Psychowolle
OfflinePERSÖNLICHES | |||
Geschlecht: | männlich | Mitglied seit: | 27.10.2005 |
Wohnort: | 12355 Berlin | Fahrstil: | Keine Angaben |
Alter: | 48 |
{t000000]{cFFCC33]Hier ist ersteinmal was zum Spieln bevor ihr lest: http://www.107.peugeot.co.uk/catch04.swf
Ihr seid gaskrank – anbei die Definition:
Die sogenannte Gaskrankheit (lat. malus brachiale) ist eine schwere Schädigung des vorderen Stirnlappes im Bereich der linken, oberen Schädeldecke. Sie wird einerseits von einem Teil der Eltern (häufiger vom Manne) auf den Nachwuchs vererbt oder aber andererseits in Ermangelung rennsportinfizierter Erzeuger spätestens im... weiter lesen
Ihr seid gaskrank – anbei die Definition:
Die sogenannte Gaskrankheit (lat. malus brachiale) ist eine schwere Schädigung des vorderen Stirnlappes im Bereich der linken, oberen Schädeldecke. Sie wird einerseits von einem Teil der Eltern (häufiger vom Manne) auf den Nachwuchs vererbt oder aber andererseits in Ermangelung rennsportinfizierter Erzeuger spätestens im... weiter lesen
{t000000]{cFFCC33]Hier ist ersteinmal was zum Spieln bevor ihr lest: http://www.107.peugeot.co.uk/catch04.swf
Ihr seid gaskrank – anbei die Definition:
Die sogenannte Gaskrankheit (lat. malus brachiale) ist eine schwere Schädigung des vorderen Stirnlappes im Bereich der linken, oberen Schädeldecke. Sie wird einerseits von einem Teil der Eltern (häufiger vom Manne) auf den Nachwuchs vererbt oder aber andererseits in Ermangelung rennsportinfizierter Erzeuger spätestens im Teenager-Alter beim Betrachten von Übertragungen von Motorradrennen, insbesondere bei Strecken wie Phillip Island, Laguna Seca oder Mugello übertragen. An das Rennen anschliessende Wheelies, Burnouts und Champagner-Spritzen bei der Siegerehrung erhöhen in 99% der Fälle das Verlangen, selbst aufzuzünden. Wer hier nicht mit feuchten Händen reagiert, ist von der Gaskrankheit nicht betroffen.
Der Verlauf der Krankheit lässt sich in drei verschiedene Stadien unterteilen (präzündales-, zündales- und postzündales Verhalten) wobei es im zweiten zum eigentlichen Ausbruch der Krankheit kommt.
1. Stadium – präzündales Verhalten:
Das zu Beginn oft harmlose Gebähren vom Umherrutschen auf dem Sofa (sog. „Trocken-hanging off“) steigert sich alsbald in eine komplette Lebens- und Verhaltensumstellung. Dies äussert sich bei vielen noch in der Schulausbildung befindlichen Jugendlichen in endlosen und häufig aussichtslosen Diskussionen mit den Eltern über Taschengelderhöhungen um den Faktor 150 – 300. Ist der oder die Betroffene bereits im erwerbsfähigen Alter, werden diese Verhandlungen entweder mit dem Arbeitgeber geführt oder aber immer wieder Blicke auf den Kontostand gerichtet. Sehnsüchtig wird PKW’s mit Anhänger und darauf platzierten Boliden auf der Autobahn nachgeschaut. Nicht selten wird dabei mit freundlichem Hupen oder dem sog. „thumb’s up“ gegrüsst.
Die Inkubationszeit (welches die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit darstellt) ist unterschiedlich lange und kann nicht auf den Faktor Zeit beschränkt werden. Finanzielle Einschränkungen erhöhen zwar die Inkubationszeit, hindern die heimtückische Gaskrankheit jedoch nicht an einem Ausbruch, welcher sich somit lediglich aufschiebt, jedoch nicht aufheben lässt. Dieses Verzögern ist zusätzlich schädlich und endet häufig mit brachialer Trinksucht und häufigem Wechsel des/der Lebensabschnittsgefährten/in.
Dieses präzündale Verhalten bezeichnet man als das 1. Stadium der Gaskrankheit und darf dabei keineswegs unterschätzt werden. Auch wenn der oder die Betroffene noch keine Aufzünd-Übungen praktiziert, ist er/sie bereits hochgradig infiziert. Eine Rettung seiner/ihrer Seele ist damit so gut wie ausgeschlossen. Gegenmittel werden jedoch im Abschnitt > „2. Stadium - zündales Verhalten“ aufgeführt.
Als finale Konsequenz des präzündalen Verhaltens wird ein Aufzündgerät angeschafft oder aufgebaut, welches häufig nur sehr knapp an einem finanziellen Ruin vorbeigeht. Ist der oder die Betroffene schlussendlich im Besitz seines/ihres Wunschgefährts, zeigt sich das 1. Stadium als abgeschlossen. Nun ändert sich die Namensgebung vom Betroffenen zum Aufzünder (diese Bezeichnung ist immer maskulin, auch Frauen werden schlicht Aufzünder genannt), welcher nun unverständlicherweise sehr glücklich zu sein scheint. Das Rätsel warum diese hohe Ausschüttung an Glückshormonen zustande kommt, wurde von der Wissenschaft noch nicht vollständig gelöst.
Das soziale Umfeld reagiert auf die Infizierung der Gaskrankheit meist mit Unverständnis und „belächelt-werden“. Häufig darf sich der jetzige Aufzünder mit neuen Spitznamen wie „Junior-Rossi“, „Renn-Baby“ (als Variante „Renn-Lady“) oder „kleiner Adrenalin-Junkie“ schmücken…
2. Stadium - zündales Verhalten:
Gilt gleichzeitig als der folgenschwere Ausbruch der Krankheit. Nun ist der Aufzünder bereit und erpicht darauf, Gleichgesinnte kennenzulernen, von ihren Erfahrungen zu profitieren und blankzuziehen – kurz: er obliegt seinem Schicksal. Häufig wird in diesem Zusammenhang auch beobachtet, dass sich Aufzünder in ungemein finstere Internet-Foren eintragen, in welchen Dinge vonstatten gehen, die sich gar nicht mit Worten beschreiben lassen.
Ist das Konto des nunmehr mental geschädigten Aufzünders noch in einem einigermassen freundlichen und somit grünen Zustand, wird es spätestens jetzt so gut wie leergeräumt, um sich einerseits in Renntrainings auf mitteleuropäischen Rennstrecken einzuschreiben und um sich andererseits mit Aufzündmaterial à la Reifen, Bremsbelägen, Sturzteilen o. ä. einzudecken.
