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traum-wunsch 25.09.2007

Reif für die Insel -- Teil 3

Wegstrecke 0 km
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Wegpunkte
Schottland
Straßenart
Tour-Motorrad
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Reif für die Insel -- Teil 3

Regen, nein danke...
Am Tag als der Regen kam....
aber weder langersehnt noch heißerfleht :-(
Freitag, den 13.7.
20 km
Morgens überlegte ich was ich mit diesem Tag anfangen sollte...
Noch ein wenig umher fahren oder mir Inverness ansehen? Es wurde letzteres draus.

In Inverness fand ich dann auch noch ein Internetcafe, so dass ich biker.de einen kurze Besuch abstatten konnte :-)
Aber vor allem fand ich in Inverness ein Hostel. Das ist so etwas Ähnliches wie eine Jugendherberge. Für ganze 12 £ bekam ich ein Bett für die Nacht zugewiesen, in einem Zimmer mit fünf anderen. Na, da wird ich wohl kaum meine Klamotten hinpacken, nicht dass ich anderen Menschen mistraue, aber Sicherheit geht vor, ohne Moppedklamotten seh ich alt aus, ok, mit auch :-))
Dann hab ich mir das Städtchen angesehen, ein Buch über Whisky erstanden, das Castle umrundet ein paar Kaffee getrunken und was gegessen.




Um drei Nachmittags gab's den neuen Reifen, der nicht mal viel teurer war als daheim. Gegen Abend hab ich dann ein nettes Pärchen getroffen die mir Inverness bei Nacht gezeigt haben. Wir landeten irgendwann in einem Pub mit Live-Musik. Da war an Publikum alles vertreten was man sich vorstellen kann. Punks mit Irokesenschnitt und Kilt, Alt-Hipies die auf dem Tisch tanzten. Damen im Cocktailkleidchen, ich in Moppedklamotten und noch viele andere. Alle hatten ihren Spaß und es wurde kräftig konsumiert.

Auf der Strasse passten Türsteher auf, dass sich die Raucher (und andere) nicht gegenseitig verkloppten, konnten aber nicht jeden Streit schlichten, sondern warfen einen der Kontrahenten dann einfach aus dem Seitengässchen raus. Irgendwann war dann Schluss und ich machte mich auf ins Hostel. Da war allerdings mit richtig Schlafen nicht viel. Wenn der über mir im Bett sich drehte, dann wackelte das ganze Bett wie auf hoher See. Ein anderer schnarchte und der Dritte ließ sich vom Handy um 5 Uhr wecken...

Samstag, den 14.7.
70 km
Leicht gerädert bin ich morgens gegen halb sieben dann aufgestanden. Schnell duschen und weg. Draußen regnete es seit irgendwann in der Nacht. Da das Motorrad ein Stückchen entfernt auf einem Parkplatz stand war ich bereits nass als ich dort ankam. Da lohnte sich das überziehen der Regenklamotten auch nicht mehr – dachte ich zumindest.
Ich fuhr dann einfach mal Richtung Nairn aus der Stadt raus und guckte, ob ich irgendwo etwas zum Frühstücken fand. Aber statt etwas warmes Flüssiges in den Bauch bekam ich was kaltes Flüssiges von oben. Ein halber Wolkenbruch kam da von oben runter. Nu war mir alles egal, bei Forres nahm ich mir ein Zimmer in einem schicken Hotel. Während ich die nassen Sachen abstreifte bestellte ich mir eine Käseplatte aufs Zimmer. Tee konnte ich mir hier mit einem Wasserkocher auch wieder selbst machen. Die Käseplatte war riesig. Zwar ohne den kleinsten Krümmel Brot, dafür mit 7 Sorten Obst. Obwohl ich wirklich kein schlechter Esser bin und Käse sehr gerne mag reichte mir diese Platte für den ganzen Tag. Den Nachmittag hab ich dann vorm Fernseher verbracht, ein wenig gedöst und immer wieder raus zum Rauchen. Draußen stieß ich dabei noch auf eine Hochzeitsgesellschaft, bei der alle männlichen Teilnehmer im Kilt waren, selbst der Jüngste mit 2 oder drei Jahren. Das fotografieren hab ich mir verkniffen, selbst als Deutsche weis ich schließlich was sich gehört *lol*
So gibt es nu von diesem Tag gar keine Fotos...

Sonntag, den 15.7.
466 km
Morgends lacht mich die Sonne an. Der Regen ist weg. Schön, so darf es bleiben. Ich fahre zunächst nach Osten an die Küste, dann runter nach Peterhead.


Ist alles ganz nett, aber irgendwie langweilig, also wieder rein ins Landesinnere. Hier schein ich gewnau die richtigen Sträßchen erwischt zu haben, es gibt Kurven und es geht immer wieder rauf und runter.



