KITE AND BIKE DREAMTOUR III/HARLEY DAVIDSON
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KITE AND BIKE DREAMTOUR III/HARLEY DAVIDSON
Auf vielfachen Wunsch wurde ich gebeten auch mal meine anderen Artikel zu veröffentlichen.Hier sind die Anfänge über eine Harleytour durch den Westen.Photos findet Ihr aufwww.windspiele.org
Kite and Bike Dreamtour III
-Auf den Spuren der Blackfoot-Indianer-eine Reise in die Langsamkeit-
8.000 Kilometer Abenteuer durch Californien , Nevada , Arizona , New Mexico,
Colorado , Wyoming , Canada , Montana , Idaho ,Utah
Bericht und Photos Joern Toepfer
Photos L.A. Matthew von Nayhaus-Bryant
Viele Leute meiner Generation sind mit Filmen , wie Bonanza oder Shiloh Ranch,
Städten , wie Laramie , Cheyenne oder Santa Fe’ aufgewachsen und denken mit Faszination
an die guten alten Cowboy und Indianerfilme zurück, bei denen sie noch heute ein
verschmitztes Lächeln um die Mundwinkel bekommen.
In diesem Jahr sollte es mir vergönnt sein, meinen alten Traum vom Wilden Westen leibhaftig zu erleben.
So sitze ich am 15.Juni zum dritten Mal in einer 747 , Richtung L.A. und es bleibt mir auf dem 11- stündigen Flug ein wenig Zeit , Revue passieren zu lassen, wie ich die Tour in diesem Jahr in die Tat umsetzen konnte und wie viele positive Unterstützung ich von
allen Seiten bekommen hatte:
Als ich im August bei Harley Davidson anfragte, ob ich die Tour das dritte Jahr in Folge
wiederauflegen dürfte, waren die hartgesottenen Harleymacher, angesichts des guten
Feed-Backs der letzten Jahre, gern bereit , mich zu unterstützen.
Die Hamburger Firmen Wolkenstürmer und Lippmann Tauwerke konnten sich ebenfalls
für die Geschichte begeistern und so war eine hochkarätige Drachenausrüstung für
die Reise organisiert.
Mir fehlte eigentlich nur noch eine Story und eine neue Route, um die Geschichte ins
Rollen zu bringen.
Hierbei kam mir ein alter Freund der Blackfoot –Indianer aus Canada zur Hilfe.
Angesichts meines finanziellen und persönlichen Engagements , für den Erhalt indianischer Traditionen , bekam ich im Dezember einen Anruf, mit der Einladung zu einem Sonnentanz in Canada, einer traditionellen indianischen Zeremonie zur Heilung von Mutter Erde.
Ich war im ersten Moment wie vom Donner gerührt, doch dann sah ich mich mit der Harley
durch die weiten Prärielandschaften des Wilden Westens fahren und mein Herz machte
einen Freudensprung.
Die Kite and Bike Tour sollte mich also in diesem Jahr in das Herz des Indianerlandes führen,
in die Geheimnisse der Urbevölkerung Amerikas.
Das Unbekannte, was auf mich wartete , versetzte mich in ein Gefühl von Neugier und
Spannung.
So laufe ich nun mit zwei Drachentaschen und eingeschlafenen Beinen durch den L.A.
Airport, suche hektisch ein Taxi und fahre zum Harley Davidson Fleet Center nach Torrance.
In mir ist einzig der Wunsch die Maschine anzuwerfen, um erst mal loszufahren und endlich
am Strand von Venice Beach meine Drachen zu fliegen
In diesem Jahr lasse ich mir Zeit , stürze mich nicht gleich auf die Tour , sondern erlebe
3 Tage Drachenflug in L.A. . Tage mit 5-6 Stunden Fliegen bei gleichmäßigem Pazifikwind, unter Palmen , an endlosen Stränden und trotzdem mitten in einer Großstadt .
Die Tage ermöglichen es mir anzukommen, erst mal ausgiebig meiner Drachenleidenschaft zu frönen und die Stadt in all ihren Facetten zu erleben.