Werden passende Spielkameraden gefunden, wird ohne Umschweife aufgezündet. Hier zeigt sich jedoch schnell, dass es unterschiedliche Krankheitsverläufe gibt, obwohl die Symptome bei allen im 1. Stadium sehr ähnlich sind. Gewisse scheinen sehr schnell von anderen Aufzündern zu lernen, was sich durch merkliches Senken der Rundenzeit zeigt. Andere benötigen dafür etwas länger und nur wenige stagnieren bald - der Häufigkeitsfaktor der Rennstreckenbesuche spielt hierbei sicherlich keine unerhebliche Rolle. Bei allen gleich ist jedoch der sogenannte Fun-Faktor sowohl auf wie auch später abseits der Piste.
Das Ausmass des 2. Stadiums ist erschreckend und artet in vielerlei Hinischt aus. Als Beispiele seien hier nur einige wenige genannt, die jedoch die Tragweite dieser Krankheit in Ansätzen aufzeigen und somit abschreckend wirken sollen:
- Trinkgelage aller Art und bis zu später Stunde, wobei K%rea und Havanna nahezu übermenschliche Kräfte nachgesagt werden, was sich in entsprechende Rundenzeiten auswirkt
- entsprechend Beinahe-Auswürfe am nächsten Morgen in engen Kehren wie der Sachskurve oder aber behelfsmässiges Urinieren in herumstehende Helme oder Weizengläser
- chauvinistisches Gehabe allerunterster Schublade
- Auswendiglernen und Preisung der sog. ca 10 Aufzünder-Gebote
- Vernachlässigung des aufzündfreien Bekanntenkreises
- Erweiterungen der menschlichen Fähigkeit in sog. „korealisieren verschiedenster Dinge“, welches natürlich ein Trugschluss sondergleich ist
- Hören von geradezu unglaublicher harter Hartmetall-„Musik“
- Lesen von unvernünftigen Büchern und Bestaunen von unsäglichen DVD’s
- vermeintlich allwissende Postings in schon erwähnten Foren
- Vernachlässigung des eigenen Heims, auf welches glücklicherweise von gewissenhaften [man beachte den Unterschied zwischen gewissenhaft und venünftig…] EhepartnerInnen hingewiesen wird. Bei diesen Heimarbeiten wird sich der Aufzünder jedoch bewusst, dass sein eigentlicher Lebensinhalt tatsächlich das Aufzünden ist, da ihm solche Aufwertungen keinerlei Spass bereiten und dies nur dem Frieden zuliebe erledigt wird. Der Aufzünder erhofft sich somit insgeheim, als Gegenleistung noch viele Jahre aufzünden zu können
- Der wochenendliche Einkauf gestaltet sich dann so, dass der Aufzünder zuerst den zu wählenden Einkaufswagen genau beäugt und anschliessend die Rollen auf einwandfreien Rundlauf überprüft. Selbstredend dass der Aufzünder immer einen Meter später als die gewöhnlichen Einkäufer einlenkt und diese somit auf der Innenlinie beim Herausbeschleunigen kassiert
In gleichem Masse wie das Senken der Rundenzeiten verschlechtert sich die Fähigkeit des Aufzünders, seine Partnerin (wobei die Partnerin auch ein Mann sein kann) in vollem Umfang sexuell befriedigen zu können, was von vielen bedauerlicherweise gar nicht erkannt wird.
[Mir sei in diesem Zusammenhang ein kleiner Seitenhieb auf die MotoGP- oder SBK-Fahrer erlaubt, welche natürlich nur vorgeben, mit schönen Frauen liiert oder gar verheiratet zu sein. Als prominentes Beispiel ist z. B. Carl Fogarty zu nennen. Insgeheim sind diese Aufzünder entweder schwul oder ihnen sind bereits die Penen abgefallen. Könnte natürlich auch mit dem Nebenhoden in Verbindung gebracht werden… Jedenfalls ist der vorhandene Nachwuchs in sämtlichen Fällen gezwungenermassen adoptiert.]
Dieses 2. Stadium ist von äusserst unterschiedlicher Dauer. Es wurde beobachtet, dass erstaunlicherweise selbst Üsi’s noch aufzündbereit sind, solange es die äusseren Umstände zulassen. Zu einem Unterbruch kann es ansonsten in ganz seltenen Fällen durch die jahrelange Einredungs-Therapie durch die Partnerin kommen, wobei dem Aufzünder mit hingebungsvoller Geduld aufgezeigt wird, dass Aufzünden gänzlich unvernünftig sei – obwohl der Aufzünder das Gegenteil behauptet. Der Erfolg ist jedoch auch mit grösstem Engagement nicht garantiert, welches nur verdeutlicht, dass die Gaskrankheit eine geradezu furchtbare Tortur für den Menschen darstellt. Weitere Genesungsmöglichkeiten werden weiter unten beschrieben.
Körperlich schädigend ist die Gaskrankheit lediglich, wenn Meinungsverschiedenheiten herrschen. Das kann einerseits das differenzierte Auffassen der möglichen Kurvengeschwindigkeit zwischen Motorrad und Aufzünder sein (analog dazu Verzögerungs- und Beschleunigungsfähigkeiten) oder aber wenn sich zwei Motorräder streiten (abruptes Türeschliessen, plötzliches Schneiden der Linie, unsachgemässe Überholvorgänge und dergleichen). Allfällige Leberschädigungen rühren immer von der Gaskrankheit her.
Im Grund genommen werden die möglichen körperlichen Beeinträchtigungen von allen Aufzündern zwar nicht vollständig akzeptiert, aber man ist sich grundsätzlich einer gewissen Gefahr durchaus bewusst. Da das Aufzünden für sie aber als zu vernünftig und redlich wahrgenommen wird, sehen sie sich ausserstande, gegen die Krankheit anzukämpfen und auf ein Aufzünden zu verzichten.
Als weitere Gegenmittel kommen folgende Mittel und Möglichkeiten zum Tragen:
1. Modifizieren des Laptimers des Aufzünders, damit die Sekunden schneller als gewöhnlich laufen. Der Aufzünder wird sich schlagartig bewusst, dass er um Welten langsamer wird obwohl er vom Gegenteil ausgeht, welches ein unmittelbares Zeichen für ihn darstellt, das Aufzünden für immer sein zu lassen.
Aber Vorsicht: Dies könnte für den Aufzünder auch ein hoher Motivationsfaktor sein, noch mehr seiner Krankheit zu frönen! Vorabklärungen sind zwingend notwendig.
2. Den Reifenhändler dazu auffordern, dem Aufzünder nur noch 04er Pirelli Slicks zu verkaufen, in diese dann das Bridgestone BT 002-Profil zu schneiden und diese dem Aufzünder dann auch als solche zu verkaufen. Dieser wird die Welt nicht mehr verstehen und sich fragen, warum die ganze Welt mit diesen Teufelsreifen so gut zu Recht kommt, bloss er nicht. Diese Möglichkeit funktioniert sehr häufig mit grossem Erfolg.
