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Scrat 28.07.2005

Italien und Prag in knapp 11 Tagen

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Italien und Prag in knapp 11 Tagen

Mehr als 3000 km prägen den Biker
Mit dem Autozug Nach München. Dann über die Alpen nach Genua und die Woche drauf nach Prag. Eine schmerzhafte Erfahrung für den "Arsch" der sich aber lohnt!!!
1. Infos zum Bike, Kleidung und persönlicher Einstellung
2. Die erste Woche Italien
3. Die Fahrt nach Prag und Bericht zu Stadt
4. Das persönliche Fazit


Als erstes einmal möchte ich mich hier den Leuten vorstellen, damit sie sich ein Bild von mir machen können.
Ich heiße Frank (alias Scrat), bin 29 jahre alt und fahre seit April 2003 Motorrad. Ich bin kein "Heitzer" aber auch kein "Schleicher". Ich bin eins mit meiner Maschine und süchtig danach mit dem Bike unterwegs zu sein. Mein vater sagt immer: "Es gibt kein schlechtes Wetter, nur die falsche Kleidung!!" Und das zählt wohl gerade auf dem Bike. Aber genug der Floskeln.... fangen wir doch einfach an.....
1. Infos zum Bike, Kleidung und persönlicher Einstellung
Ich fahre seit dem ich den "Lappen" habe eine BMW R 1150 GS Adventure, Baujahr Ende 2002. Sie hat einen Motorschützbügel (warum ich das erwähne, werdet ihr später lesen)und ich habe sie mit dem GPS BMW Navigator II nachgerüstet.
Das Gepäck wurde untergebracht in dem kompletten Koffersystem " Gobi" von Hepco & Becker, sowie in einer 70ltr Gepäckrolle von Louis. Zudem verwendete ich den Tankrucksack "GS 32x" von Wunderlich.
Die persönliche Kleidung bestand aus der "Rallye 2" Jacke von BMW und der "Vanucci Basic Hose" von Louis. Zudem trage ich die Stiefel "Savanna" von BMW und dem "Tour Cross" Helm von Arai. Noch ein paar "normale" Lederhandschuhe und das wars auch schon.
Zu meiner persönlichen Einstellung kann ich eigentlich nur sagen das ich schon ein wenig Abenteuerlustig veranlagt bin und ich mir selbst bei solchen Touren keinen Stress mache. Wenn ich das "Tagessoll" nicht schaffe- Na und? dann mache ich halt am nächsten Tag weiter. Stress verursacht Kozentrationsschwäche und die kann gerade beim Motorradfahren schnell mal im Krankenhaus enden!!. Also lieber mal eine Pause mehr gemacht!
2. Die erste Woche Italien
Es ist Sonntag der 17.07.2005. Ich bin bei meinen Eltern in Rheine (NRW) und die Uhr schlägt 16:30 Uhr! Ich mache mich langsam fertig für die große Tour. Nach der obligatorischen "Verabschiedungszeromonie​"​ fahre ich los Richtung Dortmund.
Alles läuft reibungslos. Die Temperatur ist angenehm und der Straßenverkehr akzeptabel.
Mein GSP führt mich sturr in Richtung HBF Dortmund. Dort angekommen, halte ich Ausschau nach dem Piktogramm für den Autozug. Ich bin gut in der Zeit. 18:30 Uhr soll die Verladung beginnen. An der Verladerampe angekommen, treffe ich auch auf andere Biker die mich erstaunt anschauen als ich erzähle, was für eine Tour ich mache und das ich alleine bin.
Als die Verladung etwas verspätet beginnt, merke ich, warum in der Bröschüre "Reisehinweise und Tips für die Reise mit dem Autozug" steht, dass mann bei der Verladung den Helm tragen soll. Da meine Adventure sehr hochbeinig ist und ich mich mit meinen knappen 190cm nicht unsichtbar machen kann, Stoße ich 3-4 mal an die zweite Verladeebene des Wagons!!!!
