Reisetagebuch 2003 25.5.2003 - 11.6.2003 TEIL1
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Reisetagebuch 2003 25.5.2003 - 11.6.2003 TEIL1
"Was man träumen kann, kann man auch verwirklichen!" (Walt Disney)2003 ist unsere zweite Motorradsaison und obwohl wir bisher nie länger als 3 Tage unterwegs waren, lag uns nichts näher als der Wunsch nach einer ersten größeren Ausfahrt. Als wir schon im August 2002 die ersten Ideen zu unserem Urlaub hegten, nahm uns wohl keiner für voll. Trotzdem haben wir uns entschlossen meine EN und Ungewiss GPX nach Spanien - Mallorca - Südfrankreich zu „entführen“. Was uns nun in diesen 18 Tagen und 3739 km alles wiederfahren ist, möchte ich euch hier schildern. (Teil 1)
24.5.2003
Langsam aber sicher rückt der Tag der Abreise immer näher. Das Probepacken hatten wir auf „nirgendwann“ verschoben und so standen wir nun heute Samstag vor einem wahren Berg an Dingen die mitwollten und auch mitmussten.
Um für Fälle gerüstet zu sein, vor allem in Bezug auf unsere Heimfahrt, hatten wir uns auch entschlossen das neue Zelt und unsere Schlafsäcke mitzunehmen. Langsam kamen mir Zweifel ob das wirklich alles auf unseren Motorrädern Platz hat. Doch nach einigem hin und herpacken, etwas dort oder dahin stopfen war alles in den zwei Gepäckrollen und den zwei Tankrucksäcken verstaut. Nun ging es daran alles auf den Motorrädern festzuzurren und die erste Probefahrt rund um Feldkirch zu unternehmen.
Gepäck hält, Motorrad fährt, noch kurz vollgetankt und in die Garage gestellt. Immer größer wurde die Spannung und die Aufregung und der morgige Tag kam immer näher.
1. Tag - 25.5.2003
Strecke: 235,07 km
*trrrrrrr trrrrrrr* Wecker klingelt, noch einmal kurz umgedreht ... „Stop“ ... heute soll´s ja losgehen. Also doch nicht mehr umgedreht, stattdessen wie von der Tarantel gestochen aus dem Bett und etwas aufgeregt hin und her spaziert. Dann der erste Blick aus dem Fenster: bewölkt. Kurz darauf der erste Blick auf die Wettervorhersage: bewölkt und zum Nachmittag hin Regen. Mit den Gedanken „alles nur kein Regen und hoffentlich geht alles gut“ machen wir uns über ein ausgiebiges Frühstück her. Motorräder aus der Garage geholt, ein letztes Mal das festgezurrte Gepäck kontrolliert und um 9.15 Uhr schwangen wir uns dann auf unsere Maschinen.
Jetzt ging´s los! Um möglichst schnell das eigene Land zu verlassen, fuhren wir gleich bei Rankweil auf die A14 auf und düsten so Richtung Deutschland. Doch je näher wir der Grenze kamen, desto dunkler wurden die Wolken. Erstmal hielt der Himmel dicht und wir fuhren gemütlich über Lindau, Tettnang, Meckenbeuren, Ravensburg, Weingarten, bis nach Riedlingen. Vorbei an Hopfenfeldern, kleinen Dörfern, entlang leicht gewundener Kurven und immer den Regen und den frischen Wind im Nacken. In Zwiefalten machten wir dann den ersten Halt um unsere doch schon klammen Finger etwas zu wärmen und die Karte in meinem Tankrucksack zu wenden. Die Route war Gott sei dank kein Problem, da ich das Ganze ja schon vorab in die Karte eingezeichnet und mich auch sonst ziemlich intensiv mit der Planung unseres Urlaubs auseinandergesetzt hatte. Erst nach unserem Tankstop in Reutlingen wollten sich einige Wolken entleeren. Erst zweifelten wir noch ob es nicht besser wäre unsere Regenkombis überzustülpen. Letztendlich gut das wir uns dagegen entschieden haben und stattdessen ein Gasthaus fürs Mittagessen suchten. Nach etwa 100 Wassertropfen war der Regen dann nämlich wieder vorbei und um 13.00 Uhr hatten wir dann auch endlich ein Gasthaus gefunden. Den Parkplatz erreichten wir zwar nur durch überfahren einer roten Ampel und gegen die Einbahn fahren, die Dosenfahrer haben vielleicht gehupt *g* – doch dafür war das Essen dann auch