GRAN CANARIA

GRAN CANARIA

Ab in den Süden. Der Sonne entgegen. ;-)
Regnet es am Siebenschläfertag,
es noch sieben Wochen regnen mag. :-)
Siebenschläfer ist übrigens heute am 27. Juni und hier regnet es heute in Strömen! ;-)
Was liegt also näher als dahin zufliegen, wo es das ganze Jahr über warm und sonnig ist? Ins Kurvenparadies nach Gran Canaria. Als ich im Frühjahr dort war, dachte zwar noch niemand an einen verregneten Sommer, aber wie recht ich hatte, damals schon die schönsten Strassen Europas unter die Räder zu nehmen zeigt ein aktueller Blick auf’s Thermometer: 9,9°C!
Letztes Jahr um diese Zeit während der WM 2006, haben wir im Garten gesessen, gegrillt, Bier getrunken und mit der deutschen Mannschaft mitgefiebert. Wer hätte da bei diesen Temperaturen heuer Lust zu?
Falls ihr trotzdem bei diesem Wetter euer Mopped aus der Garage holt, dann Hut ab. Aber der nächste Winter kommt bestimmt und wer blickt dann nicht sehnsüchtig aus dem Fenster? Wartet darauf, dass die ersten warmen Sonnenstrahlen den Schnee schmelzen lassen?
So erging es auch mir Ende März diesen Jahres. Die Moppedsaison schien noch Lichtjahre entfernt. Aber nicht für mich, denn tagsdrauf ging es nach Gran Canaria!

Ich langweile euch ab hier nicht mehr mit zu viel Text. Genießt einfach die Bilder.

Start im Morgengrauen in Köln.
Europa noch tief verschneit.
So ein Beschiss! Sind gar keine 10.000m Flughöhe, wie vom Flugkapitän durchgesagt. 811km/h lassen hingegen jeden Hayabusa -Besitzer vor Neid erblassen. ;-)
Saftsch.... ähh Flugbegleiterin verteilt Tomatensaft. Übrigens bestellt jeder Vierte im Flugzeug Tomatensaft, während das Zeug in den Supermärkten daheim vergammelt. Schmeckt das im Flugzeug etwa besser?

Juchu! Nach über 4 Stunden in der Luft endlich in Gran Canaria! Koni (Ductreiber) wartet bereits in der Eingangshalle des kleinen Flughafens um mich abzuholen. Schade, dass ich beim Anblick der Berge das Mopped erst morgen abholen kann.
Angekommen! Herrlicher Ausblick von Barbara und Koni’s Terrasse. Aha! Deshalb sind die also hierhin ausgewandert. ;-)
Der Strand von San Agustín am Abend.
Koni fährt mich am Morgen darauf zum Verleiher Motos Tivoli nach Playa del Inglés. Ein gutgelaunter Spanier begrüßt uns. ¿Hola amigos, qué tal?
Schnell sind die Papiere für die Beta unterzeichnet und schon kann’s losgehen.

