben die Nasca diese Bilder gemacht ? Wie wurden diese Figuren in den Sand gemacht ? Was für eine Bedeutung haben sie ? Fragen über Fragen ! Sogar die Wissenschaftler streiten sich über die Motive und Hintergründe.
Zurück von diesem spannenden Rundflug schnappen sich Kurt und ich das Motorrad und fahren ans Meer baden. Ging gar nicht weit, rund 100 km. Das Wasser war 10 Grad warm, bzw. kalt. Bei Sonnenuntergang fahren wir von Lobo die 100 km zurück nach Nasca.

5. Tag
Am Morgen gehen Kurt und ich hier in Nasca an einen Lebensmittelmarkt. Gemüse, Fleisch, lebende und tote Hühner, Fisch, Kleider, Schuhe, alles auf engstem Raum. Schliesslich wird die ganze Familie die hier am Markt mithilft hinter den Ständen auch noch verpflegt. Später machen Kurt und ich eine Tour um Nasca. In erbärmlichen Schilfhütten, oder Haus genannt, aus Backstein, 4 Wände, Wellblechdach, wohnen die Leute. Die Bewohner sind im Vergleich zu den Häusern und Strassen sehr gepflegt. Auf einem Feldweg begegnen wir Pferden die am Strassenrand weideten. Im letzen Moment sehe ich, dass die Pferde an Seilen angebunden sind, und das auf der anderen Strassenseite. Im gleichen Moment, als ich mit dem Motorrad eine Vollbremsung machte, wichen die Pferde zurück und das Seil schnellte auf 1 Meter Höhe. Ein Flug im hohen Bogen wäre vorprogrammiert gewesen. Gegen Abend fahren Ueli und ich noch einmal in die Berge. Ueber einen Zaunpfad erreichen wir eine Anhöhe und beobachten den Sonnenuntergang. Die rote Kugel versinkt hinter den Sanddünen. Auf der Rückfahrt kreuzen wir die Rippe von toten Kühen, die sich hier in diesem unwegsamen Gelände verirrt haben und vermutlich hier verdursten und verhungert sind.
6. Tag
Am Morgen, nach dem obligaten Frühstück, ein eingeklemmtes Pouletfleisch und Kaffe, geht’s weiter nach Chala. Die rund 174 km führen uns auf der Panamericana durch hohe Sanddünen, kleinere Hügelpassagen am Meer entlang. Einige Sanddünen sind vom starken Wind, der vom Meer her fegt, auf die Strasse gelangt. Der Sand wird von grossen Traxen und Baumaschinen wieder weggeräumt es sieht aus wie Schneeverwehungen. Die Bucht von Chala ist wunderschön. Meterhohe Wellen vom stahlblauen Meer laufen auf dem Sandstrand aus. Die Fischerboote schauckeln wie kleine Nussschalen im Meer. Es stellt sich mir die Frage, ob hier nicht in den nächsten paar Jahren in dieser Bucht ein Grosskomplex von Hotel zu stehen kommt. Wir gehen baden. Diesmal ist das Wasser einbisschen wärmer. Hohe Wellen und weisser Gisch lassen uns herrlich abkühlen. Einfach schön hier in Chala. Wir gehen später Fischessen. Meistens mit Reis, Pommes Frittes und scharfer Sauce.

7. Tag
Meeresrauschen vom Strand weckt mich um 5.30 Uhr. Ich beobachte das Meer, das noch höhere Wellen an die Brandung wirft. Der Strand ist hier unterschiedlich. Vor dem Hotel Felsen aus Lawagestein, rechts riesiger Sandstrand und links riesige Felsen. Ich schnüre meine Turnschuhe und gehe am Sandstrand 1 Stunde laufen. Möven, die in grossen Schwärmen auf angeschwemmtes Essen warten, säumen den Sandstrand. Unter diesen Vögeln hat es auch welche mit langen Schnäbel. Vermutlich dienen diese um die kleinen Krebse, die seitwärts springen und sich in den tausenden von Löchern im Sand verstecken, herauszustochern. Auch begegne ich den ersten grossen Vögeln. Sie ähneln an Kondor. Am Nachmittag gehen wir im Meer, das ca. 12 Grad kalt ist, baden. Wir beobachten Fischer, die ihre Fangnetze flicken. Im Moment können sie nicht aufs Meer, da es zu stürmisch ist. Vielleicht können wir Morgen um 10 Uhr mit ihnen Fischen gehen. In einem Restaurant lernen wir eine nette Familie kennen. Vom Sohn Walter, einer der Familienkinder, bekomme ich Muscheln geschenkt. Er zeigt mir wie man damit eine Halskette machen kann. Wir vergnügen uns mit Essen und Bier.

8. Tag
Um 5.30 Uhr werde ich vom Meeresrauschen geweckt. Kurt, im Bett neben mir, schnarcht vor sich hin. Ich schnüre ein weiteres Mal meine Turnschuhe und gehe in hügeliges Küstengebiet laufen. Entlang an Felsen, Klippen, über Sanddünen, erreiche ich den höchsten Punkt in Chala. Neben einem Leuchtturm beobachte ich das Meer, das riesige Wellen in die verklüfteten Felsvorsprünge wirft. Wie eine weisse Schneelawine stiebt das Wasser haushoch vor, donnert nieder und verglimmt. Diesem Schauspiel könnte man stundenlang zuschauen. Hier ragen auch Felsen aus dem Meer, die total weiss sind vom Kot (Guano genannt) der Vögel, die hier zu tausenden brühten und leben. Beim zurücklaufen begegne ich kleinen Kaktussen die auf den Sanddünen wie kleine Mohrenköpfe aussehen. Ich grabe einen heraus und sehe, die ca. 20 cm langen Wurzeln die dem Kaktus das Leben im trockenen Sand ermöglichen.

