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kdk11 17.05.2005

Carlsbad und Umgebung

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Carlsbad und Umgebung

Adios Texas, hasta luego New Mexico
Nach einer kurzen Nacht, wache ich ich früh auf und gehe frühstücken.
Mein Morgengruß wird weder von den 2 alten Ehepaaren, noch von der Motelangestellten erwiedert. Wow, ist ja wie in Deutschland... dabei habe ich mich doch rasiert...

Wenn Frühstück wie hier inclusive ist, dann faktisch immer Süsskram. Warum? Das kann doch auch nicht billiger als was Herzhaftes sein. Egal, immerhin was im Magen.
Auf der 54 geht es vorbei an Bergen schnur gerade nach Norden. Es ist angenehm kühl, langsam scheine ich höher zu kommen. Im Motel hatte man mir am Tresen noch geraten, auf jeden Fall zu tanken, wenn ich nach Carlsbad will. Tatsächlich ist hier alles völlig leer, über 70 Meilen begegne ich niemandem, nur einer völlig in der Pampa liegenden Ranch, zwei aasfressenden Vögeln, und einem Hasen.

Von Tankstelle ganz zu träumen. Ausgerechnet heute, meldet sich die Honda schon bei 94 Meilen und will auf Reserve umgeschaltet werden. Habe ich so wenig getankt? Egal, ich biege auf die 62 Richtung Carlsbad. Die Strasse führt nun unmissverständlich in höhere Gefilde. 5600feet meldet ein Schild. Ich komme zum Guadalupe Montains NP. Der erst Park, den ich in den USA kennenlerne, der nicht auf einer Strasse erkundet werden kann.

Zum Wandern bin ich nicht vorbereitet, also weiter, ich verlasse Texas und bin in New Mexico. Das Schild habe ich verpeilt, aber an der Strasse merke ich es. Texas scheint mehr Geld zu haben.

Ausserdem weisst ein Schild auf Mountain time hin, ich habe also eine Stunde gewonnen. Ich biege von der Hauptstrasse in Richtung Carlsbad Caverns ab und erreiche diese über eine tolle Strasse bereits um kurz nach 10.00, was sich günstig auf den Besucheransturm auswirkt.

Aber ein Problem wäre da, was mache ich mit dem Gepäck? Drauf lassen? Unwahrscheinlich, daß hier einer klaut, aber weg wäre weg. Ich frage an der Information, bekomme zu hören, hier käme nichts weg, es sei aber natürlich mein Risiko. Abgeben kann ich das Gepäck aber auch nicht. Ich habe jetzt keine Lust, ins 20 Meilen entfernte Carlsbad zu fahren, ein Motel zu suchen und wieder zurück. Natürlich wäre auch die Option da, 8 Meilen zum nächstgelegenen Motel zu den Caverns zu fahren und $120 für eine Nacht zu löhnen, was dem Trinken dickflüssiger Tinte gleichkäme.
Ich löse also eine Eintrittskarte für $6 und mache mich auf zum Eingang in die Höhle. Dort angekommen sieht man einen Weg, der in Serpentinen in ein schwarzes Loch zu führen scheint, doch wenn man die ersten 4-5 Kehren genommen hat, sieht man erst was da wirklich folgt. Die Höhle fällt steilt ab, wie ein riesiger Schlund öffnet sie sich. Draussen fliegen Dutzende Vögel herum und sorgen für eine Geräuschkulisse wie in einem Vogelhaus im Zoo. An einer Stelle hängt sogar eine Fledermaus. Die soll es hier zwar in riesiger Anzahl geben, aber eigentlich in der Höhle. Was die wohl bewogen hat, hier im Licht rumzulungern? Entweder ist sie blind, zu faul weiterzufliegen oder tot und nur für die Touristen aufgehangen. Ich folge jedenfalls dem steil nach unten führenden Weg und atme den eigenartigen Geruch ein, der von dem vielen Vogel- und Fledermauskot stammt. Allerdings wird hier anscheind regelmässig sehr gründlich sauber gemacht.

