BMW K 75 / C (75)
Die BMW K 75 war eine Motorradbaureihe von BMW, die in den Jahren 1985 bis 1996 gebaut wurde. Diese mit einem liegenden Dreizylinder-Reihenmotor ausgestatteten Modelle basierten technisch und optisch auf den zwei Jahre älteren K100 Modellen. Der um einen Zylinder reduzierte Motor wurde mit Ausgleichswellen ausgestattet, um die Vibrationen auszugleichen. Im Gegensatz zu vielen anderen Motorrädern sind bei bei der K75 Getriebe und Kupplung, wie sonst bei PKWs üblich, voneinander getrennt. Der Motor hat zwei Ventile pro Zylinder, der Hubraum beträgt 740 cm³, die Leistung 55 kW / 75 PS bei 8500 U/min. Die reisetaugliche K 75 RT (Reise Tourer) wurde wegen ihrer Zuverlässigkeit häufig im Polizeidienst eingesetzt. Die K 75 S, war die sportlich ausgelegte Variante mit kleiner Halbschalenverkleidung.
Allgemeines: | Baujahr: | 1985 - 1990 |
Modellvariante: | 75 |
Technische Daten: | Hubraum: | 740 ccm |
Leistung: | 75 PS / 55 KW | |
Höchstgeschwindigeit: | 204 km/h | |
Leergewicht: | 284 kg | |
Zulässiges Gesamtgewicht: | 480 kg | |
Standgeräusch: | 97 db | |
Fahrgeräusch: | 81 db |
Serienausstattung: |
K75C-Gespann / Sahib Roadster
Modell:
BMW K 75 / C (75)
Stärken:
Schwächen:
Warum ein Gespann?
Das ist wirklich schwer zu beschreiben. Seit langem hatte ich mir bereits die Zeitschrift Motorrad-Gespanne abonniert.
Ich assoziierte Gespanne mit einer kleinen verschworenen (exklusiven?) Gruppe von Motorradfahrern, die Individualismus über alles
schätzen und ein Faible sowohl für hektikfreies Fahren wie für lange ferne Reisen pflegen. Ich wollte einfach "dazugehören", mußte
einfach ein Gespann haben.
Gespannfahren ist absolut geil und mit Motorradfahren nur sehr bedingt vergleichbar. Love It Or Hate It!!!
Hinweis für Familienväter: Eure Kids werden sich zur Not darum prügeln, im Beiwagen mitzufahren, das ist DAS Erlebnis.
Die Probefahrt und die ersten Gespann-Kilometer...
Auhauerha! Zwar hatte ich monatelang alles über die Physik des Gespannfahrens gelesen, aber nichts widerlegt theoretisches Wissen
mehr als die Realität.
Da ich mich selbst gut genug kenne, habe ich eine Probefahrt erst nach dem Kauf (!!!) vereinbart. Sprich, während meine Olga noch in der Werkstatt einer kommenden Zulassung harrte, habe ich mit Dieter von IWAN-Bikes die Probefahrt absolviert. Kurze Einweisung, alles weitestgehend wie bei meinen Solos, nur sehr viel rustikaler. Allein die Schaltwippe machte mir Sorgen, das kannte ich nicht.
Dieter ab in den SW, Motor läuft, also drauf, erster Gang (krach!), gaaaaaanz vorsichtig Kupplung...juchhuuu, ich bewege mich!
Oops, das Ding läuft nicht geradeaus, sondern zieht beim Gasgeben nach rechts, also schön ausgleichen, links am Lenker reißen...Die erste Rechtskurve wird schnittig mit ca. 3-5 km/h angepeilt...aaaaaahhhh, was ist das???? Ich habe das Gefühl, mitsamt dem Gespann nach links umzukippen, Mamaaaaaaaa!!!! Irgendwie funktionierts, wieder 30 m geradeaus, Vorfahrtsstrasse, bremsen...schei**e, wieso
bremst das Teil nicht???? Achja, Gespann=Fußbremse, nur nicht schüchtern, kräftig drauftreten...Gummi radiert über den Asphalt, ich
stehe, uff!
Linkskurve. Eyh, die geht ja einfach, klasse, ich fahre nur noch Linkskurven. Endlich grosse Strasse, es geht viel geradeaus, aahh, ich bin der king of the road, bollernd bahnt sich das Gespann mit 30-40 km/h seinen Weg. Aha, so ein Gespann schlingert quasi hin und her, wenn ich vom Zug- in den Schiebebetrieb wechsele oder umgekehrt...macht dicke Oberarme.
