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schlunz0811 10.10.2009

Plateau des 1000 Etangs

Wegstrecke 0 km
Länder/Regionen/
Wegpunkte
Elsass
Straßenart
Tour-Motorrad
Schwierigkeit
Schlagworte
Alle 5 Kommentare anzeigen


Plateau des 1000 Etangs

Eine Tagestour in die Süd-Vogesen
Mittwoch, 7. Oktober 2009.
Der Wetterbericht für Südbaden und Elsass meinte, es gäbe die letzen warmen Sonnenstrahlen im Herbst. Schon lange wollte ich diese Gegend mal erkunden.
Vorab erst mal eine kurze Information an die Leser, wo dieses Plateau des 1000 Etangs (auf deutsch: Hochebene der 1000 Teiche) sich überhaupt befindet: In Höhe Mulhouse auf der RN 66 Richtung NW, ca. 55 km von Mulhouse entfernt. Das Plateau des 1000 Etangs befindet sich in einem Dreieck zwischen Le Thillot, Rupt sur Moselle und Melisey.
Die Anreise erfolgte, leider etwas langweilig, über Landstrassen von Neuenburg/Rhein über Ensisheim (hier, im nahen Ungersheim befindet sich übrigens das Ecomusée d’Alsace. Auf dem dortigen weitläufigen Gelände findet man ca. 70 alte Häuser ,die die unterschiedlichsten Wohnformen im Elsass widerspiegeln. Mit integriert wurde das angrenzende ehemalige Kalibergwerk „Rudolphe“, in dem von 1911-1930 Kali abgebaut wurde) nach Guebwiller und dann ins Vallée de la Lauch.
In Lautenbach sah ich plötzlich ein kleines Hinweisschild zum PETIT BALLON. Also rechs abgebogen, die Schilder am Anfang der Strasse ließen nichts Gutes erahnen.

Auf sehr schlechtem Straßenbelag

ging’s ca. 9 km bergauf, durch Esskastanienwälder bis zum Col de Boenlesgrab.

Plötzlich war die asphaltierte Strasse nur noch Schotter!

Kein Problem für meine Kuh, dachte ich. Pustekuchen! Der Weg zum Petit Ballon war ein Wanderweg - für mich unpassierbar; mit ner XT wäre es bestimmt gegangen.

Also gleichen Weg wieder zurück auf die D 430. In schön geschwungenen Kurven, die leider durch Nässe und nasses Laub nicht grad zum schnellen Fahren einluden, ging’s hoch zum Col de Markstein, wo um diese Jahreszeit erstaunlich wenig Dosentouris ihr Unwesen trieben. Die Straße zum Lac de Kruth-Wildenstein zog sich über ca. 10 km leicht abfallend ins Thur-Tal.



Hier am See war die Trockenheit der letzen 8 Wochen klar sichtbar, nur noch zu 1/3 gefüllt.

Sah nicht gerade einladend aus.


Wer will in dieser trüben Brühe denn schon schwimmen?
Über Kruth ging’s zum Col d’Oderen

weiter Richtung Ventron. Kurz vor Ventron sah ich auf der rechten Seite ein Hinweisschild zur „Auberge Chaume de Grand Ventron“. Da sich der Magen mittlerweile meldete, fuhr ich einfach mal da hoch. Ein kleines einspuriges Bergsträßchen, das mal durch lichte mal durch dunkle Wälder führte.

Oben am Gipfel traute ich meinen Augen nicht: An der Fassade der Ferme Auberge prangte ein dickes fettes Werbeschild der BITBURGER-Brauerei ;-)

Das Wirtsehepaar Jacqueline( zuständig für den Service) und Antoine (Küchenmeister) bewirtschaftete eine urige Kneipe. Tolle Aussicht, große Terrasse auf 1200 m Höhe, sogar mit einer Outdoor-Kegelbahn,

wie sie vielleicht mal in den 50-er Jahren vielleicht modern war. Meine Empfehlung: „Roigebrageldi mit Münsterkäse überbacken“ – da wird man satt! Aber nichts für empfindliche Nasen. Übernachtung ist dort möglich, fünf Doppelzimmer und drei Schlafsäle mit je 10 Schlafplätzen sowie drei Appartements. Die Auberge ist leider nur bis Ende Oktober geöffnet, da die Strasse da hoch nicht vom Schnee geräumt wird. Sie steht übrigens zum Verkauf, da Jacqueline und Antoine in den Ruhestand gehen möchten. (Tel. +33-3-29255253, www.suivezletrefle.com)
Zur gleichen Zeit befanden sich ein Motorradfahrlehrer mit seinen drei Fahrschülern ebenfalls in der Auberge. Alle Fahrschüler nur in Jeans und Blouson bekleidet, allerdings alle mit Helm.

Diese Art von Lenkerumbau gibt’s wohl nur in Frankreich für Fahrschulmopeds.