Tiefer und tiefer geht es hinab, die Höhle ist von gewaltiger Größe. Draussen waren einige Warnschilder, hier nur mit entsprechender Fitness und ohne Knieprobleme hineinzugehen.
Die Caverns präsentieren sich zunächst nicht so schön wie einige andere von mir besuchte Höhlen, insbesondere gibt es nur sehr vereinzelt Tropfsteine, aber die gewaltigen Gesteinsformationen beeindrucken schon, unter anderem ein 200.000 Tonnen schwerer "Brocken" der irgenwann mal von der Decke abgebrochen ist und schätzungsweise 50-60 Meter in die Tiefe gestüzt ist. Das muß ein Gepolter gewesen sein... Je tiefer man kommt, umso mehr verstummt das Gezwittcher und Geflatter. Hier unten sind nur noch Fledermäuse und die schlafen jetzt.


Endlich bin ich unten angekommen und habe den ersten Teil, die Natural Entrance Route beendet. Es folgt Teil zwei, die Big Room Route. Für Leute die etwas weniger gut zu Fuss sind beginnt hier alles, man wird mit dem Fahrstuhl nach unten gebracht. Nach unten heisst 750feet, ca. 228 Meter, nicht ganz die Höhe des Frankfurter Messeturms. Der Big Room ist nun fast auf einer Ebene und von ebenfalls gewaltiger Größe. HIer finden sich nun auch Tropfsteine in allen Größen und Formen. Fotografieren ist in der gesamten Höhle erlaubt, macht aber selbst mit Blitz und ISO800 nur selten Sinn. Zu groß sind oft Entfernungen und die Dunkelheit.




Insgesamt kann man nur sagen, die Carlsbad Caverns sind ein absolutes must see, selbst eine etwas weitere Anfahrt lohnt. Dabei habe ich noch gar nicht den Batflight berücksichtigt, also das Verlassen der Fledermäuse aus der Höhle. Das findet erst heute abend statt.

Zunächst aber nach Carlsbad ein Zimmer gesucht und realtiv schnel für $32+tax gefunden. Zimmer ohne Höhen und Tiefen, sieht man von der ersten Kakerlake ab, die mir hier über den Weg läuft. Aber das Zimmer ist völlig sauber, hier gibt es nun mal Kakerlaken. La cucracha, la cucaracha... Carlsbad als Stadt ist nicht der Brüller, ganz normale Kleinstadt.

Ich rufe im Hostel Cloudcroft Mountain Lodge an, das ist ca. 150 Meilen entfernt und da ich schon ziemlich mit den Unterkunftskosten geaast habe, wären die geforderten $17 die Nacht mal ein wenig Balsam auf der Reisekasse. Leider hat das Hostel noch gar nicht eröffnet, wie mir die deutsch sprechende Dame am anderen Ende mitteilt. Eröffnung wäre wohl erst im Sommer. Ich soll aber trotzdem mal vorbeikommen und mir das ansehen. Es sei sehr schön dort und vielleicht komme ich ja später zum Übernachten vorbei. Wenn ich auf der Durchreise sei, es gäbe hier auch genügend andere Unterkünfte. Von meinem Plan nach El Paso auszuweichen rät sie mir ab. Die Gegend um Cloudcroft sei sehenswert im Gegensatz zu El Paso.
Abends bin ich dann nochmal zu Caverns gefahren um den bat fly zu sehen. Die bereits heute früh phantastische Zufahrt bekommt jetzt durch die tiefstehende Sonne und das entsprechende Licht einen noch größeren Charme. Weniger charmant ist allerdings die Tatsache, daß mir die Sonne immer wieder genau vor den Augen steht und selbst mit Sonnenblende ist die Sicht teilweise gleich Null. Mit offenem Visier und ohne Sonnenblende geht es, dafür werde ich noch eine Weile Sterne sehen. Ich setze mich also in die eigens dafür hergerichtete Zuschauertribüne und warte.