9. Tag
Mit fahren weiter nach Arequipa. Schöbi hat den Durchfall. Mit 4 Motorrädern fahren wir los. Luzio fährt mit dem Mercedesgeländewagen und dem Anhänger mit einem Reserve - Motorrad beladen hinterher. Von Camana an fahren wir landeinwärts. Der Kurvenspass beginnt! Wir überqueren eine grosse Hochebene. Am Anfang Wüste
und dann kommen wir auf riesige Flächen die grün sind, aber nur weil hier intensiv bewässert wird. Riesige Wasserbecken dienen als Wasserreservoir, um die verschiedenen Kulturen zu bewässern. Grosse Flächen von Lüsernenklee als Viehfutter, Mais, Kartoffeln und verschiedene Gemüse werden hier angebaut. Nach 400 km erreichen wir die Stadt Arequipa.

10. Tag
Arequipa ist eine sehr schöne und grosse Stadt. In der Mitte hat es eine schöne Parkanlage, wo auch gehandelt und gefeilscht wird. Die Kinder sind mit Süssigkeiten unterwegs und versuchen sie allen Touristen zu verkaufen. Im Moment sind wenig Touristen unterwegs. Auch wird geworben um jedes Restaurant, bzw. um jedes Essen das hier verkauft werden kann. Das Essen ist übrigens sehr gut. Heute morgen hat‘s mich mit dem „Lütter“ erwischt. Das sei hier aber normal meint Ueli. Wir gehen in ein bekanntes Thermalbad in der Nähe. Was wir aber antreffen untertrifft sämtliche Erwartungen. Zwei Betonbecken, die eine Grösse haben von ca. 1 mal 2 Meter. Die Becken sind belegt von einer älteren Dame und einem steinaltem Mann. Sie werden von 2 Schwestern gestützt. Der Anblick stösst einem eher ab, als einladend in die Brühe zu hüpfen. Auch der faule Eiergestank vom Schwefel und die Sauberkeit hat uns bewogen die Badehosen nicht auszupacken.
Wir machen mit den Motorrädern noch eine kleine Enduro-Tour. Die kleineren Strassen sind Enduro-tauglich. Es hat sehr viele Löcher und viele Steine, die herumliegen. Auch die Strassen haben sehr viele Belagschäden und so musst du aufpassen, dass du nicht von anderen Fahrzeugen, die den Belagschäden ausweichen, nicht abgeschossen wirst. Auch liegen in den Gebirgen sehr viele grosse und kleine Steine auf der Strasse, habe bereits auch schon einem 40-Tönner-Lastwagen ausweichsen, weil er diesen Steinen ausgewichen ist und erst noch in einer unübersichtlichen Kurve. Heute ist Bruno mit seinem Enduro zu uns gestossen, er wird nun die Tour führen. Er ist von Lima nach Arequipa auf direktem Weg zu uns gefahren, 1'000 km an einem Tag ! Ueli kehrt nach Lima zurück, da er da etwas wichtiges erledigen muss.
en müs

11. Tag
Nach dem Tanken der Maschinen führt uns ein Taxi auf die richtige Strasse die nach Puno führt. Kaum 10 Minuten auf der Strasse gefahren, kommen wir an eine Strassensperre. Wegen Sprengarbeiten ist die Durchfahrt bis 12 Uhr nicht erlaubt. Es hat aber einen Feldweg, der ca. 30 km Umweg bedeutet. Wir entscheiden uns, nicht 2 _ Stunden zu warten, sondern fahren den Umweg. Unser Begleitfahrzeug folgt uns. Was uns erwartet konnten wir schwer erahnen, aber dieser Weg führte über Feldwege, die über Sand, Steine, Bachbette, Schafherden, Esel, Felsklippen, Enge, furchterregende Passagen ging.
Enduro und Motocross pur. Schweissgebadet nach wilder Fahrt kamen wir wieder auf die Hauptstrasse. Nun stellte sich die Frage, was macht unser Begleitfahrzeug. Nach 1 _ Stunden taucht er endlich zwischen dem Saumpfad auf der Hügelkette auf. Er macht noch einmal eine viertelstündige Ehrenrunde bis er endlich bei uns eintrifft. Jetzt ging es endlich weiter. Übrigens war zu dieser Zeit die Strasse auch wieder für den Verkehr freigegeben worden. Nach ca. 150 km kommen wir zum Teil auf neu gebaute Strassen auf eine Passhöhe namens Abratoroja. 4500 M.ü.M. . Wir gehen in ein kleines Restaurant essen. Die Frau erklärt uns, dass das Menu teuer sei, umgerechnet Fr.3.50 pro Person. Nach dem Essen, das gut war, ging es Alain nicht gut. Er hatte Mühe mit der Höhe. Wir tranken einen Kokatee, der hier üblich ist gegen das Unwohlsein in der Höhe. Jetzt geht es weiter. Einige Kilometer später kamen wir nun auf Naturstrassen. Rote lehmige Erde, dazu Regen, pflasterte uns voll. Wie Schweine durch den Schlamm gezogen legten wir endlich den Regenschutz an. Mit meinem Regenkombi hatte ich die grösste Mühe. Ich kam einfach nicht mit dem Stiefel durch ein Hosenbein. Der Grund war, dass ich mit dem Fuss in einen Ärmel stieg. Mit grösster Mühe von Bruno gerettet konnte ich die Situation ändern. Zur gleichen Zeit hatte Alain den „Bogenhusten“, kreidebleich fuhr er wieder weiter. Eisregen, Wind, Donner und dunkle Wolken begleiteten uns. Die Strassen werden besser. Wir begegnen den ersten Alpacas und Lamas. Auch Schafe, Esel und wilde Hunde, die uns immer verfolgen, passierten wir. Im Dorf Julianka, das bereits knöcheltief unter Wasser stand, zwängten wir uns durch den grossen Verkehr. Riesige Wasserlachen und grosse Belagschäden zwangen uns zum Slalomfahren. Es spritze rote Fontänen von allen Fahrzeugen die sich bewegten auf die bedauernswerten Fussgänger, die sich mit ihren Lederschuhen im Chaos bewegten. Rund 20 km später, die Stiefel und Handschuhe völlig durchnässt, erreichten wir frierend unser Ziel Puno. Wir beziehen unser Hotel und sind glücklich in Puno angekommen zu sein.

