Mit 18 Jahren durfte ich meinen Bike-Führerschein nicht machen. Diesen Traum habe ich nun 30 Jahre später verwirklicht und im Juni 03 meinen Führerschein gemacht, nachdem ich durch meine Schwägerin und ihren Freund vom Bikerfieber angesteckt wurde. Mein Moped hatte ich dann allerdings schon vor meinem Führerschein. Es war Liebe auf den 1. Blick.
Nun fahre ich in jeder freien Minute bei Wind und Wetter und habe auch schon viele nette Leute kennen gelernt. Es macht einen Heidenspaß. Meine Frau hatte eine Heidenangst als sie sich das 1. Mal hinten draufsetzen sollte. Die ersten 20 km klammerte sie wie ein Affe, aus Angst ich würde sie verlieren. Aber inzwischen ist sie eine Super-Sozia, die jeden Spaß mitmacht. Ihr Name ist RoterRubin.
Letzten Sommer konnte ich meine Sozia dazu überreden mit der 125er unseres Sohnes hinter mir herzufahren, weil das Moped fahren alleine ja doch nicht so einen Spaß bringt. Sie hat sich breitschlagen lassen und nach dem Abbau der Urängste machte es ihr riesigen Spaß. Wir sind dann sehr oft alleine unterwegs gewesen oder mit einigen Leuten denen die 125er nicht zu langsam war.
Am 5.11.04 haben wir uns endlich aufgerafft und sind zum Odenwaldstammtisch gefahren. Dort sind wir empfangen und aufgenommen worden wie in einer grossen Familie. Bereits 2 Tage später sind wir mit den Bikern die wir kennengelernt haben on Tour gegangen. Es war einfach nur toll.
Einen herzlichen Dank von uns beiden an die tollen Leute vom Stammtisch.
Am 16.6.05 war für mich auch ein großer Tag. Endlich hat meine Frau ihren großen Führerschein gemacht. Jetzt können wir endlich mit 2 großen Maschinen durch die Gegend cruisen. Ihr macht es auch sehr viel Spaß und somit haben wir beschlossen unseren Sommerurlaub (3 Wochen) in den Sätteln der Motorräder zu verbringen. Gedacht, getan, wir packten jeder 1 Gepäckrolle mit dem nötigsten Zeug und jeder noch seinen Tankrucksack und am 3.7.05 gings nachmittags los Richtung Schwarzwald. In Gutach hatten wir unsere 1. Übernachtung. Deutschland war uns mit dem Wetter aber leider nicht sehr hold. Am nächsten Morgen und für den Rest der Woche war Regen gemeldet. Wir entschlossen uns also über die Grenze nach Frankreich zu fahren und dort an der Loire entlang Richtung Mittelmeer. Wir haben da nichts festes geplant und sind einfach mal so ins Blaue gefahren. Es war schon ein etwas komisches Gefühl mit seinem gesamten Hab und Gut wie ein Landstreicher über die Straßen zu fahren und keine feste Bleibe zu haben, nie zu wissen, was einen erwartet. Wir fuhren jeden Tag ca. 350 km, hatten Glück mit dem Wetter bis auf 1x, da standen wir in einer Tanke und haben gewartet, daß es wieder besser wurde. Wir fuhren kreuz und quer, erst Loire entlang, dann wieder französische Alpen, über Cols, Schotterpisten, tolle landschaftliche Strecken, wie z.B. an der Rhone entlang oder durch die Drome, standen in der Provence in Feldern von Lavendel und Sonnenblumen, umrundeten die Schlucht von Verdon mit einem supertollen Ausblick auf den Lac de Verdon, dort haben wir auch übernachtet und landeten nach 6 Tagen am Mittelmeer, entschlossen uns dort einige Tage zu bleiben und buchten uns 1 privates Zimmer, nichts dolles, in Frankreich sind ja Zimmer bekanntlich teuer. Unterwegs hatten wir schon auf die Privatzimmer chambre des Hotes zurückgegriffen, das sind Zimmer in privaten Höfen und Gütern, ca. 20 Euro die Übernachtung mit Frühstück innerhalb der Familie. Das hat uns am besten gefallen.
Leider endet dieser Bericht jetzt etwas aprupt, als wir am 1. Abend unseres Meer-Aufenthaltes zum Essen gehen wollten, hatte mein Unglücksrabe von Frau einen Fußgängerunfall (sie verknackste sich den linken Fuß, stürzte, versuchte sich mit den Händen abzufangen und leider traf es auch noch den linken Daumen; (Diagnose im Krankenhaus Montpellier: Bänderriß linker Fußknöchel, Daumen li. sowie Bruch im li. Daumen). Mit den Essen für heute abend wars das dann. Als wir endlich gegen Mitternacht wieder im Zimmer ankamen gabs nichts mehr. Zum Glück hatten wir eine Auslands-Krankenversicherung abgeschlossen, die meine Frau mit einem Ambulanzwagen nach Deutschland zurückbrachten und eine sehr nette Vermieterin bei der wir ihr Motorrad stehen lassen konnten bis ein Sammeltransport es abholte. Ich mußte leider alleine mit meiner Maschine nach Deutschland zurückfahren, was dann natürlich nicht so einen Riesenspaß gemacht hat. Jetzt rennt sie links mit 2 Gipsen durch die Gegend und das Motorrad setzt in der Garage Spinnenweben an. Die 6 Tage durch Frankreich werden uns beiden aber in sehr schöner Erinnerung bleiben, da wir zwar schon oft am Meer waren, das Land und vor allem die Leute noch nie so intensiv und auch hilfbereit kennen gelernt haben. Es war alles in allem (trotz des blöden Mißgeschicks) ein schöner Urlaub.
ODENWALD-STAMMTISCH