Nachdem mein Bike ordentlich verzurrt ist, warte ich mit den anderen Leuten auf die Verladechefin, die uns geschlossen über die Gleise, zu unserem Bahnsteig führt. Unser Zug steht schon da. es ist 19:00 Uhr und die planmäßige Abfahrt ist für !9:36 Uhr angesetzt. Also schnell im Abteil umziehen und noch schnell zu McDonalds in den Bahnhof rein und was essen. Pünktlich um 19:36 Uhr fahren wir los. Noch bin ich alleine im Abteil. Als der Schaffner die Karten kontrolliert, frage ich, ob das die ganze fahrt so bleibt. Leider nein. Wir werden 5 Personen und die ersten beiden kommen 10 Min später - sie hatten das falsche Abteil erwischt. ein Pärchen aus Emmerich. Auch Biker... Beide sehr witzig und Nett. In Toisdorf kommen die letzten Beiden dazu. Er aus Holland und seine Mitfahrerin gebürtige Brasilianerin. Beide sind Ende 20 und cool drauf. Er spricht gutes Deutsch- sie nur englisch. So kann ich mein Englisch etwas aufbessern und es wird eine lustige Fahrt. Nach einem "Gute-Nacht-Getränk"​ um 0:00 Uhr werden die Betten gemacht und um 01:00 Uhr geht das Licht im Abteil aus.
Von der Klimaanlage um 5:30 Uhr geweckt (es wurde eisig kalt) machte ich mich leise auf den Weg mich frisch zu machen. Zum Glück ist nicht viel Betrieb im Zug. Die meisten werden erst um 6:00 Uhr geweckt. Um 6:10 Uhrhält der Zug. Ein Blick aus dem Fenster verrät- wir sind in einer Großstadt. Sollten wir etwas schon in München sein?????
Eine Nachfrage beim Schaffner bestätigt den unglaublichen Verdacht. Wir sind zufrüh!! Satte 45 Min vor dem Zeitplan!!
So nehmen wir unseren Kaffee, dass fertig geschmierte Käsebrot und den O-Saft im stehenden Zug kurz vor dem Bahnhof München-Ost ein. Bei der Einfaht in den Bahnhof verabschieden wir uns von einem Teil der leute und ich gehe mit dem Paar aus Emmerich Richtung Verladerampe. Eine Menge Leute warten auf die Wagons. Ich sehe mein Bike auf dem Wagon der gerade rangiert wird. Scheint alles in Ordnung zu sein. Wir wundern uns aber alle etwas, wie die Entladung laufen soll, da der Wagon entgegen der Fahrtrichtung steht. Sollten wir etwar das Bike rückwärts vom Wagon schieben ???-Unmöglich!!!
Als die ersten Bikes auf den Vorplatz fahren, fragen wir uns wo die herkommen? Keine Durchsage - Nichts!
Ich schnappe mir meinen Helm und gehe den ersten Wagon entlang und sehe hinter einer langen Rechtskurve unseren Wagon stehen. Nach knapp 300m erreiche ich mein Bike und kann es in Empfang nehmen. Scheint alles in Ordnung zu sein. Koffer sind heile, Scheibe ist ok und anspringen tut sie auch auf Schlag.
Ich fahre also zum Vorplatz und rüste mich für die Weiterfahrt. GPS- Gerät anschließen, Tankrucksack fest machen und los gehts!!!!!......
Das GPS führt mich problemlos durch München. Doch dann wundere ich mich etwas. Es schickt mich direkt auf die Autobahn!!!. Aber ich wollte doch durch das Alpenvorland...schmale Paßstraßen.... wo bleibt der Kurvenspaß??? Ich fahre rechts auf den Parkplatz und prüfe die Einstellungen des GPS. Alles in Ordnung.
Doch dann fällt mir ein.....Sollte ich bei der Vorbereitung vergessen haben ein kleines Häckchen zu machen bei "Ohne Autobahn und Mautstrasse"???
Ich akzeptiere meinen Fehler und crouse mit 130Km/h die A96 Richtung Lindau entlang des Bodensees. Ich tanke noch einmal vor der Schweizer Grenze und wieder rauf auf die A 13. Kurz hinter "Splingen" ist vor dem "San Bernardino Tunnel" eine Ampel. Ich nutze die Zeit für eine Zigarette. Beim Blick durch die Gegend entdecke ich ein Hinweisschild "San Bernardino Pass - Offen". Also weg mit der Zigarette und scheiß auf´s GPS:-))))
Nach einer kleinen "Alternativ routen- Berechnungszeit" führt mich dann das GPS auch über den pass rauf auf 2065m!!
