BMW R 1200 GS (R12)
Die BMW R 1200 GS ist eine Reiseenduro und seit März 2004 auf dem Markt erhältlich. Mit aus dem aus der R1100GS / R1150GS bekannten Konzept der BMW-Reiseenduros stellt sie in Verbindung mit dem größeren und stärkeren Motor ein stabiles, ausgereiftes Reisemotorrad bei gleichzeitiger Handlichkeit für alle Bereiche dar. Die 126 PS, gepaart mit dem maximalen Drehmoment von 115 NM und mit einem im Vergleich zu den Vormodellen R 1100 GS und R 1150 GS leichfüßigeren, agileren und deutlich dynamischeren Auftreten begeistert dieses Motorrad trotz einiger BMW-typischen Macken wie dem krachenden Getriebe viele, viele Motorradfahrer.
Allgemeines: | Baujahr: | 2004 - 2009 |
Modellvariante: | R12 |
Technische Daten: | Hubraum: | 1170 ccm |
Zylinder-Anzahl: | 2 | |
Leistung: | 125 PS / 92 KW | |
Höchstgeschwindigeit: | 205 km/h | |
Leergewicht: | 225 kg | |
Zulässiges Gesamtgewicht: | 425 kg | |
Drehmoment: | 115 Nm bei 5500 U/min | |
Standgeräusch: | 92 db | |
Fahrgeräusch: | 80 db |
Serienausstattung: |
R 1200 GS
Modell:
BMW R 1200 GS (R12)
Stärken:
Schwächen:
Am liebsten fahre ich Touren, das macht mit dem doch recht großen Boxer richtig Spaß.
Ein paar Eindrücke von unterwegs:
Nachdem meine allerliebstste Lieblingssozia immer häufiger auf dem Soziussitz meiner 1150’er GS Platz nahm und wir auf Touren häufiger in Grenzbereiche der vollgeladenen Q kamen, machte ich mir Gedanken über Abhilfe, etwas stärkerer Motor, anderes Federbein hinten und Stahlflex-Bremsleitungen für eine bessere Bremswirkung.
So ganz billig würde das nicht werden und ich hätte dann immer noch ein Motorrad mit ca. 60.000 km auf der Uhr ...
Dann wurde Anfang 2004 die neue GS vorgestellt:
Katalog, Händler und Presse versprachen viel: stärker, leichter, schneller, besser, als das Vorgängermodell.
Stahlflex-Bremsleitungen und ein hinteres Federbein mit wegabhängiger Dämpfung serienmäßig und nominell 13 PS mehr, bei ca. 25 kg weniger Gewicht ... das paßte!
Mehr technisches über meine aktuelle Q gibt es hier , quasi direkt ab Werk ... *grins*
Mit dem Verkauf der gebrauchten 1150’er wurde es nach dem Unfall nix mehr, aber unterm Strich hat es dann doch noch geklappt, die Umstände waren letztendlich doch bikerfreundlich.
Die aktuelle Q steht jetzt seit Juni `04 in der Garage.
Bislang bin ich nach den ersten 45.000 km mit der "12'er" sehr zufrieden.
Kinderkrankheiten
(dürfte die neueren Modelle nicht mehr betreffen):
Zunächst gab es bei mir einen nicht ganz korrekt justierten Bremslichtschalter, das war im August 2004. Das hatte Auswirkungen auf die Selbstdiagnose bei jedem Starten der Q. Daraufhin stand dann der Bremskraftverstärker und das ABS nicht zur Verfügung. Seit dem weiß ich, daß die Q auch ohne diese elektronischen Helferlein zu handeln ist. Wissen muß man es halt und dann entsprechend stärker zupacken.
Der Mikroschalter wurde neu justiert und dieses Problem gehörte dann der Vergangenheit an.
Im Februar 2005 kam dann Post von BMW ... Rückrufaktion wegen eines Dichtringes oberhalb der Kraftstoffpumpe. Wasser könnte eindringen, die Kontakte an der Pumpe korrodieren und die Pumpe ausfallen ... nix pump, nix Sprit, nix fahr ... Der Austausch ging schnell von statten.
Im Mai 2005 kam dann der nächste TT (Teiletausch) ... mir war bei den letzten Ausfahrten vor meiner 10.000'er Inspektion vor allem mit Sozia verstärkt aufgefallen, daß die Q in lang gezogenen, schnell gefahrenen Kurven anfängt "zu rühren", nix besonders dramatisches, aber ungewohnt.
Das hab ich dem Meister morgens vor der Inspektion erzählt ... und abends hatte ich neben frischem Öl auch eine neue komplette Hinterachs-Einheit.
Glücklicher Weise waren gerade entsprechende Erzatzteile am Lager.
Als nächstes bekam dann die Q im Juni ein komplett neues Hinterrad. Das alte Speichenrad hatte einen starken seitlichen Schlag, der laut meinem Händler nicht durch Nachstellen der Speichen zu beheben war.
Mir war nicht in Erinnerung, dass ich entweder zu stürmisch Offroad gefahren bin, oder dass mir sonst irgendein stärkerer Schlag das Hinterrad verzogen haben könnte.