Erst einmal die Küstenstrasse GC-500 entlang, bis zum Hafen von Puerto de Mogán.
Für 27,50€ kann man mit dem U-Boot eine Runde drehen.
Ist zwar bewölkt, trotzdem ist es im Südteil der Insel immer warm.
Die Bussard. Ein Fischkutter aus der Ostsee.
Ein Fischer zerlegt seinen Fang.
Palmen stehen überall auf der Insel.
Über die GC-200 geht es weiter in die Berge.
Ja die Touristen mit der Mallorca-Kombi.;-) Die werden sich noch wundern. Nehmt bloß richtige Motorradbekleidung mit nach Gran Canaria. In den Bergen kann es ziemlich frisch werden!
Ganz schön hohe Berge.
An der Westküste ist es ziemlich windig.
Deshalb nennt man das wohl Steilküste. ;-)
Die GC-200 nach Agaete. Eine der schönsten Strassen von Gran Canaria.
Heftige Wellen in Puerto de las Nieves.
Die GC-60 von Playa del Inglés in die Berge. Der weiße Strich am Horizont sind die Dünen von Maspalomas.
150 Kurven auf 16km bis Fataga. Kein Wunder, dass ich die Strecke gleich 3mal gefahren bin. :o)
Der Passatwind, mit dem einst schon Christoph Kolumbus nach Amerika segelte, läßt Wolken über die Berge bei San Bartolome fließen.
Stachelige Vegetation. Heimkehrende Auswanderer aus Südamerika brachten die Kakteen auf die Insel.
Schön schlängelt sich die Strasse von Ayacata zum Fuß des Roque Nublo.
Zum Gipfel des Roque Nublo geht es nur zu Fuß.
Das Wahrzeichen von Gran Canaria. Der Roque Nublo.
Los Cumbres so heißt das Landesinnere. Man fährt meist in den Wolken.
Im Gebirge wachsen richtige Bäume.
Serpentinen führen zum Roque Bentaiga.
Kultstätte der Alt-Kanarios auf dem Roque Bentaiga.
Überall stehen Wegweiser. Man kann sich nicht verfahren.
Stausseen im Landesinneren versorgen die Insel mit Trinkwasser und laden zum Rasten ein.
An der GC-605. Eine der schönsten Landschaften der Insel.
Talsperre von Soria.
Höhlenwohnungen in der Nähe von Soria.
Eine der wenigen noch nicht neu asphaltierten Strassen. Mit der Beta aber kein Problem. Darf nur der Verleiher nicht wissen. ;-)
Grandiose Aussicht vom 1949 Meter hohen Pico de las Nieves auf den Roque Nublo und den Vulkankegel Pico del Teide auf Teneriffa.
Passatwolken fließen über die Insel.
Die Caldera de los Marteles. Der eingestürzte Teil eines Vulkans.
Der Barranco de Guayadeque. 3 Klimazonen auf 30km. Vom Wüstenklima an der Küste über gemäßigtes Klima in der Talmitte bis zum Bergklima am Ende des Barranco.
Das Höhlendorf Guayadeque ist heute noch bewohnt. Man beachte die Hausnummern.
In der vorspanischen Zeit wurden die Toten der der Ureinwohner mumifiziert. Die Alt-Kanarios darf man nicht mit den Guanchen verwechseln. Das sind nämlich die Ureinwohner von Teneriffa.
Die Dünen von Maspalomas. Der Sand stammt auch nicht wie oft behauptet aus der Sahara. Es handelt sich um von der Brandung fein zermahlene Korallen.
Das Hard Rock Cafe in Gran Canaria. Die Restaurant-Kette gehört seit dem 5. März 2007 dem Stamm der Seminolen aus Florida.
Eine große Dattelpalme ziert den Garten von Barbara und Koni`s Finca in Fataga.
Irgendwann steht für jeden mal der Flieger in die Heimat bereit.
Tschüß Gran Canaria. Bis zum nächsten Mal.
Ich hoffe, die Bilder und der Bericht haben euch gefallen. Wen jetzt auch das Reisefieber gepackt hat, für den möchte ich noch ein paar nützliche Tipps zu Gran Canaria zusammenstellen.
Unterkunft:
Auf Gran Canaria ein Dach über den Kopf zu haben, ist nun wirklich das kleinste Problem. So ziemlich jeder Reiseveranstalter bietet in einer der zahllosen Touristenburgen an der Südküste günstige Übernachtungsmöglichkeiten. Wer es lieber rustikaler möchte, hat es da schon etwas schwieriger. Ich habe damals bei Koni und Barbara in Maspalomas gewohnt, die mir äusserst preiswert eines ihrer Zimmer vermietet haben. Inzwischen sind die beiden nach Fataga in die Finca umgezogen und freuen sich sicher über euren Besuch. Schaut einfach mal auf ihrer Homepage vorbei oder schreibt direkt eine Message an Ductreiber. Koni wird euch sicher genauso gut beraten wie er es bei mir getan hat. Kosten weiss ich jetzt nicht mehr, aber war sehr günstig im Vergleich zu anderen Anbietern. Fragt einfach Koni nach den aktuellen Preisen, wenn ihr Interesse habt.

Motorrad:
Ich hatte mir schon von Deutschland aus eine Beta Alp 350 bei Motos Tivoli in Playa del Inglés für 65 Euro/Tag gemietet bzw. Koni war so freundlich dort vorbeizufahren und das für mich zu erledigen. Die kleine wendige Beta aus Italien wird vom bewährten Einzylinder der Suzuki DR 350 angetrieben. Die 30PS reichen auf den wirklich sehr kurvenreichen und teils auch engen Strassen Gran Canarias aber völlig aus, um mit einem permanenten Grinsen rumzufahren. In Mogan hat ein Einheimischer mit einer 1000er Fazer vergeblich versucht an mir dran zubleiben. Hähä ;-) Wie mir Koni berichtete, hat der Verleiher das Mopped jetzt auch als SuperMoto. Das ist dann das I-Tüpfelchen. ;-)
Den Verleiher kann ich übrigens nur in den höchsten Tönen loben. Wer genau hinschaut, wird entdecken, dass ich zwei unterschiedliche Motorräder hatte. Die silberne Beta hatte schon am ersten Tag einen Defekt. Die Bremse versagte auf einmal. Am Folgetag wieder zum Tivoli und ohne zu Zögern warf er mir die Schlüssel der roten Beta zu und meinte: "Nimm die!"
Tourenvorschläge:
Auf jeden Fall die GC-200 von Puerto de Mogan nach Agaete fahren. Traumhafte Strecke entlang der Küste. Aber auch die GC-60 von Playa del Inglés nach San Bartolome ist klasse, auch wenn sie auf der Karte nach nichts aussieht. Von dort die GC-65 weiter Richtung Ayacata. Hier kann man in den Bergen alle Strassen fahren. Jede ist klasse, aber halt manchmal in den Wolken. Auch schön sind die Strassen GC-550 und GC-65 aus Santa Lucia kommt in Richtung Ostküste. Von Agüimes über die GC-120 und GC-130 wieder zurück in die Berge zum Pozo de las Nieves. Der heisst nicht umsonst so, denn an einem Tag hatte ich wirklich ein bisschen Schnee auf der Hose als ich oben ankam. Ausserdem unbedingt noch die GC-605 fahren, die von Ayacata Richtung Mogan verläuft. Endlose Serpentinen. Einfach klasse.
Der Strassenbelag ist übrigens immer topp! Kein einziges Schlagloch, kein einziger Krümmel oder Ölfleck auf der Strasse. Nur in den Los Cumbres sollte man aufpassen, da durch die Wolken die Strassen schnell schmierig werden können.

