KITE AND BIKE DREAMTOUR IV

KITE AND BIKE DREAMTOUR IV

Eine Abenteuerreise durch die endlosen Weiten Amerikas [Teil 1]
Text: Jörn Töpfer
Photos: Jörn Töpfer, Jens Fromme, Michael Pastor
DREI MÄNNER, DREI HARLEYS
Als wir am 18. Juni das Fleetcenter in Torrance erreichen, stehen die drei Tourmaschinen, zwei Roadglide und eine Softtail schon bereit. Es ist immer wieder erstaunlich, wie aus erwachsenen Männern kleine ausgelassene Jungs werden, die vor lauter Erstaunen den Mund kaum noch zu bekommen, weil sie jeden Moment auf die Harley springen, den Highway entlang fahren und die Vibration fühlen dürfen.
Auch uns hat sofort die Fahrfreude gepackt und wir cruisen gen Marina del Rey, wo wir die ersten Tage unseres Aufenthaltes verbringen. Der nächste Morgen begrüßt uns mit strahlend blauem California-Himmel, es werden die
Shorts angezogen und erst mal die Beach mit unseren Drachen angetestet. Auflandiger Wind bei ca. 3 bft., salzige Pazifikluft und 20 km Sandstrand laden zu einem ausschweifenden Flugtag mit meinem Topas ein.

DELPHINE AM PAZIFIK
Bei einer der abkühlenden Schwimmeinlagen ziehen, kaum 10m von uns entfernt, 5 Delphine vorbei und über unseren Köpfen kreisen Pelikane. Wir sind zurück im Paradies. Die Tage am Pazifik vergehen in absolut entspannter Atmosphäre. Ich fliege bei idealen Windverhältnissen meine Runden, die Mannschaft verbringt den Großteil des Tages im Wasser und ansonsten leben wir das Leben von seiner schönsten Seite.
Abends sitze ich im Hotel und schicke unserem Web-Master Thomas schon mal die ersten Digitalphotos und Berichte für unsere Online-Reportage.(http://www.w​indspiele.org)​ Trotz des schönen Strandlebens macht sich eine gewisse Unruhe breit, die Männer packen zur Probe schon mal das Gepäck auf die Harley´s, alle stehen in den Startlöchern und am 21. Juni geht es dann endlich los, Richtung Flagstaff Arizona, gute 1100 km.
Dank des Probepackens, sitzen wir schnell auf den Bikes und ab geht es durch das Verkehrsgewühl von Los Angeles gen Mojave Wüste, wo uns in diesem Jahr Verhältnisse erwarten, die ich in meinem Harleyleben noch nicht erlebt habe.

HEISS, HEISSER GEHT’S NICHT
52° Tagestemperatur verlangen alles von Mann und Maschine, die Haut scheint sich in Blasen aufzuwerfen, der heiße Wind und die Hitze des Motors lassen keine Kühlung zu. Und trotzdem ist das Erleben der endlosen Wüste immer wieder gigantisch. Nach gut 11 Stunden Fahrt stürzen wir uns ausgiebig in den hoteleigenen Pool. Ich glaube, wir haben es uns verdient.
Die nächste Etappe führt uns durch Arizona. Ohne Helmpflicht bleiben diese in den Gepäcktaschen und so fahren die drei Harleymänner, entlang Sunset Crater und den Wupatki Ruinen, zum Highlight der Tour, dem Grand Canyon. Helmlos fahren, ist die totale Freiheit eines Bikers, nur den Wind im Gesicht und den Himmel über uns. Die Sonne brennt mit 45° und wir erleben die endlosen Weiten einer faszinierenden Landschaft, die Maschinen legen sich sanft in die Kurven und nach jeder Anhöhe eröffnet sich dem Betrachter ein neues Bild, das die Natur in aller Fülle geschaffen hat. Kurze Tankstops auf dem Weg werden genutzt, um kühlende, koffeinhaltige Erfrischungsgetränke zu uns zu nehmen, die steifen Beine zu strecken und uns über das Fahrerlebnis auszutauschen, sprich, wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus.
GRAND CANYON DESERT VIEW
Der Weg, hoch zum Grand Canyon, ist immer wieder ein Erlebnis. Wir fahren Kurve um Kurve, in Erwartung, jeden Moment den Canyon zu sehen. Die Strasse zieht sich hin,
es wird eine Stunde, es werden zwei Stunden und mit einem Mal steht es vor uns, eines der sieben Weltwunder, der Grand Canyon.
Wenn ich auch schon fünf mal dort gewesen bin, so verschlägt es mir doch immer wieder die Sprache, wenn ich am Canyonrand sitze, die Sonne untergehen sehe und die wechselnden Farbschattierungen des Canyons betrachte.
Einen Drachen in die Luft zu kriegen, ist bei den turbulenten Winden meist sehr schwer, aber wir versuchen unser Bestes, um zumindest ein Drachenphoto in den Kasten zu bekommen. Unseren Abend verbringen wir in einem Hotel in Page, mit der Teilnahme an einem Karaoke-Wettbewerb und diese Mordsgaudi begleitet uns auch am nächsten Tag auf dem Weg zu Monument Valley, da wir immer wieder in schallendes Gelächter ausbrechen, wenn wir an unsere Gesangseinlage zurückdenken.
Die Stimmung unter den Männern ist prächtig.
MONUMENT VALLEY
Dieses Fleckchen Erde, inmitten Arizonas, ist nach wie vor mein bevorzugtes Flugrevier. Am Monument Valley angekommen, stellen wir unsere Bikes an den Straßenrand und ich fliege, bei gut 4 Bft. heißem Präriewind meinen Carat, vor der Kulisse rotfarbener Felsenformationen, in Gedanken versunken und mit dem absoluten Gefühl eines Drachenfliegers, der seinen Platz auf dieser Welt gefunden hat.
Der Wind treibt die typischen Trockengrasbüschel an mir vorbei und ich genieße einfach nur die majestätischen Figuren meines Carat. Leider wecken mich meine Mitfahrer aus diesem Traum und drängen nach zwei Stunden auf Weiterfahrt, denn der Sonnenuntergang naht und wir müssen es noch bis nach Moab in Utah schaffen.

hier geht's zum zweiten Teil: http://biker.de/touren/tourenb​erichte?cmd=Anzeigen&id=35​807​
Unsere Photogalerie mit weiteren Photos sowie den Online-Bericht findet Ihr unter http://www.windspiele.org

Kommentare