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achim1963 07.08.2005

999tausend Kurven der Toskana

Wegstrecke 0 km
Länder/Regionen/
Wegpunkte
Toskana
Straßenart
Tour-Motorrad
Schwierigkeit
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999tausend Kurven der Toskana

Von Lago di Bolsena bis nach Siena
12 Tage Quer durch die Toskana. Von der Grenze zu Lazio, Grossetto und oberhalb bis Siena und Pisa. Natürlich mit dem Motorrad. Mein persönlicher Bericht für alle die eventuell auch mal die Toskana ansteuern und sich gerne vorher schon mal informieren möchten.
Wir haben nun Anfang Februar 2005 und im Reisebericht Oberitalien lese ich, das es jetzt schon 3 Jahre her ist, als ich mit Tommy in der Toskana war. Der regnerische Urlaub Anfang Mai blieb in meiner Erinnerung als wäre es Gestern erst gewesen. Vorabplanungen habe ich für diesmal völlig in den Wind geschrieben, brauch ich auch nicht, dachte ich - aber es kommt eh anders als ich denke.
Na ja bis auf das nette Werbeplakat in Steinheim, an diesem fuhr ich schon 8 Wochen vorbei und es erinnerte mich ständig an den kommenden Urlaub.


Der Hänger und das Gepäck hatten wir am Sonntag schon verladen und Tommy holte mich am HBF-Stgt. ab. Wir sind die Singener- Autobahn über Schaffhausen gefahren und anschließend über Zürich und den Gotthard-Tunnel.


750 Kilometer - Anfahrt 1. Tag
In den Alpen hingen die dunklen Wolken und es regnete auch. Jetzt kamen erste Erinnerungen auf, zu unserem Versuch die Toskana vor 3 Jahren abzufahren. An Mailand sind wir rechts vorbei Richtung Bologna und Florenz.
2. Tag / Dienstag Anfahrt / 14.6.2005
Bei Bologna sind wir die Autobahn 1 Richtung Rom an Arezzo vorbei bis Sinalunga gefahren. Zwischendurch wegen Unfall über eine Stunde Stau. Bei Sasso d`Òmbrone haben wir uns abgesprochen ans Meer bei Grosetto zu fahren und dort nach einem Bongalow zu sehen.


Ankunft in Grosseto. So gegen 18.00 Uhr waren wir in Marina di Grosseto welches auf der Höhe von der Insel Elba liegt, welche man zumindest als Verbannungsort des Napoleons her kennen könnte. Dort sind wir auf den Campingplatz il Sole und haben einen Bongalow gemietet.
3. Tag Mittwoch / 1. Tour 170 KM / 15.06.2005.
Monte Argentario (Festlandinsel)
Um 7:00 Uhr werde ich wach und Tommy ist schon in der Küche und macht Kaffee. In der Nacht gab es schwere Gewitter und Regen, erst gegen 15.00 Uhr ging es dann los.


Ich fuhr auf die SS1 Aurelia Richtung Rom. Bei Alninia sind wir die erste Landzunge (insgesamt 3) nach Porto S. Stefano gefahren. Wir sind die Küstenstraße komplett abgefahren bis nach Port Ercole. Martin Schempp beschreibt diese Fahrt auch in seinem Buch „Lust auf ... TOSKANA“.


Wir sind die letzte Zufahrt der „Tombolo di Peniglia“ bis auf das Festland gefahren, dort auf die SS1 und nach Grosseto zurück. Nach Rund 170 Kilometer haben wir gegen 18:30 uhr unsere erste Tour beendet. Tommy war heute der Chefkoch und zauberte uns „Magaroni alla Tomaschi“.