3. Einfärben sämtlicher vorhandener Weissweine in bordeaux-rot und entsprechendes Anpassen der Beschriftung auf der Flasche. Der Mehraufwand bei Tetra-Paks sollte indessen nicht gescheut werden.
Es spielt sich anschliessend eine komplexe Kettenreaktion ab: Der Aufzünder trinkt am Vorabend des Aufzünd-Events vermeintliches K%rea in der Hoffnung auf Rundenzeiten der Glorie und stellt sich auf entsprechende Herbrennungen ein. Stattdessen ficht der Weisswein in der Nacht einen Kampf mit dem Gehirn aus, wobei diesem autosuggestiv vermittelt wird, dass der vermeintliche Rotwein gar kein Rotwein, sondern eben Weisswein ist. Erkennt das Gehirn diesen folgenschweren Fehler, werden sich die Rundenzeiten am Folgetag entgegen der Antizipation stark verschlechtern, da Weisswein umgekehrt wie Rotwein auf den menschlichen Körper einwirkt.
Auch hier kann der Erfolg nicht garantiert werden. Einerseits ist die Heilung der Gaskrankheit durchaus möglich, oder aber der Aufzünder beharrt ab diesem Moment auf der Meinung, dass K%rea nicht schneller macht. Für andere Aufzünder ist eine solche Behauptung natürlich der sofortige Beweis, dass es sich hierbei um eine Weinvertauschungsaktion gehandelt haben muss. Ob diese dabei auf die gewissenhafte Partnerin oder aber auf die Unfähigkeit des K%rea-Mischers selber zurückgeht, bleibt dabei unaufgeklärt.
4. In einer Nacht- und Nebelaktion vor dem Aufzündevent mit etlichen Helfern das vordere Kettenritzel mit einem Pendant tauschen, welches um vier Zähne grösser ist (Achtung Kettenlänge anpassen!), die Reifen auf 4 bar Luftdruck bringen, einige Liter Diesel einfüllen, das Sitzpolster mit Gleitmittel traktieren, Gabelöl entfernen, Lenkerstummel in eine ungleichmässige Pfeilung bringen, eine Zündkerze entfernen (Achtung, bei Zwei- und Einzylinder nicht zu empfehlen, da der Apparat unbedingt laufen muss!) und einer Bremsscheibe einen Schlag verpassen. Als Folge wird der Aufzünder meinen, einen Boliden zu besitzen, der mit einem Male nicht mehr beschleunigt und komisch klingt, der wobbelt, chattert, ständig auf Block geht, keinen Grip bietet und auf dem man weder Halt findet noch sich bequem fühlt. Er wird somit unweigerlich denken, er sei nicht mehr fähig aufzuzünden, da sich alles so unvertraut anfühlt, obwohl er seit dem letzten Rennen nichts verändert hat.
5. Der teuflischste Plan: Den Aufzünder nur noch in einer Gruppe mitzünden lassen, die ihm plötzlich haushoch überlegen ist und entsprechend nur noch spöttische Worte für ihn übrig haben und ihn immer wieder in Erinnerung bringen, wie langsam er doch sei. Der Aufzünder wird automatisch zur „Vernunft“ kommen…
3. Stadium - postzündales Verhalten
Hat der Aufzünder nach langem Kampf seine pubertären Aufzündhörner abgestossen, trifft man ihn hin und wieder auf den Rennpisten an, um andere noch aktive Aufzünder mit völlig unbrauchbaren Ratschlägen aus dem Konzept zu bringen. Nicht selten wird dabei auf die gute alte Zeit hingewiesen, als man selber noch aufzündete. Der ehemalige Aufzünder will damit nur aufzeigen, dass seine Rennen sowieso immer fünf Runden länger dauerten, die Gegner viel verbissener kämpften und noch keine Schwuchteln waren, die Sonne viel unbarmherziger war, die Motoren viel schwieriger zu fahren waren und man allgemein auf jeder Gerade 50 m verlor, diese aber beim Bremsen wieder wettmachte.
In Wirklichkeit ist der ehemalige Aufzünder nur traurig, dass er selber nicht mehr aufzündet, weshalb er häufig mitten in der Nacht schweissgebadet aufwacht und dabei bemerkt, dass er sein Kissen mit reichlich Tränenflüssigkeit eingenässt hat. Insgeheim respektiert er jeden aktiven Aufzünder, egal wie schnell er ist. Lacht er über vermeintlich langsamere, zeigt das nur seine eigene Unfähigkeit auf.
In diesem Zusammenhang muss unbedingt noch auf das Syndrom der Hybris (lat. für Selbstüberschätzung) aufmerksam gemacht werden. Restlos alle Gaskranken egal welchen Stadiums sind davon betroffen! Diese Regel wird von der Ausnahme in Form von Oliver Struck bestätigt, welcher als einziger weltweit sein eigenes Können negiert und dabei lediglich auf die Fähigkeiten seines jeweiligen Aufzündgeräts oder aber der Reifen hinweist.
*
Sodele, nun ist auch diese langweilige Lesung vorbei und ich muss mich nicht mehr künstlich ablenken und irgendwelche Definitionen kreieren… Falls ihr denkt, ich sei bekloppt, kann ich euch diesbezüglich beruhigen. Mir geht es dabei ähnlich wie Freens!
ABENTEUER LANDSTRAßE Rasen. Bis zur Besinnungslosigkeit über die Landstraße brettern. Sich Schräglagen reinziehen, die entgegenkommende Autofahrer mit offenstehendem Mund und völlig fertig den nächsten Parkplatz suchen lassen. Warnschilder und Tempolimits großzügig ignorieren, jeden anderen als Gegner betrachten und obendrein noch einen Heidenspaß haben. Heizen. Blasen. Jagen. Uuaah! Klar, nicht jeder will und braucht das. Ist ja auch verboten und gefährlich. Man kann dabei sterben, im Rollstuhl enden, den Führerschein und viel Geld verlieren. Und trotzdem ist das gut durchwärmte Fahren auf Landstraßen die Essenz des Motorradfahrens. Du hockst auf dem Eisen, drehst am Gas und es geht vorwärts. Es reicht, immer wieder in langen Zügen die Geraden runterzufräsen und zu hoffen, daß eine Kurve kommt.