Kontaktschwierigkeiten gibt es selten , denn immer wieder gesellen sich locals zu mir , kalifornische Drachenpiloten , wie John aus Hermosa Beach mit seinem Hawaiin Chevron und einem Firedart.
Gemeinsam fliegen wir unsere Runden und genießen den herrlichen Anblick der untergehenden kalifornischen Sonne.
Am 19.Juni heißt es dann Abschied nehmen, das Gepäck verschnüren und die Dyna Wide
Glide anschmeißen.
Es geht Richtung New Mexico , genauer gesagt Galisteo in der Nähe von Santa Fe´, ein
Streckenabschnitt von fast 1100 Kilometern und damit gleich ein standesgemäßer Start
der Tour. Galisteo sollte mein erster Stop werden, denn ich hatte im British Airways Magazin
von einer Pueblo-Ranch gelesen, die total abgelegen in der Prärie liegt und ein herrliches
Drachenflugpanorama bietet.
Das anfänglich mulmige Gefühl, in diesem Jahr ganz allein zu fahren, verfliegt spätestens
beim Anblick der gewaltigen Mojavewüste , die ich bei 45 Grad Lufttemperatur auf dem
Weg nach Arizona durchquere. Der Ruf der Landstrasse ist stärker als jeder Zweifel und die
Vibration der Harley trägt ihren Teil dazu bei, dass ich mich schon am ersten Tag großartig
fühle.
Während ich also Meile um Meile dahinfahre, werden alle meine Sinne gefordert.
Mein Auge schweift über endlose Landschaften vielfältigster Pracht, meine Nase bekommt
Gerüche von Salbei –und Süßgrastälern mit, meine Haut scheint bei den hohen Temperaturen zu versengen und immer wieder genieße ich das Gefühl von Freiheit , das Gefühl , mich
gen Canada treiben zu lassen , wo die Blackfoots auf mich warten.
Nach gut 13 Stunden Fahrt erreiche ich die Vista Clara Ranch (www.vistaclara.com), einen
Komplex von kleinen Pueblogebäuden , die in der Mitte von Nirgendwo stehen, mitten in
der weiten Prärielandschaft New Mexicos.
Meine Glieder schmerzen, mein Gesicht ist gespickt von Insekten und alles ruft nach einer
heißen Dusche und nach einem Bett. So simpel sind die Wünsche nach einem langen Tages-
ritt.
Am nächsten Morgen werde ich vom Knurren meines Magens geweckt.
Es heißt, zackig aufstehen und losmarschieren, vorbei an einem Tipi und einem alten Planwagen, zur Cantina , wo Maria , die Köchin, mit einem Tortillafrühstück auf mich wartet.
Es ist nicht zu fassen , aber ich bin wirklich im Wilden Westen.
Den Rest des Tages verbringe ich mit der Erkundung der Umgebung , ersten Versuchen,
Drachen zu fliegen und gleichzeitig die Kamera , die ich neben den Flugschlaufen in beiden Händen halte, zu bedienen. Ein unsagbar schwieriges Unterfangen.
Zum Glück helfen mir am nächsten Tag Gäste der Ranch, Katja und Collin, bei den
Aufnahmen, so dass ich mich ganz auf das Drachenfliegen konzentrieren kann.
Nichtsdestotrotz muß es am 22.Juni Richtung Norden weitergehen, um mein nächstes Etappenziel , Denver , anzusteuern, wo ich mich mit einem alten Drachenfreund, Reza Ragheb , treffe.
Als ich nach gut 500 Kilometern in Rezas Drachenladen (www.rezakites.com )komme , begrüßt er mich mit seinem strahlenden Lächeln , reicht mir einen Cappucino und wir plaudern ausgiebig über die letzten 10 Jahre unseres Drachenlebens.
Wir sitzen dabei inmitten einer Fülle von wirklich wunderschönen Einleinern,
die Reza in Handarbeit in seiner kleinen Werkstatt entstehen lässt ( siehe auch separates
Portrait) .
Reza ist von meiner indianischen Reise so angetan , dass er mir seinen schönsten
Rokakku, den Eagle of Paradox schenkt, als Friedensdrachen für meine Mission.
Er wünscht sich, dass ich den Drachen als Friedenssymbol am Little Big Horn/Montana fliege.