Kurz nachdem die Sonne hinter dem Horizont verschwunden ist, beginnt das Spektakel. Zunächst sieht man nur undeutlich erste Bewegungen, dann wird immer deutlicher, wie sich immer mehr kleine Flugtiere in dem Höhlenschlund sammeln und wie ein Strudel oder Wirbelsturm im Kreis herumfliegen. Dann fliegen sie in einem relativ schmalen Band alle in eine Richtung davon. Für Fotos ist es viele zu dunkel und die Objekte zu klein, eine Videoaufnahme geht gerade so, aber zu erkennen ist sehr wenig. Tausende und abertausende von Tieren fliegen davon. Immer nach dem gleichen Muster, kreiseln im Höhlenmund und dann als schmales Band davon. Nach einer Stunde frage ich einen Ranger, wie lange das noch gehen wird. Insgesamt 2 - 2,5 Stunden würden die 200.000 - 400.000 Tiere, so genau kann man die nicht zählen, brauchen, bis alle draussen wären. Das ist mir dann doch etwas zu lange und so mache ich mich auf den Rückweg. Waren die Caverns schon vorher ein must see, so sind sie es mit dem bat fly umso mehr.
Als ich wieder im Motel bin sagt der Wetterbericht Regen und heftige Gewitter voraus... Super, damit ist hier nicht zu spassen und ich will ja nach Cloudcroft. Das liegt mitten im Gebirge. Ich überlege in Carlsbad zu bleiben, aber hier ist nix mehr, was mich interessiert. Paperlapap, bin ich ne Püppi? Wozu habe ich mein Regengeraffel dabei?
Am nächsten Morgen ist der Himmel voll bedeckt, erstmals trage ich komplett Leder. Ich will früh los und nehme das "Frühstück" ein. Eine Sorte Donats und Kaffee. Da ich keinen Kaffee trinke, bleibt nur der mindestens 3 Tage alte Donat, seltsamerweise geniessbarer als manch frischer.
Über die 285 fahre ich nach Norden auf eine dunkle Wand zu... Ich habe erhebliche Zweifel, ob meine Entscheidung weiterzufahren, die richtige war. Mal im Ernst auf die leichte Schulter sollte man hier das Wetter nie nehmen. Keine 300 Meilen ostwärts gab es gestern in Texas Tornados. Gut, vor Tornados muß ich mich nicht fürchten denke ich. Die sind eher ein Problem der flachen Staaten des mittleren Westens und ich bin inzwischen schon ziemlich hoch. Die Tornados entstehen, weil sich die kalten Luftschichten von den Rocky Mountains und Hochebenen östlich über die heissen Luftmassen der flachen Staaten schieben. Die heisse Luft will aufsteigen, die kalte zum Boden, dabei kommt es zu diese gefürchteten riesigen Windhosen. Ich hoffe, ich habe das richtig wiedergegeben und nicht völligen Unfug geschrieben.
Nun stelle ich auch fest, daß die Batterien meiner Kamera keinen Saft haben, ob wohl ich die heute Nacht geladen habe, na klasse...
Ich biege in Artesia auf die 82 nach Westen ein und fahre weiter auf die dunkle Wand und die Sacramento Mountains zu. Auch wenn ich vielleicht keinen Tornardo zu fürchten habe, so ist ein Gewitterregen unter Umständen mit Sturm im Gebirge sicher ebenfalls kein Zuckerschlecken...
Ich fahre weiter und weiter, ins Lande Wetland, wo die Schatten droh´n
Um mir ein wenig Mut zu machen und die Zeit zu vertreiben beginne ich zwei Lieder umzudichten...
Wetland, Wetland, Wetland
Wetland under Rainmans spell,
threatened a long time, threatened a long time
seven clouds in the sky sending rain
down in the valley
i fell down
one drop would be easily,
millions are a pain
in the land of rain
where i have to go
i feel the rain, i feel the pain
slow down and i watch to the heaven
slow down and i climb up the hills...
------------------------------​------------------------------​---------------------​
watch out, take care
listen, beware
in the streets on thunderstorms, there´s something going on,
no way to escape along the road.
oooooooooooooooohhhhhhhhhhhh, it´s thunderstorm
oooooooooooooooohhhhhhhhhhhh, it´s thunderstorm
------------------------------​------------------------------​------------------------​
Wer herausfindet, welche beiden Lieder ich da verunstaltet habe, gewinnt 5 Gummipunkte, wahlweise in 5 Sympathiepunkte einzutauschen.
Zunächst verläuft die Strasse normal und sanft ansteigend, dann 40 meilen vor clodcroft beginnt eine phantastische strasse durch Berge, wundervoll geschwungen durch ein grünes Tal, viele einzelne Häuser, Pferde, nebenbei reisst der Himmel auf und ich habe keinen einzigen Tropfen Regen abbekommen, umsonst gezittert und gereimt.



Ich erreiche Cloudcroft, netter Touristen-Ort in rund 2800 Metern Höhe. Nach dem was ich auf der Herfahrt und hier gesehen habe, muß es genial sein, hier zu wandern. Hier würde ich glatt 3-4 tage bleiben. Aber wie es sich für einen Touri-Ort gehört, ist es knackig teuer, die günstigste Variante sind laut Touristeninformation Cabins ab $60....