Ich stehe nach Feierabend am Streckenabschnitt Pflanzgarten der Nürburgring-Nordschleife. Den Berg herunter kommt eine Ducati 916, deren kernig gedrehter Desmo schon im Wald deutlich zu hören ist, der Fahrer scheint mit Ernst bei der Sache zu sein. Heftiger Hang Off im Kurvenscheitel verhilft ihm jedoch
auch nicht zum entscheidenden Speedvorteil gegenüber dem Mittsechziger und seiner metallic- braunen R 1100 RT, der ihn locker außen nimmt. Aufrecht sitzend, aus dem Radio weht Swingmusik, der weiße Bart quillt aus dem Helm. Perfekt. Was schließen wir aus diesen Ereignissen: Geschwindigkeit ist Ansichtssache. Geschwindigkeit hat nur bedingt was mit dem gefahrenen Motorrad zu tun. Der lockere Fahrer macht Tempo, nicht der gestreßte.Der legt sich nur zielsicher aufs Ohr. Stürzen, darin sind sich die Experten einig, gehört zum Motorradfahren wie das Erbrechen zum Alkoholgenuß. Wer nicht bricht, hat entweder enorme Übung oder ; einfach nicht alles gegeben. Ein kleiner Sturz ist besonders für Einsteiger unvermeidlich. Und wer hat schon aufgehört Fahrrad zu fahren, weil es ihn als Kind mit nichts als einer Badehose am Leib vom Drahtesel gerissen hat! Also Schluß mit dem Gejammer. Problematisch wird es erst, wenn die Zahl der Stürze mit den erfahrenen Kilometern nicht abnimmt. Dann dürfte das gefahrene Durchschnittstempo ziemlich sicher über der natürlichen Reaktionszeit sowie vor allem dem IQ des Sturzpiloten liegen. Es ist aber auch ein heikles Thema. Denn Stürzen macht, bis auf Ausnahmen, keinen Spaß. Obendrein fällt es sich mit steigendem Tempo härter. Wie aber kann man Stürze vermeiden, ohne langsamer zu werden! Als erstes zählt einzig und alleine die Übung. Man kann es nicht oft genug sagen: Je mehr Motorrad man fährt, umso sicherer wird man. Motorradfahren funktioniert eben ganz anders als Autofahren. Während man an das Lenkrad eines Autos einfach ein Gehirn anschließen müßte, um die Kiste nach links oder rechts zu steuern, ist beim Motorrad unbedingt ein komplizierter Körpereinsatz notwendig. Und der ist Übungssache.
Erste Regel: Ein Motorrad fährt dahin, wo der Fahrer hinschaut. Schwarze Katze von rechts ! Einfach erschreckt auf die Mieze starren, und es gibt eine weniger. Zu schnell am Kurveneingang! Eiserner Blick auf die Grasnarbe, und es geht garantiert ab in die Büsche. Im positiven Fall heißt das aber, daß durch diszipliniertes Entlanghangeln an einer eindeutig ins Auge gefaßten Linie selbst auf Straßen dritter Ordnung furchterregende Tempo's möglich sind. Die Augen dürfen dabei keineswegs dicht vor dem Motorrad kleben, sondern müssen der Maschine weit vorauseilen. Der kluge Mensch lernt hieraus aber auch, daß ein Motorrad dann am sichersten bewegt wird, wenn man auf jeden Fall sieht, wohin es geht. Schonungsloses Reinhalten in blinde Ecken ist etwas für die Rennstrecke oder für Bekloppte.
Zweite Regel: Schräglage. Schnelles Fahren ohne die psychische Fähigkeit zur Schräglage ist A) nicht möglich und B) gefährlich. A), weil ein Motorrad mit zunehmender Geschwindigkeit bei gleichbleiben- dem Kurvenradius einfach einen größeren Schräglagenwinkel braucht. B) ist die Geschichte dazu: Wer hemmungslos in Ecken brät, die dann zuziehen und sich vor weiterem Abwinkeln fürchtet, macht blitzartig den Abflug. Deshalb sollte man ständig an seiner persönlich möglichen Schräglage feilen, im Ernstfall ist das mehr wert als jedes ABS, alle ADAC-Mitgliedschaften und Protektorenkombis zusammen. Also runter mit dem Hobel, ohnmächtiges Vertrauen in den Griff der Straße kostet enorme Überwindung, aber die Belohnung ist wundervoll: Der Horizont verzerrt sich, als habe die Maschine Klauen und Zähne, hält sie sich am eingeschlagenen Radius fest, das Blut fließt so wundervoll warm und zäh. Wer an seiner Schräglage feilt, beschäftigt sich über kurz oder lang mit dem Grip seiner Reifen. Dazu kann nur gesagt werden, daß in den meisten Fällen nicht der Reifen das Limit setzt, sondern die Straßenoberfläche. Deshalb gilt wieder die Regel zwei: Guck dir an, wo du hinbrätst, und das rechtzeitig.
Dritte Regel: Dem Radius der Kurve auf der Außenlinie so lange folgen, bis man deutlich den Kurvenausgang sichtet und erst dann nach innen vollstrecken. Wer in lockerer Racer-Manier die vermeintliche Ideallinie entlangglüht, kann sich unversehens vor einer brutal zuziehenden Hundekurve finden. So hat schon mancher sein Moped im Gegenverkehr versenkt. Was an der Außenlinie noch wichtiger ist: Nur so ist der Schädel vor den Kühlern entgegenkommender LKWs sicher. Vorsicht aber mit der Straßenoberfiäche, denn logischerweise finden sich Rollsplitt, Schmodder und Öl meistens an der Außenbahn.
Vierte Regel: Hartes Bremsen in Kurven ist völliger Schwachsinn! Erstens stellen moderne Niederquerschnittsreifen viele Motorräder auf, sie vermindern also die mögliche Schräglage, wenn der Fahrer nicht durch erhöhten Körpereinsatz diesem Aufstellen entgegenwirkt. Zweitens verkraftet ein Vorderreifen nur entweder Kurvenführungskraft oder Bremskraft. Zu tiefes oder gar panisches Hineinbremsen in Kurven erhöht nur die Gefahr, aufgrund eines blockierten oder eines wegrutschenden Reifens auf die Waffel zu brezeln. Man weiß das hinterher nur nicht so genau... Deshalb ist es ganz wichtig, das korrekte Tempo vor der Kurve anliegen zu haben und nicht auf gut Glück ins Leere zu ballern. Auf Sicht fahren! Plötzliche Überraschungen können in den meisten Fällen durch entschlossenes Drücken gemeistert werden, da die zunehmende Reibung der Reifen auf der Straße erstaunlicherweise das überschüssige Tempo zuverlässig abbaut. Wer diese Grundregeln testet, wird fest stellen, daß er das Motorrad ganz anders zu sehen beginnt. Es macht viel mehr Spaß, ist sicherer und als willkommener Nebeneffekt steigt auch der Schnitt. Alles paletti jetzt! Halt! Plötzlich ist das Tempo so hoch, daß deine Hausstrecke auf einmal ganz anders ausschaut. Also Vorsicht. Dazu kommt, daß man sich um ein Vielfaches mehr konzentrieren muß, denn wer beim zügigen Aneinandersetzen dieser Regeln plötzlich eine vergißt, also sozusagen eine Masche fallen Iäßt, der hat schneller große Löcher in den Strümpfen als ihm lieb ist. Tun Sie also, was Sie wollen, und vergessen Sie nie: Nur ein lebendiger und gesunder Mensch kann ein guter Motorradfahrer sein. Andernfalls ist er entweder eine Leiche oder ein Krüppel. Die Auswahl ist da leider sehr begrenzt...
