A-Way to Sicily - Take 2 (2007) - Teil 2
Wegstrecke | 0 km |
Länder/Regionen/ Wegpunkte |
Sizilien |
Straßenart | |
Tour-Motorrad | |
Schwierigkeit | |
Schlagworte |
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A-Way to Sicily - Take 2 (2007) - Teil 2
Ein Ausflug nach Stromboli - Um den Äthna - In und um SyrakusGut fünf Jahre nach meiner ersten Tour durch den Stiefel nach Sizilien kommt es zur Wiederholung, bei der so vieles anders ist. Diesmal starte ich nicht im März, wo es unterwegs in den Abruzzen und auch auf den Sizilianischen Bergen doch noch ganz schön frisch war, sondern im Juni, was sich als hervorragende Reisezeit erweisen sollte. Auch fahre ich nicht allein sondern im bereits bewähren Duo mit Jens (Waschbär89).
6. Tag: Milazzo
An unserem ersten Tag auf Sizilien gibt Jens es ganz auf noch Moped zu fahren, auch wenn der Ätna ruft. Er bleibt im Bett will sich auskurieren. Wie gut dass ich hier zwei Tage gebucht habe. Da auch das Wetter nicht zum besten ist, am Morgen geht ein großes Gewitter nieder, ist klar, dass auch ich nicht Moped fahren werde. Na ja, dann eben Erholungstag für Jens, der fast den ganzen Tag schläft, während ich unseren Ausflug nach Stromboli organisiere. Abends geht es ihm zum Glück wieder besser, das läßt für morgen hoffen.
7. Tag: Milazzo - Stromboli
Heute können wir ausschlafen, die Fähre nach Stromboli geht erst nach Mittag. Immerhin haben sich die Wolken etwas verzogen, über dem Meer hängt ein großer blauer Himmel. Endlich geht es mit dem flotten Aliscalfi, dem Flügelboot, los.
Spannend ist es, als die erste äolische Insel Vulkano in Sicht kommt. Die Insel macht ihrem Namen alle Ehre, es qualmt aus dem Berg und der Schwefelgeruch ist unverkennbar. Stopp und Umsteigen in Lipari, dann kommt schon der symetrische Kegel des Stromboli in Sicht.
Wir landen, checken in unserem Hotel am Strand ein und eilen auf den Dorfplatz, wo gerade eine Gruppe zum Besteigen des Vulkans im Aufbruch ist. Rasch buchen wir bei Magmatreck und schließen uns an. Leider hat sich der Vulkan wegen der größeren Lavaflüsse vor zwei Wochen den Schlund verstopft und zeigt nicht die gewohnten rhythmischen Ausbrüche. Wegen der Explosionsgefahr ist auch der Gipfel oberhalb von 400 Metern gesperrt. Trotzdem lohnt sich die Wanderung, allein schon wegen der prachtvollen Vegetation: grau-grüne Büsche von Wehrmut duften würzig, Wogen von zarten Zistrosen-Blüten in Weiß und Rosa bedecken die Hänge, Kapern blühen verspielt und überschwänglich.
Dann kommen wir auch an die beeindruckende Flanke und bestaunen die alten grauen und neuen tiefschwarzen Lavaströme. Hoch über uns raucht und dampft es am Kraterrand. Ein bisschen Show ist es dann aber schon, als wir hier unsere bunten Bauarbeiter-Helme zum Schutz vor möglichen Salven aus dem Vulkan aufsetzen müssen. Die vulkanischen Bomben, die wir zuvor auf unserer Wanderung bestaunen durften waren Brocken, so groß wie Wassermelonen bis hin zu Kinderwägen, und haben Krater von mehreren Metern Durchmesser hinterlassen. Da würde so ein Plastikhelm auch nicht mehr helfen.
8. Tag: Stromboli - Siracusa (240 km)
Ganz früh stehen wir auf um kurz nach sieben die erste Fähre zurück nach Milazzo zu erreichen. Aufgeräumte lebhafte Stimmung herrscht im Hafen-Cafe, wo wir einen Kaffee in der Morgensonne trinken.
