HONDA CB SEVEN FIFTY (RC42)
Als Erbin der legendären Honda CB 750 Four wurde die CB Sevenfifty im Retrodesign der 1970er Jahre in Deutschland als Naked-Sporttourer verkauft. Der luftgekühlte Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor mit einem Hubraum von 747cm³ leistet 73 PS bei 8.500 U/min und erreicht ein max. Drehmoment von 62 Nm bei 7.500 U/min. Er gilt als langlebig und sehr standfest. Ist die CB Sevenfifty für die einen ein eher langweiliger Dauerläufer ohne Ecken und Kanten, so ist sie für die anderen das Nakedbike schlechthin und hat wegen ihrer vielen positiven Eigenschaften zahlreiche Liebhaber.
Allgemeines: | Baujahr: | 1992 - 2003 |
Modellvariante: | RC42 |
Technische Daten: | Hubraum: | 747 ccm |
Zylinder-Anzahl: | 4 | |
Leistung: | 73 PS / 54 KW | |
Höchstgeschwindigeit: | 208 km/h | |
Leergewicht: | 235 kg | |
Zulässiges Gesamtgewicht: | 425 kg | |
Drehmoment: | 63 Nm bei 7 U/min | |
Standgeräusch: | 90 db | |
Fahrgeräusch: | 79 db |
Serienausstattung: |
Seven Fifty (CB 750)
Modell:
HONDA CB SEVEN FI...
Stärken:
Schwächen:
Ein defektes Lenkkopflager (vor Jahren), zwei abgenutzte Bremsscheiben (Vorne), - lag wohl an meiner größtenteils eher zügigen Fahrweise -, und in diesem Sommer endgültig aufgrund Rost dahingegangenen Auspuffanlage (komplett). Ansosnten gab`s noch keine (großen) Probleme.
Inspektion hat meine Seven selten erlebt bzw. eigentlich nur die erste und dann ging es höchstens wegen neuen Reifen, einem Kettenwechsel oder neuer Motorabstimmung in die Werkstatt.
Angesichts dessen, dass ich leider über keine Garage verfüge (meine Seven Fifty muss sich mit einer Abdeckplane zufrieden geben), sie außerdem seit Anbeginn (also seit Neukauf) ihrer Zeit durchgehend angemeldet war und auch dementsprechend zu jeder Jahreszeit gefahren wurde, kann ich mich über die Haltbarkeit meiner Seven nicht beschweren. Auch wenn ich kein Vielfahrer bin, musste sie sich doch den härtesten Wetterbedingungen stellen. Dass dies der Lack nicht ganz ohne Spuren wegsteckt, ist relativ verständlich.
Ventilspiel einstellen erübrigt sich bei der Seven übrigens, denn obwohl die Motorkonstruktion nun schon einige Jährchen auf dem Buckel hat, spendierte Honda damals dem Motor automatisch einstellende Hydrostössel (oder so ähnlich *g*), eine Technik, die viele neue moppeds aber heute noch nicht haben.
Übrigens, im Stich hat sie mich noch nie gelassen! Das ich einmal mangels Benzin liegen geblieben bin und ich mal wegen einer trockenen Batterie erfolglos orgelte, um sie in Betrieb zu bekommen, ist ihr sicherlich nicht anzukreiden.
Reifen: Anfangs hatte ich Bridgestone 020 aufgezogen (die Original-Dunlop waren bei Nässe völlig ohne Grip). Die Bridgestone waren o.k., bis ich die Conti Road Attack aufgezogen habe. Die Conti klebten auf dem Asphalt, als wären sie mit Pattex beschmiert. Selbst bei Nässe rutschte nichts. Die Kurvengeschwindigkeiten waren entsprechend höher als beim BT 020. Haftmäßig super. Das Aufstellmoment beim Bremsen in Kurven ist dafür eine Spur höher aber gut beherschbar (- aber wer bremst schon in Kurven? *g*). Nach ungefähr 2000 km zeigt sich, dass der Abrieb etwas höher als beim Bridgestone ist, aber für das Plus an Haftung absolut akzeptabel.
Laufleistung bei überwiegend zügiger Fahrweise vorne ca 5000 km, hinten ca. 7000 km. Mit den Contis war ich absolut zufrieden, auch wenn sie an der Nutzungsgrenze (besonders Voderrad) merklich anzeigen, dass sie gewechselt werden wollen (kippeln in Kurven).
Der Grip bei Nässe und bei trockener Fahrbahn ist gut, auch bei Temperaturen um die 2-3 Grad (der Schnee macht gerade eine kurze Pause) konnte ich schon in die Kurven liegen, ohne dass meine Seven ins Rutschen kam.
Habe aktuell (Frühjahr 2010) dennoch die Michelin Pilot Road2 erstmals aufgezogen. Nach einer 4 tägigen Tour bleibt ein noch nicht ganz umfassender Eindruck. Bei trockner Straße haften die Reifen gut, fühlen sich in der Dämpfung etwas weicher bzw. komfortabler an, als die Conti und zeigten bei kleineren Bremseinheiten wenig Aufstellmoment in der Kurve. Zielgenauigkeit geht in Ordnung, größere Schräglagen sind kein Problem. Letzendlich vermitteln sie hier ein sicheres Fahrgefühl.
