hornet-mary
OfflinePERSÖNLICHES | |||
Geschlecht: | weiblich | Mitglied seit: | 12.09.2003 |
Wohnort: | 32120 | Fahrstil: | Keine Angaben |
Alter: | 52 |
Hi,
ich hab ne nicht grad flügellahme Hornisse, die es immer zu den kleine, kurvigen Strassen hinzieht..... Wer will sich auch der Kurven-Räuberei schuldig machen??
Französische Alpen 2005
Wen’s interessiert:
Hier ist mein Reisebericht:
Start der rund 4000 km langen Reise war im beschaulichen Westfalen – wo das (Wiehen-)Gebirge schlappe 300-400 m über NN auf die Reihe bringt. Die Sonne fing schon morgens mit dem Lachen an – der heißeste Tag war zum Glück der Vortag, ich will also mal... weiter lesen
ich hab ne nicht grad flügellahme Hornisse, die es immer zu den kleine, kurvigen Strassen hinzieht..... Wer will sich auch der Kurven-Räuberei schuldig machen??
Französische Alpen 2005
Wen’s interessiert:
Hier ist mein Reisebericht:
Start der rund 4000 km langen Reise war im beschaulichen Westfalen – wo das (Wiehen-)Gebirge schlappe 300-400 m über NN auf die Reihe bringt. Die Sonne fing schon morgens mit dem Lachen an – der heißeste Tag war zum Glück der Vortag, ich will also mal... weiter lesen
Hi,
ich hab ne nicht grad flügellahme Hornisse, die es immer zu den kleine, kurvigen Strassen hinzieht..... Wer will sich auch der Kurven-Räuberei schuldig machen??
Französische Alpen 2005
Wen’s interessiert:
Hier ist mein Reisebericht:
Start der rund 4000 km langen Reise war im beschaulichen Westfalen – wo das (Wiehen-)Gebirge schlappe 300-400 m über NN auf die Reihe bringt. Die Sonne fing schon morgens mit dem Lachen an – der heißeste Tag war zum Glück der Vortag, ich will also mal nicht jammern. Und damit es voran geht: Auf die Autobahn, das Gas ist rechts und ab in den Süden. Am Rasthof Biggenkopf meinen Reisepartner (via biker.de gefunden) eingesammelt und weiter geht’s. Und da wir nicht am ersten Tag bis Nizza durchrauschen wollten, sind wir nachmittags bei Lahn von der Autobahn runter und ein wenig durch den Schwarzwald gegondelt. Am Feldberg sind wir dann einen fetten Regenguss gekommen – was nach der Hitze, denn es war zumindest der zweitheißeste Tag des Jahres, ganz angenehm war. Und nach 5 Minuten war das Leder auch wieder trocken. Quartier haben wir in Todtnau bezogen – direkt in der „City“. Wir haben uns noch einmal über eine deutschsprachige Speisekarte gefreut und den Tag ruhig ausklingen lassen.
Am anderen Morgen sind wir im Regen dann über die Grenze bei Mühlhausen. Es hat auch den Rest des Tages nur geregnet…. Und deshalb ist mir vom Fahren auch nicht so viel in Erinnerung geblieben… Es war jedenfalls auch nicht so leicht eine Unterkunft zu finden. Die hatten irgendwie alle Ruhetag…. Angenervt in Montbenoit an der N437 kurz vor Pontalier Quartier gefunden. Das Abendessen liess meine Laune wieder steigen (hab ich schon erwähnt, dass ich ausgesprochen unleidlich werde, wenn ich nicht regelmässig was Warmes zu Essen bekomme?!)
Und am Dienstag schien wieder die Sonne und wir fuhren also weiter Richtung Süden: über St.Claude- Mijoux- D991 vorbei am Jura-Gebirge (das ist doch wohl nicht so ein bewaldeter Haufen alter Gesetzesbücher, so wie eine alte Müllhalde?!!), entlang an kleinen schönen Seen, an der Rhone vorbei, Richtung Aix-le-Bains, querdurch über winzigste Strässchen nach Albertville. Dort stand leider, dass der Col de la Madeleine noch zu ist. Aber es war inzwischen eh schon spät geworden: Also wieder Unterkunft suchen und die Karte in Ruhe lesen.