Geniale Kurven, guter Zustand der Straße. Oben wird es kühler und der Blick auf den Bergsee wird durch Wolken etwas getrübt. Aber die Kurven entschädigen den gedämpften Ausblick!!!!
Nach getaner Arbeit wieder rauf auf die Autobahn. Ich überquere die Italienische Grenze bei Lugano und fülle meinen Tank an der ersten italienischen Tankstelle. Hier gilt noch Service. Ich Stoppe meine Maschine und nachdem ich meinen Tankrucksack entfernt habe, fragt mich ein Herr im Service -Hemd von "Agim": "Full?". Ich nicke mit einem leisen "si" und bezahle direkt bei Ihm. Die Preise sind "Etwas" günstiger als in Deutschland. 1,21 € an der Autobahn. Nach 20min komme ich an die erste Mautstelle. Ich ziehe meine Karte und fahre weiter. 130km/h Höchstgeschwindigkeit. A2 richtung "Milano" (Mailand), A7 Richtung "Genova" (Genua) und dann die A10 Richtung "Savanna". Abfahrt "Albisola". An der A10 hat man einen schönen Blick aufs Mittelmeer. genial. Nur sehr viele (wenn auch nur kurze ) Tunnel. An der Ausfahrt sehe ich die große Mautstelle. "Barzahlung", " Kartenzahlung" oder "telepass". Ich entdecke bei der Spur zum "Telepass" ein Motorrad in gelb auf den Asphalt gemalt. Also nehme ich die Spur. Ich stoppe vor der Schranke aber nichts tut sich. Kein Häuschen zum bezahlen, niemand in Sicht. Hinter mir ein italienischer Lieferwagen. Ich fahre zur Seite. Der Fahrer schaut mich giftig an und drückt den Hilfe knopf. die Schranke öffnet sich. Spontan entscheide ich mich mit durch zu fahren. Ich stoppe mein Bike 20 m weiter und gehe mit meinem Ticket zurück zu "irgendeinem Schalter". Als ich jemanden gefunden habe erkläre ich auf englisch das ich wohl einen Fahler gemacht habe und jetzt das Ticket bezahlen möchte. Der Italienische Mautbeamte schaut mich an, schaut auf das Kennzeichen meines Bikes und fragt mit italienischem Akzent auf englisch "you come with this bike?" Ich nicke nur und er lächelt mich an und meint nur: "go go go... you free....no tax" Ich bedankte mich und ging mit einem Schmunzeln zurück zum Bike.
Das war also der Treffpunkt. Ich rief meinen Bekannten "Federico" an und sagte ihm das ich angekommen sei. Er brauchte knapp 20 Min um her zu kommen und ich verbrachte die Zeit mit 4 Zigaretten. Als er angekommen ist, erklärte er mir das wir noch kurz zur Arbeitsstelle zurück müssen und dann zum Haus fahren wo ich untergebracht sei. Er ist Selbstständig mit einer Kartbahn.
Ich folgte ihm also die schmalen Straßen entlang und genoß eine kühle Cola auf der Kartbahn.
50km/h innerorts? - Fehlanzeige. 90 km/h sind "normal".
Der Ort in dem ich untergebracht war heißt "Plodio". es war Sein Haus und er sagte das ich jetzt alleine sei. Er nutzt das Haus eh kaum noch. Er hat noch ein Zimmer bei seinen Eltern und da es näher an seiner Kartbahn liegt sei er eh nur noch da. Das Haus hätte ich jetzt für mich alleine. Kurze einweisung...hier das Bad, da die Handtücher...da das bett und hier ist der Schlüssel und dann ließ er mich alleine. Um 19 Uhr hole er mich dann zum essen ab.
Ich hatte also noch knapp 1,5 Std zeit für eine Dusche und etwas entspannung.
Das Essen war dann typisch italienisch - Pizza!!!
Riesig und sehr sehr lecker und das für 4,50€!!
Anschließend gingen wir noch in seine kleine Stammkniepe wo ich dann die Atraktion des Abends war. Da ich kein Wort italienisch spreche und die meisten Leute dort kein Englisch, mußt Federico als Übersetzer herhalten. Um 1:00 Uhr lag ich dann im Bett.