Ihr seid gaskrank – anbei die Definition:
Die sogenannte Gaskrankheit (lat. malus brachiale) ist eine schwere Schädigung des vorderen Stirnlappes im Bereich der linken, oberen Schädeldecke. Sie wird einerseits von einem Teil der Eltern (häufiger vom Manne) auf den Nachwuchs vererbt oder aber andererseits in Ermangelung rennsportinfizierter Erzeuger spätestens im Teenager-Alter beim Betrachten von Übertragungen von Motorradrennen, insbesondere bei Strecken wie Phillip Island, Laguna Seca oder Mugello übertragen. An das Rennen anschliessende Wheelies, Burnouts und Champagner-Spritzen bei der Siegerehrung erhöhen in 99% der Fälle das Verlangen, selbst aufzuzünden. Wer hier nicht mit feuchten Händen reagiert, ist von der Gaskrankheit nicht betroffen.
Der Verlauf der Krankheit lässt sich in drei verschiedene Stadien unterteilen (präzündales-, zündales- und postzündales Verhalten) wobei es im zweiten zum eigentlichen Ausbruch der Krankheit kommt.
1. Stadium – präzündales Verhalten:
Das zu Beginn oft harmlose Gebähren vom Umherrutschen auf dem Sofa (sog. „Trocken-hanging off“) steigert sich alsbald in eine komplette Lebens- und Verhaltensumstellung. Dies äussert sich bei vielen noch in der Schulausbildung befindlichen Jugendlichen in endlosen und häufig aussichtslosen Diskussionen mit den Eltern über Taschengelderhöhungen um den Faktor 150 – 300. Ist der oder die Betroffene bereits im erwerbsfähigen Alter, werden diese Verhandlungen entweder mit dem Arbeitgeber geführt oder aber immer wieder Blicke auf den Kontostand gerichtet. Sehnsüchtig wird PKW’s mit Anhänger und darauf platzierten Boliden auf der Autobahn nachgeschaut. Nicht selten wird dabei mit freundlichem Hupen oder dem sog. „thumb’s up“ gegrüsst.
Die Inkubationszeit (welches die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit darstellt) ist unterschiedlich lange und kann nicht auf den Faktor Zeit beschränkt werden. Finanzielle Einschränkungen erhöhen zwar die Inkubationszeit, hindern die heimtückische Gaskrankheit jedoch nicht an einem Ausbruch, welcher sich somit lediglich aufschiebt, jedoch nicht aufheben lässt. Dieses Verzögern ist zusätzlich schädlich und endet häufig mit brachialer Trinksucht und häufigem Wechsel des/der Lebensabschnittsgefährten/in.
Dieses präzündale Verhalten bezeichnet man als das 1. Stadium der Gaskrankheit und darf dabei keineswegs unterschätzt werden. Auch wenn der oder die Betroffene noch keine Aufzünd-Übungen praktiziert, ist er/sie bereits hochgradig infiziert. Eine Rettung seiner/ihrer Seele ist damit so gut wie ausgeschlossen. Gegenmittel werden jedoch im Abschnitt > „2. Stadium - zündales Verhalten“ aufgeführt.
Als finale Konsequenz des präzündalen Verhaltens wird ein Aufzündgerät angeschafft oder aufgebaut, welches häufig nur sehr knapp an einem finanziellen Ruin vorbeigeht. Ist der oder die Betroffene schlussendlich im Besitz seines/ihres Wunschgefährts, zeigt sich das 1. Stadium als abgeschlossen. Nun ändert sich die Namensgebung vom Betroffenen zum Aufzünder (diese Bezeichnung ist immer maskulin, auch Frauen werden schlicht Aufzünder genannt), welcher nun unverständlicherweise sehr glücklich zu sein scheint. Das Rätsel warum diese hohe Ausschüttung an Glückshormonen zustande kommt, wurde von der Wissenschaft noch nicht vollständig gelöst.
Das soziale Umfeld reagiert auf die Infizierung der Gaskrankheit meist mit Unverständnis und „belächelt-werden“. Häufig darf sich der jetzige Aufzünder mit neuen Spitznamen wie „Junior-Rossi“, „Renn-Baby“ (als Variante „Renn-Lady“) oder „kleiner Adrenalin-Junkie“ schmücken…
2. Stadium - zündales Verhalten:
Gilt gleichzeitig als der folgenschwere Ausbruch der Krankheit. Nun ist der Aufzünder bereit und erpicht darauf, Gleichgesinnte kennenzulernen, von ihren Erfahrungen zu profitieren und blankzuziehen – kurz: er obliegt seinem Schicksal. Häufig wird in diesem Zusammenhang auch beobachtet, dass sich Aufzünder in ungemein finstere Internet-Foren eintragen, in welchen Dinge vonstatten gehen, die sich gar nicht mit Worten beschreiben lassen.
Ist das Konto des nunmehr mental geschädigten Aufzünders noch in einem einigermassen freundlichen und somit grünen Zustand, wird es spätestens jetzt so gut wie leergeräumt, um sich einerseits in Renntrainings auf mitteleuropäischen Rennstrecken einzuschreiben und um sich andererseits mit Aufzündmaterial à la Reifen, Bremsbelägen, Sturzteilen o. ä. einzudecken.
Werden passende Spielkameraden gefunden, wird ohne Umschweife aufgezündet. Hier zeigt sich jedoch schnell, dass es unterschiedliche Krankheitsverläufe gibt, obwohl die Symptome bei allen im 1. Stadium sehr ähnlich sind. Gewisse scheinen sehr schnell von anderen Aufzündern zu lernen, was sich durch merkliches Senken der Rundenzeit zeigt. Andere benötigen dafür etwas länger und nur wenige stagnieren bald - der Häufigkeitsfaktor der Rennstreckenbesuche spielt hierbei sicherlich keine unerhebliche Rolle. Bei allen gleich ist jedoch der sogenannte Fun-Faktor sowohl auf wie auch später abseits der Piste.