Selbst einige Motorradfahrer kommen mir hier entgegen. Es macht heute einfach wieder so richtig Spaß. Relativ früh bin ich dann doch in der Gegend, in der Morgen die Distillerie von MaCallan besuchen möchte. Die genaue Adresse hatte ich mir in Inverness in der Touristinfo geben lassen. Ich hatte ja inzwischen bereits einige Whiskysorten probiert, aber der Erste schmeckte mir am Besten. Bald fand ich ein gemütliches Hotel.

Für ganze 30 £ bekam ich ein riesiges Zimmer. Zum Abendessen wählte ich Lasagne mit Chips und ließ die Chips einfach liegen. Daran, dass es hier zum Essen praktisch immer Pommes gibt kann ich mich einfach nicht gewöhnen :-))

Montag, den 16.7.
483 km

Der Morgen zeigte sich grau in grau. Also die Regenklamotten an und los. Auf der Suche nach der Distillerie geriet ich dann in ein Industriegebiet. Na ja, erst mal eine Rauchen – da schallt es von hinten auf Deutsch: „Sie dürfen dort nicht rauchen, sondern nur hier!“. Hä – ich bin auf der Strasse, vor mir ein Parkplatz, neben mir ein Parkplatz mit LKWs, die rangieren. Was soll das denn nu schon wieder. Ich wurde aufgeklärt von zwei deutschen „Auswanderern“, da das eine Keksfabrik sei und somit Lebensmittel dürfe im Umkreis von etlichen Metern nur auf dafür bestimmten Plätzen geraucht werden. Die SPINNEN!!!
Da dürfen jede Menge Abgasen von PKWs und LKWs sein, aber da darf man nicht rauchen. Nee, zum Rauchen muss man ca. 50 Meter näher an die Keksfabrik, steht dann immer noch an der frischen Luft aber zumindest durch ein einseitiges Dach vorm Regen geschützt. Nu ja, wenn’s scheen macht.
Ich erhielt noch eine genaue Erklärung wie ich zu „meiner“ Distillerie komme und weg war ich auch schon wieder. Bei der Distillerie gab es dann ebenfalls auf dem gesamten Betriebsgelände ein Rauchverbot (ist Whisky auch ein Lebensmittel?). Dann wurde mir gesagt, die Produktion könne man zur Zeit nicht besichtigen, da hier nicht mehr produziert würde. ???? Die werben doch damit, dass sie an diesem Standort so ein besonderes Wasser haben.

Komisch. Für die nächste Führung durch die Lagerhallen hätte ich nun noch eine Stunde warten müssen. Drinnen ist Rauchverbot, draußen regnet es und es ist Rauchen verboten. – Pfh – ihr könnt mich mal – ich fahr!
Regen – Regen – Regen
Durch Edinburgh durch…
Regen – Regen – Regen
Dann mit einmal ein Schild „View point – Border“ Hä, Border heißt Grenze….
Da haben die bekloppten Britten doch tatsächlich einen Stein aufgestellt, damit man sehen kann wo England beginnt :-))

Ein paar Meilen später hab ich dann Feierabend gemacht. Inzwischen war es sogar wieder trocken geworden und ich fand ein nettes Hotel.

Dienstag, 17.7.
531 km
Heute habe ich komplett auf das englische Frühstück verzichtet und Continental gefrühstückt. Aber die Frühstückskarte hab ich geklaut :-)

Die Kippe nach dem Frühstück konnte ich noch im Trockenen rauchen. Aber es fiele dann eigentlich nur wenige Tropfen und es waren auch nur vereinzelte Schauer angesagt, so dass ich nur die Regenhose anzog.

