Nordspanien 2010 "Seepferdchentour"
Wegstrecke | 0 km |
Länder/Regionen/ Wegpunkte |
Kastilien |
Straßenart | |
Tour-Motorrad | |
Schwierigkeit | |
Schlagworte |
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Nordspanien 2010 "Seepferdchentour"
5. Tourentag, Dienstag, 08.06.10, von Ponferrada nach Baiona ‚der große Regen setzt ein’www.moto-aventura.com
Maues Frühstück, unfreundliches Personal, so stellte sich uns das 'Temple' an diesem Morgen dar. Es war Zeit Land zu gewinnen, das nächste Ziel hieß Baiona an der Atlantikküste.
Der Blick in den Himmel ließ für diesen Tourentag nichts Erfreuliches in puncto Wetter erwarten. So lag Ponferrada schnell hinter uns und so wollten wir, ohne beim Rausfahren die Kreisverkehrorgie vom Vortag zu wiederholen, zügig über die N-536 zu den Las Mèdulas fahren. Leider machte ich als Tourenguide an diesem Morgen zwei Fehler, indem ich erstens unmittelbar nach dem Ortsausgang freies Fahren ansagte und zweitens den Folgefehler einer der fahrgeilen Supersportleramöben auftrug, bei der Abzweigung zu den Las Mèdulas zu warten. Dort war dann natürlich niemand. Das Hinweisschild sahen wahrscheinlich nur Martin und ich, aber das wars dann auch schon.
Also weiterfahren entlang des Flusses Sil auf der genannten N-536 die jeweils mit dem ständigen Wechsel der Regionen von Kastilien und Léon zu Galicien auch mal C-536 heißen konnte. Kurz nach Puente de Domingo Flórez wars dann aber doch vorbei mit dem Verwirrspiel, weil wir da endlich richtig in die Region Galicien eingetaucht waren. Bei der Fahrt entlang des Flusses Sil stellten wir fest, dass es in Spanien scheinbar nicht nur möglich ist, die besseren Kurven zu bauen, sondern auch noch gewisse „Kippeffekte“ in die Fahrbahn zu integrieren. Was für ein Spaß! Leider hatte der dann ein Ende, als wir bei O Barco auf die N-120 wechseln mussten um nach A Rua zu kommen. Die seltsam anmutenden Ortsnamen lassen sich mit der eigenständigen Sprache der Galicier erklären. Für mich als Laie hört sich Galicisch wie eine gelungene, wohlklingende Mischung aus Spanisch und Portugiesisch an. Ab A Rua sollte es zunächst ein Stück auf der OU-533 und von dort dann gleich auf die OU-636. „Leider“ verpassten wir den Abzweig auf die letztgenannte Strecke. Das lag wohl daran, dass die OU-533 schnelle Kurven mit bestem Asphalt bot.
Bis wir bemerkten, dass wir uns verfahren hatten, befanden wir uns bereits ca. 20 Kilometer bei einer Pause am Alto de Covelo, einem Pass auf ca. 1000 Meter Höhe. Leider hätte uns die Strecke zu weit in den Süden und damit zu weit von unserer geplanten Tour, die ja an dem Tag noch ein Stück durch Portugal gehen sollte, weggeführt. Der Ausblick, den wir von der Passhöhe hatten, war vielversprechend. Also mussten wir die irrtümlich gefahrene Strecke zurück. „So ein Mist! Jetzt durften wir das Kurventeil auch noch zurück fahren!“. Schließlich befanden wir uns dann doch wieder in der Spur, der OU-636. Was uns dort auf knapp über 42 Kilometern an Kurven, Kippeffekten und Asphalt geboten wurde führte bei uns allen zu fassungslosem Staunen und breitem Grinsen. Es kann doch nicht sein, dass die hier fast am Ende von Europa so ein Brett hinlegen! Das Ding war dermaßen arg, dass sich kurzfristig Peters Karpaltunnelsyndrom verschlechterte.
Ohne dass wir es richtig bemerkt hatten, für Ablenkung war ja gesorgt worden, hatte sich zusehends das Wetter verschlechtert. Auf der weiteren Strecke Richtung Ourense fing es dermaßen zu regnen an, dass bei der Durchfahrung der Wolkenbänke, eine Sichtweite von kaum über 10 Metern gegeben war. Dies veränderte sich bis Ourense nicht. Bei einem kurzen Tankstopp vor Ourense beschlossen wir unser Vorhaben ein Stück Portugal mitzunehmen aufzugeben und stattdessen ab Ourense über die Autobahn zu unserem Zielort Baiona zu fahren. Es war abzusehen, dass das Wetter in Portugal nicht wesentlich besser sein würde. Somit war leider der „Länderpunkt“ Portugal für die anderen dahin. Ab dem genannten Regenbeginn sollte es an diesem Tag nur einmal regnen, dauerhaft. Zu unserem Unglück wurde die Fahrt von Ourense nach Vigo auf der A-52 durch eine Baustelle bei A Cañiza unterbrochen, sodass wir bei strömenden Regen bis zur nächsten Auffahrt bei Ponteareas auf der N-120 weiterfahren mussten. Hier fanden wir eine ähnliche Situation vor, wie ich sie bereits bei den Wolkenbänken beschrieben hatte.
Mit Martin war ausgemacht, dass er ab dem erneuten Einfahren in die Autobahn die Führung übernehmen sollte um uns mit dem Navi direkt zu unserem Hotel in Baiona zu führen. Allerdings hatte das Navi, ohne Absprache mit uns noch eine kleine Nebenstreckentour für uns vorbereitet. Als von Abbiegen zu Abbiegen die Farne immer höher, die Wege immer schmäler und die Wälder immer dichter wurden, waren wir längst stutzig geworden, weil wir schon von sogenannten Killernavis gehört hatten, die ihre Besitzer auf dem schnellsten oder kürzesten Weg nach Hause führen wollten (um die Ecke bringen wollten) und die Lotsung dann in einer Schlucht oder einem See oder Fluss endete. Was natürlich dann das Ankommen des Gelotsten final verhinderte. Da hatten wir noch Glück: Wir wissen es nicht genau, aber irgendwann fanden wir uns mitten in der Zivilisation von Gondomar wieder. Von dort war es nur ein kurzer Weg bis zu unserem Unterkunft in Baiona, welches uns bei dem Gedanken an die Navigation wie ein Metropole vorkam.
Überglücklich ob des überlebten Naviausfluges, genehmigten wir uns erstmal ein Estrella Galicia, damit wir wieder etwas Wärme in unsere ausgekühlten Knochen bekamen. Das Hotel Arce ein superschönes Hotel mit sehr geschmackvoll eingerichteten Zimmern. Ein Blick auf die schöne Homepage kratzt da nur an der Oberfläche.
Der überaus freundliche Besitzer, Robert, ein Engländer, gebürtig in Deutschland führt dieses Hotel mit seiner spanischen Frau, die er wiederum in England kennengelernt hatte, weil dort geboren.
Natürlich sind wir an dem Abend im Regen noch auf einen kleinen Spaziergang ans Meer bis zum Hafen von Baiona gegangen. Dort haben wir den Tag dann „artgerecht“ in einer Bikerkneippe ausklingen lassen.
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