Am Mittwoch ging es dann endlich die „richtigen“ Pässe rauf (und runter): Naja, erst stand noch ein langweiliges Stück N90 und N6 auf dem Plan. Irgendwie muss man ja nach Süden kommen. Und da wurde doch tatsächlich alle Nase lang mit der Laserpistole geblitzt. So eine Sauerei… aber wir waren zum Glück jedes Mal gewarnt…
Aber dann in die Berge: Der 1.Pass: Col du Glandon (1924m), Col de la Croix de Fer (2068m), Col de Telegraphe (1570m9), Col du Galibier (2645m). Das ist schon ein Hammerpass ! Wenn ich schwindelfrei wäre, hätte ich auch die Fahrt richtig geniessen können ;-)
Noch ein bisschen Schnee am Rand, tolle Aussicht, Sonne im Nacken, wenig Verkehr – Herz, was willst du mehr?! (Anmerkung des Magens: Kaffee und Kuchen wäre jetzt nicht schlecht), weiter über den Col du Lautaret (2058m), und weiter auf der Route des Grandes Alpes: Col d’Izord (2361m) . So, dass sind erstmal genug Pässe für einen Tag. Also Feierabend in Guillestre.
Am Donnerstag weiter auf der Alpenstrasse: Col de Vars(2111m), Col de Restefonds (2678m) , Col de Granges (2505m), nach Isola2000 und da über den Pass nach Italien rüber. Herrgott, an der Stelle war ich mal wieder froh, nur mit einem Mopped unterwegs zu sein. Noch dazu ein Mopped ohne Koffer. Bis Isola 2000 ist das ja alles noch ganz nett. Breite Strassen, die Platz für alle lassen. Aber direkt hinter dem Ort ist die Strasse (ich will das Asphaltgeklecker mal wohlwollend so nennen) so schmal, dass ich unwillkürlich an den Staller Sattel denken muss. Viel breiter war der Weg da doch auch nicht , schießt es mir so durch den Kopf. Doch da war das Ganze eine Einbahnstrasse. Und hier stehen nur Schilder: “Verbot für Fahrzeuge über 10m Länge“, Also, mit nem kleinem 7,5 Tonner möchte ich da nicht fahren. Noch nicht mal mit nem Kleinwagen.
In Bella Italia erstmal einen Cappucino-Stop eingelegt. Lecker! Aber dann wieder raus nach Frankreich über den Col de Larche (1911m) und in Richtung Barcelonette. Weiter über den Col de la Cayolle (2327m) und die Gorge de Daluis. Echt empfehlenswert. Klar, man hat nicht so gute Fernsicht wie auf einer Passhöhe, aber diese Schluchten rauben einem auch den Atem. Wenn man nicht schwindelfrei ist, sogar noch mehr… aber es gab ja Geländer an den Fotopunkten (ach ja, Fotos: Äh, ich hab zwar welche gemacht. Aber nach Alt-Väter-Sitte, sprich nich’ so’n neumodischen Kram mit Digital oder so …. Und nen Scanner hab ich auch nicht. Ich leb zwar nicht hinterm Mond, sondern nur auf dem Land, aber deswegen kann ich nur mit Text dienen… (ob überhaupt einer so weit liest?!)
Jedenfalls diese Schlucht: Einfach irre. Plötzlich sind die Felsen rot. Nicht mehr grau. Oder erdfarbig. Nein, dunkelrot. Ganz tief unten schlängelt sich ein kleines Flüsschen lang (das bestimmt ganz schön groß ist, wenn man an dessen Ufer stehen würde,). Neben der Strasse geht es senkrecht nach unten, Blümchen und andere Pflanze krallen sich in die Felswand. Einfach eine irre Farbkombination – so weit der Teil für den Botaniker unter euch Lesern. Für die Biker: OK, in einer Schlucht gibt es nur selten Serpentinen. Aber Kurven schon. Und bei dieser Schlucht auch immer wieder lustige kleine Tunnel. Einbahntunnel. Aus der einen Richtung muss man in den Tunnel (die sind keine 50m lang) und die Gegenrichtung muss einen Schlenker um den Berg fahren. Oder jede Fahrbahn hat ihren eigenen Tunnel. Echt niedlich.