12. Tag
Die Sonne zeigte sich heute Morgen von der schönsten Seite. Wir sind froh, damit wir unsere Kleider zum Trocknen an die Fenster hängen können. Puno ist eine schöne Stadt mit einer grossen, schönen Plazza im Zentrum. Üeberhaupt fällt mir auf, dass die grösseren Städte im Zentrum meistens einen gepflegten Park haben, mit Bäumen, Blumen und Sitzgelegenheiten, die als Treffpunkt für Jung und Alt dienen. Bereits herrscht schon emsiges Markttreiben. Esswaren, Kleider und viele andere Sachen werden angeboten. Meistens ohne grosses Feilschen wird hier die Ware gekauft. Schöne Stoffe, die von Frauen angeboten werden, die meistens am Stricken sind, usw. Der Ausflug auf die Urosinseln ist sehr interessant. Mit einem Motorboot besuchen wir die Schilfhütten auf den schwimmenden Schilfinseln. Auf kleinen Inseln leben meistens 10 Familien, die hauptsächlich vom Tourismus leben. Sogar eine Schule und eine Kirche ist auf diesen schwimmenden Inseln. Auch Schweine treiben sich im Schilf umher.
Wir fahren mit einem dieser Binsenboote. Ich darf das Paddel am Heck von der Frau, die Besitzerin des Bootes, übernehmen. Am Anfang hatte ich grosse Mühe mit dem Paddelschlag, doch dann klappt es und geht gut. Das Wasser ist nicht tief. Der Titicaca-See ist zum grossen Teil nicht tiefer als 2 bis 3 Meter. Die Kinder baden im kalten Wasser. Für jedes Foto das von ihnen gemacht werden darf, verlangen sie 1 bis 3 Soles. Am Nachmittag gehen wir an den Markt. Ein Umzug mit gut gekleideten Frauen und Männern zieht durch die Strassen. Sie tanzen nach einer Musikgruppe die hinterher marschiert. So kommen verschiedene Gruppen und ziehen durch die Innenstadt. Beim Filmen am Markt musste ich feststellen, dass die Leute es nicht gerne haben, wenn man sie auf die Linse nimmt.

13. Tag
Die Etappe Puno – Cusco mit 380 km führt uns auf langen Geraden, durch grüne Täler und Ebenen. Das Wetter lässt uns erahnen, dass wir heute den Regenschutz brauchen. Nach rund 200 km Fahrt war es soweit. Eisregen, gewitterhafte Niederschläge und Sonne wechselten sich ab. Wir hatten Hunger und entdeckten ein kleines Restaurant um ca. 13 Uhr. Wir bestellten das Menu. Sehr schnell kam die Gemüsesuppe die uns aufwärmte. Anschliessend bekamen wir eine Art Curry-Geschnetzeltes serviert. Dieses Menu war sehr scharf und Kokatee gehörte auch zum Menu. Wir zahlten für 5 Personen 12 Soles, inklusive 1 Flasche Cola. Das sind 6 Franken. Ich konnte das einfach nicht glauben und gab 20 Soles. Sie strahlte, zeigte ihre weissen Zähne im braunen Gesicht und die dunklen Augen leuchteten. Die nächsten 180 km führten uns durch ein kurvenreiches Tal. Links und rechts an den Hängen wurde Ackerbau betrieben. Für uns unvorstellbar. Auf 4500 Meter Höhe und einer Schräglage das vermutlich alles von Hand betrieben wird. Alle Frauen in diesen Landwirtschaftsgebieten müssen natürlich mithelfen bei Ackerbau und Tierhaltung. Hier in diesem Gebiet wird praktisch nur geweidet. Die Schafe und Alpacas sind meistens frei auf dem Feld und werden von einer Person gehütet. Auch Kinder müssen überall mithelfen. Die Frauen tragen meistens Röcke, einen grossen, farbigen Umhang und dicke Strümpfe. Eine Art „Gögs“ als Hut tragen sie ebenso. Zum Schleppen von Kindern, Gemüse und anderen Gegenständen schnüren sie ein grosses Tuch und schlagen es über den Rücken. Kopf und ein Ärmel sind eingeschlauft. Auch heute verfolgen uns wieder einige Hunde. Als wir ein kleines Dorf durchqueren geriet einer unter Alains Forderrad. Mit viel Glück konnte er einen Sturz vermeiden, doch der ca. 50 kg schwere Hund war auf der Stelle tot. Wir fuhren weiter und konnten uns wahrscheinlich viel Ärger ersparen. In dieser Etappe passierten wir viele Dörfer. Immer mussten wir auf der Hut sein vor Tieren die die Strasse überquerten. Schweine, Schafe, Esel und alles mögliche. Die grösseren Tiere wie Esel oder Pferde waren zum Weiden meistens angebunden oder in eine Art Handschelle gelegt.