Zu meiner Überraschung hat BMW den Tausch des Rades komplett übernommen, incl. Montage. Fand ich ok, das Rad hätte mich nur an Material ansonsten über 600 Euronen gekostet, plus Aus- und Einbau ...
In dem Zusammenhang war die Montage eines neuen Hinterreifens und neuer Bremsbeläge schon wieder etwas günstiger ... *grins*
Der Fahrspass an der Q ist durch diese Aktionen nie großartig beeinträchtigt worden, ein großes Lob an meine Werkstatt, die BMW-Niederlassung in Stuttgart!
Die haben immer schnell reagiert und alle Macken entweder sehr schnell, oder im Zuge von planmäßigen Werkstattaufenthalten behoben.
Allgemeines
Was mir an der neuen Q als erstes auffiel, war das niedrigere Gewicht und damit verbunden wohl auch ein niedrigerer Schwerpunkt, die 1200’er läßt sich um einiges leichter rangieren, als die 1150’er.
Die Sitzposition ist vergleichsweise etwas mehr zum Vorderrad orientiert, nicht ganz so „chefsesselmäßig“, wie beim Vorgängermodell.
Allerdings habe ich auch bei dieser GS etwas Probleme mit Windgeräuschen. Mit meinem Helm (Schuberth C2, gilt im allgemeinen als recht leise) habe ich noch keine Stellung des 5-fach verstellbaren Windschildes gefunden, in der ich keine lästigen Windgeräusche habe. Am ruhigsten ist es, wenn ich aufstehe und der Helm ohne Verwirbelungen im Luftstrom liegt. Aber dann gibt es halt „Druck von vorne“.
Ansonsten macht die 12’er während der Fahrt einfach Spaß!
Für mich als eher tourenorientierter „Normalfahrer“ zeigt sich das Motorrad als sehr gutmütig. Wenn es sein muß, kann diese Q auch ziemlich flott bewegt werden, ohne, daß es gleich in Arbeit ausartet.
Die wenigen Schotterpassagen, die ich bis jetzt gefahren bin, ließen sich entspannter angehen, als mit der 1150’er.
Motor
Der Motor ist recht drehfreudig. Unter 5000 U/min hat der Motor ein kleines Loch, danach werden aber spürbar noch ein paar Briketts nachgelegt.
Ganz so schaltfaul, wie die 1150’er, kann die 12’er nicht gefahren werden. Im untersten Drehzahlkeller ist sie etwas unwilliger, als ihre Vorgängerin. Das insgesamt nutzbare Drehzahlband ist aber deutlich breiter, als bei der 1150’er, vor allem die Drehfreude oben raus ist sehr deutlich spürbar.
Dann war ich mal neugierig, ob bei meiner Q wirklich alle nach DIN angegebenen 98 PS versammelt sind. Also die Q zum Händler getrieben und rauf auf den Leistungsprüfstand. Die Überraschung und die Freude waren groß, als das Ergebnis kam. BMW hat mir ein paar Pferdchen mehr mit auf den Weg gegeben, statt der angegebenen 98 PS attestierte der Prüfstand meiner Q satte 109 PS nach DIN!!!
Ein Hoch auf die Serienstreuung!
Verbrauch
Was trotzdem positiv auffällt, ist der geringere Spritverbrauch. Im Vergleich brauche ich ca. einen Liter weniger Sprit / 100 km, als mit der 1150’er. Je, nach Fahrweise und Beladung liege ich zwischen 4,7 und 6,7 l / 100 km.
Der Ölverbrauch ist ebenfalls deutlich geringer, als bei der 1150'er. Bis jetzt habe ich zwischen, bzw. nach den Inspektionen (10.000'er Intervalle) jeweils 1x 'nen guten halben Liter nachkippen müssen, also ca. 0,1 l pro 1000 km, das ist schon ganz gut ... für 'ne Q.
Bremsen
Vor allem mit Sozia empfinde ich die Bremsanlage deutlich besser, als bei der 1150’er. Da bin ich sehr froh darüber, daß die Zangen spürbar besser zupacken. Bis jetzt bin ich noch in keinen Grenzbereich gekommen, in dem das teilintegrale ABS für mich nachteilhaft reagiert hat.
Reifen
Als Erstbereifung war der schon leicht betagte Bridgestone Trialwing (151/152) aufgezogen, für mich keine ganz glückliche Lösung. Rein gefühlsmäßig bin ich der Meinung, daß der Reifen vor allem bei Nässe nicht so gut hält, wie der Metzeler Tourance auf meiner 1150’er gehalten hat. Zum Glück war der hintere Schlappen nach ca. 7500 km schon so weit runter, daß er ohne Gewissensbisse runter konnte.
Als Folgebereifung wurde dann der Michelin Anakee montiert. Es war eine spürbare Verbesserung. Die Q liegt mit dem Anakee deutlich ruhigier und stabiler in den Kurven, das Einlenken ist problemlos, die Q behält den einmal eingeschlagenen Radius bei. Unterschiede im Abrollverhalten und in der Stabilität waren sogar für meine Sozia spürbar, Fahrten bei Nässe hatten ihren Schrecken verloren. Gerade da war ich mit dem Anakee viel entspannter unterwes.
