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HoferB 19.07.2003

Erstens kommt es anders

Wegstrecke 0 km
Länder/Regionen/
Wegpunkte
Südtirol
Straßenart
Tour-Motorrad
Schwierigkeit
Schlagworte
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Erstens kommt es anders

Teil 5
Keine Pizza in Italien
Vortag
Tag 6:
Nach meinem sparsamen Frühstück am überbordenden Buffet machen wir uns auf die letzten Höhenmeter zum Stallersattel. Dass die Durchfahrt nur 15 Minuten pro Stunde möglich ist wussten wir.

Wann das ist wussten wir nicht, so mussten wir 42 Minuten warten. Hätten wir im Hotel gefragt, dann wären wir drei Minuten früher oben gewesen. So aber konnten wir uns die Landschaft und die Leute anschauen.

Auch die Begegnung von Q-treiber und Kuh..

Endlich ist die Wartezeit vorbei und alle versuchen die ersten zu sein. Ich bin nur dritter... Und überholen geht nicht gegen den Willen des Überholten. Der Hintere meiner Vordermänner sträubt sich ein wenig, so wie er fährt vermutlich ein Alpenanfänger, da komm ich erst bei einer der wenigen Ausweichstellen vorbei. Der Vordermann macht Platz. Jetzt kann ich die Strecke genießen. Mit dem Wissen, dass mir keiner entgegen kommt, kann ich etwas zügiger nach unten fahren. Unten sehe ich wieder eine der Holländertruppen. Sie sitzen unschädlich auf der Terrasse des Gasthauses... Holländische Gruppen gibt es massenhaft. Ich hab bis jetzt aber erst zwei Trupps fahren sehen, jeweils kurz bevor sie die Straße dichtgemacht haben.
Wally:
Als wir dann nach der üblichen Zigarette weiter gefahren sind war doch glatt so eine Dose der Meinung meinen Teil der Straße auch benützen zu wollen. Na ja, ich also neben den Asphalt, so hat der nur noch meinen Spiegel verbogen, noch mal gut gegangen....
Hubert hat davon nicht mal was mitgekriegt, er war ja auch schon eine Kurve weiter vorn...

Der nächste Zielpunkt war das Würzjoch. Nicht besonders hoch, angeblich enge und schlecht einzusehende Kurven. Wir haben nichts davon mitgekriegt. Das kann jedoch an meinem Orientierungssinn liegen :) Ich hab eine "Abkürzung" gefunden. Enger, steiler und lustiger als der lange Weg. Ja, manchmal liegt wirklich in der Kürze die Würze. Und dann haben wir uns wieder verloren. Ich hab eine Abzweigung für eine Hofeinfahrt gehalten und bin weiter. Wally hat sie als solche erkannt und wusste nun nicht mehr ob sie noch auf der selben Straße war wie ich. So haben wir dann erst einmal aufeinander gewartet. Da ihr Warteplatz vielleicht bequemer als meiner war bin ich wieder zurück. Ihr Platz war wirklich angenehmer. Schattiger. Und geschützt.

Und Futter für den Fotoapparat war auch da.

An das Würzjoch schließt sich ein Tal mit weiten, langgezogen Kurven an. Das führt zurück zum Eisacktal und nach Bozen. Hier fahren wir diesmal auf einem schnelleren Weg durch, wir folgen den Wegweisern :). Der Weg führt wieder zum und über den Mendelpass, den wir passieren um zum Tonnalepass zu kommen.

Auf dem Weg zum Tonnale nähert sich eine vierköpfige Truppe von hinten. In den Kurven verlieren sie, aber auf den Geraden kommen sie langsam näher. Als sie Wally erreichen werden sie lästig. Rechts, links halb dran fahren. Aber nicht vorbei. Bis Wally rechts ran fährt um sie vorbei zu lassen. Beim nächsten Kurvenstück kommen sie wieder nicht mit. Wally fährt wieder an ihnen vorbei. So geht das spiel ein paar Mal. Bis zur rettenden Ortschaft, wo sie mit Fullspeed an uns vorbei donnern. Wahre Helden mit Kennzeichen DU und WI. Am halben Pass seh ich den Duisburger an einem Auto vorbeikriechen. In einer Linkskurve überhol ich das Auto auch . Als ich so plötzlich hinter ihm auftauche fährt er vor Schreck fast in die Felsen . Ich nutze den Platz und bin vorbei. Nun ist mein Jagdtrieb geweckt. Ob ich die anderen drei auch noch erwische? Ich probiers halt mal. Wenn ich es nicht schaffe brauch ich es ja niemandem erzählen :) Es dauert nicht lang und ich sehe zwei von ihnen. In der letzten Linkskurve vor dem Ort am Pass ziehe ich, Fußrasten am Boden, an ihnen vorbei. Ganz unüblich für mich, diesmal keine Reserven, keine Sicherheit. Meine Grenze ist erreicht. Ich gebs zu: UNVERNÜNFTIG, aber... Als sie oben am Parkplatz an mir vorbei fahren sind sie schon wieder die Größten. :) Der dritte WI ist unterwegs verloren gegangen und kommt erst als wir schon wieder losfahren...
Am Fuß des Tonnalepasses biegen wir auf den Gavia ab, der gerade geöffnet wurde. Glück gehabt. Der Gavia ist teilweise nur 3/4 spurig. An manchen Stellen bin ich froh, dass mir nichts entgegen kommt. Selbst bei einer Goldwing gäbe es Schwierigkeiten. Es kommt aber nichts und wir können in aller Ruhe den Gavia hochtuckern. Große Besonderheiten kann man auf 2600 m Höhe nicht erwarten.