Stromboli stößt zum Abschied wie auch schon bei der Ankunft ein großes braun-rosa Wölkchen aus, eifrig geknipst und aufgeregt kommentiert von den Touristen an Bord. Der Weg zurück führt wieder über Lipari und Vulcano. Das Wetter ist gut, aber ich beobachte argwöhnisch eine dicke Regenwolke hinter Milazzo an den Bergen.
Nach einem Kaffee im Hafen packen wir unsere Mopeds, die derweil in der Hotelgarage auf uns gewartet haben, und fahren los. Die Regenwolke lassen wir zum Glück links liegen, wir bringen einige nervige Stadtdurchfahrten hinter uns, dann geht es ab in die Berge Richtung Ätna. Die Straße macht Laune, viele schöne Kurven, guter Belag, wenig Verkehr. Weiter oben wird es frischer und es zieht sich zu. Bis 1125 Meter geht es hinauf zur Puerta Nadrazzi, kurz dahinter kommt der Ätna in Sicht, leider die obere Hälfte ungnädig in Wolken gehüllt, so dass wir seinen gewaltigen Anblick gar nicht in Gänze würdigen können.
Die Straße nach Ätna Nord ist wieder super zu fahren. Weiter oben kommen wir an die Lavafelder. Wir fahren den Stich nach oben hoch und haben Glück, eine Wolkenlücke enthüllt den schneebedeckten Gipfel. Bald darauf auf dem Weg nach Etna Süd liegt plötzlich feine schwarze Asche in Streifen am Straßenrand, mal auch auf dem Mittelstreifen, besser man fährt in Schräglage dort nicht rein. Trotz tiefer Wolken und etwas frostigen Temperaturen ist es schön, interessant der Kontrast zwischen frischem Grün und den Grau- bis Schwarz-Tönen von älteren und neueren Lavaströmen.
Bei Etna-Süd liegt die Straße in großzügig geschnittenen Schleifen in einen alten Lavafluss eingebettet. Wir sind direkt an der Wolkengrenze, unter der man im Osten die Küstenstädte in der Sonne glänzen sieht mit dem blauen Meer dahinter.
Da Richtung Etna alles im Nebel ist, verzichten wir darauf weiter hinauf zu fahren und zirkeln wieder hinab bis Nicolosi.
Ab dann drücken wir aufs Tempo, um rasch nach Syrakus zu kommen. Die Zeit reicht auch gerade eben noch für Einchecken, Duschen und einen ersten Stadtrundgang bei Sonnenuntergang. Es ist Samstagabend, alle sind mit Kind und Kegel auf den Beinen, die Frauen aufgeputzt, alles flaniert oder isst riesige Eisportionen in dem Eiscafe, wo wir als letzte Amtshandlung des Tages noch einen Gutenachttrunk zu uns nehmen.
9. Tag: Siracusa - Noto - Pantalica - Siracusa (143 km)
Prachtvolles Wetter am Morgen, bestens für unseren kleinen Ausflug in die Umgebung zur Pracht des Barocks nach Noto und in die karstige Einsamkeit der Nekropole Pantalicas. In Noto ist großer Auftrieb, wir sind grade zum Frühlingsfest gekommen. Polizei leitet uns zum Parken in ein Stadion, direkt neben der Altstadt. Dort treffen wir auf großen Rummel, buntes Treiben, laute Musik des Frühlingsfests und die überschäumende Barockpracht der Altstadt, die sich in jedem Wohnhaus, Palazzo, Kirche und Platz manifestiert.
In einer Seitenstraße haben sich riesige Menschenschlangen entlang des exorbitanten Blütenteppichs mit elaborierten Bildern gebildet, der die gesamte Straße bedeckt.
Aus einer Bar in der Ecke eines Platzes lässt sich das Treiben ruhevoll betrachten, derweil ich einen dieser leckeren Reisklöße mit Bolognese-Füllung verdrücke.
Dann fahren wir weiter nach Norden, durch karstige Landschaft, viele Blumen schmücken die Straßenränder, weite Blicke bieten sich in über das Land.