Leichte Kurven, die ich mit meinen Solos praktisch nie wahrnehme, bauen sich zu ernsthaften Herausforderungen auf, das dritte Rad zerrt in den Kurven sehr bemerkbar, aber immer noch schön schön schön! So geht es ca. 15 km als rollendes Verkehrshindernis durch ländliche Gegenden bei Allershausen und Hohenkammer.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich Rechtskurven nur aus dem Stillstand im ersten Gang unter Aufbietung aller Kräfte am Lenker gemeistert. Wir waren ca. 1 km vor Ende unserer Rundreise am gerade neu in Bau befindlichen Kreisverkehr bei Allershausen, als
Dieter im Wind brüllte: "Die nächste Kurve mal bitte im zweiten Gang". Nunja, Kreisverkehr ist eigentlich nicht so schwierig wie eine im 90°-Winkel abzweigende Strasse warum also nicht??? Also todesmutig angepeilt mit vielleicht 15-20 km/h und jetzt muss es nach rechts....SCHEI**E!!! Sie fährt geradeaus!!! Was passiert da? Die Erklärung: ich verlagerte nicht genug mein Gewicht zum Beiwagen und machte instinktiv den berühmten Anfängerfehler eines Solofahrers, nämlich bremsen, jedoch nicht konsequent am rechten Lenkerteil zu zerren. Ergo fuhr der Russenboxer stur geradeaus, segelte quer über die Großbaustelle haarscharf an einem großen tiefen Loch vorbei, passierte die Gegenfahrbahn (deren Verkehr das Unglück in Form meiner Wenigkeit rechtzeitig erkannte und bis zum Stillstand bremste...)an der wir uns befanden, nahm ungerührt mit einem wilden Satz einen
ca. 15 cm hohen Bordstein, um anschließend eine Böschung runter in Richtung Acker zu landen.
ADRENALIN!!! Dieter nahms locker, "laß mich mal", draufgesetzt, Rückwärtsgang rein und bewies, wozu ein SW-Antrieb im Acker gut sein kann. Mitleidlos wurde ich von Dieter wieder auf den Fahrersitz zitiert und es ging weiter. Hach, die letzten 300 Meter, noch einmal rechts ab, dann...SCHEI**E!!! Wieder geradeaus, aaaahhhh, wo ist die Bremse, Mamaaaaa, der Zaun, der Zaun!!! KRACH!!! Der
Zaun. fakinsiäss!!! Das war dann schon 50 Meter vor der Toreinfahrt zu Iwan-Bikes, also Rückwärtsgang (jetzt konnte ich das schon
selber...) und dann weiter.
Abstellen! Zittrige Knie! Fix & Foxi! Cool bleiben, nix anmerken lassen! (Bernhard & Dieter haben mein sicherlich kreidebleiches Gesicht gnädigerweise unkommentiert gelassen...). Oje, was habe ich da gemacht, warum habe ich mir nur das Gespann bestellt? War ich irre???
Dieter praktizierte Motivation und meinte, ich wäre garnicht schlecht gewesen und gab mir noch ein paar Tips und dann durfte ich im Hof nochmals 8er-fahren üben. Außerdem wies er ganz begeistert auf die robusten Nehmerqualitäten des Russenboxers hin "...guck mal, Bordstein, Acker, Zaun und nix kaputt..."
Die folgende Nacht schlief ich trotzdem sehr sehr schlecht...
Eine knappe Woche später überführte ich Olga in ihr neues Zuhause. Für die 20 km Heimfahrt benötigte ich rd. 80 Minuten und eine Menge Angstschweiss bei den Rechtskuven (Erinnerungen prägen halt...). An dem Überführungstag bin ich auch nicht mehr gefahren.
In den vier Folgewochen habe ich mein eigenes Rezept der ersten Solomaschine einfach wiederholt: fahren fahren fahren, nicht hetzen lassen, einfach das Fahrverhalten kennenlernen, sich Stück um Stück vortasten...
Auch jetzt bin ich nicht unbedingt der mit allen Wassern gewaschene Gespannfahrer, aber mittlerweile bewege mein Gespann recht flott auch in Rechtskurven, jedoch nicht übermütig.
Meine Quintessenz: beim Testen des Gespannfahrens NICHT aufgeben, ich dachte erst, daß ich das NIE lerne und es geht doch schneller als man glaubt.
Der letzte Stand beim Verkauf: 10.000 km ohne gravierende Störung...Ural fahren macht Spass!!!
Dennoch habe ich sie im Dezember 2001 (schweren Herzens)verkauft...der Wunsch nach mehr Leistung war einfach zu stark geworden.
Jetzt habe ich ein wunderschönes BMW-Gespann, aber das ist irgendwann hier eine andere Story.
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