Ich finde etwas hinter Cloudcroft das Hostel, überwiegend Baustelle und keiner da. Hier muß es wirklich genial sein abzusteigen und das für $17. Dann kommt der Besitzer, leider nicht die Frau vom Telefon. Es folgt ein sehr kurzer, unverbindlicher Talk und tschüß... er rät mir noch, nach Alamogrodo weiterzufahren, da würde ich viel günstiger als in Cloudcroft unterkommen können. Na ja, nach der Aufforderung, komm doch trotzdem vorbei hätte ich etwas mehr erwartet.

Egal, ich fahre ins 16 Meilen entfernte Alamogrodo, welches ausserhalb des Gebirges zu dessen Füssen liegt. Reizvoll erhebt sich dahinter eine riesige Gebirgskette. Großer Ort und ich finde schnell ein Motel $32+tax incl. Internet, Microwelle und Kühlschrank im Zimmer. Erstmal buche ich 2 Nächte, der Ort soll laut Reiseführer sehr unattraktiv sein und nur dadurch bekannt, daß es hier riesige Militäranlagen gibt und nördlich von hier, wurde 1945 die erste Atombombe gezündet. Ein zweifelhafter Ruhm. In der Nähe ist aber auch der Whitesands NP und eben die Berge im Lincoln National Forest. Mal sehen, verlängern kann ich immer noch.

Im Zimmer stelle ich fest, daß mein Batterieladegerät nicht mit 110 Volt arbeitet, sondern nur mit 12 und 220 Volt, beides habe ich natürlich nicht... Im nächsten Supermarkt kaufe ich daher erstmal Batterien.
Fahre noch ein wenig spazieren und stelle fest, daß die Stadt zwar wirklich nicht sonderlich schön, aber doch mit einem gewissen Charme ist und welchen amerikanische Stadt ist schon wirklich schön? Diese macht auf mich zumindest einen positiven Eindruck. Daran ändert auch die grauenhafte Rap-Darbietung auf einem kleinen Fest nichts. Wie zur Bestätigung meines Eindrucks erlange ich abends für $11,33 Eintritt Zugang in ein männliches Himmelsreich. Nein, nicht ins Reich der 101 stummen Nyphomaninnen. Ich sage Tex-Mex, Geflügel, Fisch und.... Steak! Sirlion Steak... Büfett... auf dem Grill liegen bereits zwei herrlich durchwachsene Scheiben Fleisch, jede dürfte so 800g Gewicht haben. Wie ich mein Steak möchte? Rare, schnell und viel. Schwupp, wandert die erste Scheibe vom Grill auf einer Stahlplatte. Hey! Was soll das riesige Messer an der schönen Scheibe? Warum schneidet die da was weg? Das sieht doch völlig in Ordnung aus. Die schneidet das nicht weg, die legt mir das abgeschnittene Stück auf den Teller. Das ist doch nur noch ein Viertel... na warte Mädel, dafür siehst Du mich öfter...

Nach weiteren drei Vorsprachen war auch mein Steakappetit dann gestillt, Beilagen wie mexicanische Bohnen, Gulasch, Hühnerkeule, Catfish, Pizza und sonstiger Krams waren gern mitgenommen. So fahre ich zufrieden ins Motel zurück.
Am folgenden Morgen ist der Himmel erneut bedeckt, aber das macht gar nix, will ich doch heute in den Bergen um Cloudcroft wandern. Daher heute kein Leder, sondern nur Jeans. Ich trödel ziemlich rum und komme erst um 11.00 Uhr weg. Es wäre nicht die schlechteste Wahl gewesen, auch einen Pullover drunter zu haben, in der Ebene war es noch angenehm, wird es nun bei der Fahrt in die Berge wieder empfindlich kühl. Ich erreiche jedoch schnell den Ausgangspunkt meiner ersten Wanderung. Ein kleiner Rundkurs von 2,6 Meilen, genau das richtige zum warm werden.

Von wegen warm werden. Es geht gleich erstmal schön bergauf und schon nach kurzer Zeit schnaufe ich wie eine Dampflok, ich Versager. Aber weiter, der Weg ist schön, bietet jedoch keine Aussicht auf die umliegende Bergwelt. Langsam gewöhne ich mich auch wieder ans Wandern und komme gut vorwärts.


