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jj1963 23.10.2002

Kite and Bike Dreamtour V

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Kite and Bike Dreamtour V

Auf den Spuren meiner ersten Americareise im Jahre1982
EIn Weiser Ausspruch Peter Ustinovs besagt\" Jetzt sind die guten alten Zeiten, nach denen wir uns in 10 Jahren zurücksehnen werden
Kite and Bike Dreamtour V
Auf den Spuren meiner ersten Amerikareise im Jahre 1982

Ein weiser Ausspruch Peter Ustinovs besagt „ JETZT sind die guten alten Zeiten,
nach denen wir uns in 10 Jahren zurücksehnen werden:

DRESDNER BANK L.A.
Ich befinde mich auf meinem Flug nach Los Angeles und erinnere mich der guten alten
Zeiten ,als ich Praktikant bei der Dresdner Bank Los Angeles war und ich mich eines Tages in einem uralten Pontiac Ventura Sprint, auf meine Reise nach Mendocino machte, mein erstes großes Abenteuer , fern der Heimat.
Es war die Reise des schmalen Geldbeutels, des Schlafens auf der Rückbank meines
Wagens und der selbstgeschmierten Sandwiches, aber dennoch so wunderbar und einzigartig, dass ich mich noch heute gern daran erinnere.
Die vollbepackten Harley’s , die mich damals auf dem Highway I überholten, hatten es mir
schwer angetan und ich war des festen Überzeugung, eines Tages einmal selbst den American
Dream auf einer Harley zu erleben.

Dank meiner Sponsoren Harley Davidson, HO ,Cyclone und Sport Design Drachen ,darf ich heute, 20 Jahre später , diesen Traum erleben und mit einer Harley Ultra Glide Classic meinen alten Spuren folgen.
HEIMATHAFEN LOS ANGELES
Gleich einem Heimathafen erreiche ich Los Angeles Airport und fahre mit einem russischen
Taxifahrer, seines Zeichens Professor der Philosophie in Moskau, zum Harley Headquarter..
Unser Gespräch führt uns durch die Unwegsamkeiten menschlichen Zusammenlebens und
wie das Leben damals doch langsamer und irgendwie beschaulicher war. Heute kommunizieren die Menschen mit Mobiltelefonen und Lab-Tops und scheinen trotzdem nicht zueinander zu finden.

Zum Glück finden meine Harley und ich zueinander, als wir im Torrance Fleetcenter ankommen und ich in der großen Montagehalle stehe, in der mich ca. 200 Harleys anstrahlen.
200 Harleys und ich darf mir eine aussuchen, was für ein Geschenk.
Gesagt ,getan und schon bin auf den sechsspurigen Highways von Los Angeles unterwegs,
im Bordradio spielt „ Hotel California von den Eagles“ und ich bekomme das breitflächige
Grinsen nicht mehr von den Lippen.
Mein erster Stop ist das Venice Beach Inn, wo mich die Inhaber als alten Harleymann wieder-
erkennen und mir ein Zimmer mit Pacificblick zuteilen.
In Venice befinde ich mich auf bekanntem Terrain.

LIFE IS A BEACH
Hier beginnt meine Erholungsphase, die Zeit, in der ich ohne Zeitdruck meine drei Tage mit
Drachenfliegen verbringe, immer auf der Suche nach neuen Motiven, immer wieder im Gespräch mit anderen Drachenfliegern, die aus den gesamten USA herkommen, um diesen
30 Kilometer langen Stadtstrand zu genießen.
Wenn es etwas gibt , was mich wirklich glücklich macht, ist es der Reisebeginn an diesem Ort.
Die Menschen sind sagenhaft entspannt.
Man trifft sich zwanglos mit seiner Trommel am Strand und sitzt mit bis zu 40 Gleichgesinnten am Meer und improvisiert Bongosessions vor der untergehenden Sonne, ich fliege dabei meinen Breeze oder den Rave von HQ im Rythmus des Trommelschlages oder sitze am Basketballfeld und schaue den Spielern zu.
Zeit spielt keine Rolle, wie es schon vor 20 Jahren war .

PACIFIC COAST HIGHWAY
Dann geht es endlich los ,.Pacific Coast Highway ,Richtung San Francisco, entlang der
Filmstarkommune in Malibu-Beach, den Stränden von Santa Barbara, bis nach San
Simeon. Dieser erste Abschnitt des Highways bedeutet , dass ich im T-Shirt mit einem
kühlenden Pacificwind ganz entspannt cruisen kann.
Dadurch , dass mein gesamtes Gepäck in den Koffern verstaut ist , komme ich leicht an meine Drachentasche und so fliege ich bei jedem Stop vor spektakulärer Aussicht..
Vollbepackte Harleys treffe ich überall und es ergibt sich immer ein lockeres Gespräch mit den Jungs .
Das ist das Harleyleben, welches eine solche Tour ausmacht, entspanntes Fahren, da und dort in Ruhe eine Tasse Kaffee trinken , ein bisschen schnacken und Drachenfliegen an den
berühmten Stränden Californiens.

VOLLMOND IN SAN SIMEON
In San Simeon , bleibt mir gerade noch die Zeit ins Hotel einzuchecken , um dann schnell zum Strand runterzulaufen, wo es den Sonnenuntergang aller Sonneuntergänge
zu sehen gibt.
Entlang der Küste brennen schon die ersten Lagerfeuer am Strand und ich werde prompt zu einem Barbeque eingeladen.
So sitze ich mit Steve und Barbara bis tief in die Nacht am Pazifik und grille Spareribs.
Zu später Stunde überkommt mich im fahlen Licht des Vollmonds noch das Drachenfieber und ich fliege für die beiden meinen Breeze, der über der leichten Dünung des Ozeans absolut
mystisch aussieht.

