YAMAHA FZ 1 FAZER (RN16)
2006 löste die FZ1 ihre Vorgängerin, die FZS1000 ab. Die wichtigsten Neuerungen gegenüber der Vorgängerin waren eine Einspritzanlage statt Vergaser, Upside-Down-Gabel mit 43mm starken Tauchrohren, sowie ein Alu-Druckgussrahmen, in dem der Motor als mittragendes Element integriert ist.Die FZ1 wird mit (als FZ1 Fazer) und ohne Verkleidung (als FZ1-N) angeboten. Der Motor ist ein auf Tourentauglichkeit optimierter Ableger der YZF-R1. Seit dem Modelljahr 2007 ist sie auch mit ABS zu haben. Des Weiteren wurde die Zündung wegen der oft kritisierten heftigen Lastwechselreaktionen der Vorgängermodelle überarbeitet.
Allgemeines: | Baujahr: | 2006 |
Modellvariante: | RN16 |
Technische Daten: | Hubraum: | 998 ccm |
Zylinder-Anzahl: | 4 | |
Leistung: | 150 PS / 110 KW | |
Höchstgeschwindigeit: | 252 km/h | |
Leergewicht: | 226 kg | |
Zulässiges Gesamtgewicht: | 410 kg | |
Standgeräusch: | 95 db | |
Fahrgeräusch: | 77 db |
Serienausstattung: |
FZ1
Modell:
YAMAHA FZ 1 FAZER...
Stärken:
Schwächen:
Power ohne Ende
Gedungen und muskulös steht sie vor mir. Geduckt und sprungbereit wie ein Kampfhund wirkt sie, wie sie mich aus dem aggressiv wirkenden Scheinwerfer anschaut, die neue Yamaha FZ-1.
Schon die Papierform der FZ 1 ist beeindruckend. 150 Pferdestärken bei 11.000 Umdrehungen, 106 Newtonmeter Drehmoment bei 8.000 Umdrehungen und das alles bei einem Leergewicht von 196 Kilogramm sind Werte, die man vor zwei bis drei Jahren nur bei einem vollverkleideten Supersportler vom Schlage einer R 1 erwarten durfte. Und exakt von diesem Supersportler stammt auch der Antrieb der FZ 1. Eine geänderte Kurbelwelle, geringere Verdichtung und zahmere Steuerzeiten, sowie eine modifizierte Einspritzanlage sorgen für mehr Druck im unteren Drehzahlbereich und ein früheres Erreichen der Maximalleistung. Um es vorweg zu nehmen, Der Antrieb der neuen FZ 1 hält das, was die Werte vermuten lassen: über das gesamte Drehzahlband glänzt die Yamaha mit Power ohne Ende.
Der erste Sitzeindruck erinnert mich an eine Mischung zwischen Superbike und Supermoto. Dank des breiten Lenkers und der aufrechten, nahe an die Front geschobene Sitzposition vermittelt mir die FZ 1 sofort ein gutes Gefühl zum Motorrad und besonders zum Vorderrad. Dabei ist die Sitzposition dank der aufrechten Sitzhaltung und der ausreichend gepolsterten Sitzbank zwar sportlich, aber durchaus bequem.
Ein kurzer Druck auf den Anlasserknopf und der aus Gründen der Gewichtsverteilung sehr weit vorn untergebrachte Reihenvierzylinder unter mir nimmt nach einem Selbstcheck (ausgelöst durch das Drehen des Zündschlüssels) seine Arbeit auf. Dabei untermalt er sein Tun mit einem, allen Vorschriften zum Trotz klangvollem und vernehmbaren Auspuffgeräusch. Der voluminöse und kurze Auspufftopf kann mich nicht nur optisch, sondern auch akustisch durchaus überzeugen. Der erste Gang des hervorragend und leicht zu schaltenden Sechsganggetriebes rastet auf leichten Druck des linken Fußes ein und meine Fahrt kann beginnen. Schon auf den ersten Metern machen sich der kurze Radstand und das geringe Gewicht positiv bemerkbar. Spielerisch leicht lässt sie sich bei geringer Geschwindigkeit manövrieren.
Bis 6.000 U/min. benimmt sich das Triebwerk noch recht gutmütig; ab 6.000 U/min geht es vehement zu Werk, um dann ab 9.000 U/min. regelrecht zu explodieren, dass es die wahre Freude ist. Gewaltig, wie die FZ 1 dann an den Armen zieht und immer wieder versucht, die Front anzuheben. Weehlies zu fahren dürfte auch für weniger geübte nicht besonders schwierig sein. Aber Vorsicht, bei voller Beschleunigung verbunden mit Fahrbahnunebenheiten neigt das Vorderrad in den unteren Gängen schnell dazu, den Fahrbahnkontakt aufzugeben. Dass macht zwar enorm Spaß, wenn man es beherrscht, kann einen weniger geübten Piloten aber schon das eine oder andere Mal erschrecken.