Das Ausmass des 2. Stadiums ist erschreckend und artet in vielerlei Hinischt aus. Als Beispiele seien hier nur einige wenige genannt, die jedoch die Tragweite dieser Krankheit in Ansätzen aufzeigen und somit abschreckend wirken sollen:
- Trinkgelage aller Art und bis zu später Stunde, wobei K%rea und Havanna nahezu übermenschliche Kräfte nachgesagt werden, was sich in entsprechende Rundenzeiten auswirkt
- entsprechend Beinahe-Auswürfe am nächsten Morgen in engen Kehren wie der Sachskurve oder aber behelfsmässiges Urinieren in herumstehende Helme oder Weizengläser
- chauvinistisches Gehabe allerunterster Schublade
- Auswendiglernen und Preisung der sog. ca 10 Aufzünder-Gebote
- Vernachlässigung des aufzündfreien Bekanntenkreises
- Erweiterungen der menschlichen Fähigkeit in sog. „korealisieren verschiedenster Dinge“, welches natürlich ein Trugschluss sondergleich ist
- Hören von geradezu unglaublicher harter Hartmetall-„Musik“
- Lesen von unvernünftigen Büchern und Bestaunen von unsäglichen DVD’s
- vermeintlich allwissende Postings in schon erwähnten Foren
- Vernachlässigung des eigenen Heims, auf welches glücklicherweise von gewissenhaften [man beachte den Unterschied zwischen gewissenhaft und venünftig…] EhepartnerInnen hingewiesen wird. Bei diesen Heimarbeiten wird sich der Aufzünder jedoch bewusst, dass sein eigentlicher Lebensinhalt tatsächlich das Aufzünden ist, da ihm solche Aufwertungen keinerlei Spass bereiten und dies nur dem Frieden zuliebe erledigt wird. Der Aufzünder erhofft sich somit insgeheim, als Gegenleistung noch viele Jahre aufzünden zu können
- Der wochenendliche Einkauf gestaltet sich dann so, dass der Aufzünder zuerst den zu wählenden Einkaufswagen genau beäugt und anschliessend die Rollen auf einwandfreien Rundlauf überprüft. Selbstredend dass der Aufzünder immer einen Meter später als die gewöhnlichen Einkäufer einlenkt und diese somit auf der Innenlinie beim Herausbeschleunigen kassiert
In gleichem Masse wie das Senken der Rundenzeiten verschlechtert sich die Fähigkeit des Aufzünders, seine Partnerin (wobei die Partnerin auch ein Mann sein kann) in vollem Umfang sexuell befriedigen zu können, was von vielen bedauerlicherweise gar nicht erkannt wird.
[Mir sei in diesem Zusammenhang ein kleiner Seitenhieb auf die MotoGP- oder SBK-Fahrer erlaubt, welche natürlich nur vorgeben, mit schönen Frauen liiert oder gar verheiratet zu sein. Als prominentes Beispiel ist z. B. Carl Fogarty zu nennen. Insgeheim sind diese Aufzünder entweder schwul oder ihnen sind bereits die Penen abgefallen. Könnte natürlich auch mit dem Nebenhoden in Verbindung gebracht werden… Jedenfalls ist der vorhandene Nachwuchs in sämtlichen Fällen gezwungenermassen adoptiert.]
Dieses 2. Stadium ist von äusserst unterschiedlicher Dauer. Es wurde beobachtet, dass erstaunlicherweise selbst Üsi’s noch aufzündbereit sind, solange es die äusseren Umstände zulassen. Zu einem Unterbruch kann es ansonsten in ganz seltenen Fällen durch die jahrelange Einredungs-Therapie durch die Partnerin kommen, wobei dem Aufzünder mit hingebungsvoller Geduld aufgezeigt wird, dass Aufzünden gänzlich unvernünftig sei – obwohl der Aufzünder das Gegenteil behauptet. Der Erfolg ist jedoch auch mit grösstem Engagement nicht garantiert, welches nur verdeutlicht, dass die Gaskrankheit eine geradezu furchtbare Tortur für den Menschen darstellt. Weitere Genesungsmöglichkeiten werden weiter unten beschrieben.
Körperlich schädigend ist die Gaskrankheit lediglich, wenn Meinungsverschiedenheiten herrschen. Das kann einerseits das differenzierte Auffassen der möglichen Kurvengeschwindigkeit zwischen Motorrad und Aufzünder sein (analog dazu Verzögerungs- und Beschleunigungsfähigkeiten) oder aber wenn sich zwei Motorräder streiten (abruptes Türeschliessen, plötzliches Schneiden der Linie, unsachgemässe Überholvorgänge und dergleichen). Allfällige Leberschädigungen rühren immer von der Gaskrankheit her.
Im Grund genommen werden die möglichen körperlichen Beeinträchtigungen von allen Aufzündern zwar nicht vollständig akzeptiert, aber man ist sich grundsätzlich einer gewissen Gefahr durchaus bewusst. Da das Aufzünden für sie aber als zu vernünftig und redlich wahrgenommen wird, sehen sie sich ausserstande, gegen die Krankheit anzukämpfen und auf ein Aufzünden zu verzichten.
Als weitere Gegenmittel kommen folgende Mittel und Möglichkeiten zum Tragen:
1. Modifizieren des Laptimers des Aufzünders, damit die Sekunden schneller als gewöhnlich laufen. Der Aufzünder wird sich schlagartig bewusst, dass er um Welten langsamer wird obwohl er vom Gegenteil ausgeht, welches ein unmittelbares Zeichen für ihn darstellt, das Aufzünden für immer sein zu lassen.
Aber Vorsicht: Dies könnte für den Aufzünder auch ein hoher Motivationsfaktor sein, noch mehr seiner Krankheit zu frönen! Vorabklärungen sind zwingend notwendig.
2. Den Reifenhändler dazu auffordern, dem Aufzünder nur noch 04er Pirelli Slicks zu verkaufen, in diese dann das Bridgestone BT 002-Profil zu schneiden und diese dem Aufzünder dann auch als solche zu verkaufen. Dieser wird die Welt nicht mehr verstehen und sich fragen, warum die ganze Welt mit diesen Teufelsreifen so gut zu Recht kommt, bloss er nicht. Diese Möglichkeit funktioniert sehr häufig mit grossem Erfolg.
3. Einfärben sämtlicher vorhandener Weissweine in bordeaux-rot und entsprechendes Anpassen der Beschriftung auf der Flasche. Der Mehraufwand bei Tetra-Paks sollte indessen nicht gescheut werden.