vorzüglich und wir konnten uns in der Gaststube wieder etwas wärmen. Dann schwangen wir uns erneut auf die Motorräder und suchten unseren Weg durch Stuttgart bis nach Kornwestheim. Um 15.30 Uhr waren wir dann auch endlich am Verladebahnhof, die ersten! Na nun gut, mussten wir eben ein wenig warten. Um 17.15 Uhr kamen dann die Zuständigen und die vielen Bikes die sich jetzt im Laufe der Zeit angesammelt hatten konnten auf die Waggons auffahren. Jetzt hab ich auch endlich verstanden warum der Zug schon im Dezember fast ausgebucht war, bei so vielen Urlaubshungrigen. Das Verladen selbst war abgesehen von der geringen Höhe bei der Einfahrt sehr unproblematisch und das Personal der DBB verzurrte unsere Motorräder sehr fachmännisch. Dann war wieder warten angesagt und es entstanden erste Gespräche auf dem Bahnsteig. Endlich, um 19.50 Uhr fuhr der Zug aus München ein und die Suche nach unserem Abteil begann. Das war dann natürlich auch prompt mit einer Bikergruppe aus Graz (A) besetzt und nach einigem hin und her konnten wir zusammen mit einem weiteren Pärchen aus Göbingen das Nachbarabteil beziehen. Schon bald hatten wir uns eingelebt und konnten nun die erste größere Etappe unserer Reise mit dem Zug angehen. Der heutige Tag ging dann gemütlich mit netten Gesprächen im Zugabteil zu Ende und um 23 Uhr klappten wir die Betten aus und versuchten ein wenig Schlaf zu finden.
2. Tag - 26.5.2003
Strecke: 385,05 km
Nach einer mehr oder weniger unruhigen Nacht im Zug, begann der Tag schon recht früh mit einem Frühstück auf der Höhe Avignon um 6 Uhr. Dort verließen die ersten Biker den Zug in strömendem Regen und obwohl wir voller Vorfreude auf unseren Urlaub waren, wurde unsere Stimmung durch den Blick aus dem Zugfenster etwas getrübt. Auch als wir dann um ca. 9.10 Uhr in Narbonne aus dem Zug stiegen, hatte sich das Wetter nur unwesentlich verbessert. Also Helm auf und ab durch den Regen zum Bustransfer. Nach einiger Wartezeit konnten wir dann auch schon zu den Waggons und unsere Motorräder losmachen. Gott sei dank war unser Gepäck noch vollständig und endlich waren auch wir, nach einigen Startproblemen unserer Vorgänger, an der Reihe. Also Kopf einziehen und raus fahren. Siehe da, es war nun auch schon etwas heller und der Regen hatte fast aufgehört. Also nur noch kurz stehenbleiben, Regenhülle über den Tankrucksack und unseren Bekanntschaften eine gute Fahrt wünschen. Jetzt ging es also los. Bis zur ersten Ampel fuhren wir noch gemeinsam, dann trennten sich unsere Wege. Wir fuhren Richtung Perpignan und unsere Abteilpartner Richtung Carcassone auf dem Weg in die Pyrenäen. Ein letztes Handzeichen und dann waren Thomas und ich alleine auf dem Weg ins Unbekannte, aber immer Richtung Spanien (Barcelona). Anfangs war´s auch gar kein Problem, da wir die erste Zeit immer auf der N9 blieben, doch mit zunehmender Strecke wurde der Wind immer stärker und wir hatten eine zeitlang schon ziemlich mit Gegen- und Seitenwind zu kämpfen. Trotzdem wollte ich meiner geplanten Route treu bleiben, denn obwohl es so stark windete, regnete es dafür nicht. So fuhren wir dann Richtung Port-Barcarés an der französischen Küste, wo wir von der gähnenden Leere in den Strandorten sehr überrascht waren. Da hier auf diesen kleinen Straßen kein weiterkommen in Sicht war, und diese „Geisterstädte“ nicht sonderlich schön waren, begaben wir uns wieder zurück auf eine Hauptverkehrsstraße und da taten sich dann endgültig die Schleusen auf und es fing sehr stark an zu regnen. Leider bot sich uns für die nächste halbe Stunde keine Möglichkeit am Straßenrand stehenzubleiben und so konnten wir erst später völlig durchnässt in einer Einbahnstraße in Perpignan halten und unsere Regenkombis überziehen.
