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Ralf1953 27.03.2009

Einmal Schweiz und zurück

Wegstrecke 0 km
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Einmal Schweiz und zurück

Es ist wieder soweit. 5 Rollerfahrer im gestandenen Mannesalter – Wolf, Karl-Heinz, Ralf, Walter und Julius - juckt es in der Gashand und es geht auf große Rollertour ins Land, wo die Milch noch von glücklichen Kühen kommt.
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Es geht los
Die ersten 200 km düsen wir über die Autobahn, um „Strecke“ zu machen. Diese verlassen wir jedoch bereits bei Offenburg. Durch das Kinzigtal, vorbei an sonnenbeschienenen Weinstöcken und kleinen

Örtchen, durch saftig grüne Wiesen, dunkle Wälder und Täler, hinauf zu den Hochebenen mit wunderbaren Fernblicken führt unser Weg. Schwarzwaldhäuser mit ihren tief heruntergezogenen Walmdächern liegen verstreut in einer herrlichen Landschaft, die jedes Schwarzwaldklischee das in den Sinn kommt, bedient.
Weiter geht es auf kleinen, sich dahinschlängelnden, kurvenreichen Strassen durch das Schuttertal und das Elztal im Naturpark Südschwarzwald.
Die erste „Bergetappe“ ist der Kandel (1.241 m). Das Kandelmassiv wirkt deutlich höher als es tatsächlich ist, dafür ist die Aussicht jedoch toll.
Wir machen Bekanntschaft mit „Natur pur“ als wir Rast am Hochkopfhaus zum Auerhahn in Todtnau-Herrenschwand am Weissenbachsattel (1.087 m) machen. Die Verschnaufpause währt nur äußerst kurz, da zahlreiche Zecken von den Bäumen auf uns herabrieseln und wir daraufhin fluchtartig diesen „netten“ Ort verlassen.
Unterwegs stellen wir zu allem Überfluss fest, dass Karl-Heinz sich einen Nagel in den Reifen gefahren hat. Für ihn ist daher erst einmal ein Werkstattbesuch angesagt, den ihm unser Schweizer Freund Walter kurzfristig vermitteln kann. Glücklicherweise ist der passende Reifen vorhanden und der Mechaniker bereit, noch eine kleine Überstunde einzulegen.
Am späten Nachmittag erreichen wir Rheinfelden an der schweizer Grenze, wo wir in einem kleinen Gasthof übernachten.
Rheinfelden / D – Gluringen / CH
Der Tag beginnt sonnig. Unser Weg führt uns zunächst über kleine Seitenstraßen mit wenig Verkehr in Richtung Süden, danach geht es über den Glaubenbergpass, einen kleinen Voralpenpass der Zentralschweiz. Auf einer Gesamtlänge von 32 km führt die Strasse in vielen, flüssig zu fahrenden Kurven auf eine Höhe von 1.543 m hinauf. Lediglich auf die zahlreichen eisernen Weideroste muss man achten. Unterwegs genießen wir die wunderschöne Aussicht auf das Sarnertal und die Gipfel der Berner Alpen. Nach etwa 300 bewältigten Höhenmetern erreichen wir das Örtchen Finsterwald. Hier versuchte man in den 1920iger und 1960iger Jahren vergeblich, Erdöl in den schweizer Bergen zu fördern. An der Passhöhe geht die sonst recht gute Straße für einige hundert Meter in einen Schotterweg über. Folgt man dem anspruchsvollen Kurvenverlauf der Abfahrt, erreicht man nach ca. 2 Km eine urige Gaststätte mit Sonnenterrasse. Die Strecke hinunter nach Sarnen bietet mehrere Serpentinen und herrliche Panoramablicke auf den Sarnersee, den Brünigpass und den mächtigen, vergletscherten Titlis (3.020 m).