Es spielt sich anschliessend eine komplexe Kettenreaktion ab: Der Aufzünder trinkt am Vorabend des Aufzünd-Events vermeintliches K%rea in der Hoffnung auf Rundenzeiten der Glorie und stellt sich auf entsprechende Herbrennungen ein. Stattdessen ficht der Weisswein in der Nacht einen Kampf mit dem Gehirn aus, wobei diesem autosuggestiv vermittelt wird, dass der vermeintliche Rotwein gar kein Rotwein, sondern eben Weisswein ist. Erkennt das Gehirn diesen folgenschweren Fehler, werden sich die Rundenzeiten am Folgetag entgegen der Antizipation stark verschlechtern, da Weisswein umgekehrt wie Rotwein auf den menschlichen Körper einwirkt.
Auch hier kann der Erfolg nicht garantiert werden. Einerseits ist die Heilung der Gaskrankheit durchaus möglich, oder aber der Aufzünder beharrt ab diesem Moment auf der Meinung, dass K%rea nicht schneller macht. Für andere Aufzünder ist eine solche Behauptung natürlich der sofortige Beweis, dass es sich hierbei um eine Weinvertauschungsaktion gehandelt haben muss. Ob diese dabei auf die gewissenhafte Partnerin oder aber auf die Unfähigkeit des K%rea-Mischers selber zurückgeht, bleibt dabei unaufgeklärt.
4. In einer Nacht- und Nebelaktion vor dem Aufzündevent mit etlichen Helfern das vordere Kettenritzel mit einem Pendant tauschen, welches um vier Zähne grösser ist (Achtung Kettenlänge anpassen!), die Reifen auf 4 bar Luftdruck bringen, einige Liter Diesel einfüllen, das Sitzpolster mit Gleitmittel traktieren, Gabelöl entfernen, Lenkerstummel in eine ungleichmässige Pfeilung bringen, eine Zündkerze entfernen (Achtung, bei Zwei- und Einzylinder nicht zu empfehlen, da der Apparat unbedingt laufen muss!) und einer Bremsscheibe einen Schlag verpassen. Als Folge wird der Aufzünder meinen, einen Boliden zu besitzen, der mit einem Male nicht mehr beschleunigt und komisch klingt, der wobbelt, chattert, ständig auf Block geht, keinen Grip bietet und auf dem man weder Halt findet noch sich bequem fühlt. Er wird somit unweigerlich denken, er sei nicht mehr fähig aufzuzünden, da sich alles so unvertraut anfühlt, obwohl er seit dem letzten Rennen nichts verändert hat.
5. Der teuflischste Plan: Den Aufzünder nur noch in einer Gruppe mitzünden lassen, die ihm plötzlich haushoch überlegen ist und entsprechend nur noch spöttische Worte für ihn übrig haben und ihn immer wieder in Erinnerung bringen, wie langsam er doch sei. Der Aufzünder wird automatisch zur „Vernunft“ kommen…
3. Stadium - postzündales Verhalten
Hat der Aufzünder nach langem Kampf seine pubertären Aufzündhörner abgestossen, trifft man ihn hin und wieder auf den Rennpisten an, um andere noch aktive Aufzünder mit völlig unbrauchbaren Ratschlägen aus dem Konzept zu bringen. Nicht selten wird dabei auf die gute alte Zeit hingewiesen, als man selber noch aufzündete. Der ehemalige Aufzünder will damit nur aufzeigen, dass seine Rennen sowieso immer fünf Runden länger dauerten, die Gegner viel verbissener kämpften und noch keine Schwuchteln waren, die Sonne viel unbarmherziger war, die Motoren viel schwieriger zu fahren waren und man allgemein auf jeder Gerade 50 m verlor, diese aber beim Bremsen wieder wettmachte.
In Wirklichkeit ist der ehemalige Aufzünder nur traurig, dass er selber nicht mehr aufzündet, weshalb er häufig mitten in der Nacht schweissgebadet aufwacht und dabei bemerkt, dass er sein Kissen mit reichlich Tränenflüssigkeit eingenässt hat. Insgeheim respektiert er jeden aktiven Aufzünder, egal wie schnell er ist. Lacht er über vermeintlich langsamere, zeigt das nur seine eigene Unfähigkeit auf.
In diesem Zusammenhang muss unbedingt noch auf das Syndrom der Hybris (lat. für Selbstüberschätzung) aufmerksam gemacht werden. Restlos alle Gaskranken egal welchen Stadiums sind davon betroffen! Diese Regel wird von der Ausnahme in Form von Oliver Struck bestätigt, welcher als einziger weltweit sein eigenes Können negiert und dabei lediglich auf die Fähigkeiten seines jeweiligen Aufzündgeräts oder aber der Reifen hinweist.
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Sodele, nun ist auch diese langweilige Lesung vorbei und ich muss mich nicht mehr künstlich ablenken und irgendwelche Definitionen kreieren… Falls ihr denkt, ich sei bekloppt, kann ich euch diesbezüglich beruhigen. Mir geht es dabei ähnlich wie Freens!
ABENTEUER LANDSTRAßE Rasen. Bis zur Besinnungslosigkeit über die Landstraße brettern. Sich Schräglagen reinziehen, die entgegenkommende Autofahrer mit offenstehendem Mund und völlig fertig den nächsten Parkplatz suchen lassen. Warnschilder und Tempolimits großzügig ignorieren, jeden anderen als Gegner betrachten und obendrein noch einen Heidenspaß haben. Heizen. Blasen. Jagen. Uuaah! Klar, nicht jeder will und braucht das. Ist ja auch verboten und gefährlich. Man kann dabei sterben, im Rollstuhl enden, den Führerschein und viel Geld verlieren. Und trotzdem ist das gut durchwärmte Fahren auf Landstraßen die Essenz des Motorradfahrens. Du hockst auf dem Eisen, drehst am Gas und es geht vorwärts. Es reicht, immer wieder in langen Zügen die Geraden runterzufräsen und zu hoffen, daß eine Kurve kommt.