Hier soll auch irgenwo ein Campingplatz sein, da geht es bestimmt an dieser Weggabelung dort lang. Ging es natürlich nicht, zum Glück habe ich ein recht guten Orientierungssinn und finde auch schliesslich den Campingplatz, wenn auch nicht über den eingezeichneten Weg und mit einem satten Umweg. Aber was soll´s ich bin ja zum Wandern hergekommen. Der Campingplatz ist recht schön und gepflegt, wenn auch nicht besonders naturverbunden. Trotzdem könnte man da gut campen.

Ein weiterer Rundweg führt mich dann doch noch zu Aussichtsstelle und zu eingestürzten Holzbrücken der hier ehemals verkehrenden Eisenbahn. Bei dem Auf und Ab des Weges bin ich doch wieder ziemlich schnell am japsen, wie ein Karpfen auf dem Trockenen.


Wo ist meine Puste hin, ich fauler Sack? Wo die Form der Wanderungen durch die sächsische Schweiz und das Riesengebirge, wo wir Anhöhen im Sturmschritt genommen haben? Ich fresse zuviel und treibe zu wenig Sport... da kann auch nicht als Entschuldigung herhalten, daß ich mich hier auf 3000Meter Höhe, also Zugspitzniveau, befinde. Immerhin lege ich die rund 10 Meilen ohne Pause zurück. Vor einem weiteren Rundweg von 7,2 Meilen Länge lasse ich dann aber für heute die Finger bzw. Füße. Man, man, man 17 Meilen sollten eigentlich kein Ding sein für einen Tag, aber wenn man morgens nicht aus dem Knick kommt und die Form unter aller Kanone, tja, dann macht man eben nur Sonntagnachmittagfamilienwande​rn...​
Dafür gibt es heute auch nur schmales Abendessen aus dem Supermarkt. Als ich den Supermarkt verlasse, hat der Donnergott dann doch seine Blitze in die Hand genommen und schleudert diese nun gen Erde. Dazu bläst ein kräftiger Wind und es wird sicher gleich schütten. Supi und ich in Jeans und mit den Tüten in der Hand. Schnell alles verstaut und geschwind aufs Bike, schnell zum Motel. Es fängt an zu pladdern und zwar satt, wild zucken Blitze um mich herum und hier sind keine hohen Gebäude oder andere Ziele um mich herum... Platschnass erreiche ich das Motel und schwupp ins Trockene. Tja, so schnell kann das hier gehen. Als ich in den Supermarkt rein bin, war es nur bedeckt und 20 Minuten später brennt der Mond. Wäre ich noch oben in den Bergen gewesen, hätte ich meine helle Freude bei der Heimfahrt gehabt.
Ich esse ein wenig und schaue mir in der Glotze Dallas Sieg und Ausgleich zum 2:2 in der Serie gegen Phoenix an. Das erste Heimspiel hatte Dallas in fast arbeitsverweigernder Manier verloren. Nowitzki setzt keine Highlights, aber spielt solide. Steve Nash begegen zaubert 46 Punkte in den Korb, nützt aber nix, wenn die eigene Mannschaft verliert.
Am nächsten Morgen will ich früh los und in den White Sands NP fahren, schnell Frühstück, Flakes mit Milch, und O-Saft eingeworfen. Besser als in den anderen Motels. Ich mache auch gleich noch eine weitere Nacht hier im Satellite Inn klar, hier war und ist gut unterkommen. Noch 4 Scheiben Toast gebräunt und mitgenommen, daraus mache ich mir mein Lunchpaket. Habe mir Bacon und Pastrami von gestern übrig behalten und schmeiss das jetzt auf die Toastscheiben. Dazu wird eine Banane und ne Flasche Wasser mitgenommen. Auf geht´s... wo ist mein Schlüssel? Verdammt, wo ist mein Zündschlüssel. Ich kann ihn nicht finden und ich habe nur einen. Alarmstufe Rot... ich krempel das ganze Zimmer um, gehe Wege seit gestern abend ab, frage in der Reception... nix. Shit... ich krempel das Zimmer nochmal um und dann finde ich das Teil nach 20 Minuten auf dem Boden. Das wäre was geworden...
Jetzt aber wirklich los zum White Sands NP. Das ist eines der Naturweltwunder unserer Erde, da es ein riesiges Gebiet voller Dünen ist. Es gibt viel größere Dünenfelder, aber die Dünen hier sind aus Gipssand und erstrahlen in grellem Weiss. Es gibt überhaupt nur eine handvoll Gipsdünenfelder auf der Welt und dieses hier ist mir großen Abstand das größte. Das besondere ist, das Gips sich normalerweise im Wasser auflöst und dann über Flüsse ins Meer gespült wird. Dies ist hier jedoch nicht möglich, da bei Regenfällen oder Schneeschmelze sich zwar ein großer See bildet, dieser jedoch keinen Abfluß hat. Dann trocknet der See aus, der Gips kristalliert, vielfach sogar zu riesigen, durchscheinenden Gipskristallen, und wird durch den Wind wieder in die Dünenfelder getragen.