Kurz danach stoßen wir auf die Brünigstrasse, welche uns von Giswil am Südzipfel des Sarner Sees über Kaiserstuhl am türkisblauen Lungernsee entlang auf den Brünigpass (1.007 m) führt. Der Sattel des Passes liegt zwischen den schweizer Bergen Wielerhorn (2.565 m) und Giebel und verbindet das Aaretal mit dem Vierwaldstätter See.
Nach dem Ort Lungern steigt die Strasse in wenigen Serpentinen und weiten Kurven durch dichten Wald aufwärts. Unterwegs lohnt ein Halt, denn man hat eine wunderschöne Aussicht hinunter auf die Seen. Auf der Passhöhe befinden sich auch der Bahnhof der Schmalspur-/Zahnradbahn der Zentralbahn, welche die gleiche Strecke nimmt. Abwärts geht es über wenige Kehren ins Haslital.
Lange, geschwungene Serpentinen führen durch den Wald, dann ist Meiringen erreicht. Die Tour führt uns weiter nach Innertkirchen, wo die Straßen des Grimsel (2.165 m) - und der Sustenpass (2.224 m) zusammentreffen.

Die Grimselstrasse zweigt südwärts ab und steigt das Haslital hinauf. Sie geleitet uns in weite Schluchten von wilder Schönheit. Gigantische Felsplatten von bis zu zweihundert Meter Durchmesser tapezieren die Flanken und verleihen der Grimsel ein etwas abstraktes Aussehen. Die Strasse folgt einige Zeit dem Lauf der Aare und tritt dann in die Granitpartie von Handegg über. Durch immer enger werdende Schluchten steigt die Strasse weiter an. Die Strasse führt uns am - künstlichen - Grimselsee entlang, erreicht auf 2.165 m den Gipfel um dann am kristallklaren, tiefblauen Totensee vorbei in sieben langen Zickzackkurven wieder ins Tal hinabzusteigen. Diese zebraartige Streifung der südlichen Grimselstrasse ist weithin sichtbar und erscheint dem Betrachter wie eine surrealistische Zeichnung. Der Grimselpass endet im Walliser Gletsch und trifft hier auf den Furkapass. Die auf 1.759 Meter Höhe gelegene Abzweigung ist zur Sommerzeit oftmals Schauplatz berühmt-berüchtigter Autoschlangen.
Über Obergesteln, Ulrichen und Münster mit ihren braun-schwarzen Holzhäusern erreichen wir schließlich unser Ziel, das Hotel Walliser Sonne in Gluringen. Gerade rechtzeitig, bevor der Regen einsetzt.
Pass rauf – Pass runter
Der Wetterbericht für die Schweiz verheißt nichts Gutes – 70 bis 100 (!) Liter Niederschlag/qm. Unwetterwarnung. Tief hängen die dunklen Wolken im Tal. Es schüttet wie aus schweizer Riesenkuhglocken. Als der Regen im Verlauf des Vormittags etwas nachlässt, machen wir uns dennoch, gut verpackt in Regenbekleidung, zur Tour auf – Rollerfahrer sind schließlich keine Weicheier. Hinter Brig mit seiner schönen Altstadt biegen wir zum Simplonpass (2.005 m) ab. Die Strasse ist breit, hat nur wenige langgezogene Kurven und dürfte unter den Alpenpassstrassen den Rekord für Lawinengalerien und Tunnel halten.
Entlang der Passstrasse sind die massiven Schutzhäuser, vor allem das Alte Hospiz (13./17.Jh.) der Bernhardiner Chorherren auf der Passhöhe – wo ein acht Meter hoher Steinadler an den 2. Weltkrieg erinnert - sehenswert und die Dörfer Simplon (1.472m) und Gondo (855m) unterhalb der wilden Gondoschlucht sind bereits von südlichem Charme geprägt. Leider regnet es weiterhin. In den Tunneln und Lawinengalerien beschlagen die Windschilder. Je näher wir dem Pass kommen, umso dichter wird der Nebel. Bleischwer verhängen dunkle Wolken den Gipfel. Die Sicht ist äußerst schlecht. Höchste Konzentration ist angesagt. In Gondo (Italien) suchen wir erst einmal Schutz auf der Terrasse einer Trattoria und stärken uns an leckerer Penne Arabbiata (Vorsicht – scharf). Am frühen Nachmittag lässt der Regen nach und hört schließlich ganz auf. Sogar die Sonne lässt sich jetzt sehen. Leider ist es für unsere geplante Tour bis zum Lago Maggiore nun zu spät geworden. Wir fahren daher über den Simplonpass zurück und beschließen, dem Nufenpass (2.478 m) noch einen Besuch abzustatten.
Der jungen Rhone folgen wir bis Ulrichen im Goms. Dort biegen wir ins Äginental ab; wo eine kleine Strasse den Steilhang zur Tessiner Grenze auf dem Nufenpass (2.478 m) in zehn Haarnadelkurven zum Angriff nimmt. Dieser höchste befahrbare Alpenübergang der Schweiz bietet einen wundervollen Ausblick nordwärts auf die Berner Alpen sowie nach Südwesten auf den Griesgletscher und das Blinnenhorn (3.300 m). Auf dem Passsattel liegen sogar noch Schneereste und überall schwirren Japaner mit ihren Kameras herum. Auch wir machen natürlich das obligatorische Gipfelfoto. Dann geht es zurück zu unserer Unterkunft und der Tag klingt bei einer „Kalorienbombe“ - leckeren Rösti, überbacken mit schmackhaftem schweizer Käse -, aus.
Es geht zurück
Während Wolf und Walter noch in der Schweiz bleiben und auf besseres Wetter warten, geht es für uns andere zurück. Der Tag beginnt erneut mit dunklen Nebelwolken. Unser Weg führt uns hinauf zum Furkapass, der auf der Westseite bis hinauf zum Pass breit ausgebaut ist. Eine Zeit lang begleitet uns die Furka Dampfbahn, die dunkle Rauchwolken in die Luft bläst, doch dann windet sich die Strasse am Berg angeklebt in mehreren Serpentinen hinauf zum Hotel Belvédère. Die gesamte Strecke erlaubt einen fantastischen Ausblick hinunter ins Tal und hinüber zum Grimselpass.