Und eine Schlucht reicht mir nicht. Ich wollte noch DIE Schlucht in Frankreich sehen: Den Gorge du Verdon. Die gab’s dann am Freitag. Auf dem Weg dahin noch zwei kleine Pässe mitegnommen: Col de Toutes Aures (1124m) und Col de Leque (1146m). Tja, wenn man erst hochalpin unterwegs war, ist das echt Kinderkram. Die Landschaft wurde schon sehr mediterran. Und es wurde auch immer heißer. Bei bestem (Bade-)wetter den Gorge du Verdon umrundet. Wer’s nicht kennt: Eine Schlucht, bestehend aus hellen, im gleißenden Sonnenlicht weißen Felsen, übersäht mit Bäumen und Büschen – nett gesprenkelt… wie…. Zahnpasta vorm Spiegel… wie Masern… wie Akne im Gesicht…. Nur, dass das eben sehr viel schöner ist. Senkrechte Felsen. Wie tief? Hmm, weiß nicht. Mindestens 100m würde ich mal sagen. (Geografiker können mich ja über die genauen Werte informieren). Und unten ist ein türkisblaues Flüsschen. Das schlängelt sich da entlang, Einfach irre.
Wenn man schon da unten ist, könnte man auch noch die letzten 100 km bis zum Mittelmeer fahren, aber da es WE war, hab ich die Idee auch ganz schnell wieder verworfen, Ich muss mich da nicht mit Franzosen oder anderen Urlaubern um ein Stück Sand am Meer balgen. Feinstes Sonnenbrandwetter war jedenfalls… Somit war die Umrundung des Gorge geografische Halbzeit. Ab da gings wieder in den Norden. Und zwar erstsmal ein Stück entlang der Verdon. Wo die Verdon auch nur ein ganz normales Flüsschen ist wie jeder andere auch. Kann sich schliesslich kein Fluss leisten, die ganze Zeit so extravagant zu strömen… einen schönen Pass gab’s auch noch: col d’Allos (2240m). Das ist auch eine richtig coole Strasse. Schön klein, nix los. Das Freitagabendbierchen wurde dann in Barcelonette eingenommen. Übrigens nicht so einfach ein einheimisches Bier zu bekommen. Der Kellner wollte mir erst Warsteiner und Krombacher geben. Die gab’s da wohl vom Fass…. Nach einer kleinen Diskussion gab es dann franzöisches Flaschenbier für mich. Nach dem ersten Schluck war mir auch klar, warum der Typ mir deutsches Bier empfohlen hat…. Und für alle, die mich für einen Banausen halten: Naturellement gab es abends auch ab und zu regionalen Wein. Aber man muss ja auch mal was anderes probieren…
Und weiter ging es in den Norden, Am Lac de Serre-Poncon vorbei, Gap, Col de Grimone (1318m) nach Die – der Anfang des Vercors (oder das Ende, je nach dem von welcher Seite von kommt). Das Vercors ist wunderschön. Klar, mehr Mittelgebirge, aber schön zum Fahren. Schöne Aussichten gibt es auch. Hinter den „Hügeln“ sieht man ab und zu das Hochgebirge durchblitzen. Und wenn die Fantasie mit einem durchgeht, dann sieht es aus, als ob hinter den grünen Hügeln ein grauer Dino mit gezackten Rücken liegt und schläft….. Und nette Strassen gibt es da auch. Der Col de la Croix-Haute (1179m) gehört da nur bedingt zu. Zu viel Verkehr, zu unspektakulär. Da gibt es echt bessere. Aber verdammt, er lag halt auf dem Weg….. Besser ist z.Bsp. der Col de Menee (1402m), Col de Rousset (1254m); Col de St.Alexis (1222m). Und der