Honda Fireblade Combined ABS

Sport in einer sicheren Dimension

06. December 2010 Honda rüstet seinen supersportlichen Überhammer die Honda Fireblade Combined ABS mit einem innovativen elektrisch gesteuerten ABS-Kombibremssystem zum Aufpreis von 1000 Euro aus – mit Erfolg!

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Zähne zusammen beißen, allen Mut zusammen nehmen und den Bremshebel bis zum Griff ziehen und nicht locker lassen. Und das, obwohl die neue Honda Fireblade Combined ABS nach dem makellosen Asphalt zielgerichtet auf ein Areal mit tückischer Sandauflage zuschießt. Was für gestandene Motorradfahrer eine echte Überwindung und den Inhalt übelster Alpträume darstellt, dient den Entwicklungsingenieuren von Honda als Beweis ihrer fruchtbaren Arbeit. Honda bietet nämlich für seine Supersportmodelle CBR 600 RR und Fireblade ein innovatives elektrisch gesteuertes ABS-Kombibremssystem zum Aufpreis von 1000 Euro an. Bislang gab es Kombibremssysteme nur für große Tourer, Naked Bikes und Roller, doch der Nutzen eines Blockierverhinderers und die grundlegenden Vorteile des CBS – die kombiniert aufeinander abgestimmte Bremskraftverteilung zwischen Vorder- und Hinterrad für bessere Kontrolle und höhere Stabilität – sind mittlerweile unbestritten. Die neue Honda-Technologie indes berücksichtigt erstmals die Supersport-spezifischen Anforderungen: Sportmotorräder tendieren aufgrund des kurzen Radstands und der relativ hohen Schwerpunktlage zum Bremsnicken, beim Verzögern wird das Heck entlastet und wird dadurch unruhig.

Im Gegensatz zu bekannten Systemen gibt es beim Honda Combined ABS keine mechanisch-hydraulische Kopplung mehr zwischen den Bremskreisen von Vorder- und Hinterrad. Die Betätigung der einzelnen Bremszangen erfolgt nach wie vor konventionell direkt über Hydraulikleitungen, alle Steuerprozesse laufen von einem speziellen ABS-Rechner elektronisch gesteuert ab, was eine sensible Verteilung der Bremskraft auf beide Räder zur Folge hat. Dadurch wird der Bauaufwand gegenüber herkömmlichen Systemen reduziert, trotzdem beläuft sich das Gesamtgewicht aller Komponenten auf zehn Kilogramm.

Die sind jedoch schwerpunktgünstig nah am Motor untergebracht, so dass das Flaggschiff der Honda-Supersportflotte, die CBR 1000 RR Fireblade, kaum spürbare Einbußen beim Handling hinnehmen muss. Die damit 210 Kilo schwere Honda Fireblade Combined ABS lenkt sich sehr neutral ein und durcheilt Schräglagen wie Wechselkurven geradezu leichtfüßig. Für einen Supersportler legt die Honda Fireblade Combined ABS sogar ein sehr ausgewogenes Fahrverhalten an den Tag, das selbst in kniffligen Situationen keine unangenehmen Überraschungen bereit hält.

Die zehn Zusatz-Kilo können auch der Dynamik der 178-PS-Granate praktisch nichts anhaben. Energisch beschleunigt der 999 Kubikzentimeter große Reihenvierzylinder die Fireblade voran. Das große nutzbare Drehzahlband und das satte Drehmoment schon bei mittleren Drehzahlen macht die Gangwahl auf dem kurvigen Losail Circuit in Doha/Katar einfach: Ein zu hoher Gang am Kurvenausgang macht fast nichts, die Honda schiebt schon ab 6000 Touren an wie ein Stier. Ob der etwas klein geratene Digital-Tacho am Ende der langen Zielgeraden nun ein, zwei km/h weniger anzeigt als bei einem Modell ohne C-ABS, ist nicht überprüfbar und allein theoretischer Natur – bei Tempi jenseits der 270 sind in erster Linie gute Bremsen wichtig.