Im Nassen war es etwas zwiespältiger. Da hatte ich das Gefühl, dass sie im Vergleich zum Conti etwas mehr schwimmen, was allerdings den offiziellen Tests eher widersprechen würde. Vielleicht liegt es aber auch an dem Zusammenspiel der Seven und der Reifen, dass Tests und mein subjektives Empfinden hier nicht ganz übereinstimmen. Noch mehr Aufmerksamkeit schenkte ich dann dem Fahren auf nasser Straße, wenn diese mit Bitumen bedacht wurde. Hier hatte ich dann auch schon den ein oder anderen ganz kurzen Rutscher, wobei sich der Michelin sich quasi dann schnell wieder selbst eingefangen hat.
Nach bislang ca. 1500 km kann ich zur Laufleistung noch nichts sagen.
Meine Kupplung besteht übrigens noch aus den Originalbauteilen, also noch nichts gewechselt.
Ansonsten kann man zum Fahrverhalten vielleicht noch sagen, dass die Seven aufgrund ihres Gewichts in Verbindung mit den 74 PS zwar sicherlich keine Rennmaschine ist, aber der Schein, wenn man sie bewegt, leicht trügt. Man hat i.d.R. das Gefühl langsamer unterwegs zu sein, als man es wirklich ist! Der sehr gleichmäßige (vielleicht etwas unaufregende)Durchzug und die relativ komfortabel abgestimmte Federung sind hierfür wohl die Hauptverantwortlichen.
Beim schnelleren (sportlicheren) Bewegen der Seven kommt sie schon mal auf unebenen Geläuf ins Schaukeln oder taucht mit den Originaldämpfern relativ weit ein, wobei aber auch dies immer in akzeptablen Rahmen bleibt. Klar, wenn der Fahrer eines 130 PS-bikes richtig am Quirl dreht, sehe ich kein Land mehr. Dennoch taugt die Seven auch für Touren in der Gruppe, in der sich auch PS-stärkere bikes tummeln. Bei der ein oder anderen Gruppenfahrt bat man mich, trotz der geringsten PS-Zahl, schon gebeten, etwas weniger Tempo an der Spitze zu machen.
Der Verbrauch liegt ungefähr bei 6,5 Liter (Normalbenzin), wobei er auf ca. 7,5-8 Liter anstieg, als ich im Oktober 2006 mit 180 km/h Dauertempo auf der Autobahn ettliche Kilometer unterwegs sein musste und die Seven zusätzlich auf der Landstraße mehr als zügig bewegt habe. Bei normalen Verbrauch reicht mir eine Tankfüllung ca. 300 km, bis dann die Reserveleuchte aufleuchtet. Der Tank faßt meines Wissens nach 20 - 22 Liter (müsste ich nochmal nachsehen *g*).
Die Bremsen benötigen durchschnittliche Handkräfte, - Bremshebel nicht einstellbar -, verzögern dabei akzeptabel durchschnittlich aber nicht bissig.
Da es zum Öl bei der Seven oft Diskussionen gibt, hier noch eine Anmerkung. Auch meine Seven zeigte in den ersten 10.000 km negative Reaktionen, als die Werkstatt mir vollsynthetisches Öl einfüllte. Die Gänge rutschten auf einmal heraus. Daher fuhr ich lange nur normales nichtsynthetisches Öl, was der Motor nicht übel nahm. Lief immer prima. Weil ich meinem Motorrad aber auch mal was gönnen wollte, füllte ich bei Kilometerstand ca. 53000 teilsynthetisches Öl ein und fahre damit problemlos. Also weiß der Geier, wie es sich jetzt wirklich mit dem Öl verhält.
Wie schon erwähnt wurde ein neuer Auspuff (Komplettanlag) fällig. Die Originalanlage ist sau teuer (ca. 1500,- €), weshalb ich zu einer 4in1 Anlage von motad griff (ca. 350,- €). Wesentlich billiger, im Sound meines Erachtens mit zunehmender Laufzeit etwas "röhriger" (heler im Ton), aber heißeres Fauchen darf man nicht erwarten. Die Leistung ist in der Endgechwindigkeit etwas geringer (Ab 170 wird es zäher, maximal schaffte ich 190 nach Tacho (vorher 205 km/h). Ist aber nicht weiter schlimm, denn ohne Verkleidung eh keine Reisegeschwindigkeit. (Verkleidung nach einm kleinen Unfall defekt). Auf Gasbefehle reagiert die Sevn nun mit geringer Verzögerung, zwischen 2000 u. 3000 U/min glaube ich ein keins Loch zu verspüren, aber ab 3000 subjektiv vergleichbar mit meiner alten Anlage. Anlage (die 4 Rohre zum Krümmer hin, Mist, wie heißen die Dinger noch gleich?) läuft aufgrund der Hitzeentwicklung schnell Messingfarben an.
Fazit: Leichter Leistungsverlust verschmerzbar, Klang passabel; Preis-leistungsverhältnis für mich o.K..
Nun denn, was soll ich noch sagen, - die Seven Fifty kann quasi so ziemlich alles ganz gut (außer Geländefahrten) aber würde sicherlich in keiner Disziplin Testsieger. Sie ist einfach ein zuverlässiges, unproblematisches und nach Wunsch auch gern mal flott zu bewegendes Motorrad, geeignet auch für den Soziusbetrieb und als Packesel. Vielleicht ist sie schon ein bißchen zu unrpoblematisch und dadurch, je nach Geschmack des Fahrers, gar ein bißchen langweilig. Andererseits spart man so an Werkstattkosten oder langwieriger Eigenleistungen.
Und jetzt auf die nächsten 12 Jahre !? *g*
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