Col de la Machine (1011m). Mein Kollege hatte mir auf der Arbeit lang und breit davon vorgeschwärmt. Ich also voller Vorfreude den Hinweisschildern hinterher. Und fing schon so langsam an, am Verstand des Kollegen zu zweifeln. OK, ganz nette Strasse, aber im Vergleich zu anderen Vercorspässen auch nicht einen Deut besser. Eine nette kleine Fahrt, wie durch den Schwarzwald. Was zum Henker soll denn nun so toll an dieser Strecke sein?!! An der Passhöhe sah ich es dann: Von da aus hatte man eine tolle Aussicht ins Tal. Der Berg fiel steil ab und Mauer sei Dank konnte ich auch den Blick ins Tal geniessen. Die Abfahrt war dann hammergeil. Rechts der Abgrund, die tiefe Schlucht,. Wie bei Verdon, nur grüner. Links ragten die Felsen noch steil in den Himmel. Die Strasse schlängelte sich am Abgrund entlang, ab und zu kleine Tunnel und Galerien. Megageil. DAS meinte also der Kollege!
Am Tag drauf dank Umleitungen noch ein paar nette kleine Vercorstrassen kennengelernt. Und auch den Gorge de Goulets mitgenommen. Ganz toll, empfehlenswert und ein klein wenig unbeschreiblich.
Mir hat jedenfalls diese Quasimittelgebirgslandschaft viel Spass gemacht. Das Gebiet ist zwar nicht riesig, aber da scheint echt jede Strasse ein kleines Highlight zu sein *schwärm*
So, dann jedenfalls auf Grenoble zu gefahren und den Col de Glandon – diesmal in anderer Richtung- befahren und danach den Col de la Madeleine (2000m). Der war dann nämlich offiziell geöffnet. Und frisch mit Rollsplitt versehen. Also, die Creperien auf der Passhöhe gefallen mir ja, aber der Strassenzustand…. Dieses Jahr der ganze Splitt und als ich vor zwei Jahren da war hat mich diese Bitumenpampe da gewaltig genervt. Naja, ist halt Frankreich und nicht die Schweiz…. An Albertville wieder vorbei und – Umleitung sei Dank- ein paar kleine Strässchen am Rand des Gorge de l’Arly kennengelernt. Doof war nur der starke Verkehr… Leerer war es auf dem Col des Aravis… an Annecy vorbei, weiter in den Norden. Station in St.Claude gemacht. Boah, sieht aus wie eine große Stadt, es ist aber schwierig was zum Schlafen oder Essen zu finden. Und die „Altstadt“ hat mich auch nicht so umgehauen….
Den Rückweg nach Deutschland hab ich ein wenig abgewandelt, Bin in St.Hippolyte in Richtung Schweiz abgebogen. Immer schön dem Flusslauf der Doubs folgend. Ganz niedlich. Tja, und dann war man in der Schweiz. Und ruckzuck sahen die Häuser und Strassen da ne ganze Ecke ordentlicher aus. Ich hätte nicht gedacht, dass man selbst innerhalb des Tals da schon Unterschiede erkennen kann…
Tja, bis nach Basel kam man ja noch ganz gut. Leider kamen in Basel nicht so Schilder mit der Aufschrift „Deutschland“, so dass ich ein wenig umherirrte. Denn Basel ist zur Hälfte auf meiner Lankarte A drauf, und zur Hälfte auf Landkarte B. Murphy’s Law. Navigieren nach Karte ging also auch nicht…. Konnte einfach keinen übersichtlichen Origamifaltkniff hinbekommen… Irgendwann war ich aber wieder in Deutschland – und eine Erfahrung reicher. War ne doofe Idee über Basel zu fahren….