Es geht weiter Richtung Big Sur auf dem Highway One , der erst im Jahre 1937 in Betrieb genommen wurde und noch heute zu den bestgepflegten Straßen der Welt gehört.
Die Strecke führt hoch über dem Pazifik , entlang bizarrer Felsenformationen ,im Nebel ,der
bis zur Mittagszeit die Felsenwände hochzieht.
Bei den verschiedentlichen Stops höre ich unten auf den Felsen die Seelöwen brüllen.

Ich sitze stundenlang auf einem Felsen und lausche den Geräuschen, bis in der Mittagssonne langsam die Sicht aufklart und mich über den weiten Ozean blicken lässt.
Es mag sich in den letzten 20 Jahren vieles auf dieser Welt verändert haben, aber das
Innehalten vor diesem Panorama zeigt mir, dass es Momente gibt, die zeitlos sind..
Eine Brise, die vom Pazifik herüberbläst, ein Sonnenstrahl ,der den Nebel vertreibt oder
einfach nur den Stein , auf dem ich sitze und träume.

STRANDLAGER IN MORENA BEACH
In Big Sur /Morena Beach angekommen, verstecke ich meine Harley auf dem Strandparkplatz hinter einigen Büschen und decke sie mit Gestrüpp ab, denn ich habe mir vorgenommen,
in meiner Motorradkombi am Strand zu schlafen .
Übernachtungen sind an kalifornischen Stränden eigentlich nicht mehr erlaubt, aber es klappt und ich kann unbehelligt mit meiner Drachentasche an einem entlegenen Teil des Strandes
mein „Lager“ aufbauen , ein Feuerchen entfachen und meine Symphony 2.7 fliegen.
Diese Nacht verbringe ich unter freiem Himmel, mit meiner Drachentasche als Kopfkissen und ansonsten allein unter einer endlos erscheinenden Sternenpracht. Die Brandung ist mein Schlaflied und der Schrei der Seemöwen mein Weckruf .
Am Morgen trockne ich meine feuchte Motoradkombi am Feuer und grille meine mitgebrachten Würstchen zum Frühstück am Meer.

JUGENDHERBERGE PIGEON POINT
Auf der weiteren Fahrt begleitet mich herrlicher Sonnenschein und ich entdecke kurz
vor San Francisco den Leuchtturm von Pigeon Point.
Hier weht endlich der gleichmäßige Wind , den ich brauche, um meinen Double-Cross-Deck, zu fliegen.
Tiefblauer Himmel und die Kulisse des weißen Leuchtturms geben ein herrliches Bild ab
und zu guter Letzt lädt mich der Leuchtturmwärter auf meine alten Tage noch dazu ein,
die Nacht in der beiliegenden Jugendherberge zu verbringen
Ich bin bei dem gemeinsamen Abendbrot auf jeden Fall der Senior, aber bei Gitarrenspiel
und hausgemachtem Chilli wird es ein bezaubernder Abend.

GOLDEN GATE BRIDGE
Nach diesen Tagen in der Natur erreiche ich das Verkehrsgewühl der Großstadt San Fransisco und überquere die Golden Gate, ein Erlebnis das jedes Motorradfahrerherz höher schlagen lässt.
Ein undefinierbares Gefühl der Freiheit überkommt mich , als ich die Brücke hinter mir lasse
und mich auf den Parkplatz stelle, auf dem ich auch vor 20 Jahren schon einmal stand.
Umgeben von japanischen Touristen, mit dem Blick auf die Stadt und die Insel Alcatraz, denke ich an damals und daran, was alles seither passiert ist .
Mittlerweile bin ich Vater einer Tochter und Besitzer eines Drachenladens, habe die ganze Welt mit meinen Drachen bereist und realisiere, wie viele meiner Träume schon in Erfüllung
gegangen sind. Das Leben ist, mit all seinen Höhen und Tiefen, immer gut mit mir umgegangen und dafür bin ich dankbar.

MENDOCINO
Die weitere kurvenreiche Streckenführung bis nach Mendocino hat das Prädikat „Anspruchsvolles Motorradfahren“. Die Strasse windet sich in Haarnadelkurven entlang
der schroffen Küste und es geht in Serpentinen auf und ab, so dass ich für knappe
200 Kilometer gute 6 Stunden Fahrzeit brauche.
Mendocino markiert das Ende meiner Reise, mit dem Besuch meiner guten alten Freundin,
Juliette White, die mit Ihren mittlerweile 80 Jahren vor Kurzem noch Teile der Wüste Gobi
durchwandert hat, die mit 75 Jahren die Chinesische Mauer sah und mir mit Ihrer positiven und lebendigen Lebensart zeigte, dass es noch einiges zu erleben gibt und wie facettenreich
das Leben auch noch im hohen Alter sein kann.
Zusammen flogen wir an der Küste von Mendocino unsere Drachen und freuten uns des Lebens.
HITLISTE dieser Tour
Beste Drachenflugplätze: Venice Beach L.A./ .Pismo Beach/Stinson Beach S.F
Bester Drachen: Breeze von HQ
Beste Flugleine: Cyclone Extreme 30
Bester Radiosender: KFRC 103.7 für Oldies
Bestes Hotel: Deetjens Inn Big Sur www.Detjens.com
Bestes Resaurant: Cetrella Half Moon Bay www.Cetrella.com
Weitere Photos findet Ihr in Der Photogalerie www.windspiele.org

Kommentare


ABSENDEN

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heike1303
Hallo Jörn
Du bist zu beneiden, 2 Leidenschaften kannst du auch noch mit deinem Beruf verbinden. Da kann man wirklich sagen "lebe deine Träume"
Ein toller Bericht, auch wenn ich so gut wie überhaupt nix von Drachen verstehe.
Gruss Heike
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