4.Tag Donnerstag / 2. Tour 300 Km / 16.6.2005
Monte Amiata (1.738m)
Nach dem ich bei der ersten Route der Roadkäpten war, ist heute Tommy das „Rotkäppchen“. Es geht auf den höchste Erhebung der Toskana den Monte Amiata.
Tommy hat heute 300 Kilometer abgespult und dies von 10:00 bis 19:30 Uhr, nicht das wir langsam unterwegs waren oder zu viele Pausen gemacht hätten, aber hier windet sich eine Kurve nach der anderen und diese nehmen auch kein Ende.
Irgendwo hat ein Scherzbold eins der zahllosen Verkehrsschilder als Warndreieck mit dem Hinweis auf Kurven – textlich verändert „ + 900 KM “, statt der üblichen 9 Km.
Der Monte Amiata ist kein Higlight, es gibt keinen Aussichtspunkt und die Straßen welche auf den Parkplatz führen sind schlecht, langweilig und bei Nässe auch noch mit Vorsicht zu genießen.
Die umliegenden Hotels waren geschlossen und Tommy hatte einen Kaffee dabei, so konnten wir wenigstens eine richtige Pause machen. Bei meiner kleinen Begehung um eventuell einen Aussichtspunkt zu erhaschen erblickte ich den regionalen Skilift, welcher für jeden Öschi eine Lachplatte gewesen wäre.
Also die Auffahrt zum Amiata lohnt nicht, das Land um ihn um so mehr.
Nach dem wir vom Monte Amiata kamen fuhren wir zu dem Lago di Bolsena welcher vulkanischem Ursprungs ist. Er liegt über Viterbo was schon nicht mehr zur Toskana gehört sondern zu Lazio.
Auf der Rückfahrt fuhren wir über Pitigliano, der Ort wurde auf einem Tuffsteinfelsen errichtet und zu Füßen des Felsen liegt der Fluß Lente. Die Felswände sind so steil, das die Einwohner auf eine schützende Stadtmauer gut verzichten konnten.


5. Tag Freitag / 3. Tour / 17.6.2005
Bilderbuchtoskana alla Gladiator

Heute war mein Tag und ich habe uns eine schöne Tour beschert. Von den Straßen her war alles dabei, enge und lange Kurven, Kehren und lange Geraden, welche langsam und schnell befahren werden konnten.


Auf der 322 ging es von Grosseto nach Scansano bis nach Roccalbegna und Castel de Piano. Bei S. Qurico d`Orca haben wir auf die 146 gewechselt und sind nach Montepuliciano und dann über Torrita di Siena und Sinalunga nach S. Giovanni d´Asso und über Montalcino zurück nach Grosseto.


6. Tag Samstag / 4. Tour 300 Km / 18.6.2005
Blick auf Elba
Heute sind wir die Küste am Golf von di Follonica bis nach Piombina gefahren. Piombina ist nicht schön, Industrie am Meer und höchstens als Ablegepunkt auf Elbe zu sehen.
Tommy ist dann noch landeinwärts über Suvereto auf der 398 nach Monterotonde Maritimo gefahren. Weiter ging es über die 439 nach Massa Maritima. Das war ein echtes Highlight an Straße und ich beschloss eine neue Tour „als Rotkäpchen“ für diese Region zu planen.
7.Tag Sonntag / 5. Tour ca. 350 Km / 19.6.2005
Siena / San Gimignano
Auf der Hinfahrt nach San Gimignano haben wir in einem Ristorante gegessen. Für mich gab es Tortellini mit Spinatfüllung und für Tommy Spaghetti.
San Gimignano war total überfüllt, eigentlich hätte ich es wissen können. Als Wochenendausflugsziel liegt es im Nahbereich von Siena und Florenz und sogar von Pisa aus gut zu erreichen.


Also war klar, viele Römer schauten sich diese beeindruckende Stadt „das italienische Manhatten“ an. Ich fuhr zur Stadt und oben im Ring sofort wieder raus, was Tommy auch sichtlich recht war.
Nach dem ich jetzt den Anschluss zur geplanten Tour nicht hinbekam fuhr ich auch mal frei Schnauze. Die Strecke führte uns durch das Gebirge zwischen Siena und Volterra. Bei Montecatini Val di Cecina war sogar ein Auto-Bergrennen. In der Ortschaft musste ich mich sogar erst mal erst wieder in der Landkarte finden zu weit war ich von meiner eigentlich geplanten Strecke gekommen. Nach 350 Kilometer endete die Tour des Tages.