Dienstag 19.07.2005
Um 11:00 Uhr holte mich Federico zum Frühstück ab. "Fuccatscha" und Kaffee. "Fuccatscha ist eine Gebäck ähnlich dem deutschen "Butterkuchen" doch ein Hauch salzig. Lecker. Dann ging es weiter Richtung "Portofino". Die Temperatur stieg auf 35 Grad. Wir nahmen die Fähre nach St.Frutuoso. Eine kleine Bucht mit einer alten Abtei. Wunderschön und genial gelegen. Die See war etwas rau und so mußten wir die letzte Fähre schon um 17 Uhr zurück nehmen. Die Rückfahrt war naß. eine Welle hat uns voll erwischt und so bekamen alle Leute die im Bug des Bootes saßen eine ordentliche Dusche ab. Also auch ich;-)
Aber Der Wind und die Sonne trockneten uns schnell wieder. Dann ging es nach der Ankunft im Hafen und einem kleinen Snack mit trockenem Weißwein zurück nach "Genova" (Genua). Dort veranstaltete Federico eine kleine Sightseeing tour.
Haus des Christopher Kolumbus, Stadtmauer, Dom, Hafen, Altstadt.... Genua ist - meiner Meinung nach- einer der schönsten Städte die ich gesehen habe. Fast ALLE Häuser sind aus dem 18. Jahrhundert. War zwar alles eng gebaut aber das ist ja typisch italienisch. Schmale Gassen, viel Verkehr und große Plätze vor historisch wichtigen Gebäuden. Cafe´s an jeder Ecke.
Zurück in "Plodio" gab es dann noch Zeit für eine Dusche und Federico holte mich wieder auf ein "Gute-Nacht-Getränk"​ in die Stammkneipe ab. Dort kam man dann auf das Thema Motorrad und ich konnte mir einige Tips für den nächsten Tag holen.
Mittwoch 20.07.2005
Ausschlafen. Man tat das gut. Frühstücken und Postkarten schreiben und dann rein in die Motorradklamotten. Das GPS spielte auch gleich mit. Eingegebene Orte gleich gefunden. Voraussichtliche Fahrzeit 3 Std. Also startete ich von "plodio" über "millissimo"-"O​siglia"-​ "Colle del Melogne" - "Final Lignore" - Richtung "Cerinale". Dazu kann ich nur eines Sagen. Das war kein entspanntes Crousen - das war Arbeit!!! Aber soooooooo geil!!!!
Aber fangen wir am Anfang an.
Ich startete also richtung Millissimo. Das Gps eingestellt auf 80m Maßstab für die Karte. Die erste Straßen waren noch ok. Dann kam die erste Abzweigung. Die Straße wurde zur Nebenstraße. Das erste Hinweisschild "Straßenverengung" kam auf mich zu..... Die erste Rechtskurve......runter in den 2 Gang.....steiler Anstieg.....rauf in den 3 Gang......4Gang......wieder runter in den 2.Gang.....links Kurve.....rauf in den 3 gang...kurz rauf auf 3000 Touren...runter in den 1.Gang ....steile 180 Grad Kurve nach rechts....rauf bis in den 4 gang leichte links rechts links Kombination...machbar im 3 Gang...dann rechts Kurve voraus...Rechts dichtes Gebüsch... nicht einsehbar....also runter in den 2. Gang....die Kurve wird enger und enger also runter in den 1 Gang... kurzes Hochdrehen bis auf 3.500 Umdrehungen 2 Gang....3 Gang wieder runter in den 2. Gang...rechts Kurve...steil nach oben... der Zweite Gang ist noch drin und meine Adventure quält sich aus dem Tourenkeller rauf auf 3000 Umdrehungen....ein flüchtiger Blick nach links läßt den Ausblick erahnen. Nach weiteren Kurven der gleichen Klasse zeigt der Höhenmesser des GPS satte 800m an und ich halte um den Ausblick zu genießen und ein paar Bilder zu machen.
Ich vergrößere den Maßstab der Karte beim GPS auf 120m und die vor mir liegende Straße sieht aus, als hätte ein Kleinkind versucht mit dem Stift zu schreiben. Oder anders gesagt, als hätte jemand einen Bindfaden auf die Karte fallen lassen... EIN GESCHNÖRKEL HOCH 10!!!