Die Regenwolken waren dann auch bald vorbei – Hadrians Wall ebenfalls... Außer einem Hinweisschild zu einem Campingplatz habe ich keines gesehen - schade – den hätte ich mir gern angesehen.
Nun gut, auf nach London. Ich hatte ja nun noch reichlich Urlaubstage und wollte mir jetzt London richtig ansehen.
Dann kam das erste Schauer – und wie – da kam derbe was runter. Aber so schnell wie es gekommen war, war es auch wieder weg, selbst meine Handschuhe hatten trocken gehalten, so gab es beim nächsten Halt keinen Grund auch die Regenjacke anzuziehen...
Es blieb dann auch eine ganze Weile trocken. Aber mit einmal ging es richtig los. Der Regen fiel gleich Kübelweise, Blitze zuckten und Donner grollten. Es war als wolle die Welt untergehen. (In einem Teil Englands ist sie das an dem Tag dann ja auch) Das war das erste Mal, das ich auf der Autobahn angehalten habe um unter einer Brücke den Regen abzuwarten. Ich konnte praktisch gerade mal 10 Meter weit gucken, traute mich nicht schneller als 60 zu fahren – doch damit stellte ich ein Verkehrshindernis dar. Die LKWs durften und konnten schließlich weiter mit 115 langdonnern. Bevor mir so einer dann aus Versehen hinten drauf knallt bin ich lieber stehen geblieben. Als das Gewitter vorüber war ging es weiter. Trotz Regenhose war ich bis auf die Haut durchnässt, die Handschuhe konnte man auswringen und in den Stiefel schwimmen. Aber die Sonne kam raus, es wurde wieder warm und so war ich bis zur nächsten Regenwolke schon fast wieder ganz trocken. Bei Luton ging ich dann runter vom Motorway. Ich wollte mir hier irgendwo ein Zimmer für zwei Nächte suchen um am nächsten Tag bequem mit der Bahn nach London reinzufahren. Daraus wurde aber leider nix. Zwar fand ich eine nette Unterkunft, aber die war leider nur für eine Nacht frei. Man bot mir an das Motorrad auf den Hauseigenen Parkplatz zu stellen. Nun bin ich was Parkplätze betrifft von Natur aus skeptisch. Ich guck mir die immer zuerst mal an bevor ich drauf fahre. In diesem Fall war ich auch gut beraten das so zu machen. Nix gegen eine schiefe Ebene, auch nix gegen einen Schotterplatz, beides zusammen ist dann schon etwas unangenehm. Wenn man dazu noch nur drauf kommt mit Anlauf (Bordsteinkante) und wieder weg mit Glück (uneinsehbare Straße) dann mag ich das noch etwas weniger…
Also kurz und gut, ich wäre vielleicht noch drauf gekommen. Mit ganz viel Glück hätte ich es sogar geschafft das Mopped quer auf einen Parkplatz zu stellen, denn längs ging wegen der schiefen Ebene eh nicht, aber weggekommen wäre ich da nie wieder :-)
Also hab ich es ganz einfach auf dem gegenüberliegenden Gehweg abgestellt. So dass es niemanden behinderte (man hätte selbst mit zwei Kinderwagen noch vorbei gekonnt). Zwar wurde mir gesagt, dass ich dort 100prozentig ein Ticket bekomme, aber das war mir egal. Ich hab dann auch kein Knöllchen bekommen :-)

Mittwoch, den 18.7.
221 km
Die Wettervorhersage ist grauslich – nur noch Regen. Motorrad fahren macht bei Regen keinen Spaß. Rauchen draußen im Regen macht auch keinen Spaß. In Dover soll es heute aber noch mal etwas trocken sein, und in Frankreich sogar sonnig...
Also nix wie heim.

Dieses Mal seh ich sogar die Burg von Dover. Die Kamera ist hinten im Topcase, und so komme ich trotz „Stop and Go“ nicht dazu sie zu fotografieren. Der Stau hat einen realen Anlass. In einem Kreisel ist ein ekliger Unfall passiert. Ein LKW hat ein Mopped in einen PKW geschoben. Sieht irgendwie nicht so prickelnd aus, so bin ich froh schnell da weg zu kommen. Der Tausch meines Fährtickets macht wieder mal gar kein Problem, ich kann ohne Zuzahlung auf die nächste Fähre.

War die Abfahrt von Calais noch windig, so ist die Ankunft nur noch warm :-)

Frankreich begrüßt mich mit einem strahlend blauen Himmel.

Es ist erst Mittag, aber ich hab hier schließlich ein Zimmer gebucht und schon bezahlt. Erst mal gucken ob ich auch den Termin verlegen kann. Das geht ebenfalls Problemlos.

So sitze ich denn Mittags bei schönstem Wetter in Calais, lass mir die Sonne auf den Buckel scheinen und plane meine Heimfahrt...

aber das ist dann ein Thema für sich :-)
Teil 1
Teil 2
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Kommentare


ABSENDEN

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traum-wunsch
dann kann man sich ja schon mal auf den Bericht von Sercher freuen :-)
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traum-wunsch
stimmt, die Reise bereue ich sicherlich nicht!
In der ersten Woche hatte ich ja zudem auch noch gutes Wetter, und meine Heimreise hinterher war ebenfalls herrrlich und sonnig :-)
Aber ich denke, die machen Whisky weil die sonst nix mit dem braunen Wasser anfangen können :-)
Davon ab, eine Flasche von dem Ersten hab ich ja daheim, der schmeckt mir immer noch :-))
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heike1303
Searcher ist grad auch auf der Insel aber auf einer die wärmer ist.
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heike1303
Ich weiss jetzt warum es dort soviel Wisky gibt, sonst wird einem ja nie innerlich warm dort... bei soviel Regen. Aber ich denke das ist trotz Regen eine Reise gewesen, die du nicht bereust.
10 Punkte, ist doch wohl klar :-)
LG Heike
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traum-wunsch
Am Tag als der Regen kam....
aber weder langersehnt noch heißerfleht :-(  mehr...
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traum-wunsch
Nachtrag:
das waren je ein Teil der Touren 2, 5 und 10 aus dem Buch "Lust auf Schottland".
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