Und so mache ich mich am 24. Juni auf den Weg, dem letzten Abschnitt vor meiner Ankunft beim Sonnentanz, gute 2000 Kilometer Wegstrecke.
Mein Zwischenstop in Montana, am Little Big Horn, beeindruckt mich zutiefst. Hier fliege ich zum ersten Mal meinen Eagle of Paradox, vor der Kulisse eines alten Schlachtfeldes.
Hier , wo am 25. Juni 1876 die Lakota und Cheyenne ihre letzte große Schlacht gegen den weißen Mann gefochten haben, um dann endgültig in Ihre Reservate verdrängt zu werden.
Hier wo die letzten großen indianischen Führer, Sitting Bull und Crazy Horse, dem weißen Mann das letzte Mal besiegen konnten, fliegt mein Drachen als Friedenssymbol.
Ich bin wirklich auf das Innerste gerührt.
Dieses Gefühl begleitet mich auf meinem Harley-Ritt durch Montana, endlosem Farmland,
wo ich stundenlang keine Menschenseele treffe. Diese Einsamkeit entspricht ganz meiner
inneren Ruhe und ich bereite mich in Gedanken schon auf meine Ankunft in Canada vor.
Am 28 .Juni erreiche ich das Reservat in Canada, nähe Calgary.
Vor mir liegt ein Tal , an dessen Fluß das Tipi-Lager der Blackfoots aufgebaut ist.
Der Führer des Sonnentanzes, Shooting in the Sky, begrüßt mich und zeigt mir meinen
Schlafplatz im Tipi , reicht mir ein Büffelfell für die kalten Nächte und erklärt mir meine
Aufgaben für die kommenden Tage.
Ich werde als Helfer an den heiligen Zeremonien teilnehmen, an einer Zeremonie, in der
100 indianische Tänzer, 4 Tage lang ohne Essen und Trinken tanzen ; in der sie in einer
Erneuerungszeremonie das Leid der Menschheit und der Erde symbolisch tragen und in ihren Gebeten transformieren , währenddessen der gesamte Stamm sie mit Gesang und Trommel-
schlag begleitet.
Ich , der ich u.a. in dieser Zeit die Nachtwache am Lagerfeuer erlebe, mich vom Rhythmus der Trommeln und des Gesangs einfangen lasse, der ich nachts im Tipi schlafe und durch
das Top die Sterne sehe , der ich Nordlichter bestaune und die Kojoten heulen höre, komme an .
Ich komme an in einer Welt von Menschen, die die Natur als ihr heiligstes Gut verehren und das Leben ihrer Mitmenschen auf das Höchste respektieren.
Und während ich dieser Tage mit den Kindern der Blackfoot meinen Rokkaku fliegen lasse,
erinnere ich mich daran, wie ich in meinem Alltag den Respekt für die Natur verlernt habe und wie weit ich als weißer Mann manchmal von der Schöpfung entfernt bin.
Zu erkennen, wie sehr die Wurzeln unseres Seins mit der Natur verbunden sind, ist das
Geschenk dieser Reise.
Ich danke auf diesem Wege dem Blackfoot-Stamm für diese Einsicht, ich danke meinen Sponsoren Harley-Davidson ,Wolkenstürmer und Lippmann Tauwerke für die Unterstützung
dieser Tour.
Meine Honorare für die Artikel werde ich an die Blackfootfoundation spenden und die diesjährigen Tourdrachen werden wir zu Gunsten der Foundation im Internet unter
www.windspiele-hamburg.de oder direkt über Windspiele ,Weidestrasse 147,
22083 Hamburg Tel. 222-555 /Fax 2201645 versteigern.
P.S. Die 4000 Kilometer Rückfahrt, die ich in 4 Tagen bewerkstelligen musste , vergingen
wie im Flug und zeigten mir mit einem neuen Blickwinkel, wie wunderbar das Erleben
der Natur Amerikas ,auf dem Rücken einer Harley-Davidson , sein kann.
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Hi Road Junkies,
wir planen die nächste Kite and Bike Dreamtour und brauchen noch ein wenig Info über den Logans Pass
am Glacier National Park, ob mit Harley befahrbar etc.
Gruß JJ