Dann wollten wir auch schon weiter, jetzt aber wirklich auf der Nationalstraße um sicher zu gehen auch richtig zu fahren und die Fähre nicht zu verpassen. Leider verpassten wir dafür die angeblich traumhafte Küstenstraße rund um Cadaques, was jedoch angesichts des Wetters wohl verkraftbar ist. Einige Zeit und etliche Kilometer nach der spanischen Grenze wurde es dann wieder etwas heller und kurz nach Girona wurden wir wieder etwas wagemutiger und fuhren Richtung San Feliú de Guixols aus. Atemberaubende Landschaft, super Straße, schöne Kurven und ein verdammter Wind erwarteten uns. In der Zwischenzeit hatte mein Kilometerzähler die 200 schon überschritten und wir hielten Ausschau nach einer Tankstelle. Kilometer um Kilometer ging es nun weiter und der Inhalt meines 11 Liter Tanks schwand immer mehr. 2 Tankstellen waren „cerrado“ und eine Tankstelle war nur für Karten, aber leider nicht für unsere, geeignet. Nun gut, also wieder aufgesessen und den nächsten Streckenabschnitt unter die Räder genommen. Der Wind wurde unterdessen immer stärker und in den Kurven trieb er mich sogar einige Male von der Straße ab, was in diesen unwegsamen Gebieten nicht sonderlich amüsant ist. Innerlich bereitete ich mich nun schon langsam darauf vor aus Thomas Tank Benzin abzuzapfen, da endlich bei 242 km eine geöffnete Tankstelle. Schnell getankt und dann die Maschine etwas weiter vorgefahren. Ständer hinunter und gerade im Begriff abzusteigen kommt ein Windstoß und die Maschine fällt unter mir um. Meinem Fuß der dazwischenlag ist dank meiner Stiefel Gott sei dank nicht viel passiert, dafür hat die linke Fußraste dran glauben müssen. Gut, jammern hilft nix. Also schnell zahlen, Fußraste einpacken und jetzt mit minimalster Geschwindigkeit gegen den Wind die kleine Bergstraße wieder hinunter. Anfangs war´s zwar etwas kompliziert den Fuß auf der übrigen Halterung abzustützen, aber mit der Zeit hatte ich mich daran gewöhnt und gute 35 km später war dann der stärkste Wind vorbei und es folgte Costa Brava pur. Unendliche Kurven entlang der Küste auf unendlich langen Kilometern. Langsam tat mir jedoch alles weh und ich wollte nur noch in Barcelona ankommen. Dann der erste kleine Hinweis auf unseren Zielort: Barcelona 80 km. Bald ist es geschafft, dachten wir. Doch da hatten wir die Rechnung ohne diese Metropole mit ihrem ganzen Frühabendverkehr, den vielen Haupt-, Neben- und Einbahnstraßen gemacht. Noch nie hatte ich so viele Autos und Zweiräder auf einem Haufen gesehen und nie hätte ich gedacht, dass es so schwer ist den Hafen, der bekanntlich links am Meer hätte liegen müssen, zu finden. Zudem hatten „wir vom Land“ doch noch nie eine 4-spurige Straße durch die Stadt mit dazugehörigem Kreisverkehr gesehen, geschweige denn befahren. Und dann, mitten drin, fing auch noch Thomas Maschine an zu rauchen, da sein Lüfter anscheinend kaputt war und so die Maschine den ständigen Stop and Go Verkehr nicht verkraftet hat. Dann nach eineinhalb Stunden Irrfahrt und sämtlichen richtigen oder auch falschen Hinweisen von Einheimischen, hatten wir endlich ziemlich erschöpft den Hafen erreicht. Nach 385,05 km und fast 8 Stunden reine Fahrzeit war nun eine längere Pause wirklich von Nöten, denn vor lauter Stress und Strapazen hatten wir den ganzen Tag auf längere Pausen, Essen und auch Trinken total vergessen. Erst jetzt merkten wir wie ausgepowert wir wirklich waren und genossen deshalb umso mehr die tolle Abendstimmung über Barcelona. Doch der Tag war ja noch nicht vorüber und erst um 21.30 Uhr durften wir, zusammen mit drei deutschen Motorradfahrern, über eine Steilrampe aufs Deck 5 auffahren. Endlich waren wir auf der Fähre nach Mallorca und erwarteten mit Spannung das Ausfahren um 23.00 Uhr. Da nun aber erstmal alle LKWs verladen wurden, geisterten wir noch entdeckerisch durch sämtliche Schiffdecks, verpflegten uns im Selbstbedienungsrestaurant und machten es uns dann auf einem Sessel gemütlich. Dort schlugen wir uns dann auch die Nacht um die Ohren und versuchten ein wenig Schlaf zu bekommen. So ging dieser doch etwas lange und aufregende Tag um ca. 24.00 Uhr, zusammengekauert auf einem Stuhl zu Ende.