8. Tag Montag 20.06.05 - keine Tour.
Relax
Heute mal relaxter Start in den Tag. Ich habe Brötchen geholt und wir haben mal auf unserer Terrasse ausgedehnt gefrühstückt. Heute habe ich auch mal 2 Kaffees getrunken, wir mussten keine Kurven fahren. Das Treibt und da muss ich immer recht oft.
9.Tag Dienstag / 6. Tour - 360 Kilometer 21.6.2005
Marathontour
Tommy war für diesen Tag als Roadmaster verantwortlich. Wir fuhren auf einer Nebenstraße bis nach Roccalbegna von hier aus ging es über die Cascata die Saturna (heiße Quellen) bis nach Sovana. Sovana ist der Geburtsort von Papst Gregor VII., und war im Mittelalter sogar Bischofsitz trotz seiner gerade mal 300 Einwohner.
Bei Capodimonte gings zum Lago di Bolsena, hinter Marta hat Tommy eine Pause vorgeschlagen um auch seine Verkleidung etwas nachzuziehen. Anschließend fuhren wir nach Montefiascone und an der Uferstraße weiter bis nach Bolsena.
Es ging auf der 71 weiter bis unterhalb vom See nach Viterbo (Lazio) kurz auf die SS 1 wie immer Richtung Rom auch Tommy hat mal die Anschlussstraße nicht erwischt. Aber hatte ja auch einen Kartenmaßstab von 1:800.000.
Er fuhr dann grob Richtung Tuscania und Straßen waren ohne Kurven und gingen auch mal einige Kilometer gerade aus, welche rechts und links von großen Kornfeldern umsäumt waren.
Tommy lieferte sich eines kleines privates Rennen mit einem italienischen Motorradfahrer welcher sich wohl gut auskannte und ziemlich zügig bzw. eigentlich schnell unterwegs war. Ungefähr bei Montalto di Castro kamen wir auf die kaiserliche Aurielia SS 1 und Tommy hielt dann für ein kühles Bier an. Weiter ging es dann wieder Richtung Manciano und Scansano. Dort haben wir auch noch die Gladiatorbilder gemacht.
10.Tag Mittwoch / 7. Tour ca. 270 Km / 22.6.2005
Die Neunhundertneunundneunzig Kurven Tour in der Metal Lifere.
Um 8.00 Uhr gab es Eier mit Speck und uns beiden steckte noch die Tour vom Vortag spürbar in den Knochen. Tommy denkt bereits nach dem Frühstück über das Mittagsessen nach. Meine geplante Tour haben wir nur zur hälfte geschafft.
Die Anfahrt ging über die SS 1 am Meer bis nach Follonica und dann auf die 439 über Massa Marittima. Über Pratti und Tatti auf kleinen kurvigen Straßen mit etwas schlechtem Belag ging es bis nach Sassofortino wo wir zu einem
feinen italienischen essen einkehrten.
Ich habe Gnoggi mit Pilzsoße und Trüffel gegessen und Tommy glaube einen Fisch, natürlich mit einer Flasche Rotwein, welcher uns wieder ausbremste. Bei rund 35 Grad im Schatten geht der halt gut durchs Blut.
Weiter über Torniella bis nach Monticiano zur Abbazia Galgano (Zisterziener-Kloster).
Die Straßen und der Belag wurden jetzt auch deutlich besser. Das Kloster ist ohne Dach, den als die Mönche im 16. Jahrhundert in Not waren verkauften sie dieses Bleidach, von da an ging es mit dem Kloster stetig bergab.
Ich fuhr bis hinter das Kloster auf eine Wiese trotz „Einfahrt verboten“. Es waren nur wenige Touris unterwegs und ich wollte auch nicht laufen. Vom Meer aus Richtung Pisa zogen große pechdunkle Wolken auf und es drückte unglaublich.


Mir ging das auf den Kreislauf und auch Tommy hatte nichts gegen eine Pause auf der Wiese einzuwenden. Im Hintergrund spielte Klassikmusik, im Kloster wurde noch eine Bühne abgebaut, es gab wohl ein Konzert und die Jungs hörten noch ein wenig fetzige Musik.
Ich bin später dann noch Richtung Frosini und Montalcinello gefahren. In Montieri brach ich dann die Tour ab. Die kurvigsten Streckeabschnitte lagen noch vor uns und das es schon 18.00 Uhr mittlerweile war machte es keinen Sinn weiter zu fahren.
Der kleine Rundbogen in der „Metal Lifere“ wäre noch gut 60 Km gewesen, der zweite noch rund 120 Kilometer – also Sinnlos, wir mussten ja wieder nach Grosseto bei Tageslicht kommen. Wir hatten zu dem viele Glück den bei Montieri waren die Straßen nass und dampften. Also hatte es hier geregnet , wärend wir beim Kloster zwar bei drückender Hitze lagen, aber immerhin im trockenen. Bei dieser Hitze wäre der Regen einem sicher wie eine heiße Dusche vorgekommen.
11.Tag, Donnerstag, 8. Tour, 220 Km, 23.6.2005
Toskana und Giovanni Trapattoni
Tommy war am letzten Tourtag das „Rotkäpchen“ und hat dabei
die Maremma abgefahren. In einem kleinen Bogen ging es
an die Hafenstadt am Golf von Talamone und Tommy steuerte
eine Bar an.
Beim absteigen fällt mir einer der drei bereits am Tisch sitzenden italienischen Herrn auf, ich dachte das ist doch Trapattoni. Ich sagte zu Tommy das ist der doch? Er war es. Der neue Trainer des VFB Stuttgarts. Wir wußten dies nur noch nicht.


