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Hart-am-Limit 19.02.2009

Elefantentreffen 2009

Wegstrecke 0 km
Länder/Regionen/
Wegpunkte
Bayern
Straßenart
Tour-Motorrad
Schwierigkeit
Schlagworte


Elefantentreffen 2009

Mein erstes Elefantentreffen...
Eigentlich wollte ich schon vor zwei Jahren zu meinem ersten Elefantentreffen, aber wie das dann immer so ist,
zuviel Arbeit oder ein kleiner Husten, irgendwas kommt immer dazwischen…
Letzten Sommer beschlossen eine Freundin und ich dann aber "nächstes Jahr auf JEDEN FALL" "Ganz egal
was kommt.
Gesagt getan, je näher das Elefantentreffen 2009 rückte, desto größer wurde natürlich die Aufregung und Vorfreude
und mein Portemonaie dagegen immer dünner, denn es musste ja schliesslich noch einiges an Ausrüstung
angeschafft werden. :-)
Ich glaube es waren nicht ganz drei Wochen vor der geplanten Abreise am Mittwoch, den 28.01.09 als meine
Freundin mir mitteilte, dass sie erst am Freitag starten könne. Hm, zu zweit im Gespann, 720 Kilometer vor
uns und dann erst am Freitag los??? Nutzte nix, neuer Plan musste her, also wollte sie am Freitag mit dem
Auto nachkommen und ich, wo ich nun schonmal Urlaub hatte, konnte somit schon am Dienstag starten.
End vom Lied, auch der Freitag klappte, allerdings aus sehr gutem Grund, nicht bei ihr und ich musste mich
somit allein ist das Getümmel stürzen. :-)
Geplante Abreise war für mich Dienstag früh, spätestens um 9.00 Uhr sollte es losgehen. Das Wetter war noch
hervorragend, meine Laune bestens, und Zeit hatte ich ja ohne Ende, also ging es natürlich erst kurz vor
10.00 Uhr los und natürlich nur Landstrasse!!! Ich hatte so oder so einen Zwischenstop im geliebten Thüringen,
also halbe Strecke eingeplant und es drängelte ja auch keiner. Als nach gut 100 Kilometer schon die Finger froren,
aus Angst das die Elektrik versagt wollte ich ja so lang wie möglich auf die Heizgriffe verzichten, gönnte ich mir
den ersten Kaffee, 'ne nette Unterhaltung mit dem ersten älteren Herren, der mich auf Grund der schwarzen
Kleidung mit dem Schornsteinfeger verwechselte??? und freute mich trotz der Kälte auf die Strecke die noch
vor mir lag. Bis Thüringen war es eine wunderbare Fahrt, ich sang unter meinem Helm gutgelaunt vor mich hin
und auch die Tatsache, dass ich eigentlich schon längst am Ziel sein wollte und schon später Nachmittag
war konnte die Vorfreude auf's Elefantentreffen nicht trüben.
Unangenehm wurde es allerdings als es immer nebliger wurde, ich das Visier gar nicht mehr schliessen konnte
weil es so oder so innerhalb kürzester Zeit wieder vereist war und meine Finger beim nächsten Stop gar nicht
mehr aus dieser ungesund aussehenden Haltung auftauen wollten…. Aber es war alles egal, denn schliesslich
würde ich morgen endlich auf meinem lang ersehnten ersten Elefantentreffen stehen!!!!!!!
Völlig durchgekühlt kam ich gegen halb sechs am Zielort an, der nächste ältere Herr (da hatte ich schon
aufgehört zu zählen der wievielte es nun war) freute sich, dass ich den Helm abnahm und er mir von seinen
Mopederfahrungen und natürlich den bösen Frauen die ihn irgendwann vom Motorradfahren abhielten, erzählen
konnte. Die Tatsache, dass ich dabei von einem Bein auf das andere hüpfte und mich Stück für Stück der
Tür näherte schien ihn in seinem Redefluss nicht zu beeinträchtigen. Irgendwann hatte ich den Türgriff dann
doch in der Hand, doch Mist, Benzinhahn vergessen, also musste ich die drei Meter doch noch mal zurück.
Ich hab mich dann doch letztendlich mit einem freundlichen "So, jetzt brauch ich aber dringend 'ne heisse
Dusche!" verabschieden können.
Und jetzt einfach schnell noch was warmes essen, duschen und dann ab in's warme Bett. Das aus der Brause