3. Tag - 27.5.2003
Strecke: 85,01 km
Und wieder begann der Tag recht zeitig um etwa 5.30 Uhr. Um diese Zeit kam nämlich langsam Ibiza in Sichtweite und auch das Kribbeln in der Bauchgegend wurde noch einmal ein wenig stärker. Doch plötzlich, was war denn das? Was prasselten da für Riesentropfen an die Scheibe? Hatten wir uns etwa zu früh über schönes Wetter gefreut? Nun gut, so soll es eben sein und schon um 6.50 Uhr konnten wir wieder gemeinsam mit den 3 anderen Motorradfahrern als erste die Sorolla verlassen. Nur noch vereinzelt fielen die Regentropfen jetzt vom Himmel und wir fuhren durchs langsam erwachende Palma Richtung Osten. Schön war es die frische Morgenluft einzuatmen und die Meeresbrise zu spüren. Ich fühlte mich schon wieder wie zu Hause und trotzdem war es diesmal etwas anderes, denn noch nie hatte ich die Straßen, meiner geliebten Insel die ich schon so oft besucht hatte, bisher selbst „erfahren“ und noch nie hatte ich mich auf meinem Motorrad so frei und wohl gefühlt wie in diesem Augenblick, als ich mit 90 km/h durch den Morgen Mallorcas fuhr, vor mir fast 8 Tage Urlaubfreude pur, zusammen mit Thomas und meiner eigenen Maschine.
Je weiter wir uns von Palma entfernten, desto mehr kam ein Gefühl des „heimkommens“ auf und als wir dann um 9.00 Uhr die Ortseinfahrt von Canyamel passierten, konnte ich vor lauter Freude fast nicht mehr still auf meinem Motorrad sitzen. Sogar das eher trübe Wetter tat meiner Urlaubsstimmung plötzlich keinen Abbruch mehr. Nach einer ersten herzlichen Begrüßung durch Francesco den Rezeptionschef in „unserem Hotel Laguna“ brachten wir unser trockengebliebenes Gepäck auf unser Zimmer 501 um im Anschluss mit Heißhunger über das reichhaltige Frühstücksbüffet herzufallen.
Dann war erstmal auspacken und ausgiebig erfrischen angesagt. Im Anschluss daran vertraten wir uns ein wenig die Füße im Dorf, um zu sehen ob auch noch alles so war, wie immer. Pünktlich um 13.00 Uhr standen wir auch schon wieder am Salatbüffet, denn nach den letzten zwei Tagen, hatten wir wohl einiges an Essen nachzuholen und außerdem schmeckt es ja auch so köstlich. Danach war wohl nicht mehr wirklich viel mit uns anzufangen und wir verschliefen den ganzen Nachmittag in unserem Zimmer auf der Suche nach süßen Träumen in einem richtigen Bett. Eine Wohltat nach dem Liegewagenabteil im Zug und der doch eher unbequemen Sessel auf der Fähre. Am frühen Abend nahmen wir dann noch die Reparatur meiner kaputten Fußraste in Angriff. Kreativ wie wir sind haben wir eine meiner hinteren Fußrasten nach vorne verlegt und mit 2 Kabelbindern am durchrutschen gehindert. Es war zwar weder schön noch die optimale Lösung, aber dafür sehr funktionell und das war jetzt erstmal das Einzige was zählt. Dann war es Zeit fürs Abendessen und eine herzliche Begrüßung durch sämtliche Bekannte im Hotel. Im Anschluss spazierten wir wagemutig in unseren Windjacken am Strand entlang um uns dann nach einem Schlummertrunk an der Bar zeitig ins Bett zu liegen und den noch fehlenden Schlaf nachzuholen. „buenas noches!“
4. Tag - 28.5.2003
Strecke: 251,40km
Um kurz nach 8.00 Uhr hatte ich dann genug geschlafen und ich versuchte mit allen erdenklichen Mitteln auch Thomas vom Aufstehen zu überzeugen. Dann endlich hatte ich es geschafft und wir waren beide bereit zum Frühstück. *mmh* lecker - frisches Brot, Spiegeleier, Schinken, Salami, Käse, Marmelade – schlichtweg einfach alles was dazugehört. Durchaus gestärkt *war ich voll*, warfen wir erstmals einen Blick auf unsere Motorräder, alles paletti. Also nur noch schnell in die Motorradklamotten und dann hinauf auf die Bikes. Angenehm war das Wetter heute, bewölkt, nicht zu heiß und es regnet auch nicht.