Nun denn, Heimfahrt via Autobahn war denn wieder einfacher. Im Gegensatz zur Hinfahrt war es nur leider lausig kalt geworden und ab und zu sogar noch nass. Bibber bibber… selbst mit dicken Handschuhen und Überjacke…. Aber zu Hause gibt es ja warmes Wasser und Heißgetränke und somit alles schön….
So, wer tatsächlich bis hier gelesen hat: Respekt!!!
Fazit. Frankreich ist toll. Eine Reise wert.
(Aber mein Alpenlieblingspass bleibt der Albula in der Schweiz….)
Wünsche allen, die dieses Jahr noch wegfahren eine schöne Zeit, keine Tickets, keinen Unfall, bequeme Betten und ein gutes Frühstück!
In diesem Sinne
Die linke zum Gruß
ich hab ne nicht grad flügellahme Hornisse, die es immer zu den kleine, kurvigen Strassen hinzieht..... Wer will sich auch der Kurven-Räuberei schuldig machen??
Französische Alpen 2005
Wen’s interessiert:
Hier ist mein Reisebericht:
Start der rund 4000 km langen Reise war im beschaulichen Westfalen – wo das (Wiehen-)Gebirge schlappe 300-400 m über NN auf die Reihe bringt. Die Sonne fing schon morgens mit dem Lachen an – der heißeste Tag war zum Glück der Vortag, ich will also mal nicht jammern. Und damit es voran geht: Auf die Autobahn, das Gas ist rechts und ab in den Süden. Am Rasthof Biggenkopf meinen Reisepartner (via biker.de gefunden) eingesammelt und weiter geht’s. Und da wir nicht am ersten Tag bis Nizza durchrauschen wollten, sind wir nachmittags bei Lahn von der Autobahn runter und ein wenig durch den Schwarzwald gegondelt. Am Feldberg sind wir dann einen fetten Regenguss gekommen – was nach der Hitze, denn es war zumindest der zweitheißeste Tag des Jahres, ganz angenehm war. Und nach 5 Minuten war das Leder auch wieder trocken. Quartier haben wir in Todtnau bezogen – direkt in der „City“. Wir haben uns noch einmal über eine deutschsprachige Speisekarte gefreut und den Tag ruhig ausklingen lassen.
Am anderen Morgen sind wir im Regen dann über die Grenze bei Mühlhausen. Es hat auch den Rest des Tages nur geregnet…. Und deshalb ist mir vom Fahren auch nicht so viel in Erinnerung geblieben… Es war jedenfalls auch nicht so leicht eine Unterkunft zu finden. Die hatten irgendwie alle Ruhetag…. Angenervt in Montbenoit an der N437 kurz vor Pontalier Quartier gefunden. Das Abendessen liess meine Laune wieder steigen (hab ich schon erwähnt, dass ich ausgesprochen unleidlich werde, wenn ich nicht regelmässig was Warmes zu Essen bekomme?!)
Und am Dienstag schien wieder die Sonne und wir fuhren also weiter Richtung Süden: über St.Claude- Mijoux- D991 vorbei am Jura-Gebirge (das ist doch wohl nicht so ein bewaldeter Haufen alter Gesetzesbücher, so wie eine alte Müllhalde?!!), entlang an kleinen schönen Seen, an der Rhone vorbei, Richtung Aix-le-Bains, querdurch über winzigste Strässchen nach Albertville. Dort stand leider, dass der Col de la Madeleine noch zu ist. Aber es war inzwischen eh schon spät geworden: Also wieder Unterkunft suchen und die Karte in Ruhe lesen.