Ich stehe nach Feierabend am Streckenabschnitt Pflanzgarten der Nürburgring-Nordschleife. Den Berg herunter kommt eine Ducati 916, deren kernig gedrehter Desmo schon im Wald deutlich zu hören ist, der Fahrer scheint mit Ernst bei der Sache zu sein. Heftiger Hang Off im Kurvenscheitel verhilft ihm jedoch
auch nicht zum entscheidenden Speedvorteil gegenüber dem Mittsechziger und seiner metallic- braunen R 1100 RT, der ihn locker außen nimmt. Aufrecht sitzend, aus dem Radio weht Swingmusik, der weiße Bart quillt aus dem Helm. Perfekt. Was schließen wir aus diesen Ereignissen: Geschwindigkeit ist Ansichtssache. Geschwindigkeit hat nur bedingt was mit dem gefahrenen Motorrad zu tun. Der lockere Fahrer macht Tempo, nicht der gestreßte.Der legt sich nur zielsicher aufs Ohr. Stürzen, darin sind sich die Experten einig, gehört zum Motorradfahren wie das Erbrechen zum Alkoholgenuß. Wer nicht bricht, hat entweder enorme Übung oder ; einfach nicht alles gegeben. Ein kleiner Sturz ist besonders für Einsteiger unvermeidlich. Und wer hat schon aufgehört Fahrrad zu fahren, weil es ihn als Kind mit nichts als einer Badehose am Leib vom Drahtesel gerissen hat! Also Schluß mit dem Gejammer. Problematisch wird es erst, wenn die Zahl der Stürze mit den erfahrenen Kilometern nicht abnimmt. Dann dürfte das gefahrene Durchschnittstempo ziemlich sicher über der natürlichen Reaktionszeit sowie vor allem dem IQ des Sturzpiloten liegen. Es ist aber auch ein heikles Thema. Denn Stürzen macht, bis auf Ausnahmen, keinen Spaß. Obendrein fällt es sich mit steigendem Tempo härter. Wie aber kann man Stürze vermeiden, ohne langsamer zu werden! Als erstes zählt einzig und alleine die Übung. Man kann es nicht oft genug sagen: Je mehr Motorrad man fährt, umso sicherer wird man. Motorradfahren funktioniert eben ganz anders als Autofahren. Während man an das Lenkrad eines Autos einfach ein Gehirn anschließen müßte, um die Kiste nach links oder rechts zu steuern, ist beim Motorrad unbedingt ein komplizierter Körpereinsatz notwendig. Und der ist Übungssache.
Erste Regel: Ein Motorrad fährt dahin, wo der Fahrer hinschaut. Schwarze Katze von rechts ! Einfach erschreckt auf die Mieze starren, und es gibt eine weniger. Zu schnell am Kurveneingang! Eiserner Blick auf die Grasnarbe, und es geht garantiert ab in die Büsche. Im positiven Fall heißt das aber, daß durch diszipliniertes Entlanghangeln an einer eindeutig ins Auge gefaßten Linie selbst auf Straßen dritter Ordnung furchterregende Tempo's möglich sind. Die Augen dürfen dabei keineswegs dicht vor dem Motorrad kleben, sondern müssen der Maschine weit vorauseilen. Der kluge Mensch lernt hieraus aber auch, daß ein Motorrad dann am sichersten bewegt wird, wenn man auf jeden Fall sieht, wohin es geht. Schonungsloses Reinhalten in blinde Ecken ist etwas für die Rennstrecke oder für Bekloppte.
Zweite Regel: Schräglage. Schnelles Fahren ohne die psychische Fähigkeit zur Schräglage ist A) nicht möglich und B) gefährlich. A), weil ein Motorrad mit zunehmender Geschwindigkeit bei gleichbleiben- dem Kurvenradius einfach einen größeren Schräglagenwinkel braucht. B) ist die Geschichte dazu: Wer hemmungslos in Ecken brät, die dann zuziehen und sich vor weiterem Abwinkeln fürchtet, macht blitzartig den Abflug. Deshalb sollte man ständig an seiner persönlich möglichen Schräglage feilen, im Ernstfall ist das mehr wert als jedes ABS, alle ADAC-Mitgliedschaften und Protektorenkombis zusammen. Also runter mit dem Hobel, ohnmächtiges Vertrauen in den Griff der Straße kostet enorme Überwindung, aber die Belohnung ist wundervoll: Der Horizont verzerrt sich, als habe die Maschine Klauen und Zähne, hält sie sich am eingeschlagenen Radius fest, das Blut fließt so wundervoll warm und zäh. Wer an seiner Schräglage feilt, beschäftigt sich über kurz oder lang mit dem Grip seiner Reifen. Dazu kann nur gesagt werden, daß in den meisten Fällen nicht der Reifen das Limit setzt, sondern die Straßenoberfläche. Deshalb gilt wieder die Regel zwei: Guck dir an, wo du hinbrätst, und das rechtzeitig.
Dritte Regel: Dem Radius der Kurve auf der Außenlinie so lange folgen, bis man deutlich den Kurvenausgang sichtet und erst dann nach innen vollstrecken. Wer in lockerer Racer-Manier die vermeintliche Ideallinie entlangglüht, kann sich unversehens vor einer brutal zuziehenden Hundekurve finden. So hat schon mancher sein Moped im Gegenverkehr versenkt. Was an der Außenlinie noch wichtiger ist: Nur so ist der Schädel vor den Kühlern entgegenkommender LKWs sicher. Vorsicht aber mit der Straßenoberfiäche, denn logischerweise finden sich Rollsplitt, Schmodder und Öl meistens an der Außenbahn.
Vierte Regel: Hartes Bremsen in Kurven ist völliger Schwachsinn! Erstens stellen moderne Niederquerschnittsreifen viele Motorräder auf, sie vermindern also die mögliche Schräglage, wenn der Fahrer nicht durch erhöhten Körpereinsatz diesem Aufstellen entgegenwirkt. Zweitens verkraftet ein Vorderreifen nur entweder Kurvenführungskraft oder Bremskraft. Zu tiefes oder gar panisches Hineinbremsen in Kurven erhöht nur die Gefahr, aufgrund eines blockierten oder eines wegrutschenden Reifens auf die Waffel zu brezeln. Man weiß das hinterher nur nicht so genau... Deshalb ist es ganz wichtig, das korrekte Tempo vor der Kurve anliegen zu haben und nicht auf gut Glück ins Leere zu ballern. Auf Sicht fahren! Plötzliche Überraschungen können in den meisten Fällen durch entschlossenes Drücken gemeistert werden, da die zunehmende Reibung der Reifen auf der Straße erstaunlicherweise das überschüssige Tempo zuverlässig abbaut. Wer diese Grundregeln testet, wird fest stellen, daß er das Motorrad ganz anders zu sehen beginnt. Es macht viel mehr Spaß, ist sicherer und als willkommener Nebeneffekt steigt auch der Schnitt. Alles paletti jetzt! Halt! Plötzlich ist das Tempo so hoch, daß deine Hausstrecke auf einmal ganz anders ausschaut. Also Vorsicht. Dazu kommt, daß man sich um ein Vielfaches mehr konzentrieren muß, denn wer beim zügigen Aneinandersetzen dieser Regeln plötzlich eine vergißt, also sozusagen eine Masche fallen Iäßt, der hat schneller große Löcher in den Strümpfen als ihm lieb ist. Tun Sie also, was Sie wollen, und vergessen Sie nie: Nur ein lebendiger und gesunder Mensch kann ein guter Motorradfahrer sein. Andernfalls ist er entweder eine Leiche oder ein Krüppel. Die Auswahl ist da leider sehr begrenzt...
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