Nach kurzem Mittagessen, welches durch einen hausgemachten Heidelbeerkuchen (tartes de myrtilles) gekrönt wurde, ging’s weiter Richtung Col de la Vierge nach Ventron. Hier lohnt sich übrigens ein Abstecher nach Cornimont, wo das privat betriebene „Musée des milles et une racine“ liegt. Also, auf gut deutsch: Museum von 1001er Wurzel. Aus Wurzeln unterschiedlichster Provenienz hat Michel hunderte von Kunstobjekten geschaffen bzw. gesammelt; teilweise etwas kitschig, teilweise modern. Die Fahrt ging weiter über den Col de Menil nach Le Thillot, eine Hochburg von Webereien, Spinnereien und Gerbereien. Über den Col de Croix gings dann endlich aufs Plateau des 1000 Etangs. Erstes anzufahrendes Ziel war Esmoulières,



dann weiter nach Faucogney-et-la-Mer; mittlerweile hatte ich mich aus dem Departement Alsace ins Department Haute Saône begeben.


Dieser Ortsname hat übrigens nichts mit dem Meer zu tun, obwohl es in der Umgebung soviel Teiche und Tümpel gibt – ein Ortsteil heißt La Mer. Am Ortseingang von Faucogney begrüßte mich eine Kolonie Gartenzwerge und sonstigem Vorgartenkitsch. Aua-Augenkrebs! Wer’s mag……





Auch hier bemerkte man die Trockenheit der letzten Wochen!
Viele verlassene Häuser und Höfe versprühten einen gewissen morbiden Charme.








Weiter auf der D 72 gabelte sich auf einmal die Straße, die D 72 ging rechts weiter, links ging’s auf der D73 ebenfalls nach Melisey, meinem nächsten Ziel. Ich nahm die linke. Übrigens: als Straßenkarte empfehle ich die Michelin-LOCAL-Karte,, Nr. 314, 1:150.000 Maßstab. Weiter über Melisey, immer den „voies vertes“, grünen Straßen, folgend. Die ursprünglich geplante Tour sollte mich weiter entlang des Flusses Raddon nach Belfahy führen, mittenrein in die Seenplatte. Leider wurde mir die Zeit zu knapp, so dass ich auf schnellstem Wege über dir RN Richtung Mulhouse nach hause fuhr. Trotzdem schildere ich die Tour so weiter, als wenn ich sie gefahren wäre. Von Belfahy nach Servance, St. Maurice sur Moselle (wie der Name schon sagt, dieser Ort liegt am Oberlauf der Mosel!) hoch auf den Ballon d’Alsace – nicht zu verwechseln mit dem Grand Ballon, der ist weiter nordöstlich. Schöne lang gezogene Kurven, problemfrei zu fahren, die Kneipe oben auf dem Berg kann ich übrigens nicht empfehlen, schlechter Service, hohe Preise. Die schönste Strecke geht vom Ballon runter ins Doller Tal, am Lac d’Alfeld und Lac Sewen vorbei, durch eine Reihe von Spitzkehren. Man könnte meinen, man sei in den Alpen… Leider folgen jetzt einige Ortsdurchfahrten, die man möglichst innerhalb des Tempolimits fahren soll, ich habe die letzten Monate einige Male dort die Gendarmerie stehen sehen! Von Masevaux geht’s hoch auf die Route Joffre Richtung Thann, in Thann kurz links abbiegen dann gleich wieder rechts über Goldbach hoch auf den Sudelkopf. Nun ist man auf dem Endstück der Route des Cretes. Weiter Richtung Cernay. Sollte man noch etwas Zeit haben, empfiehlt sich ein Besuch auf der „Auberge Molkenrain“, ca. 1200 m über NN.

Die Strasse dorthin zweigt ca. 1 km vor dem Soldatenfriedhof „Vieil Armand“ (Hartmannswillerkopf) rechts ab. Von dort oben tolle Aussicht auf die Rheinebene und den Schwarzwald. Der Hartmannswillerkopf war übrigens im 1. Weltkrieg enorm umkämpft, man zählte ca. 30.000 Tote. Noch heute erinnert ein großer Soldatenfriedhof an diese Zeit. Wenn man übrigens diesen Soldatenfriedhof

überquert und auf den dahinter liegenden Berggipfel steigt (Aufstieg dauert nicht lange) findet man auf dem ehemaligen Schlachtfeld noch alte Schützengräben, Unterkünfte und alte Bunker, sogar ne alte Latrine steht noch dort.

Ganz interessant anzusehen.
Über Cernay und Mulhouse geht’s dann zurück Richtung Heimat.
Fazit: Eine schöne Tour von ca. 270 km, die man wohl besser im Sommer fährt, im Herbst sollte man eine Stund früher aufstehen, dass man noch genügend Zeit hat zum Schauen, Fotografieren und Genießen, sowohl kulinarisch als auch optisch. Frankreich ist immer eine Reise wert!!

Kommentare


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schlunz0811
Sodele, neue Formatierung,neues Glück. Jetzt ist es besser und komplett lesbar
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Kawa3
Hab mich schon an den Bilder erfreut, auch der etwas verkürzte Bericht ist lesenswert und macht Lust, sich die Gegend selbst mal zu erfahren.
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Speedfreak
Och, ist doch auch so sehr gut geworden. 10 Punkte!
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schlunz0811
Mittwoch, 7. Oktober 2009.
Der Wetterbericht für Südbaden und Elsass meinte, es gäbe die letzen warmen Sonnenstrahlen im Herbst. Schon lange wollte ich diese Gegend mal erkunden.  mehr...
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schlunz0811
Schade schade, dass webpool die Formatierung so verhunzt hat. Muss den Bericht wohl noch mal schreiben :-(
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