Als wir vor dem Hotel die Motorräder starten schauen schon die ersten neugierigen Hotelgäste um die Ecke, doch uns ist das egal, denn heute wollen wir ja die Ostküste mit all ihren netten kleinen Dörfern und Buchten unter die Räder nehmen. Von Canyamel halten wir erstmals Kurs nach Cala Pi und von da nach Cala Millor, eines der größeren Touristenzentren auf der Ostseite. Überrascht wie wenig um diese Zeit hier los ist, stellen wir unsere Motorräder etwas außerhalb ab und laufen einige Meter die Küste hinaus. Bis zum eigentlich Aussichtspunkt ist es uns in den Motorradklamotten dann aber doch zu zweit und so kehren wir sehr bald zu unseren Motorrädern zurück und setzen unsere Fahrt entlang der Küstenstraße fort. Vorbei am netten Hafen von Porto Colom durch eine leichte Hügellandschaft immer dem Meer entlang, Nur selten müssen wir etwas ins Innere ausweichen, doch auch dann erwartet uns Fahrspaß pur, auf gut präparierten Straßen mit weiten, geschwungenen Kurven. Zwischenstopp machen wir dann noch in Cala Figuera, einem kleinen, verträumten Fischerdorf, bevor es über Santany weitergeht zum Cap de ses Salines dem südlichsten Punkt der Insel. Eine sanfte Meeresbrise schlägt uns auf der langen, geraden Straße zum Leuchtturm entgegen und bei immer klarerer Sicht, sehen wir nun auch schon zur kleinen Nachbarinsel Cabrera.
Doch auch hier halten wir uns nicht länger auf, sondern wollen weiter an den anscheinend schönsten Naturstrand der Insel. Vorbei an einigen baufälligen Häusern und Bergen von Meersalz kommen wir durch eine kleine Straße bis zu einem großen Parkplatz. Zwei Euro Parkgebühr pro Motorrad müssen wir berappen, bevor wir endlich durch die Dünen steigen und das Meer sehen dürfen. Es stimmt, weißer Sand wohin man schaut, und nach rechts und links sind nur noch klein die nächsten Siedlungen auszumachen. Hier strecken dann auch wir erstmals die Füße in den Sand und lassen uns vom plätschern des Meeres etwas zum Träumen verleiten. Schade, dass heute keine Sonne scheint, denn an diesem nur dünn bevölkerten Strand ist es sicher angenehm sich im Wasser treiben zu lassen. Da unsere heutige Tour aber noch nicht am Ende ist, gehen wir wieder zu unseren Motorrädern und setzen unsere Fahrt fort. Erfrischt und ausgeruht fahren wir nun über Colonia de Sant Jordi und Campos bis nach Felanitx. Dort steht der letzte Höhepunkt für heute an, der Besuch des Kloster Santuario San Salvador auf der höchsten Erhebung in der Serra Llevant im Osten. An den Straßenseiten stehen verdorrte Bäume und schon hat uns die Leidenschaft der kleinen Straße gepackt. Stetig geht es Kurve um Kurve aufwärts und nur ein einziger Fahrradfahrer kreuzt unseren Weg. Schließlich haben wir die kleine schattige Straße hinter uns und sind in 509m Höhe beim Kloster angekommen. Schade, dass es etwas dunstig ist, denn der Ausblick auf die unter uns liegende Landschaft, den reinsten Teppich aus roten, gelben und grünen Feldern ist herrlich. Wir genießen noch ein wenig die Höhenluft und geben uns dann wieder völlig der kleinen sich windenden Straße hin, die uns wieder hinab nach Felanitx führt. Von da weg geht es dann erstmal ziemlich flott über Manacor bis San Lorenzo de Cadassar, wo ich auf eine kleine Straße Richtung S´Hort de Calicant abbiege. Unwissend wo wir landen werden entführt uns dieser Weg in eine verträumte Landschaft mitten in Wiesen, Feldern und alten Olivenbäumen ohne jeden Hinweis auf Zivilisation und Massentourismus. Ewige 20km geht es so dahin, bis wir wieder auf eine gut ausgebaute Hauptverkehrsstraße kommen und endlich unsere schon fast leeren Benzintanks wieder füllen könnenn. Danach lassen wir uns dann nicht mehr lange aufhalten, denn in der Zwischenzeit habem sich alle Wolken verzogen und die Sonne blinzelt hervor. Jetzt wollen wir flott zurück ins Hotel und noch etwas das schöne Wetter genießen.