letztendlich nur 5 Tropfen kamen und diese sich nichtmal entscheiden konnten ob sie nun heiss oder kalt
werden wollten interessierte mich irgendwann dann auch nicht mehr… Morgen stand ich endlich im berühmten
Hexenkessel von Loh und da würde mir die Kälte vermutlich auf Grund eines wohldosierten Alkoholkonsumes :-)
nichts mehr ausmachen.
Die Aufregung trieb mich am nächsten Morgen auch schon früh aus dem Bett, das Frühstück und der
schöne heisse Kaffee wiederum ließen mich doch noch ein wenig verweilen. Aber es war ein wunderbarer
Tag, meine kleine MZ sprang nach kurzem Mucken auch wieder an und mit Sonne und Schneelandschaft
ging es weiter Richtung Bayern.
Diesmal auch ohne Probleme, ohne Nebel, aber natürlich nicht ohne nette Herren die mich während der
Pausen freundlich unterhielten. Den ein oder anderen musste ich am Ende zwar nett daraufhin weisen
dass ich kein Wort verstand, wenn sie so in bayrisch loslegten, aber sie bemühten sich sofort sehr hochdeutsch
zu sprechen… :-)
Es war 16.30 als ich am Rastplatz Hengersdorf eintraf. Somit nicht mehr weit entfernt von Loh, hab ich mir
mal so gedacht, also trank ich gemütlich einen Kaffee nutzte die Gelegenheit nochmal um mich ein wenig
frisch zu machen und der Faktor Zeit spielte mal wieder überhaupt keine Rolle für mich. Irgendwann suchte
ich mir dann jemanden um nach dem restlichen Weg zu fragen und war dann doch ein wenig erschrocken
als er mir sagte, dass es jetzt noch so gute 30 km den Berg hinauf geht. Verdammt, also musste ich das
Zelt wohl oder übel im Dunkeln aufbauen. Aber egal, MZ gestartet und kurz vor 18.00h kam ich dann zwar
total fertig, aber überglücklich am Eingang an…
Die Tage dort sind schnell erzählt. Schliesslich ist man ja mit dem Lagerfeuer, dem Kochen (auf dem
Menüplan standen übrigens Kesselgulasch, Rouladen mit Spätzlen und Irish Stew), kultivierten Gesprächen :-)
und allem gut beschäftigt.
Auf dumme Ideen kommt man dann ja auch irgendwann, und die blödeste Idee von allen war mit zwei Mann
stehend vesuchen den vereisten Berg hinunter zu rutschen. Ich hör noch beim Fallen die Worte vom Kumpel
"Au mann, das mit Deinem Fuß sieht aber nicht gut aus." und schliesslich ein "und angehört hat sich das
jetzt auch nicht gut!" Aber egal! Der Alkoholpegel war schliesslich hoch genug um den Schmerz zu betäuben
und den nächsten Versuch zu starten auf Plastiktüten den Berg hinab zu rutschen. AUCH DAS GEHT NICHT
GUT!!! Auch der Schmerz kam beim Aufstehen zurück und der Hinweis des Sanitäters doch vielleicht mal
zum röntgen zu fahren wurde ignoriert. Morgen stand ja schon der Heimweg an…
Leider war es viel zu schnell wieder Sonntag und es hiess somit Abschied nehmen.
Da ich Montags und Dienstag noch Urlaub hatte, hatte ich natürlich wieder jede Menge Zeit, schliesslich wollte
ich ja wieder nicht über die Autobahn (will man diese benutzen kann man sich ja auch in ein eben solches setzen)
sondern gemütlich über die Landstrasse. Dummerweise musste ich letztendlich noch einen Umweg von 200km
in Kauf nehmen und hatte es am Sonntag somit nicht wirklich in die Nähe der Heimat zurück geschafft.
(Vielleicht hätte ich auch einfach ein bisschen eher aufstehen und nicht erst um 15.00h losfahren sollen).
Irgendwann Abends schmerzte mein Fuß ohne Ende, ich wollte mich einfach nur noch aufwärmen,
nach Tagen in der Kälte endlich wieder duschen und vor allem wieder in ein schönes warmes Bett!!! Also am ersten
Hotel angehalten, Handschuh und Helm auf den Beiwagen, und ab zur Rezeption…
Die hatte selbstverständlich geschlossen.
Aber das nächste Hotel konnte ja nicht weit sein, also schnell den Helm auf (die Handschuh wollte ich mir
