Wein aus Holland

Wein aus Holland

Hört sich an wie ein Widerspruch in sich, ist aber keiner!
Das hat mir dann doch keine Ruhe gelassen, Ich wollte wissen wo der wächst und wie der schmeckt! Soviel sei verraten, er ist besser als man zunächst vermutet. Sogar die Holländische Königin trinkt am liebsten Wein aus eigener Produktion.
Am 9. Juni hatte ich die anstehende Gartenarbeit schon vormittags erledigt. Also nachmittags das Mopped anwerfen, Frage: Wohin? Eifel, Bergisches, Belgien, Nederland? Ja, das war die Idee, den Weinberg in Holland suchen! um Zeit zu sparen erst mal die Autobahn nach Aachen. Dann, gleich hinter Vaals bin ich schon in den bergigen Nederlanden. Stimmt schon, es gibt dort Serpentinen in den Ausläufern der Ardennen. Aber kann nicht endlich mal jemand den Nederländern verraten, daß ein Auto, auch wenn es etwas schneller als 30 fährt, noch nicht gleich aus der Kurve fliegt (nerv)? Die Strecke: Vaals-Epen-Slenaken-Noorbeek-O​ost​ Maarland-Maastricht.
Maastal erreicht. Durch das Mergel-Land, vorbei an vielen Obstplantagen. Aber noch keine Weinberge zu sehen. Durch das Maastal gibt es schöne, wider erwarten auch kurvige Straßen. Aber Achtung: Radfahrer! Die dürfen hier fast alles, so scheint es mir.
Die Stadtdurchfahrt Maastricht ist schon was besonderes. Ich kam ausgerechnet beim beginnenden Feierabendverkehr dort an und mußte auf die andere Seite der Maas. An einer komplizierten Kreuzung hatte ich mich doch promt falsch eingeordnet. Jedenfalls landete ich in Gegenrichtung, und nicht auf der Brückenrampe. Wenden unmöglich. Also kreuz und quer durch Vorstadtstraßen, bis ich wieder am Maasufer war. Nächster Versuch, diesmal aber die richtige Spur erwischt. Erschwerend kommt hinzu, daß die Ampeln 2 Minuten Rot zeigen, aber nur 5 Sekunden Grün. So kam es mir jedenfalls vor. Bei dem unglaublichen Temperament der holländischen Autofahrer schaffen es gerade mal 3 bis 4 Autos über die Kreuzung zu kommen. So, genug gelästert. Habe ja selbst nicht aufgepaßt, falsche Spur oder so... Weiter in südlicher Richtung, dort sollen die Weinberge sein. Nanu, ein Schild: "Welkom in Vlanderen". Schon in Belgien? Weinberge verpaßt. Also durch Wohnstraßen einen Weg näher ran an die Maas gesucht. Bingo! Hier sieht´s fast aus wie an der der Mosel (aber nur fast).
Das Weingut "Hoeve Nekum" auch sofort gefunden. Kleine Kellerbesichtigung, Weinprobe und ein paar Flaschen gekauft. Der schmeckte viel besser als anfangs befürchtet! Na, wie soll ich das beschreiben, Riesling die Weinsorte, nicht zu süß, fruchtig, spritzig, jedenfalls nicht so widerlich zuckrig wie unserere berüchtigte Spätlese, aber auch kein Essig. Der Kellermeister war sehr freundlich. Wenn man die Holländer mit "Chuide Middach!" (lautmalerisch geschrieben) begrüßt, dann sind die gleich nicht mehr so negativ gegen die Deutschen eingestellt. Ist halt wie überall, immer nett bleiben.
Weiter ging´s die Maas aufwärts, bis ich eine Brücke auf die andere Seite finde. Kurz vor der belgischen Grenze, die eigentlich nur ein Strich auf der Landkarte ist, steht das Kasteel Neerkanne oder vornehmer Chateau Neercanne. Das ist ein Nobel-Restaurant, war mir eine Preisklasse zu heftig. Aber die Aussicht von dort oben, über das Jeker-Flüsschen und über das Maastal ist einmalig. Wohlgemerkt, ich befinde mich noch in den Nederlanden.
So, Heimfahrt. Um nicht die selben Straßen wieder zurück zu fahren, diesmal über Belgien. Visé-Gravenvoeren-Plombiers-Ge​mmenich​ (Drielandenpunt) nach Aachen und über die Autobahn nach Hause. Was fehlt noch? Fast hättet Ihr es erraten, die Geschmacksanalyse!
So, ich wünsche wie immer, allen eine allzeit knitterfreie Fahrt!
Peter (der gruftige)

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