Nähe Osiglia komme ich an einem See vorbei. Absolute Stille, geniale Aussicht. Ich halte für einen kleinen Imbiss und eine Cola und genieße die Stille. Das GPS führt mich über geniale Nebenstraßen runter ans Meer Richtung "Finale Ligure" entlang der Strandpromenade Richtung "Cerinale" Viel Verkehr, viele Tankstellen. 130Km Nebenstraße vordern Ihren Tribut und ich fülle den Tank und meinen Magen. Ich genieße den Ausblick auf die italienische Riviera und so mancher italienischen Schönheit;-)
Ich programmiere mein GPS zurück zum Startpunkt über eine Alternativ route und es führt mich sicher zurück nach Plodio.
Am Ende habe ich knapp 350km mehr auf dem Tacho.
Eines sei noch erwähnt zu den Nebenstraßen. Sie sind einsam und zum Teil sehr BREIT - ja breit!. Und der Asphalt ist sehr sehr gut!! Also absolutes Fahrvergnügen!
Donnerstag 21.07.2005
Für heute ist ein Besuch in Turin angesetzt. 2 Std Fahrt auf dem Motorway. Erster eindruck von der Stadt-schrecklich!
Viele Fabriken und eine Menge Verkehr. Bei einem Freund in Turin angekommen werden wir auch gleich zum Mittagessen verdonnert. Honigmelone, Mozzerella und Schinken als Vorspeise, dann Ravioli mit Nußsouce dann Schwertfisch mit Zitrone und leichtem Salat. Als Nachspiese gab es dann hausgemachten "Lemonchello" (Zitronenlikör).
Richtig lecker aber der haut auch richtig rein:-)))
Auf meine Frage hin ob wir vielleicht kurz in dei Stadt fahen können um einen Sticker zu kaufen, springen alle in den Wagen und aus der kleinen "Besorgungsfahrt" wird eine"Turin-in-2 Std-erleben-Sightseeing-tour&q​uot;​
Im Zentrum schöne Gebäude aber alles sehr eng. Viele Baustellen da in Turin 2006 die Olympischen Winterspiele stattfinden. Ich schaffe es ein paar Bilder zu machen und gegen 19 Uhr machen federico und ich uns auf dem Weg zurück.
Kurze Dusche und dann geht es auf ein kleines Dorffest. Wir gabeln seine Freundin und eine Bekannte auf und essen erst einmal was. Diesmal versuche ich Ravioli mit Gehacktem. Eine Live-band spielt und zwischen Polka und Walzer höre ich dann plötzlich einen Disco Fox. Ich schnappe mir meine Bekannte und wir stürmen die Tanzfläche. Wir ignorieren das alle anderen eine Art Linedance tanzen (eine bestimmte Abfolge von Schritten die sich wiederholen und Mann/Frau alleine tanzt) und starten den "normalen" Disco Fox. Ich bemerke das wir von alles Seiten angetarrt werden. Aber eher mit Respekt und Beachtung als Verachtung. Nach zwei Liedern wechselt die band wieder zu Polka. Wir trinken zusammen mit Freunden noch etwas und um 2 Uhr falle ich tod ins Bett.
Freitag 22.07.2005
Heute war ein tag der Entspannung. Ich bin gegen 11 Uhr aufgestanden und dann zu Federico an die Kartbahn gefahren. Ein paar Runden gedreht und die Sonne genossen. Dann die ersten Vorbereitungen für die Rückreise. Sachen Waschen. Aufräumen und die Maschine klar machen. Am Abend wurde ich dann von Federico noch zur großen "Abschieds Party " Abgeholt und es wurde feucht fröhlich gefeiert.

3. Die Fahrt nach Prag und Bericht zur Stadt
Samstag 23.07.2005
Heute ist der große Tag der Abreise. Gemütlich ausgeschlafen und dann zu Federico. Letztes gemeinsames Frühstück. Gegen 11 Uhr bin ich dann los.
Das GPS programmiert und los gehts.
Rauf auf den Motorway Richtung "Milano" (Mailand). Dann runter von dem Motorway über "Como", "Chiavenna" Richtung St.Moritz. Gemütlich über die Alpen. Tja - falsch gedacht.
