PERSÖNLICHES |
Geschlecht: |
männlich |
Mitglied seit: |
08.11.2007 |
Wohnort: |
74172 |
Fahrstil: |
Keine Angaben |
Alter: |
68 |
|
Die traurige Geschichte eines Bikers
Ich war männlich, verwegen, ich war frei und
hatte lange Haare. Meine Frau lernte mich kennen,
nicht umgekehrt. Sie stellte mir förmlich nach.
Egal wo ich hinkam, sie war schon da.
Es ist nun zwölf Jahre her. Damals war ich
eingefleischter Motorradfahrer, trug nur schwarze
Sweat-Shirts, ausgefranzte Jeans und Bikerstiefel,
und ich trug lange Haare.
Selbstverständlich hatte ich auch ein Outfit
für besondere Anlässe. Dann trug ich ein schwarzes
...
weiter lesen
Die traurige Geschichte eines Bikers
Ich war männlich, verwegen, ich war frei und
hatte lange Haare. Meine Frau lernte mich kennen,
nicht umgekehrt. Sie stellte mir förmlich nach.
Egal wo ich hinkam, sie war schon da.
Es ist nun zwölf Jahre her. Damals war ich
eingefleischter Motorradfahrer, trug nur schwarze
Sweat-Shirts, ausgefranzte Jeans und Bikerstiefel,
und ich trug lange Haare.
Selbstverständlich hatte ich auch ein Outfit
für besondere Anlässe. Dann trug ich ein schwarzes
Sweat-Shirt, ausgefranzte Jeans und weiße Turnschuhe.
Hausarbeit war ein Übel, dem ich wann immer
es möglich war aus dem Weg ging.
Aber ich mochte mich und mein Leben. So also
lernte sie mich kennen.
"Du bist mein Traummann. Du bist so
männlich, so verwegen und so frei." Mit
der Freiheit war es alsbald vorbei, da wir
beschlossen zu heiraten. Warum auch
nicht, ich war männlich verwegen, fast frei
und ich hatte lange Haare.
Allerdings nur bis zur Hochzeit.
Kurz vorher hörte ich sie sagen: " Du
könntest wenigstens zum Frisör gehen,
schließlich kommen meine Eltern zur
Trauung.." Stunden, -nein Tage später
und endlose Tränen weiter gab ich nach und ließ
mir eine modische Kurzhaarfrisur
verpassen, denn schließlich liebte ich sie,
und was soll`s, ich war männlich,
verwegen, fast frei und es zog auf meinem
Kopf. Und ich war soooo lieb. "Schatz
ich liebe Dich so wie Du bist" hauchte
sie.
Das Leben war in Ordnung obwohl es auf dem
Kopf etwas kühl war. Es folgten
Wochen friedlichen Zusammenseins bis meine
Frau eines Tages mit einer großen
Tüte unterm Arm vor mir stand. Sie holte ein
Hemd, einen Pullunder (Bei dem Wort
läuft es mir schon eiskalt den Rücken runter)
und eine neue Hose hervor und
sagte:" Probier das bitte mal an."
Tage, Wochen, nein Monate und endlose
Papiertaschentücher weiter gab ich nach,
und trug Hemden, Pullunder (würg) und
Stoffhosen. Es folgten schwarze Schuhe
Sakkos, Krawatten und Designermäntel. Aber
ich war männlich, verwegen, todchic
und es zog auf meinem Kopf.
Dann folgte der größte Kampf. Der Kampf ums
Motorrad. Allerdings dauerte er nicht sehr lange,
denn im schwarzen Anzug der ständig kneift und
zwickt lässt es sich nicht sehr gut kämpfen. Außerdem
drückten die Lackschuhe was mich auch mürbe
machte. Aber was soll`s, ich war männlich, spießig,
fast frei, ich fuhr einen Kombi, und es zog auf meinem Kopf.
Mit den Jahren folgten viele Kämpfe, die ich
allesamt in einem Meer von Tränen
verlor. Ich spülte, bügelte, kaufte ein,
lernte Deutsche Schlager auswendig,
trank lieblichen Rotwein und ging Sonntags
spazieren. Was soll`s dachte ich, ich
war ein Weichei, gefangen, fühlte mich
scheisse und es zog auf dem Kopf.
Eines schönen Tages stand meine Frau mit
gepackten Koffern vor mir und sagte:"
Ich verlasse Dich." Völlig erstaunt
fragte ich sie nach dem Grund. "Ich
liebe Dich nicht mehr, denn Du hast Dich so
verändert. Du bist nicht mehr der Mann den
ich mal kennengelernt habe."
Vor kurzem traf ich sie wieder. Ihr
"Neuer" ist ein langhaariger Biker
mit zerrissenen Jeans und Tätowierungen, der mich mitleidig ansah.
Ich glaube ich werde Ihm eine Mütze
schicken...
PS.: passt auf das es Euch nicht so oder schlimmer ergeht