Viel wächst hier nicht mehr. Aber das Wenige strengt sich beim Blühen richtig an.

Oben ist nur ein Pärchen auf zwei BMWs. Lustig, sie macht ein Fahrfoto von ihm... auf dem Parkplatz. Er fährt auf der Straße runter, wieder in den Parkplatz und wird fotografiert als er den Parkplatz aufwärts wieder bezwingt.
Kurz später fahren wir auch weiter. Nach kurzer Strecke merke ich, dass ich alleine bin. Ich warte. Und fahr dann doch wieder zurück. Das Pärchen kommt mir entgegen, dann Wally. Sie war nur stehen geblieben zum Fotografieren. Also wieder wenden und abwärts. Doch nur ein kleines Stück ungestört. Das Pärchen ist vor uns. Sie fährt an zweiter Position, völlig verunsichert. Hier ist die Straße ziemlich schmal und sie beansprucht sie für sich alleine. Sie reagiert lediglich auf Autos die entgegenkommen. Gefahrlos kommt da niemand vorbei und Platz macht sie nicht. Erst belustigt, dann genervt, schließlich verärgert krieche ich hinter der taumelnden "Kuh" her. Endlich eine Ausweichstelle, ich komm vorbei. Ihr Begleiter fährt ähnlich, irgendwo muss sie es ja gelernt haben. Aber es ist Nachmittag, meine Geduld mit den Unfähigen ist zu Ende. Anschleichen, ins Ohr hupen und gut ist. Er ist stinkig und fuchtelt mir hinterher. Der Rest des Abfahrt ist schnell hinter uns. Nach Bormio hin ist der Gavia in weit besserem Zustand und durchgehend deutlich breiter. In Bormio halten wir uns an die Schilder nach Süden, Richtung Tirano.
Es geht auf Abend und wir werden bald nach einer Unterkunft suchen müssen. Zunächst landen wir auf der Schnellstraße, mit den kilometerlangen Tunnels. Mir fällt wieder die Tunnelstrecke am Lago di Como ein, wo wir im Tunnel Pause machten, weil das der einzige Ort war, an dem es trocken genug war zum Rauchen. Nach den Tunnels verlassen wir die Schnellstraße und beginnen die (erfolglose) Suche. Nichts was Hotel oder Albergo heißt. Irgendwann fahren wir durch Tirano und Wally entdeckt ein Bed&Breakfast-Schild. Ich bin misstrauisch, aber wir fahren dem Schild nach. Hinein in ein Gewirr aus Gassen und kleinen Plätzen.

Und tatsächlich es gibt noch ein zweites, ein drittes und die Casa Mia gibt es auch. Die haben auch noch Platz. Ein voll eingerichtetes Appartement und eine Garage, die allerdings schon voll Moppeds steht. Na ja voll eigentlich nicht. Man hat raumgreifend geparkt. Wir würden unsere ja vor der Tür stehen lassen, . Aber der Herr des Hauses ruht und rastet nicht, bis wir die schon geparkten Maschinen soweit verschoben haben, dass unsere auch noch reinpassen. Die Dame des Hauses besorgt inzwischen Getränke für mich, weil ich so fertig aussehe. Sie kennt mich nicht, ich sehe immer so aus.... aber dankbar schütte ich einen halben Liter Apfelsaft in mich.
Was isst man wenn man in Italien ist? Wenn es schnell gehen darf Nudeln, Pizza. Wir irren einige Zeit erfolglos suchend durch Tiranos Innenstadt bevor wir beim Chinesen landen. :)

Dann schließen wir "unsere" Tür hinter uns
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Kommentare


ABSENDEN

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HoferB
So viele sind es ja zum Glück nicht :-) Nur wenn man auf sie trifft merkt man es sich eine Zeitlang und einige brennen sich dauerhaft ins Gedächtnis. :-)
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Missing_mini
Gelöschter Benutzer
Über unfähige Fahrer in den Alpen habe ich mich auch schon geärgert. Als wären die ihr Leben lang nur geradeaus gefahren. Vielleicht sind sie´s ja auch... Hauptsache, ihr seid ohne Kaltverformung über die Pässe gekommen.
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HoferB
Keine Pizza in Italien  mehr...
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