Als wir in das landesinnere fuhren wurde es ziemlich heiß und unerträglich, obwohl wir heute früh los gezogen sind um den letzten Tag noch einmal richtig auszukosten, hatte die Sonne uns wieder.
Gegen 12:30 Uhr haben wir dann in einem Ristorante gegessen und einen ½ l Rotwein getrunken, auweia unter dem Blechdach war es nicht mehr auszuhalten.
Wir hätten uns doch wie die meisten Italiener dies machen, in das klimatisierte Haus begeben sollen. Aber so sind wir halt – die Touris.


Wir beendeten unsere Tour bei 2 Bier an der „Tankstelle“ in Scansano. Recht uhrig, den in der Bar hinter Tankstelle durfte nicht mehr geraucht werden, draußen vor der Bar schon. Aber jetzt befand man sich mit dem Tisch und den beiden Stühlen zwischen zwei Zapfsäulen.
Nach gut 2.300 Kilometer auf dem Motorrad quer durch die Toskana beendeten wir unseren Urlaub, der tatsächlich nicht ins Wasser gefallen ist.
E N D E
Wer die umfangreichen ca. 130 Bildmotive sehen möchte, kann dies auf meiner Webpage machen. Einfach unter Reisen/Toskana nachsehen. www.digitalcommunication.de
Gruss Achim

Kommentare


ABSENDEN

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Gelöschter Benutzer
Hallo Heike, hi Achim,
ich war mehrfach in der Toskana und kann nur bestätigen das sie wunderschön ist. :)
Rein optisch sind die pastellfarbenen Hügellandschaften schon eine Augenweide. Teilweise ist es, als betrachte man ein Gemälde und nicht die Realität...
Die Toskana ist mit Florenz, Siena, Montepulciano, Montalcino, Pistoia, Vini, Pistoia, Pisa, etc., um einiges geschichtsträchtiger als Südfrankreich.
Man wird schon fast mit Namen erschlagen, wie Raffael, Michelangelo, Da Vinci, uvm..
Es gibt Kunstwerke aus etlichen Epochen, von den Etruskern, Römern bis in die Moderne zu sehen.
Das Erstaunlichste daran ist, dass die Menschen inmitten dieser Kunst leben und sich fliessend darin einfügen. Die natürliche Eleganz der Italiener ist für uns Banausen des 21. Jahrhundert's geradezu erschütternd. Geschmacklosigkeit ist ein Wort, dass offensichtlich in der italienischen Sprache nie vorgesehen war.
Selbst die Neubauten passen sich fast immer farblich und architektonisch in die Landschaft ein, als wären sie gewachsen und nicht gebaut worden...
(Von Piombino mal abgesehen.)
Und für einen Brunello di Montalcino gibt es auf diesem Planeten keine ernsthafte Konkurrenz! *g*
Sollte es mir mal vergönnt sein, würde ich am liebsten dort meinen Lebensabend geniessen.
'Dolce Vita in Italia'...
Gibt es etwas Schöneres?
;o) Uwe
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heike1303
Hallo Achim
Ein toller Artikel mit super Bildern. Das macht ja richtig Lust auf Italien, vor allem weil wir als Frankreichfans dort noch nicht so viel kennen.

Aber Alkohol bei der Hitze, wenn ich weiter fahren will... ich wäre warscheinlich vom Hobel gekippt. :-)
Rotwein und Bier gabs bei uns in Frankreich erst am Abend.
Gruss Heike
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achim1963
12 Tage Quer durch die Toskana. Von der Grenze zu Lazio, Grossetto und oberhalb bis Siena und Pisa. Natürlich mit dem Motorrad. Mein persönlicher Bericht für alle die eventuell auch mal die Toskana ansteuern und sich gerne vorher schon mal informieren möchten.  mehr...
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