Hält man die Drehzahl zwischen 8.000 und 12.000 (roter Bereich) lässt die Yamaha auch bei noch so sportlichen Ambitionen ihres Fahrers keine Wünsche offen und so mancher Supersportler hat hier das Nachsehen. Dies ist auch auf die immer noch toll funktionierende Vorderradbremse zurück zu führen, die, nun zeitgemäß radial montiert, ja schon seit dem ersten R1 – Modell ein Klassiker ist. Dank der tollen Bremswirkung verbunden mit einer tadellosen Dosierbarkeit ist die Anlage mit den beiden 320 mm Scheiben eine Offenbarung für Spätbremser. Genau so muss eine sportliche Bremse funktionieren. Auch die hintere Einscheibenanlage überzeugt mit hinreichender Verzögerung.
Und auch das Fahrwerk lädt dazu ein, jede Kurve sportlich anzugehen. In meinen Kopf hämmert es: „Ich will Spaß“ ; und den habe ich mit der neuen FZ 1. Zielgenau lenkt sie ohne jegliche Anstrengung ein. Spielerisch lässt sie sich um meine Hausstrecke zirkeln. Das geringe Gewicht, gepaart mit dem kurzen Radstand und einem stabilen Fahrwerk sind Zutaten, die hier zum tragen kommen. Das fantastische Handling der FZ 1 macht einfach süchtig nach Schräglagen. Ja, das ist es, was Spaß macht. Selbst die Frostschäden auf meiner Hausstrecke bringen die FZ 1 nicht aus der Ruhe. Auch der 190 er Hinterradschlappen wirkt sich nicht „handlingsmindernd“ aus. Die serienmäßig montierten Michelinreifen passen sehr gut zur Fahrwerksdynamik der FZ 1 und lassen erstaunliche Schräglagen zu, ohne dass etwas aufsetzt. Die Yamaha FZ 1 ist zum sportlichen Kurvenfahren erschaffen worden, das wird mir schnell klar. Aber auch das etwas gemächlichere Kurvensurfen in niedrigeren Drehzahlen passt durchaus zur FZ 1 und schont darüber hinaus den Geldbeutel, da der Spritverbrauch merklich zurück geht. Bei sehr sportlicher Fahrweise holt sich die Einspritzanlage bis zu 8 Litern (Normalbenzin) je 100 Kilometer aus dem 18 Liter fassenden Tank.
Das Metier der Yamaha FZ 1 sind trotz ihrer autobahnträchtigen Leistungsdaten eindeutig kurvenreiche Nebenstrecken der Kategorie Bundes- , Landes- oder Kreisstrasse. Das einzige was hier stört, sind die Geschwindigkeitsbeschränkungen, denn ehrlich, selbst 100 km/h sind für die FZ 1 oftmals nur Einrollgeschwindigkeit und so manche Kurve lässt sich mit ihr erheblich schneller umrunden. Auf der Autobahn verfügt die Yamaha zwar für mehr als genug Leistung und auch die Stabilität des Fahrwerks ist über jeden Zweifel erhaben, aber bei Tempo 250 ist spätestens Schluss mit Lustig, denn der Druck auf den Oberkörper und den Kopf wird so groß, dass man schon nach kurzer Zeit zu Schonung der Halsmuskulatur auf ein weniger anstrengendes Tempo heruntergeht. Der FZ 1 fehlt nun einmal jeglicher Windschutz, was sie nicht dazu prädestiniert, lange, schnelle Autobahnetappen zu absolvieren. Und das soll sie ja auch gar nicht. Sie soll Spaß vermitteln und das geht nun einmal nur auf kurvenreichen, anspruchsvolleren Strecken. Sollen die anderen doch Autobahnheizen. Und diesen Spaß vermittelt sie mit einer Vehemenz, die ihres Gleichen sucht.
Ansonsten fehlt es der Yamaha FZ 1 aber an nichts, höchstens vielleicht längere Ausleger an den beiden Rückspiegeln, denn wenn man sich davon überzeugen will, ob die Luft hinter einem rein ist, sind die Oberarme im Weg. Aber alles, was man zum Spaß haben braucht, ist vorhanden.
Die Verarbeitungsqualität ist, wie von Yamaha gewohnt, hochwertig und überzeugend. Die Armaturen sind gut bedienbar und die Instrumente ausreichend und gut ablesbar.
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