Auf der anderen Talseite kommt der Rhonegletscher immer näher. Der Gletscher hat leider durch die Klimaerwärmung einiges von seiner spektakulären Größe eingebüsst: Noch um das Jahr 1850 reichte der Eisstrom bis weit in den Talboden hinunter, heute liegt seine Gletscherzunge auf Höhe des Hotel Belvédère (Es lohnt sich ein Abstecher in die Gletschergrotte, eine Eiskammer, die jedes Jahr neu in den Gletscher geschlagen wird). Je höher wir dem Gipfel kommen, umso kälter und nebeliger wird es. Eisiger Wind umbraust uns und Schneereste säumen die Strasse. Dazu wird auf der Ostseite die Strasse schmäler und schlechter. Die Sicht ist schlecht und alle paar Meter gibt es lediglich ein paar Steinpfosten als Strassenbegrenzung; Leitplanken - Fehlanzeige. Nichts für Leute mit Höhenangst. Im letzten Stück reiht sich Serpentine an Serpentine, bis wir schließlich Realp erreichen. An Andermatt, durch das Göschenental und an der Teufelsschlucht vorbei, führt uns die kurvige Gotthardstrasse weiter abwärts, begleitet von den sprudelnden Wassern der Tobel und der Bahn, die wie ein schwarzer Strich am Hang klebt.
Wir erreichen schließlich den Vierwaldstätter See, wo gewaltige Berge zu beiden Seiten aus dem Wasser ragen und an einen norwegischen Fjord erinnern. Der See glänzt silbern in der Sonne.
Wir überqueren bei Päffikon den Zürichsee und erreichen bald darauf die deutsche Grenze.
Am späten Nachmittag bilden sich wieder gewaltige Gewitterwolken über den Hängen des Schwarzwalds und wir erreichen gerade noch rechtzeitig unsere Unterkunft in Donaueschingen, bevor der Himmel seine Schleusen öffnet.
Unterwegs
Die Schwarzwaldhochstraße, eine der schönsten Panoramastraßen des Schwarzwalds, führt uns weiter nach Norden.

Entlang der ganzen Strecke bieten sich uns herrliche Ausblicke in die Schwarzwaldtäler, ins Rheintal und ins Elsass bis in die Vogesen. Unterwegs legen wir noch eine kleine Rast im Städtchen Wolfach mit seinem historischen Stadtkern ein, schauen dem regen Treiben auf der Marktstrasse zu, um danach unseren Weg durch das Wolfstal mit seiner typischen Schwarzwaldlandschaft fortzusetzen.