Nachdem ich den Motorway verlassen hatte (ca 50km) stockte der Verkehr - kein Weiterkommen. Also dachte ich mir- hey du fährst ein Bike, also linksvorbei nach vorne fahren.
Tja dann sah ich den Grund für den Stau. ein Motorradunfall mit tödlichem Ausgang. Die Leiche und das Motorrad lagen noch auf der Straße. Das Problem was sich mir jetzt auftat: Was nun? Umdrehen und einen Umweg von 4 Std in Kauf nehmen? Nein, ich wartete ab. Satte 2,5 Std. Grund der langen Wartezeit: In Italien ist es üblich die Leiche erst dann zu entfernen, wenn der "Padre" den letzten Segen gegeben hat. Und der brauchte bei ca 65 Km Stau (!!!) in beide Richtungen leider 2 Std um vor Ort zu sein. Der Unfall ereignete sich auf einer schmalen Paßstraße entlang eines großen Sees der nur "etwas" kleiner war als der Bodensee.
Nach drei Stunden setzte man sich dann langsam wieder in Bewegung. Gegen 20:15 Uhr erreichte ich dann St.Moritz. Nettes Plätzchen. Aber Abends ohne Sonne im Schatten der Berge verdammt kalt bei Nieselregen. gegen 21:30 Uhr bin ich dann in "Pfunds" angekommen. Der erste Ort in Österreich. Das erste Hotel war meins. "Gasthof Traube". Einfahrt gegenüber der Tankstelle etwas versteckt aber seeeeerh Bikerfreundlich. Tiefgarage und das Einzelzimmer mit Frühstück für 33,-€.
Am Sonntag habe ich dann das satte Frühstück genossen und um 10 Uhr dann los Richtung Prag. Landeck, B 189, Garmisch Patenkirchen, A 95, München, A 9, A 93 richtung Regendsburg. Weiter auf der E50 Richtung Pilsen. Da die E50 noch im Bau ist, ist es schon witzig zu beobachten wie das GPS immer wieder versucht eine "Alternativ route" sucht, da man "Laut GPS" gerade mitten auf einer Wiese /Feld fährt. Schließlich gibt das GPS auf und zeigt nur noch die Richtung und entfernung!!!
Letzte Stärkung vor der Grenze und dann rauf Richtung "Praha". Zustand der Straßen und der Autobahn ganz ok. Betonplatten aber KEIN typisches "plock plock plock".
Ankunft in Prag um kurz nach 18 Uhr. Ich hatte ja kein Hotel gebucht und bin ganz spontan zum "Marriott" Hotel gefahren. Naja etwas teuer. Aber ich gönnte mir den Luxus einfach mal. Jetzt schmerzt aber auch der Arsch. Motorrad in der bewachten (!!!) Tiefgarage geparkt, Koffernach oben und dann Duschen...nur noch entspannen und schlafen.
Montag 25.07.2005
Ausgeschlafen und dann erste alleinige Tour durch Prag. Karlsbrücke, Altstadt, Burg, Deftige Böhmische Küche und das erste Treffen mit einer alten Freundin. dann gegen 19 Uhr zurück zum Hotel.
Am Dienstag kümmersten sich dann ein baar Bekanne um mich. Jetzt kam die geheimseite Prag´s zu tage. Kleine Geschäfte Insidertips. Netten Kaffee, Motorboottour auf der Muldau, Goetheinstitut, Goldene Gasse, Schloßpark, Nationalmuseum, Wenzelsplatz, Einkaufszentrum und Innenstadt bei Nacht. Wunderschön. Genial. Einfach nur...boahhhh...
Leider bekam ich dann am Abend einen Anruf meines Bruders und ich mußte den Urlaub abbrechen. Mein vater hatte einen Unfall. Also Abschiedessen und dann Formalitäten im Hotel regeln. Am Mittwoch dann zurück nach Uelzen in die Lüneburger Heide. Dresden - A14 Magdeburg und dann über Landstraße über Wittingen nach Uelzen.

Das persönliche Fazit
Ich kann nur eines sagen. es war eine erfahrung die ich gerne wiederholen werde. Ich werde bestimmt noch einmal nach Italien fahren und diesmal mit mehr Zeit für die Alpen und einem besser programmierten GPS!!!!
Hier noch ein paar Infos im Allgemeinen.
Allgemein.