Unsere Motorradklamotten schmeissen wir in die Ecke und machen uns mit Handtuch und Buch bewaffnet auf in Richtung Strand und Liegewiese. Kühl und erfrischend ist dann das Eintauchen im Schwimmbad und obwohl uns das Meer so sehr anzieht, kann ich mich nicht überwinden weiter wie bis zu den Zehenspitzen in das eiskalte Wasser zu steigen. Stattdessen legen wir uns etwas auf unsere Handtücher und schmökern in unseren Büchern, bevor wir noch an der Bar einen „Laccao con Nata“ geniessen. Dann ist es auch schon Zeit um sich fürs Abendessen herzurichten, denn solch vorzügliche Speisen kann man sich natürlich nicht entgehen lassen. Doch die Überraschung des heutigen Tages steht schon in unserem Zimmer bereit, als wir nach dem Essen noch kurz etwas holen wollen. Eine Flasche Sekt und ein Brief mit der herzlichsten Gratulation zu meinem 10. Mal in „meinem“ Hotel Laguna. Das ist vielleicht eine Freude und so fällt unser heutiger Spaziergang nur kurz aus und wir trinken dafür lieber noch gemeinsam ein Glas Sekt auf unserem Balkon und genießen den Ausblick auf die nun sternenklare Nacht. So geht auch unser erster Tag auf der Baleareninsel zu Ende und ich bin schon gespannt was der nächste wohl bringen wird.
So, das war jetzt einmal der erste Teil und wenn Interesse besteht, werde ich in den nächsten Tagen auch noch weiter ergänzen.
Kommentare
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Mal was anderes, mit dem eigenen Motorrad auf Mallorca. Ich war auch schon an den beschriebenen Stellen, aber immer mit einem Leih-Roller! Fehlten eigentlich nur Bilder von der spektakulären Felsenlandschaft bei Formentor. Und die traumhafte Straße nach la Calobra! Trotzdem 10P von mir!
Grufti
Hallo Heike,
auch von mir die volle Punktzahl. Ist ein toller Bericht mit schönen Bildern...klasse gemacht!!!
Gruß Günther
Hi Heike!
Nein eigentlich ist es nicht langweilig, im Gegenteil - es ist fast wie zu Hause und hast du zu Hause immer langweilig? *denk ich nicht*
Außerdem war es ja das erste Mal mit dem (eigenen) Motorrad. Ach ja, und es heißt ja nicht das ich nur immer da im Urlaub war *neiiiinn* ich geh ja sonst auch weg! :o) Bin ja gerne unterwegs.
So, danke dann für die 10 Punkte und Biler wirst du sicher noch genug sehen. (haben ja über 300 gemacht) *g*
ciao
*hexle*
Von mir auch 10 pints für den schönen Bericht. *g*
Das Foto mit dem Sektchen gefällt mir auch gut, kommt richtig Urlaubsstimmung rüber. ;o)
2003 ist unsere zweite Motorradsaison und obwohl wir bisher nie länger als 3 Tage unterwegs waren, lag uns nichts näher als der Wunsch nach einer ersten größeren Ausfahrt. Als wir schon im August 2002 die ersten Ideen zu unserem Urlaub hegten, nahm uns wohl keiner für voll. Trotzdem haben wir uns entschlossen meine EN und Ungewiss GPX nach Spanien - Mallorca - Südfrankreich zu „entführen“. Was uns nun in diesen 18 Tagen und 3739 km alles wiederfahren ist, möchte ich euch hier schildern. (Teil 1) mehr...
Booahhh 10 mal am gleichen Ort? ist das nicht langsam langweilig?
Aber trotz allem, ein schöner Bericht und tolle Bilder. Ich freue mich schon darauf die Insel von deinen Erzählungen und Bildern ein wenig kennen zu lernen.
Gruss Heike, die natürlich 10 Punkte hinterlassen hat.