bei der kurzen Strecke schnell sparen) und um' nächste Eck wartete auch schon eine nette Pension.
Am nächsten Morgen lagen dann noch 500 Kilometer vor mir, aber da ich dann jetzt doch mal endlich nach
Hause wollte entschloss ich mich die Autobahn zu benutzen. Früh raus, Frühstück und auf's Moped.
Da musste ich allerdings feststellen, dass es eine ganz ganz blöde Idee war die schönen neuen Winterhandschuhe
auf dem Beiwagen abzulegen. Die waren nun nämlich weg und ich musste zwangsläufig mit den zum Glück
eingepackten Sommerhandschuhen die Elektrik nun doch testen und die Heizgriffen anschmeissen.
Aber ich kann Euch sagen, es war eine wunderbare Fahrt mit traumhaftem Wetter und über die
Bahn ging es auch flott voran.
Es waren noch gute 120km von zu Haus, als meine kleine MZ sich dann doch dazu entschloss nicht mehr
weiter zu wollen und nach dem Tanken nicht mehr anzuspringen. Aber, der ältere Herr mit Stock war
nicht weiter entfernt, ich hörte schon von weitem ein "AH, ein Elefant!" und "Ich fahre ja normalerweise
auch jedes Jahr und und und…!"
Als er dann doch irgendwann bemerkte, dass ich ein wenig am schrauben war kam nur ein wenig hilfreiches
"Mädel, das ist ein Zweitakter, die muss doch anspringen!" und "Hast schon mal nach der Zündkerze geschaut?"
ich war doch etwas froh, als er sich schliesslich davon bewegte und auf dem Rückweg aber doch noch
schnell ein "Mädchen, dass gibt's doch gar nicht, dass die nicht anspringt!" rausbrachte.
Nach einer guten halben Stunde des Schraubens hab ich die Mz letztendlich doch noch ans Laufen bekommen
und wollte dann aber doch lieber noch auf eine Pause und die Heizgriffe verzichten und die letzten Kilometer
am Stück durchziehen. So der Plan, doch mein Moped hatte mal wieder einen anderen und gab nach 40 km
doch noch auf. Da ich mit schmerzendem Fuß, kalten Fingern und den Duft von Mamas Hühnersuppe schon
in der Nase nun überhaupt keine Lust mehr zum Schrauben hatte, rief ich kurzer Hand den gelben Wagen, der
nach 50 Minuten endlich auch bei mir eintraf. Moped rauf, bis nach Haus sollte der Transporter allerdings nochmal
auf einen kleineren gewechselt werden und somit ab zum Autohaus. "Wir laden nur schnell um!" waren die Worte
die ich hörte und "Geh nur mal schnell ins Büro, wir kommen sofort!" Sofort waren 40 Minuten nach denen ich endlich
meinen Namen durch die Wartehalle hörte. Aber nein, nicht um mir zu sagen, dass es jetzt los geht, sondern
das der Fahrer ebenfalls gewechselt werden musste??? Und der so in 20 Minuten da sei. Man, man, mit dem
Moped wär ich schon längst zu Hause gewesen. Nun, nach insgesamt gut drei Stunden kam ich
die letzten 80 km dann eben hoch auf dem gelben Wagen zu Hause an und auf die erste Frage meiner Familie
"Na Kurze, wie war's?" konnte ich nur mit einem "Einfach der Hammer" antworten…
Mein erstes Elefantentreffen ist jetzt schon über zwei Wochen her, aber ich kann immer noch nicht beschreiben
wie es dort war. Die Menschen, die Stimmung, wenn man Abends am Lagerfeuer steht, in den Kessel herunter schaut
und über hunderte andere Lagerfeuer hinweg sieht, dann ist es einfach unbegreiflich, wie hier über viertausend Menschen
die das gemeinsame Hobby des Motorradfahrens verbindet, miteinander feiern. Es ist eine einmalige Stimmung und
eine ebenso wahnsinns Party und man sagt immer man fährt einmal und nie wieder oder jedes Jahr wieder.
Ich kann nur sagen, wir sehen uns im nächsten Jahr!!!!!!!
Denn kein noch so schmerzender Fuß, keine erfrierenden Finger oder noch mehr als 1.400km Hin- und Rückfahrt werden
mich im nächsten Jahr vom Elefantentreffen abhalten können!!!

