Von Quedlinburg durch den Ostharz

Von Quedlinburg durch den Ostharz

Schöner gehts im Norden nimmer, oder?
Hildesheim, Quedlinburg, Torfhaus, Kyffhäuser und zurück. Eine traumhafte Wochenendtour.
Endlich war das Wochenende da, Sommer, Wärme, blauer Himmel, Motorrad bepackt, unser Sohn Julius im Trainingslager, Hotel gebucht, Abfahrt.
Meine Frau und ich machten uns auf, den Ostharz von Quedlinburg aus zu erkunden. Da es Freitagnachmittag mal wieder länger geworden war als geplant, entschieden wir uns, von Hildesheim bis Goslar die unattraktive B6 zu befahren. Ab Goslar ging es dann über Oker ins geliebte Okertal. Eine Kurve nach der anderen, Wasserfall links, auf der rechten das Flußbett der Oker. Wunderschön, "Harz" was willst du mehr. Plötzlich erscheint die Talsperrmauer, die Okertalsperre ist da. Gemächlich dahingleitende Segelboote in der Abendsonne, Windsurfer, die mangels stärkeren Wind im Wasser dümpeln. Und schon geht’s weiter, über Altenau zum Torfhaus. Schnell gefahrene Kurven, jetzt stehen gleich 800 müNN an. Da ist das Torfhaus. Links ab rechts ab, und schon sind wir auf dem Parkplatz. Selbst am Freitagabend trifft man zur Überraschung meiner Frau ein paar Gleichgesinnte. Schnell eine geraucht, kurzer Blick auf den Brocken und dann über die Harzschnellstraße nach Braunlage, Elend, Blankenburg zu unserem Hotel in Quedlinburg. Die Strecke ein Genuss, hoffentlich fahren wir da noch mal lang. Unser Hotel Theopano liegt direkt am Marktplatz, die Zimmer ein Gedicht. Das Motorrad parken wir auf dem abgeschlossenen Hof, so muß es sein. Auf dem Marktplatz, direkt unter unserem Fenster ein Jugend Folklore Festival mit Gruppen aus Korea, Russland, Ungarn und aus anderen Ländern. Tolle Unterhaltung. Unser Essen im Wein berankten Hof des Hotels hatte „Weltniveau“. Am nächsten Morgen haben wir uns erstmal die Stadt angeguckt, Schlossberg, Altstadt, man weiss gar nicht, was man zuerst anschauen soll. Überwältigend. Ab Mittag ging es dann auf die Suzi. Von Quedlinburg über die Teufelsmauer nach Thale, tolles Harzvorland, die Berge rufen. Ab Thale dann mit Druck die Kurven in Richtung Treseburg rauf, schöne, dunkle Wälder, Straßen, die man genießen muß. In Treseburg ein kurzer Blick auf die Bode, dann links ab Richtung Allrode, Güntersberge, Friedrichshöhe, über Breitenstein Richtung Stolberg. Und dann Stolberg, wunderschön, der Dorfplatz wie aus dem Bilderbuch, alles voller Bikes, Stop. Wie bestellt, fährt an unserem Straßencafe die Hochzeitskutsche vorbei. Tolle Kulisse. Dann aber wieder aufs Bike, der Kyffhäuser wartet. Flimmern vor uns auf der Straße, Hitze, Felder die abgeerntet werden. Weizen - und Heugeruch, herrlich. Im Dunst der Goldenen Aue erhebt sich der Rotliegend Höhenzug Kyffhäuser. Gleich gehts in die Serpentinen, aber vorher muß man in Kelbra erst mal die Umleitungen überwunden haben. Dann geht’s los. Eine Kurve nach der anderen. Vielleicht waren wir für die zuschauenden Motorradfahrer ein bißchen zu langsam, aber wir wollten ankommen und es genießen. Der Parkplatz, begrüßt von einem Biker mit weißen Oberhemd und schwarzer Fliege ( bei 30°C im Schatten) aus Berlin, voll belegt. Fußmarsch mit Gepäck, Helmen, und Jacken zum Barbarossa. Sind die Raben noch da? Oben angekommen ziehen Wolken auf, kurze Rast am Kassenhäuschen, Rauchpause und wieder runter. Eins können wir bestimmt nicht gebrauchen, Regen. Auf nasser Straße runter nach Kelbra, gaaanz vorsichtig, unten dann rechts ab in Richtung Sangershausen von dort aus immer mit einem Blick zum Himmel über Wippra, Harzgerode, Gernrode nach Quedlinburg zurück. Trocken und glücklich waren wir wieder in unserem Hotel angekommen. Traumhafte Straßen und Ortschaften. Ein Muß für jeden Motorradfahrer.
Abends eine große Party auf dem Marktplatz, gute Stimmung. Punk scheint wieder im Kommen zu sein. Hier werden wir wieder hinfahren. Am nächsten Morgen ausgiebig gefrühstückt, schnell gepackt, dann aufs Motorrad. Über Blankenburg, Braunlage, Torfhaus und Bad Harzburg ging es wieder zurück nach Hildesheim. Die Kurven von Blankenburg auf die Harzhochebene hinauf sind ein Traum, rhythmisch, wie von Bikerhand geschaffen. Auch der Rest Genuss pur an einem wunderschönen Sommertag. Nach 2 Stunden waren wir wieder Zuhause. Am Nachmittag sind wir wieder alle vereint, unser Julius kommt erschöpft und übernächtigt aus dem Trainingslager im Oberharz zurück, auch glücklich.
Ob Ost – oder Westharz, der Harz hat für jeden etwas zu bieten, und das Schönste an der ganzen Sache ist, daß man man ihn so schnell erreichen kann.
Ciao Uwe
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