Am Mittwoch ging es dann endlich die „richtigen“ Pässe rauf (und runter): Naja, erst stand noch ein langweiliges Stück N90 und N6 auf dem Plan. Irgendwie muss man ja nach Süden kommen. Und da wurde doch tatsächlich alle Nase lang mit der Laserpistole geblitzt. So eine Sauerei… aber wir waren zum Glück jedes Mal gewarnt…
Aber dann in die Berge: Der 1.Pass: Col du Glandon (1924m), Col de la Croix de Fer (2068m), Col de Telegraphe (1570m9), Col du Galibier (2645m). Das ist schon ein Hammerpass ! Wenn ich schwindelfrei wäre, hätte ich auch die Fahrt richtig geniessen können ;-)
Noch ein bisschen Schnee am Rand, tolle Aussicht, Sonne im Nacken, wenig Verkehr – Herz, was willst du mehr?! (Anmerkung des Magens: Kaffee und Kuchen wäre jetzt nicht schlecht), weiter über den Col du Lautaret (2058m), und weiter auf der Route des Grandes Alpes: Col d’Izord (2361m) . So, dass sind erstmal genug Pässe für einen Tag. Also Feierabend in Guillestre.
Am Donnerstag weiter auf der Alpenstrasse: Col de Vars(2111m), Col de Restefonds (2678m) , Col de Granges (2505m), nach Isola2000 und da über den Pass nach Italien rüber. Herrgott, an der Stelle war ich mal wieder froh, nur mit einem Mopped unterwegs zu sein. Noch dazu ein Mopped ohne Koffer. Bis Isola 2000 ist das ja alles noch ganz nett. Breite Strassen, die Platz für alle lassen. Aber direkt hinter dem Ort ist die Strasse (ich will das Asphaltgeklecker mal wohlwollend so nennen) so schmal, dass ich unwillkürlich an den Staller Sattel denken muss. Viel breiter war der Weg da doch auch nicht , schießt es mir so durch den Kopf. Doch da war das Ganze eine Einbahnstrasse. Und hier stehen nur Schilder: “Verbot für Fahrzeuge über 10m Länge“, Also, mit nem kleinem 7,5 Tonner möchte ich da nicht fahren. Noch nicht mal mit nem Kleinwagen.
In Bella Italia erstmal einen Cappucino-Stop eingelegt. Lecker! Aber dann wieder raus nach Frankreich über den Col de Larche (1911m) und in Richtung Barcelonette. Weiter über den Col de la Cayolle (2327m) und die Gorge de Daluis. Echt empfehlenswert. Klar, man hat nicht so gute Fernsicht wie auf einer Passhöhe, aber diese Schluchten rauben einem auch den Atem. Wenn man nicht schwindelfrei ist, sogar noch mehr… aber es gab ja Geländer an den Fotopunkten (ach ja, Fotos: Äh, ich hab zwar welche gemacht. Aber nach Alt-Väter-Sitte, sprich nich’ so’n neumodischen Kram mit Digital oder so …. Und nen Scanner hab ich auch nicht. Ich leb zwar nicht hinterm Mond, sondern nur auf dem Land, aber deswegen kann ich nur mit Text dienen… (ob überhaupt einer so weit liest?!)
Jedenfalls diese Schlucht: Einfach irre. Plötzlich sind die Felsen rot. Nicht mehr grau. Oder erdfarbig. Nein, dunkelrot. Ganz tief unten schlängelt sich ein kleines Flüsschen lang (das bestimmt ganz schön groß ist, wenn man an dessen Ufer stehen würde,). Neben der Strasse geht es senkrecht nach unten, Blümchen und andere Pflanze krallen sich in die Felswand. Einfach eine irre Farbkombination – so weit der Teil für den Botaniker unter euch Lesern. Für die Biker: OK, in einer Schlucht gibt es nur selten Serpentinen. Aber Kurven schon. Und bei dieser Schlucht auch immer wieder lustige kleine Tunnel. Einbahntunnel. Aus der einen Richtung muss man in den Tunnel (die sind keine 50m lang) und die Gegenrichtung muss einen Schlenker um den Berg fahren. Oder jede Fahrbahn hat ihren eigenen Tunnel. Echt niedlich.