14. Tag
5.30 Uhr Tagwache. Geplant Fahrt nach Machu Picchu. Chaos am Schalter. Die Reisegesellschaften buchen ihre Fahrkarten normal 3 Monate vor der Fahrt. Wir stehen heute morgen hier und haben keine Fahrkarten. Barbara, unsere Tourbegleiterin, feilscht 4 Fahrkarten auf dem Schwarzhandel zusammen. Fahrkarte für den Zug 45 Dollar, Eintritt 20 Dollar, Barbara 20 Dollar, Bus 12 Dollar, rund 100 Dollar. Weil wir den ersten Zug nicht nehmen konnten fahren wir mit dem Taxi zur ersten Station. Wir diskutieren über die Landwirtschaft. Tierklau sei hier an der Tagesordnung, darum ist auch immer eine Person am Hüten. Auch Mais wir geklaut. Die geklauten Tiere, aber auch die eigenen werden hier auf dem Feld geschlachtet. Wir konnten gestern beobachten wie zwei grosse Kühe auf dem Feld abgehäutet wurden. Im Zug fahren wir nun im Zickzack durch ein üppiges, grünes Tal. Am Anfang Landwirtschaft mit Ackerbau, dann wird das Tal enger und der Bach zum reissenden Fluss. Durch ein dicht bewaldetes, urwaldähnliches Pflanzendach schlängelt sich der Zug nach Machu Picchu. Hier wirst du bereits erwartet von jeglichen Händlern die ihre Ware anbieten. Wir besteigen den Bus und fahren eine Art Passstrasse durch eine grüne Lunge zum eigentlichen bekannten Machu Picchu. Die Inka-Stadt, die im Jahr 1500 n.Ch. gebaut wurde ist einfach phantastisch. Unsere Reiseleiterin Barbara erklärt uns eindrücklich die Geschichte der Inkas, die für den Bau dieser Stadt, die vor rund 100 Jahren entdeckt worden ist, die Rituale, das Entstehen, die Beziehungen zur Astrologie, den Glauben usw.. Das Wetter spielt auch herrlich mit. Kaum im Zug zur Heimfahrt fängt es zu regnen an.

15. Tag
Am Morgen um 9 Uhr fahren wir nach Pisach an den Markt. Eine wunderschöne, kurvenreiche Strecke lässt das Herz höher schlagen. Am Markt werden übliche, handgefertigte Materialien und auch geschnitzte Ware verkauft. Kleider, Pullover, Decken, Töpfereien, Metallsymbole, Ketten von Inkas usw. werden angeboten.
Anschliessend besuchen wir mit einem Schweizer - Paar drei verschiedene Inka Dörfer. Ruinen auf Fels gebaut. Beeindruckend sind diese riesigen Steine, die hierher transportiert wurden. Auch die Bearbeitung dieser Millimeter - angefertigten Steinen ist unvorstellbar. Barbara, unsere Begleiterin, erklärt uns Interessantes über das Leben und Werken, Nahrungsmittelproduktion, religiöse Rituale usw.. Im Dorf, wo der Markt war, besuchten wir noch eine Bäckerei. In einem riesigen Holzofen machte der Bäcker eine Art „Gäldseckeli“ mit Füllung. Es schmeckte sehr gut. Zur gleichen Zeit bereitete er Meerschweinchen zu, das hier eine Spezialität ist. Nackte Schweinchen, die Haare abgebrüht, mit Gewürzen und Kräutern aufgefüllt, legte er auf ein Blech. Eigentlich wollten wir die Delikatesse schon lange einmal ausprobieren, aber der Anblick dieser nackten Meerschweinchen veranlasst uns es noch einmal zu überlegen. Wieder durch eine Kurvenreiche Fahrt erreichen wir am Abend unser zu Hause Cusco.