Kommentare


ABSENDEN

Missing_mini
Gelöschter Benutzer
@Sporty-Mike: Dafür hast du es ja nicht weit bis zur Fjordrally ;o)
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Missing_mini
Gelöschter Benutzer
Nur die Harten kommen in den Garten. *zwinker*

War mir leider nie vergönnt an einem Elefantentreffen teilzunehmen. Muss aber auf jeden Fall ein Erlebnis sein, besonders wenn richtig viel Schnee liegt.
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Brackweder1
Toller Bericht wünsche dir beim nächsten mal genau so viel spass aber ohne pannen lg
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charly_ndb
Jetzt waren wir aufm gleichen Treffen und ham uns garnicht gesehen :-) muss wohl an den 5000 anderen gelegen haben, die noch da waren.
Aber Respekt: im Winter mit 250er Eintopf bis in die niederbayerische Wildnis...
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Missing_mini
Gelöschter Benutzer
Hey Frauchen......
na ich hatte schon einen guten Grund, net mitzufahren. Trotzalledem könnt ich mir mal ganz derbe in den H...... beissen, dass ich net dabei war.:-(
Der Bericht ist klasse geworden, versetzt mir aber auch gleichzeitig ein Stich ins Herz. Aber nächstes Jahr gibt es wieder eine Chance und dann hab ich meinen eigenen Lappen + Bike (Das war der Grund). Dann dürfte doch nichts mehr dazwischen kommen. Zudem kann ich jetzt auch noch auf ein Paar Handschuhe mit Heizung sparen. Gelle......?
Aber bis dahin haben wir ja noch einiges zu feiern. lol
lg Sandie
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Deaktiviert
HoferB
Wer hart genug am limit ist, der findet die rechten Herausforderungen. :-)
Und ich danke für einen Bericht aus einer Welt, die jenseits meines Limit ist ...
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heike1303
Hallo Daniela
Toller Bericht, ich hoffe dein Fuss ist wieder in Ordnung und an den Fingern gibt es keine Erfrierungen.
Gruss Heike
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Hart-am-Limit
:-) der wär gut gewesen....
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Missing_mini
Gelöschter Benutzer
Moin Daniela!
Schöner Bericht,´n bißchen lang und es fehlt noch
"Fräulein,wo ist denn der Fahrer? "
Wann folgt der Bericht"Altes Elefantentreffen"!!?
Tschueß,Konni
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Missing_mini
Gelöschter Benutzer
....ja, der Name verpflichtet!...*grins. Toller Bericht! Bei unseren Frühjahrs- und Herbsttouren hab ich auch schon eisige Zeiten im Zelt erlebt. Hab dann mit 3 Schlafsäcken, Mütze, Handschuhen und Wärmflasche gepennt. Ging erstaunlich gut. Mit meiner Solo-Maschine hab ich mich zu ner Schneetour noch nicht getraut. Da "unten" weißt ja nie, wie die Strassenverhältnisse sind. Kalt macht nix aber bitte halbwegs freie Strassen. Liebe Grüsse von der Chris
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