Die Landschaft ist wirklich traumhaft, ein kleiner Wanderweg von 2 Meilen gibt einen ersten Eindruck.
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Ich fahre weiter und... NEIN ! Nicht schon wieder ein Sandweg...

Meine Horrorvision erweisst sich jedoch als überzogen, ist der Boden doch recht fest und nur eine Schicht losen Sand liegt darauf. Ausserdem ist eine Kehrmaschine unterwegs, um den Sand beiseite zu schieben.

Trotzdem ist Vorsicht geboten, in ausgefahrenen Rinnen kann sich Sand sammeln, welchen die Maschine nicht wegbekommt. Auch wenn es hier regnet, möchte ich hier nicht langfahren, dann wird das hier mit Sicherheit zu einer sehr rutschigen Angelegenheit für Motorräder. Es regnet aber nicht und so schnell kann keine Wolke kommen, der Himmel ist nämlich wolkenfrei. Auf einem angelegten Picknickplatz verspeise ich erstmal meine Sandwiches. Pastrami hört sich so lecker an, ist aber irgendwie nur wie gewürztes Corned Beef. Danach haue ich mich ein wenig in den festen Gipssand und döse vor mich hin.

Ich fahre weiter in den Park hinein, um am Ende der Strasse auf den längsten Rundweg hier zu treffen. 4,6 Meilen oder 7,4 km führt der Weg ins Herz des wüstenartigen Dünenfeldes. Der Gipssand ist sehr fest und läßt sich gut begehen. Die weisse Farbe beisst jedoch in den Augen. Schlaue Leute hätten ihre Sonnenbrille dabei, ich bin leider nicht schlau gewesen. Heute wandert es sich schon viel besser, die Höhenlage ist nicht so extrem und es geht nicht ganz so auf und ab. Allerdings ist es auch nicht wirklich simpel so eine Düne zu erklimmen, da singt man dann doch tief ein und rutscht weg. Man könnte natürlich auch einfach auf dem markierten Weg bleiben, aber das ist ja viel zu langweilig. Meine Kamera war mit den Lichtverhältnissen und dem grellen Weiss doch ziemlich überfordert und so kommt nichts von diesem Strahlen wirklich rüber.

Während meiner Wanderung begegnete mir mal wieder kein Mensch und nur zwei Spuren wiesen darauf hin, daß hier in letzter Zeit überhaupt mal einer lang ist. Langsam bretzelt die Sonne auch ganz ordentlich, eine Mütze wäre nicht so schlecht gewesen, meine Gesichtshaut fängt an zu spannen und die Lippen werden langsam trocken. Auch wenn das hier nur 4,6 Meilen sind, so geht es eben doch durch eine Wüste und schlaue Leute machen das wahrscheinlich nicht wie ich, wenn die Sonne im Zenith steht. Dafür habe ich den ganzen Sand für mich allein, so! Der Weg zieht sich dann doch ganz schön hin und auch wenn es sich überwiegend gut wandert, so sollte man doch auf seine Schritte achten. Gerade wenn man eine Dünen runterläuft, sollte man nicht die letzten Meter schneller werden, da knickt man schnell und schmerzhaft um. Nicht, daß mir das passiert wäre... ich konnte es zweimal knapp vermeiden. Insgesamt ist diese Wanderung jedoch ein tolles Erlebnis und der White Sands NP ein weiteres must see. Erst als ich wieder den Parkplatz erreiche merke ich, daß so ein Trip durch Mittagshitze ziemlich schlaucht und als ich mein Gesicht mit Wasser benetze, wie sehr die Sonne brennt und auf der Haut zeckt. Alles nebensächlich, mit tollen Eindrücken kehre ich nach Alamogordo zurück und bereite mich in Ruhe auf meine Weiterfahrt vor.
Morgen geht es weiter Richtung Caballo Lake und Silver City in den Mogollon Mountains.

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