16. Tag
Route Cusco – Nasca 560 km. Früh am Morgen 7.30 Uhr fahren wir aus Cusco zur nächsten Tankstelle. Die Bedienung war miserabel und das Benzin wie sich herausstellte auch. Kaum 200 Meter gefahren beginnt das Motorrad von Kurt zu stottern und verstummte. Ich stellte fest dass die Benzinzufuhr ausfiel. Wir reinigten die verschmutzten Vergaser. Ueberall Wasser bei Kurts Töff, bei meinem, bei Bruno, alle hatten zu kämpfen mit dem Wasser im Vergaser. Nach der Reinigung gings dann endlich mit einer Stunde Verspätung los. Es ist immer so, wenn man ein grosses Ziel hat kommt es meistens anders als man will. Der Kurvenspass beginnt. Hunderte von Kurven auf guter Strasse erfreute unser Herz. Ich komme mir vor wie auf der Rennpiste. Mein Gemüht erhitzt sich und das meines Schutzengels vermutlich auch. Leider gab es auch Strassenabschnitte die mit Steinen, die sich von den steil abfallenden Felswänden lösten, übersäht sind. Aber auch streunende Hunde, Kühe und Schafe, Esel, Schweine und andere Tiere liesen uns auf der Hut sein. Plötzlich, in einer unübersichtilichen Kurve war statt Belag Betonplatten und erst noch mit Sand bestreut. Vermutlich von einem Lastwagen verloren. Mein Vorderrad rutschte weg. Ich kam auf allen Vieren geflogen. Gemacht hat es mir nichts, ausser den Daumen verstaucht. Das Motorrad hatte praktisch nichts abbekommen. Die Kamera, die ich seitlich an meinem Helm mit einem Klebband befestigt hatte, war auch noch intakt. So fahren wir weiter und erreichen eine Passhöhe. Auf der Talfahrt war der Strassenbelag sehr rutschig. Vorsicht war geboten. So kamen wir um die Mittagszeit in Abancayan an. Nach dem Mittagessen diskutierten wir über den Zeitplan. Wir sollten Nasca vor Einbruch der Dunkelheit erreichen. Jetzt gings auf Schotterstrassen weiter. Bruno’s Herz schlägt höher. Mit über 100 Std/km räuberten wir über Schlaglöcher, Gräben, Wasserläufe, Bäche durch eine Schlucht. Der Staub wirbelte auf und man muss automatisch eine Distanz zum vorderen Fahrzeug schaffen. Auch wenn dir Busse, beladene LKW’s oder andere Fahrzeuge begegneten, versinkst du in der Dunkelheit der Staubwolken. Adrenalinschub pur. Die Hälfte der Schotterstrecke war hinter uns als plötzlich eine Schranke vor uns auftauchte. Die Strasse ist bis 18 Uhr wegen Spreng- und Aufräumarbeiten nicht passierbar. Da wussten wir sofort das wir Nasca heute nicht erreichen werden. Wir gesellten uns zu den anderen einheimischen Wartenden. Sie kochten Tee, ganze Menus und verpflegten sich. Eine richtig grosse Familie. Es ist 17.45 Uhr und Luzio ist mit dem Begleitfahrzeug noch nicht zu uns gestossen. Kurt und Alain warten bis die Strasse wieder freigegeben ist. Bruno und ich gehen auf der motocrossähnlichen Strasse zurück Luzio suchen. Nach rund dreiviertel Stunde treffen wir ihn in einem kleinen Dorf mit seinem Fahrzeug an. Ganz verdattert versucht er Bruno zu erklären wie es zu einem Frontalen mit seinem Fahrzeug kam. Er versuchte ein Fahrzeug vor ihm zu überholen. In der Staubwolke von diesem Fahrzeug erschien plötzlich ein Entgegenkommendes. Unser Fahrzeug hattte die Frontpartie ziemlich beschädigt. Das Entgegenkommende nur einwenig Beulen mehr. Eigentlich würde Bruno’s Auto jetzt perfekt zu den fahrbaren Untersätzen in Peru passen. Kurze Rede, langer Sinn. Wir mussten uns auf den Weg machen, denn die Dunkelheit nahte und dieser Weg von rund 150 km Schotterpiste mit Schlaglöchern lässt einem Schauern. Nach 20 Minuten Fahrzeit war es dann soweit. Es war dunkel und die Schlaglöcher konnte man im Scheinwerferlicht nur schlecht erkennen. Der Husarenritt war perfekt als der Regen einsetzte.
Nach ca. 2 Stunden Fahrt durch die Hölle, Wasserpfützen, Schlaglöcher, Felsbrocken die sich von den steilen Wänden lösten, schlechte Sicht, vor allem wenn Fahrzeuge entgegenkommen, jetzt endlich das Ziel. Ein Tanz mit dem Teufel war hinter uns. Ich frohlockte unter meinem Crosshelm. Endlich erreichten wir das ersehnte Ziel. Ein kleines Dorf, das uns scheint wirklich nur eine Absteige zu sein für Verirrte. Auf der Dorfstrasse versuchten verschiedene Händler im strömenden Regen Esswaren und Getränke an Neuankömmlinge zu verhöckern. Nach einem „Güggelischmaus“ in einem kleinen Restaurant bezogen wir das Hotel. Ein Hotel sollte es wenigstens dem Namen nach heissen. Die Einzelzimmer waren mit einem Bett bestückt und das war es dann auch schon. Das WC befand sich im Innenhof. Dusche gabs gar keine. Ein anderes Hotel war in diesem Pueblo auch nicht zu finden. Wir waren jedenfalls froh ein Dach über dem Kopf gefunden zu haben. Am heutigen Abend gehe ich als „Säuniggel“ in meine 2 x 3 Meter grosse Suite pennen. Dieser Tag hatte wirklich alles was den Namen Motoerlebnis pur verdient. Einen erlebnisreichen Tag mehr, den ich bestimmt nie vergessen werde.