Und eine Schlucht reicht mir nicht. Ich wollte noch DIE Schlucht in Frankreich sehen: Den Gorge du Verdon. Die gab’s dann am Freitag. Auf dem Weg dahin noch zwei kleine Pässe mitegnommen: Col de Toutes Aures (1124m) und Col de Leque (1146m). Tja, wenn man erst hochalpin unterwegs war, ist das echt Kinderkram. Die Landschaft wurde schon sehr mediterran. Und es wurde auch immer heißer. Bei bestem (Bade-)wetter den Gorge du Verdon umrundet. Wer’s nicht kennt: Eine Schlucht, bestehend aus hellen, im gleißenden Sonnenlicht weißen Felsen, übersäht mit Bäumen und Büschen – nett gesprenkelt… wie…. Zahnpasta vorm Spiegel… wie Masern… wie Akne im Gesicht…. Nur, dass das eben sehr viel schöner ist. Senkrechte Felsen. Wie tief? Hmm, weiß nicht. Mindestens 100m würde ich mal sagen. (Geografiker können mich ja über die genauen Werte informieren). Und unten ist ein türkisblaues Flüsschen. Das schlängelt sich da entlang, Einfach irre.
Wenn man schon da unten ist, könnte man auch noch die letzten 100 km bis zum Mittelmeer fahren, aber da es WE war, hab ich die Idee auch ganz schnell wieder verworfen, Ich muss mich da nicht mit Franzosen oder anderen Urlaubern um ein Stück Sand am Meer balgen. Feinstes Sonnenbrandwetter war jedenfalls… Somit war die Umrundung des Gorge geografische Halbzeit. Ab da gings wieder in den Norden. Und zwar erstsmal ein Stück entlang der Verdon. Wo die Verdon auch nur ein ganz normales Flüsschen ist wie jeder andere auch. Kann sich schliesslich kein Fluss leisten, die ganze Zeit so extravagant zu strömen… einen schönen Pass gab’s auch noch: col d’Allos (2240m). Das ist auch eine richtig coole Strasse. Schön klein, nix los. Das Freitagabendbierchen wurde dann in Barcelonette eingenommen. Übrigens nicht so einfach ein einheimisches Bier zu bekommen. Der Kellner wollte mir erst Warsteiner und Krombacher geben. Die gab’s da wohl vom Fass…. Nach einer kleinen Diskussion gab es dann franzöisches Flaschenbier für mich. Nach dem ersten Schluck war mir auch klar, warum der Typ mir deutsches Bier empfohlen hat…. Und für alle, die mich für einen Banausen halten: Naturellement gab es abends auch ab und zu regionalen Wein. Aber man muss ja auch mal was anderes probieren…
Und weiter ging es in den Norden, Am Lac de Serre-Poncon vorbei, Gap, Col de Grimone (1318m) nach Die – der Anfang des Vercors (oder das Ende, je nach dem von welcher Seite von kommt). Das Vercors ist wunderschön. Klar, mehr Mittelgebirge, aber schön zum Fahren. Schöne Aussichten gibt es auch. Hinter den „Hügeln“ sieht man ab und zu das Hochgebirge durchblitzen. Und wenn die Fantasie mit einem durchgeht, dann sieht es aus, als ob hinter den grünen Hügeln ein grauer Dino mit gezackten Rücken liegt und schläft….. Und nette Strassen gibt es da auch. Der Col de la Croix-Haute (1179m) gehört da nur bedingt zu. Zu viel Verkehr, zu unspektakulär. Da gibt es echt bessere. Aber verdammt, er lag halt auf dem Weg….. Besser ist z.Bsp. der Col de Menee (1402m), Col de Rousset (1254m); Col de St.Alexis (1222m). Und der Col de la Machine (1011m). Mein Kollege hatte mir auf der Arbeit lang und breit davon vorgeschwärmt. Ich also voller Vorfreude den Hinweisschildern hinterher. Und fing schon so langsam an, am Verstand des Kollegen zu zweifeln. OK, ganz nette Strasse, aber im Vergleich zu anderen Vercorspässen auch nicht einen Deut besser. Eine nette kleine Fahrt, wie durch den Schwarzwald. Was zum Henker soll denn nun so toll an dieser Strecke sein?!! An der Passhöhe sah ich es dann: Von da aus hatte man eine tolle Aussicht ins Tal. Der Berg fiel steil ab und Mauer sei Dank konnte ich auch den Blick ins Tal geniessen. Die Abfahrt war dann hammergeil. Rechts der Abgrund, die tiefe Schlucht,. Wie bei Verdon, nur grüner. Links ragten die Felsen noch steil in den Himmel. Die Strasse schlängelte sich am Abgrund entlang, ab und zu kleine Tunnel und Galerien. Megageil. DAS meinte also der Kollege!