Flug:
Ich hab direkt bei Condor über das Internet gebucht. Die haben immer wieder mal Angebote. Einfach auf der Condor-Homepage auf ¡Spanien olé! klicken und nach Gran Canaria suchen. Ich hab im März 79 Euro für eine Strecke bezahlt. Momentan ist Gran Canaria schon für 59 Euro zu haben. Aber die Preise sind ständig in Bewegung. Wer ein bisschen Geduld hat, findet bald ein gutes Schnäppchen.
Reiseführer/Strassenkarten:
Natürlich ist es sinnvoll sich einen Reiseführer schon in Deutschland zu besorgen. Ich hab den genommen, der auch im Gran Canaria Special der Zeitschrift MOTORRAD, welcher zur Einstimmung ebenfalls geeignet ist, empfohlen wurde. Das Buch heißt Gran Canaria, ist von Irene Börjes und erscheint im Michael Müller Verlag und kostet 15,90€. Man fährt sonst an vielen Dingen achtlos vorbei und kann so seine Touren besser planen. Ich war mit dem Reiseführer sehr zufrieden. Alle wichtigen Infos sind enthalten.
Eine motorradtaugliche Straßenkarte habe ich im Buchhandel in Gran Canaria erstanden. Die ISBN ist 84-86764-25-4. Keine Ahnung, ob man die hier auch bekommt. Sind ausserdem alle wichtige Stadpläne drin. Las Palmas ist eine Grossstadt. Ohne Plan findet man sich in der Metropole nicht zurecht.
Die in Deutschland erworbene Generalkarte von Gran Canaria ist für Motorradfahrer völlig unbrauchbar! Finger weg!
Vom Verleiher bekam ich außerdem noch zusätzlich eine Karte auf der auch alle Tankstellen auf der Insel verzeichnet sind. Diese alleine reicht schon völig aus, um sich auf der Insel immer zurecht zufinden.
Der Sprit kostet in Gran Canaria übrigens nur 0,69€. ;-)
Temperaturen/Wetter:
In Gran Canaria herrscht dank des Passatwindes immer das gleiche Wetter. So um die 25°C bis 28°C Grad bei einen stetigen Nordostwind. Wenn im Sommer die Sonne glüht und das Leben rund um das Mittelmeer zum erliegen bringt, fliehen selbst die Festlandspanier auf die Kanaren, denn hier ist das Klima super angenehm.
Noch ein positiver Nebeneffekt des Passatwindes: Kein Viehzeug in der Luft. Ich habe mein Visier in Deutschland sauber gemacht und brauchte es während meines gesamten Aufenthaltes nicht einmal reinigen.
Sonstiges:
Essengehen ist in Gran Canaria super billig. Ab 5€ wird man satt. Überhaupt sind Lebensmittel sehr preiswert.
Die Insel ist außerdem sehr sicher. Das liegt vor allem an der hohen Präsenz der Polizei. Es verging fast kein Tag an dem ich nicht mindestens 10 mal der Polizei begegnet bin. Zum Glück nur 3 mal wurde ich in der Woche ermahnt. ;-) Aber immer Schwein gehabt, die Strafen auf Gran Canaria sind exorbitant. Also aufpassen. Auf den Autobahnen wird auch geblitzt.
Die Spanier selbst sind überaus freundlich. Auch wenn man die Sprache nicht kann, so erleichtert ein freundliches ¡Hola! immer den Einstieg und dann klappt es schon irgendwie. Auch in Spanien gilt: "Wie man in den Wald hinein ruft..."
Man kommt allerdings mit deutsch oder englisch wirklich nur in den Restaurants und ab und zu auch in den Geschäften in den Touristenzentren weiter. Ansonsten ist die Landessprache spanisch. Ein paar Begrüssungen, Höfflichkeitsfloskeln und Zahlen zu Hause zu lernen ist also nicht verkehrt.
So das war’s. Hoffe der Bericht hat euch Lust auf mehr gemacht und spätestens im nächsten Winter werden ihr noch mal an diesen Bericht denken. ;-)
Wünsche allen einen schönen Urlaub.
Linke Hand zum Gruss,
Henry
PS: Da ich jetzt selbst im Urlaub sein werde, wird Koni allgemeine Fragen zu diesem Bericht beantworten. Er kennt sich in Gran Canaria eh besser aus wie ich.
Ich freue mich aber über jedes Feedback gleich welcher Art und werde eure Fragen gerne nach meinem Urlaub beantworten.

Kommentare