17. Tag
Da wir gestern unser Ziel Nasca nicht erreichten, steht heute die Etappe Chaluanca – Nasca mit 354 km bevor. Von diesen 354 km war der grösste Teil Kurvenspass pur. Soviel Kurven habe ich in meiner ganzen Töffleben noch nie erlebt. Etwas Schöneres kann man sich gar nicht vorstellen. Ohne Geschwindigkeitsbegrenzung, Kontrollen durch Gesetzeshüter, mal Vollgas durch die Kurven heizen. Schon geil! Vergleichbar mit einer Achterbahn fahren. Verkehr hatten wir praktisch keinen. Innerorts musste man wie immer aufpassen und die vorgeschriebenen Geschwindigkeiten einhalten. In den Dörfern säumten viele Erwachsene und Kinder die Strasse und die Tiere die überall an der Strasse vegetierten lässt uns auch auf der Hut sein. Vor allem die Hunde die uns stets lauerten machten uns am meisten Sorgen. Nach ca. 100 km Fahrt erreichten wir den zweithöchsten zu befahrenden Pass in Peru. Mit 5800 Meter Höhe. Die Höhe kann man nur erreichen wenn man ein Vergaser der Tenere ohne Benzin laufen lässt, weil die Luft hier sehr dünn ist und das Gemisch sonst zu Fett wird. Die Schneeberge vor den Augen, Alpacas die weideten und die frische Luft, mit einer Temperatur von 0 Grad, es passte alles. Wir kommen uns dem Himmel sehr nahe vor. Die Fahrt geht weiter aber kurze Zeit später hatte mein Motorradhinterreifen einen Platten. Da der Pneu auch nicht mehr so gut war, wechselten wir Pneu und Schlauch. Unser Begleitfahrzeug hatte alles als Reserve mit dabei. Nach der 4. Luftpatrone ging uns die Luft aus. Wir stoppten ein daherschleichender LKW. Freundlich und ohne grosse Probleme koppelte der Chauffeur ein Luftschlauch an sein Luftbremssystem des Lastwagens. Wir versuchen dem Hinterrad die nötige Luft zu verpassen. Leider umsonst, denn wir hatten bei der Montage des Pneus den Schlauch verletzt. Nachdem wir diesen nochmal erneuerten, wird das Rad jetzt von dem geduldig wartenden Chauffeur auf den richtigen Druck gebracht. Endlich geht’s weiter. Schon bald kommen wir in einen dichten Nebel der sich vom Tal her nach oben schleicht und unsere Sichtweite bis auf wenige Meter einschränkt. Wir tappen uns durch die Mehlsuppe und das auf einer Passstrasse, die eine Kurve an der anderen hat. Wie ein Glühwurm schleichen die 4 Motorräder hintereinander her und orientieren sich nach dem vorderen Schlusslicht.
Nach rund einer Stunde war der Spuk vorbei und wir konnten wieder am Kabel reissen. So erreichten wir am Abend mit total verschmutzten Motorrädern unser Tagesziel Nasca. Eigentlich verrückt, innerhalb 3 Stunden ein Höhenunterschied von 5800 Meter und ein Temperatursprung von 0 auf 20 Grad plus. Wir fahren in eine Art Waschanlage bei einer Tankstelle. Unsere Fahrzeuge werden von Kindern und jungen Burschen beschlagnahmt. Sie schleppen Eimer, Waschlappen, Tücher, Schwämme herbei und spritzen, schruppen und polieren unsere Fahrzeuge inkl. Auto und Anhänger blitzblank. Das alles für 25 Franken.

18. Tag
Heute besichtigen wir die Wasserversorung von Nasca.Ein über 1000 Jahre altes Wasserleitungssystem das hier gebaut wurde. Am Nachmittag gingen wir die Monumente von Nasca anschauen. Die Zahlstellen, wo die Autos und anderen Vehikel ihre Taxen für die Strassenbenützung wählen müssen, umfahren wir mit den Motorrädern. Für diese sind die Strassen gratis. Ein Handgruss von uns genügt. Wir fahren mit dem Töff an eine Gebilde die von den Inkas gemacht wurde. Wir klettern auf einen Aussichtsturm. Uns wundert es, dass die Gebilde, die Striche im Sand, nicht vom Wind verblasen sind. Anschliessend gehen wir einen Bauernhof besichtigen. Wir sehen einmal mehr sehr arme Verhältnisse. Trotzdem läuft ein transportables Fernsehgerät von einer Autobatterie angetrieben. Verschiedene einheimische Früchte, die an den Bäumen wachsen, zeigt uns der Bauer voller Stolz. Mangos, Oliven, Bananen, Zitronen, Mandarinen, Gewürze und anderes mehr. Der Bauer schenkt uns eine Mango zum Kosten. Sie schmeckt hervorragend. Währenddem wir die Frucht verdrücken kommt ein kleines Huhn um die Ecke, das das eine Bein hinter sich nachzieht. Es ist wahrscheinlich gebrochen, aber der Bauer hat es mit einem Lappen wieder befestigt. Wir geben dem Bauer ein Trinkgeld und verabschieden uns.

19. Tag
Schon früh am Morgen hören wir um unser Hotel buntes Marktgeschrei. Fahrzeuge, Karren, Lautsprecher usw.. Als wir nach dem Morgenessen um 7 Uhr auf die Strasse kommen, ist der übliche Sonntagsmarkt voll im Gange. Unser Geländewagen kam vom Spengler zurück . Das Fahrzeug wurde bestens ausgebeult, es ist schon erstaundlich was Handwerker in diesem Land mit den bescheidenen Mitteln erreichen, 10 Stunden Arbeit für 200 Soles (100 Franken). Um ca. 11 Uhr fahren wir von Nasca nach Pisco, einem kleineren Ort am Meer. Die Temperatur war bereits 37 Grad und uns machte die Hitze zu schaffen. Obwohl ich genug geschlafen hatte, hatte ich grosse Mühe mich wach zu halten. Beim ersten Zwischenhalt auf der Fahrt nach Norden bestätigten alle, dass sie Probleme mit der Hitze, bzw. Einschlafen, haben. Probleme haben auch etliche LKW’s. Chauffeure, die vom Schlaf gepackt worden sind. Ein LKW liegt überschlagen im Strassengraben. Der riesige Truck war inklusive Ladung Schrott.
Ein anderer LKW kam ab der Strasse und bohrte sich in den Sand. Mit dieser riesigen Ladung wird er Mühe haben, wieder auf die Strasse zu kommen. Wir sehen auch auf der Fahrt ganze Wagenladungen, Güter wie Farbe, Früchte und anderes, die vermutlich von Unfällen dieser Truckfahrer herrühren. Was diese Chauffeure auf diesen Strassen hinbrettern müssen, ist sowieso unzumutbar. Eine Arbeitszeitregelung gibt’s hier nicht. Eine Tachoscheibe ist hier ein Fremdwort. Die Fahrzeuge werden hilflos überladen, die Gewichtslimite hängt von der Grösse der Brücke und der Leistung des Motores ab. Es wird einfach möglichst viel geladen und obendrauf fahren meistens noch Arbeiter mit. Die Fahrzeuge sind zum Teil in einem desolaten Zustand. Die Pneus werden gefahren bis sie platzen. Auch Busse, die für den Personentransport dienen, und meist auch total überladen sind, hunderte von Kilometern in dieser Hitze hinbrettern. In diesem Verkehr musst du immer aufpassen, auf der Hut sein, dass dich ein Fahrzeug das auf deiner Fahrbahn entgegenkommt nicht abschiesst. Bei einem betrunkenen Autofahrer, der am Morgen nach Hause gefahren ist, haben wir dasselbe Spiel bereits einmal erlebt. In Pisco angekommen, gehen wir baden. Eine wunderschöne Küstengegend. Wir beobachten den Sonnenuntergang. Die goldige Kugel geht zwischen den Wolkenstreifen und den nahgelegenen kleinen Inseln unter.