In Gernsbach trennen sich unsere Wege. Während Karl-Heinz über die Autobahn weiterfährt, toure ich noch über kleine Nebenstrassen ein wenig weiter. Der Weg ist ja bekanntlich das Ziel. In Wiesbaden lege ich noch eine Zwischenübernachtung ein.
Das war`s
Heute geht es endgültig nach Hause. Über kleine Sträßchen geht es durch das Wispertal im Rheingaugebirge. Die Sonne scheint aus einem tiefblauen Himmel. Die Luft ist frisch und würzig. Ich bin auf den kleinen Strassen entlang der Wisper fast alleine unterwegs.
Die über dem in die Wisper einmündenden Tiefenbach gelegene, imposante Sauerburg, früher ein Hort räuberischer und unruhestiftender Ritter, verleitet mich zu einem kleinen Abstecher ins Sauerthal, bevor es wieder an den Rhein geht. Burgen und Weinreben sind jetzt meine Begleiter. Eine letzte Rast am Deutschen Eck in Koblenz, wo Rhein und Mosel zusammentreffen. Ich genieße die herrliche Aussicht auf die Festung Ehrenbreitstein auf der anderen Rheinseite. Eine wunderschöne Tour geht zu Ende.
Nachtrag
Wie aus gut unterrichteten Kreisen berichtet, haben Wolf und Walter in der Schweiz noch eine kleine, kurze Tour unternommen, um das herrliche Wetter auszunutzen (Nufenenpass - San Bernadino Pass - Rofflaschlucht – Rheinschlucht bei Versam - Oberalppass - Sustenpass - Brünigpass - Glaubenbergpass) – nur etwa 480 km an 1 Tag (!)
Infos
Bilder zurTour:
Findet ihr unter...http://christian-peter​s1.medion-fotoalbum.de/​
Die Strecke: Nettetal – Wiesbaden – Rheinfelden – Gluringen – Donaueschingen – Wiesbaden - Nettetal
Unterkünfte:
Hotel Ochsen / D – 78166 Donaueschingen; EZ/ÜF 42 €,...http://www.hotel-ochsen-d​s.de/​
Hotel Restaurant Walliser Sonne / CH-3998 Gluringen, EZ/ÜF 50 CHF ( Sehr freundliche Inhaber, sehr empfehlenswert )... http://www.wallisersonne.ch/
Cafe Restaurant Baumgartner / D – 79618 Rheinfelden-Mintzeln, Dinkelackerweg 2

Motorroller / Motorrad:
4 Honda Silver Wing FJS 600
1 Honda Deauville
Tourlänge:
Tagestouren von 250 – 300 km
Gesamtlänge 2.150 km (Ralf)

Kommentare


ABSENDEN

Missing_mini
Gelöschter Benutzer
10 P. hat er verdient! Alles bekannte Straßen. Übrigens, von Sauerthal geht eine Waldstraße nach Kaub am Rhein. Legal befahrbar.
Peter
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greeneyes07
stimmt,es reichen 2 Worte: klasse Bericht :-))
grüßle
Martina
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Missing_mini
Gelöschter Benutzer
da reichen 2 Worte als Kommentar:
[b]sehr schön!
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Deaktiviert
HoferB
Wieder ein 10 Punktebericht :-)
Diesmal kenne ich die Strecken sogar :-)
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gs1100
hi Ralf
klasse Bericht
bin selber diese Strecke schon gefahren
allerdings mit dem Möpi
Bist fast an meiner Haustür vorbei gefahren(Schramberg)
lach
hoffe du hast noch viele schöne Touren mit dem Roller
gvlg uli
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Ralf1953
Es ist wieder soweit. 5 Rollerfahrer im gestandenen Mannesalter – Wolf, Karl-Heinz, Ralf, Walter und Julius - juckt es in der Gashand und es geht auf große Rollertour ins Land, wo die Milch noch von glücklichen Kühen kommt.
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heike1303
Hi Ralf
Super Bericht, ich hab das Gefühl mit dem Roller sieht man mehr als mit dem Motorrad :-)
10 Punkte und weiterhin schöne Ausfahrten mit der Rollergang.
Gruss Heike
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