Am Tag drauf dank Umleitungen noch ein paar nette kleine Vercorstrassen kennengelernt. Und auch den Gorge de Goulets mitgenommen. Ganz toll, empfehlenswert und ein klein wenig unbeschreiblich.
Mir hat jedenfalls diese Quasimittelgebirgslandschaft viel Spass gemacht. Das Gebiet ist zwar nicht riesig, aber da scheint echt jede Strasse ein kleines Highlight zu sein *schwärm*
So, dann jedenfalls auf Grenoble zu gefahren und den Col de Glandon – diesmal in anderer Richtung- befahren und danach den Col de la Madeleine (2000m). Der war dann nämlich offiziell geöffnet. Und frisch mit Rollsplitt versehen. Also, die Creperien auf der Passhöhe gefallen mir ja, aber der Strassenzustand…. Dieses Jahr der ganze Splitt und als ich vor zwei Jahren da war hat mich diese Bitumenpampe da gewaltig genervt. Naja, ist halt Frankreich und nicht die Schweiz…. An Albertville wieder vorbei und – Umleitung sei Dank- ein paar kleine Strässchen am Rand des Gorge de l’Arly kennengelernt. Doof war nur der starke Verkehr… Leerer war es auf dem Col des Aravis… an Annecy vorbei, weiter in den Norden. Station in St.Claude gemacht. Boah, sieht aus wie eine große Stadt, es ist aber schwierig was zum Schlafen oder Essen zu finden. Und die „Altstadt“ hat mich auch nicht so umgehauen….
Den Rückweg nach Deutschland hab ich ein wenig abgewandelt, Bin in St.Hippolyte in Richtung Schweiz abgebogen. Immer schön dem Flusslauf der Doubs folgend. Ganz niedlich. Tja, und dann war man in der Schweiz. Und ruckzuck sahen die Häuser und Strassen da ne ganze Ecke ordentlicher aus. Ich hätte nicht gedacht, dass man selbst innerhalb des Tals da schon Unterschiede erkennen kann…
Tja, bis nach Basel kam man ja noch ganz gut. Leider kamen in Basel nicht so Schilder mit der Aufschrift „Deutschland“, so dass ich ein wenig umherirrte. Denn Basel ist zur Hälfte auf meiner Lankarte A drauf, und zur Hälfte auf Landkarte B. Murphy’s Law. Navigieren nach Karte ging also auch nicht…. Konnte einfach keinen übersichtlichen Origamifaltkniff hinbekommen… Irgendwann war ich aber wieder in Deutschland – und eine Erfahrung reicher. War ne doofe Idee über Basel zu fahren….
Nun denn, Heimfahrt via Autobahn war denn wieder einfacher. Im Gegensatz zur Hinfahrt war es nur leider lausig kalt geworden und ab und zu sogar noch nass. Bibber bibber… selbst mit dicken Handschuhen und Überjacke…. Aber zu Hause gibt es ja warmes Wasser und Heißgetränke und somit alles schön….
So, wer tatsächlich bis hier gelesen hat: Respekt!!!
Fazit. Frankreich ist toll. Eine Reise wert.
(Aber mein Alpenlieblingspass bleibt der Albula in der Schweiz….)
Wünsche allen, die dieses Jahr noch wegfahren eine schöne Zeit, keine Tickets, keinen Unfall, bequeme Betten und ein gutes Frühstück!
In diesem Sinne
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