20. Tag
Heute Morgen wollen wir auf die nahegelegenen Inseln Paracas die Meerestiere besuchen, die sich auf ihnen verweilen. Wir fahren der Küste entlang ca. 10 km Richtung Süden. Auf der Fahrt beobachten wir tausende von Möven, die auf Nahrungsmittelsuche sind. Die Ebbe hat vermutlich die Möglichkeit gegeben, dass Nahrung die von der Flut her stammt, ihnen ein Festmahl bereitet hat. Unter diesen Möven verweilen sich kleine Gruppen von Pelikanen und Flamingos. Ein Bootsbesitzer in Paracas nimmt sich unser an. Für 2 Stunden Fahrt zu den Inseln müssen wir 15 Soles zahlen. Beim Einsteigen werden Schwimmwesten verteilt. Es kommt etwas Titanikstimmung auf. Nachdem wir auch noch eine Passagierliste ausfüllen müssen und grössere Vögel, die wie Geier aussehen, über uns kreisen. Auf der nahgelegenen Fischmehlfabrik, die vermutlich auch Guano, den Mist der von den Vögeln anfällt, verarbeitet, stinkt es wie faule Eier. Ueberraschend schnell werden wir vom 200 PS starken Motor des Bootes das mit 22 Personen beladen war, über die Wasseroberfläche getrieben. Sonne, Wind, Wasser, Gisch, Geschwindigkeit, alles was das Herz begehrt. Wir fahren an Inseln vorbei, die wie Eisberge im Meer aussehen, aber sie sind vom Vogelkot so gezeichnet, dass sie schneeweiss erscheinen. Der Vogelmist, der Guano, war früher ein interessantes Exportprodukt der Düngemittelindustrie. Flamingos, Pelikane, Pinguine, verschiedene Krebsarten und Vogelarten, sind auf diesen Inseln anzutreffen. Faszinierend sind auch hunderttausende von Tieren auf diesen unberührten Inseln. Wenn man die Ohren aufmacht tönt es bei den Seehunden wie aus einem riesigen Schweinestall. Auf der Rückfahrt beobachten wir Seemöven, die pfeilschnell aus der Luft ins Wasser stechen und sich auf die Beute stürzen. Nach einem guten Fischschmaus fahren wir nach Pisco zurück und gehen ins Meer baden.

21. Tag
Ich gehe im Pool des Hotels baden. Heute steht schon der letzte Abschnitt Pisco – Lima bevor. Die gut 200 km Fahrt sind die Letzten in diesen schönen Ferien. Wir fahren auf der Panamericana Richtung Norden. Es ist leicht neblig und drückend warm. Immer wieder passieren wir öffentliche Verbrennungsanlagen, d.h. einfach brennende Kehrichthaufen. Der Qualm der über die Strassen zieht nimmt man beissend in der Nase und in den Augen wahr. Wieder sehen wir von der Strasse her riesige Hühnerfarmen. Die Eierproduktion findet hier in der Käfighaltung statt. Die Strasse wird von zwei bis vierspurig, eine Art Autobahn mit Mittelstreifen. Trotzdem siehst du hier Velos und Motorkarren, Traktoren und andere Kleinfahrzeuge. Der Verkehr wird dichter und hektischer. Ich montiere meine Kamera am Helm mit Klebeband fest um einen Eindruck von diesem gigantischen Schauspiel nach Hause zu nehmen. In diesem Getümmel von fahrenden Blechhäufen schlängeln wir durch die 7-Millionen-Stadt Lima. Pfeiffende Polizeihostessen versuchen den Feierabendverkehr im Fluss zu halten. Mitten im Kolonnenverkehr versuchen auch noch Händler Getränke, Esswaren und sonstige Gebrauchs- und Wegwerfartikel an den Mann zu bringen. Vor Rotlichtampeln kommen flinke Kinderhände mit Eimer und Schwamm und stürzen sich auf die schmutzigen Windschutzscheiben. Ein gewaltiges Wespennest, ohrenbetäubend in Bewegung. Endlich kommen wir zu Hause an, sind glücklich dass alles gut gegangen ist. Unfallfrei, zufrieden und gesund strahlen wir und umarmen uns. Happy End!