Panzerband sollte immer mitgenommen werden. es dichtet schnell ab und wenn die Maschine mal etwas abbekommen sollte, kann man sich damit behelfsmäßig erst einmal über wasser halten befor man irgentwo Stundenlang auf Hilfe wartet.
Zur Warnwestenpflicht in Italien sei gesagt- Kontroliert hat mich keiner.
Auch an den Grenzen war alles unproblematisch. Helm abnehmen? oder gar die Sonnenbrille abnehmen? An allen Grenzen Fehlanzeige. Bei der Grenzüberschreitung nach Tschechien mußte ich zwar meinen Perso vorzeigen aber nicht mal aus der Hülle nehmen.
Die Straßenzustände in Italien sind sehr gut. Kann man nicht anders sagen.
In Tschechien sind die Autobahnen sehr gut und Außerorts annehmbar. In Prag selbst wird man schon mal von einem Schlagloch überrascht. Und die Schlaglöcher da sind nicht abfallend wie bei einem Flachen Teller, sondern eher ein Loch als wenn man es mit dem Spaten gegraben hat!!!!

Gesamtfazit:
Schmerzhaft für den Arsch aber unbeschreiblich schön. eine Tour die mit etwas mehr Zeit und einem besser vorbereitetem GPS einfach unbeschreiblich war. Ich werde sie wiederholen!


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ABSENDEN

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CBR-Tourenfahrer
Nicht wirken?
Dann schau' Dir doch mal meine letzten beiden Tourenberichte an:
http://biker.de/touren/tourenb​erichte?cmd=Anzeigen&id=13​9015​ und
http://biker.de/touren/tourenb​erichte?cmd=Anzeigen&id=13​9282​
Das hat auf viele aber ziemlich nachhaltig gewirkt :-)
Es ist, zugegeben, etwas Arbeit, die Bilder auf ein Format von max. 400x400 Pixeln zu kriegen, und dann noch nicht größer als 40 kB. Aber ich kann das, sogar mit der Microsoft-Standard-Software, andere können es auch, da kannst Du das sicherlich ebenfalls. und wenn icht dann lernt man es eben.
Vergiss nicht, dass meine 10 Pts. ein Vorschuss auf die Bilder im nächsten Bericht waren. *zwinker*
Ach ja, mit den Bildern schicken das ist lieb gemeint. Aber ich arbeite mit 'nem 56er Modem. Besser nicht, meine Telefonleitung wäre sonst für Stunden - wenn nicht Tage, blockiert ;-)
Da kommen mir die 40kB-Bilder hier gerade recht! an s 'nem fetten Bericht mit 100 Bildern lade ich dennoch etwa eine halbe Stunde, manchmal mehr, mal weniger.
Gruß - Jens
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Scrat
Hallo Faltplan....
Na deinem Nick zu urteilen bist Du ja viel unterwegs. Ja ich hätte auch gerne auf den Unfall verzichtet. Naja... Aber danke für dein Kommentar ;-)
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Faltplan
Hallo Scrat, schön geschriebener Reisebericht
(auf die Passage mit dem toten Biker hätte ich gern
verzichtet aber soetwas passiert leider).
Bin ja ganz neugierig geworden als ich gleich zu
Anfang "Rheine" gelesen hab - da wohn ich nämlich.
Weiter so und 10 Punkte von mir.
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Scrat
Hey danke für dein Kommentar... ich habe mehr als 300 Bilder gemacht kann Dir gerne welche schicken. Nur leider komme ich nuicht wirklich mit dem Grafik meneu zurecht... 400 Pix oder 40kb bla bla... auserdem würden die bilder nicht wirklich wirken in einem solchen Format. Aber wie gesagt kann gerne welche schicken
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Scrat
Mit dem Autozug Nach München. Dann über die Alpen nach Genua und die Woche drauf nach Prag. Eine schmerzhafte Erfahrung für den "Arsch" der sich aber lohnt!!!  mehr...
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CBR-Tourenfahrer
Sehr schöner Bericht, lebhaft geschildert, hast richtig Neid und Sehnsucht in mir erweckt!
Beim nächsten Mal aber dann hoffentlich mit ein paar Bildern!?
Trotzdem 10 Punkte, als Anreiz für künftige Foddos! ;-)
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