Wo viel Licht, da auch Schatten: der Verschleiß des Anakee ist deutlich höher, als beim TW, oder gar beim Tourance: der Hinterreifen war nach knappen 5000 km reif für den Wechsel. Diese 5000 km hatte es allerdings auch in sich, über 3000 km davon mit Sozia, teilweise noch mit vollem Reisegepäck und in "fahraktiven" Mopped-Revieren *grins*.
Nach dem zweiten Satz Anakee hab ich mal wieder was Neues probiert, wieder Bridgestone, den Battle Wing (501/502).
Im direkten Vergleich mit dem Anakee vor dem Wechsel lenkt der BW noch leichter ein und verhält sich zielich neutral in Kurven, der Geradeauslauf ist ebenfalls sehr gut.
Auffällig ist, daß der BW extrem auf erhöhten Reifendruck reagiert.
Der für volle Beladung (= Sozia + Gepäck) gewählte Luftdruck von 2,5/2,9 ist definitiv zu hoch. Der Reifen wird unkomfortabel und sehr sensibel, läuft jeder Längsrille nach. Ein entspanntes Fahren ist nicht mehr möglich!
Hab für Solo-Fahrten auf Erfahrungen anderer BW-Piloten zurückgegriffen und den Druck auf 2,1/2,3 verringer.
Die Q ist mit diesem Reifendruck nicht mehr so nervös. Aber ich werde den BW nicht wieder aufziehen, wenn der Satz "runter" ist.
Recht lange gehalten hat er ja, der Satz "Schlachtschwingen" ... nach ca. 9000 km ist jetzt die Q wieder neu besohlt.
Da ich recht experimentierfreudig bin, läuft die Fuhre jetzt auf dem neuen Conti Trail Attack.
Die ersten Erfahrungen waren sehr positiv, kein Vergleich zu dem nervösen "Brückenstein".
Der Reifen lenkt leicht ein, hält gut die Spur, besitzt in Kurven beim Bremsen nur ein leichtes Aufstellmomen ... macht Spaß!
Mal sehen, wie lange der Satz hält ... ;-)
Zubehör
Recht bald wurden Zusatzscheinwerfer montiert, von Touratech, einmal Nebel- und einmal Xenon-Fernscheinwerfer. Da kommt richtig Licht raus! Ist schon ein gutes Sicherheitsplus, wenn die Tagestour mal wieder etwas länger geworden ist, als geplant ...
Also aufpassen, wenn ihr jetzt glaubt, Licht am Ende des Tunnels zusehen ... das könnte auch ich sein, mit vollem "Weihnachtsbaum" ... nicht mitten drauf halten, falls ich mal wieder sehr "entgegenkommend" bin ... *grins*
Nach Weihnachten 2004 habe ich mich dann selber beschenkt. Die Q bekam ein Navi montiert, das Garmin 276C.
Das Cockpit bekam eine zusätzliche 12 V Steckdose und der Helm zwei Lautsprecher und jetzt hoffe ich, daß ich mich nicht mehr so oft verfahre. Vor allem Ortsdurchfahrten und Städte waren bislang immer ein spannendes Unterfangen ... *grins*
Inzwischen hab ich die beiden Lautsprecher aus dem Helm wieder rausgenommen.
Das Gesabbel von Tante Garmin war auf die Dauer doch ein wenig nervig. Bis ca. 150 km/h war die Stimme gut zu verstehen, dadrüber wegen der Windgeräusche nicht mehr so gut.
Ich fahre meine Touren mit einer recht großen Kartendarstellung. Für die Routenfindung reicht dass gut und ausserdem kann ich so mithilfe des Navis den Strassenverlauf nach den nächsten Kurven besser abschätzen und fahre so auch in unbekannterem Gebiet etwas sicherer.
Mittlerweile hat die Q auch ein neues "Gesicht".
Montiert wurde die Touratech Verkleidung Desierto III. Zusammen mit der Schnabelverkleidung (als orginal BMW-Ersatzteil der Adventure nur halb so teuer, wie bei Touratech ... ;-) )
Die Q sieht etwas bulliger aus, mir gefällt es.
Der Windschutz ist ebenfalls besser.
Mit dem original Windschild ist mir bei ca. 60 km/h das offene Visier zugedrückt worden. Mit der TT-Verkleidung passiert das erst bei ca. 80 km/h.
Als Koffersystem habe ich mich für die orginal BMW-Koffer entschieden. Sind zwar recht schwer, aber der Verstellmechanismus für die variable Größe ist recht praktisch. Bis jetzt hatte ich noch keine Probleme mit der Dichtigkeit.
Vorteilhaft in meinen Augen sind die sehr diskreten Kofferhalter. Ich fahre überwiegend ohne Koffer und in dem Fall habe ich nicht die „Hirschgeweihe“ anderer Systemanbieter am Heck.
Wenn mir noch was erwähnenswertes auffällt, schreibe ich es hier rein.
Wer Fragen hat, nur zu, einfach über den Messanger anschreiben.
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