Das ist verboten!

Das ist verboten!

Winterzeit, kalt, dunkel, nass und unwirtlich, sentimentale Adventsstimmung mit Glühwein, vergessene Weihnachtsgeschenke und ein schlechtes Gewissen, dann noch das Bedürfnis nach Sonne und hektikfreien Tagen. Wir beschliessen das Land zu verlassen und nach Spanien zu fliehen,
in das Land, in dem es: nieeee regnet, immer die Sonne scheint, es nur nette Menschen und den besten Rotwein der Welt gibt - und Motorradfahren im Winter ganz normal ist. Wir packten die Möfis auf den Trailer und dislogierten in einer Tagesreise nach Nordspanien, wo wir hinter den sieben Bergen in einer modernen Finca für viel Geld wohnen werden.
Oh, ja! Als wir an der Tanke in La Jonquera gen siebzehnhundert Treibstoff nachladen zeigt die Temperturanzeige wohlige 16 Grad. Der Himmel ist weit und blau, und das macht der jetzt so jeden Tag. Die morgentliche Morgensonne linst über den Horizont und lässt den Hügel da oben strahlen und braun-grün lächeln. Direkt auf dem kühnen Grat steht eine Riesenfinka, die Schweizer Fahne am hohen Mast bewegt sich selbstgefällig im kühlen Morgenhauch. Nach dem Frühstück führen wir die agilen Pferde runter an den grossen Stausee. Kaum Wasser aber dafür sehr, sehr breite Strandstreifen. Wir explorieren die Gegend, hügeln umher und fräsen ein wenig im Tiefsand. Das ist doch bestimmt verboten! Das muss verboten sein, sagen uns unsere Nordlandgefühle. Dennoch durchstreifen wir dann Wald- und Wanderwege der Umgebung, - Wanderwege? Nein, das sind Endurosingletrails, - keine Wanderwege. Und es ist Jagdzeit. Oh weia.... Aber nein, die Jäger lassen die Knarre am Schulterriemen und grüssen freudlich. Eine verkehrte Welt? Nur einmal, wir hatten uns im dichten Gebüsch verfranst, treffen wir im Gebüsch auf eine Gruppe Gewehrträger. Das Weglein ist sehr eng und die Hunter treten zur Seite ins Gebüsch, um uns passieren zu lassen. Man hebt zwar grüssend die Hand, - aber man lächelt nicht sehr gewinnend. Also doch verboten? Nein? Nein, denn auch Carlos’s Sohn Juan fährt mit einer kreischenden Gas Gas in der Gegend herum und er und seine Kumpels sind eine dynamische Gruppe.
Wir hatten uns vorgenommen, nichts Schwieriges oder wirklich Schweres anzugehen, und schwer, - das ist der Schicksalsberg. Genannt so, da sich hier schicksalhafte Dramen ereignen, die Deine Einstellung zu Endurofahren nachhaltig verändern können. Spektakuläre Überschläge, eben nach rückwärts, sind solche Ereignisse. Eben d’rum, wollten wir auf Enduroschwierigkeitsgrade 4 aufwärts verzichten.Dennoch, nach dem ersten Fahrtag fallen uns am Abend um einundzwanzighundert einfach die Augen zu und der Traubensaft ward nicht ganz aufgetrunken. Mit jedem Tag aber wächst der Mut und wir wagen dann mal das. Ganz coole Abwärtspassage:oder auch diese hier!Hier eine Begnung der überraschenden Art. Ein stoisches Tierli, es bleibt einfach auf dem Weglein, - wir müssen drum-herum durch’s Gebüsch.
Und dann muss es doch noch sein.
Die lange Auffahrt am Ende der Berg-und-Talbahn!Zwischendrin mal eine kleine Pause. Und dann noch durch das Bächli. Mit Schwung wird man dann nass, oder langsam, dann gräbt's im weichen Sand.
Wird entdecken, dass Endurofahren eine lange Tradition haben muss: Das Grab eines Endurofahrers?
Wir sind auf dem Weg zum Pass; den wir aber nicht erreichen. Der Trail wird immer steiler; und irgendwann haben wir dann fertig.
Der letzte Tag im Titanenpark. Diese Jungs, diese starken, starken, kräftigen Jungs haben hier die Steine zu skurrilen Gebilden geschichtet, - wir machen die letzten Bilder und verladen hernach noch die Kate und Sugi.
Also, Catalunya,dann bis Ostern.... und achte auf den Dieselpreis, und wir wollen gerne annehmen, dass DAS ALLES bis dahin nicht schon verboten sein wird.

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