22. Tag
Am Morgen bekommen wir Besuch von Alberto, einem ca. 75 jährigen schlauen Fuchs, der uns einzelne Stoffe und Utensilien aus Grabfunden aus Nasca verscherbeln will. Wir haben ihn in Nasca kennengelernt, als wir die Linien in Nasca bestaunten. Flüsternd versuchte er auf einem Aussichtsturm uns die Grabfunde zu verhökern. Wir haben da ein Termin abgemacht und jetzt steht er hier mit einem Kehrichtsack voll mysteriöser Grabfunde. Es kommt uns schon etwas komisch mulmig vor. Kleidungsstücke aus Grabfunden in den Händen zu haben von einem Volk das vor 2000 Jahren hier in Nasca gelebt hat. Wir werden uns einig und das Grossväterchen verabschiedet sich glücklich. Wir bleiben in Kontakt sichern wir uns zu und tauschen unsere Adressen aus. Anschliessend gehen wir zu einem Samenengroshändler. Wir versuchen ihnen klar zu machen, dass wir verschiedene Maissorten anbauen möchten und darum an ihrer Maispalette interessiert sind. Nach langem hin und her kommen wir dem Ziel näher. Nach ca. 2 Stunden sehen wir weder das versprochene Kaffee noch die verschiedenen Maissorten. Die Anzahl der Direktoren am Sitzungstisch hat sich jetzt auf 3 erweitert. Wir warten auf das Muster von Mais, das in 10 Minuten hier sein sollte. 1 Stunde ist bereits verstrichen und wir wollten eigentlich weiter. Alain, das Geburtstagskind, wollte bei Bruno zu Hause einen Nidelkuchen backen und Kurt und ich wollten Luzio’s Kampfgüggel anschauen. Anschliessend wollen wir einkaufen gehen. Es wir 14 Uhr bis wir endlich unser Mais-Sortiment auf dem Tisch liegen haben. Nachdem wir die Bestellung aufgegeben haben gehen wir mit einem kriminell fahrenden Taxi-Driver ins Zentrum Essen.

23. Tag
Nach der Geburtstagsfeier von gestern Abend schlafe ich heute etwas länger. Kurt und ich gehen am Morgen einbisschen „lädele“. In diesem Viertel der Stadt „Miraflores“ ist der Standart hoch, mit unserem vergleichbar. Fitnessclubs, Casinos, Bars, Banken, Einkaufszentren mit allem was das Herz begehrt ist hier. Geld ist hier keine Mangelware. Geld kann man hier in Peru sehr gut wechseln. Von Dollar in Soles kannst du in Banken oder mit geldwechselnden Männer die sich meist vor Banken aufhalten, deine Scheine wechseln. Du musst aber trotzdem auf der Hut sein, auch hier gibt es Schwarzgeld, gefälschte Noten, die dir gewisse Gauner unterjubeln wollen. Der Maishändler, der uns ins Hotel das versprochene Saatgut bringen sollte, ist immer noch nicht gekommen. Nach 3 Stunden Wartezeit entschliessen wir uns mit dem Taxi zu Bruno nach Hause zu fahren. Maribel, seine Tochter, bereitet uns etwas zu Essen zu. Hier in Peru kannst du sehr gut essen. Fleisch, Fisch, Poulet, Früchte, sind meistens frisch und nicht aus dem Frigor. Als Beilage isst du meistens Kartoffeln und Reis. Gewürze, die meistens sehr scharf sind kannst du aus einzelnen Schüsseln mit einem Löffel über die Speisen tröpfeln. Auch Süssmais wird hier sehr viel abgenagt. Die Kartoffeln auf dem Markt sind sehr vielfältig. Süss, farbig, klein, gross, mehlig, alles mögliche. Zum Trinken gibt es meist Inca-Cola, ein gelbes Süssgetränk, vergleichbar mit Coca-Cola. Das Haus von Bruno liegt ganz in der Nähe vom Flugplatz in Lima. Wir gehen noch einmal ein bisschen laufen, jetzt möchten wir einfach nach Hause fliegen. Wir verabschieden uns von der Familie von Bruno und fahren alle mit dem Taxi zum Flugplatz. Beim Check-in am Flughafen wird mein Rucksack beim Durchleuchten beschlagnahmt. Ich habe das Sackmesser im Handgepäck, bzw. Rucksack, vergessen. Ich hätte es in den Koffer packen müssen. Ich musste eine Bestätigung ausfüllen und die Bestätigung an einer weiteren Person abgeben. Vielleicht krieg ich es in Kloten wieder. Um 21.27 Uhr heben wir vom Flughafen in Lima / Peru ab. Auf Wiedersehen, es war wunderschön!
Weiter Infos findet Dir auch unter www.perumoto.com !

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Perumoto
Ein Tourenbericht von Guido Hufschmied.
23 Tage mit den Enduros auf den Spuren der Inkas ! Die Enduro Adventure Tour führt uns vorbei an den schönsten Orten Perus. Geführt wird die Tour jeweils von dem Schweizer Bruno von Arx. Die Tour ist geeignet für Fahrer/innen die regelmässig. Motorrad fahren.
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heike1303
Hallo Perumoto
Dein Bericht reizt die Sehnsucht nach Abenteuer ganz schön an... nur leider muss man erst mal 5 Richtige mit Zusatzzahl im Lotto haben um sich den Traum des wahren Abenteuerurlaubs erlauben zu können, aber durch solche Berichte hat man ja genügend Stoff zum träumen und das ist doch auch was schönes.
Weiter so, ich hoffe noch einiges über Peru lesen zu können. Die Bilder sind Klasse, nächstes mal darfst du ruhig welche in den Bericht einbauen *g*.
Gruss Heike
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