Erstaunlich flott geht es voran, dann navigiere ich auf kleine und kleinste Straßen bis zu dem kleinen Stich nach Pantalica. Tiefe Täler schneiden sich plötzlich in die Kalkfelsen, immer neue Blicke bieten sich auf die Canyons unter uns. Am Ende der Straße führt ein schmaler Pfad um einen Felsen und wir blicken auf unzählige Grabhöhlen in der Bergwand gegenüber, schwarze Rechtecke in den hellen Fels geschnitten.
Ein idyllischer Ort für eine Gräberstätte, unzählige Blumen blühen, ein malerisches Tal und wegen seiner Abgeschiedenheit auch kaum besucht. Das Gebiet der Nekropole ist riesig, wir sehen hier nur einen kleinen Teil davon, was für einen Ausflug in Motorrad-Klamotten aber auch völlig ausreichend ist. Hoch zufrieden mit der Tour und den schönen Eindrücken im Kopf fahren wir nach Syrakus zurück.
Für Syrakus haben uns den Nachmittag reserviert und endlich genug Muße, diese wunderschöne Stadt zu erkunden, durch die vielen engen Gassen mit den barocken Balkonen zu laufen und die Seepromenade entlang zu flanieren. Der erste Gang gilt dem Dom, der inmitten des Gassengewirrs liegt. Der Domplatz öffnet sich überraschend groß, prachtvolle repräsentative Barockbauten ringsherum, dominierend aber ist der Dom selbst.
Obwohl er vorne eine mächtige Barockfassade hat, sieht man an der Seitenmauer seine Geschichte als Abfolge der Zeiten. Er steht auf dem Fundament eines alten griechischen Tempels, die dorischen Säulen sind in die Seitenwand eingearbeitet, aber deutlich sichtbar von innen wie von außen und das beeindruckenste Element des Baus. Innen verstärkt sich der Eindruck, die mächtigen Säulen dominieren die Seitenschiffe, dazwischen sind wie ganz natürlich die Seitenkapellen platziert.
Wir flanieren noch eine Weile, genehmigen uns einen Bier auf dem Platz des Archimedes und beschließen den Abend mit einem feinen Essen und einem Abendtrunk im Eiscafe.
Über den letzte Teil der Tour in Sizilien lest ihr im letzten Teil des Reiseberichts
Kommentare
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Danke für die Kurzweil bei deinen Berichten. So wird der Winter erträglich.
10 Punkte weil es nicht mehr gibt
LG Heike
Ja, Sizililen ist wirklich ein tolles Reiseland:
Eine tolle Landschaft mit echten Highlights wie der schönen Küste, den Inseln, den aktiven Vulkanen Stromboli und dem gewaltiken Etna, und dann überall diese Blumen auf den Wiesen und am Straßenrand.
Für Motoradfahrer gibt es kleine Straßen en Masse, die sich durch die Bergwelt und durchs Hinterland schlängeln.
Dazu kommt die mehr als 3000-jährige Geschichte und deren Zeugnisse, die heute noch beeindruckend davon künden:
- Frühgeschichte -> siehe Pantalica
- Griechen -> die best erhaltensten griechischen Temple stehen auf Sizilien
- Römer -> siehe Villa Casale und die Mosaike
- Normannen -> siehe Monreal und andere normannische Dome
- Barock -> siehe Syrakus und Umgebung, Noto etc.
Na und dann nicht zu vergessen sizilianische Lebensart, kleine Dörfer, interessante Städte, und alles nicht vom Massentourismus überlaufen und verschandelt.
Es ist wirklich zu empfehlen.
Gut fünf Jahre nach meiner ersten Tour durch den Stiefel nach Sizilien kommt es zur Wiederholung, bei der so vieles anders ist. Diesmal starte ich nicht im März, wo es unterwegs in den Abruzzen und auch auf den Sizilianischen Bergen doch noch ganz schön frisch war, sondern im Juni, was sich als hervorragende Reisezeit erweisen sollte. Auch fahre ich nicht allein sondern im bereits bewähren Duo mit Jens (Waschbär89). mehr...
Hi Claudia,
und wieder hast du es geschafft uns alle neidisch zu machen. Was für eine tolle Gegend! Aber auch die Architektur ist fanszinierend und toll im Bild festgehalten.
Ich freue mich schon auf den 3. Teil!
Viele Grüße,
Henry
PS: Natürlich 10 Punkte.