Hier werkelt das neue Honda-Combined ABS wie gewünscht und erweist sich als echter Fortschritt: Haut der Fahrer vorn mächtig in die Bremstasten, erzeugt das System eine kurzzeitige heftige Bremsung an der Hinterhand. Effekt: Das Heck wird ein wenig in die Federn gezogen, was eine allzu schnelle Entlastung des Hinterrades verhindert – das Heck beginnt nicht zu schlingern, wie ansonsten bei längeren maximalen Verzögerungen üblich. Umgekehrt bewirkt ein voll betätigter Fußbremshebel kurz vor dem Blockieren des Hinterrades eine stetig zunehmende Bremskraft am Vorderrad, was den Bremsvorgang wiederum für möglichst kurze Verzögerungswege optimiert. Registriert das System darüber hinaus einen Radstillstand, setzt wie gewohnt das ABS ein und verhindert ein Blockieren der Räder. Allerdings umgeht der ABS-Modulator, der den Bremsdruck reduziert, den Weg über den Bremshebel, was für besonders feine Regelvorgänge ohne Pulsieren in den Hebeln sorgt.

Einen häufigen Irrtum gilt es hier aufzuklären: Auf der Rennstrecke wird das Combined ABS im Trockenen nicht unbedingt zu schnelleren Rundenzeiten verhelfen, der große Vorteil des Systems liegt in der zusätzlichen Sicherheit vor allem im normalen Straßenverkehr. Hier kann der Fahrer bei Gefahrenbremsungen bedenkenlos voll am Bremshebel ziehen, ohne ein blockierendes Rad oder ein instabiles Motorrad befürchten zu müssen. Die eingangs erwähnten Bremsversuche auf einer bewässerten Fläche und über Sand zeigen: Trotz heftigsten Zugs am Bremshebel stoppt die Honda auf dem schlüpfrigen Untergrund völlig risikolos und sicher. Besonders beeindruckend die Wirkung beim Reibwertsprung: Beim Bremsen vor der Sandstrecke verzögert die Honda vehement, auf dem losen Untergrund modulierte der Rechner den Bremsdruck sehr feinfühlig für optimale Verzögerung ohne eine Radblockade. Wieder auf griffigem Asphalt, packten die Bremszangen erneut herzhaft zu – alles bei unverändert voll gezogenem Bremshebel.
Trotz des Mehrgewichts hat sogar der Deutsche Superbike-Meister Martin Bauer das Combined ABS in seiner Renn-Fireblade des vorigen Jahres eingesetzt: „Im Feuchten und bei wechselnden Bedingungen kann man damit unbeschwert und sicher bremsen und braucht sich nicht an variable Grenzbereiche heran zu tasten. Damit ist man unterm Strich schneller unterwegs und vermeidet Stürze, was in der Endabrechnung wertvoll sein kann.“ Bauer feierte Ende der letzten IDM-Saison den ersten Sieg für ein Sportmotorrad mit ABS.

Technische Daten der Honda Fireblade Combined ABS

Motor
Flüssigkeitsgekühlter Vierzylinder-Viertakt-Reihenmo​tor,​ zwei obenliegende, kettengetriebene Nockenwellen, vier Ventile pro Zylinder, Tassenstößel, elektronische Benzineinspritzung mit 46 mm Drosselklappendurchmesser, Nasssumpfschmierung, geregelter Katalysator, E-Starter.
BohrungxHub: 76 x 55,1 mm
Hubraum: 999,8 cm3
Maximale Motorleistung: 130,7 kW (178 PS) bei 12000 U/min
Maximales Drehmoment: 112 Nm bei 8500 U/min
Verdichtungsverhältnis: 12,3 : 1
Kraftübertragung: Per Bowdenzug betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Primärantrieb über Zahnräder, Sechsganggetriebe, O-Ring-Kette zum Hinterrad.

Fahrwerk
Leichtmetall-Brückenrahmen, vorn Upside-Down-Telegabel mit 43 mm Gleitrohrdurchmesser und 120 mm Federweg, in Federvorspannung, Druckstufen- und Zugstufendämpfung einstellbar, Zweiarmschwinge mit angelenktem Zentralfederbein hinten, 135 mm Federweg und in Federvorspannung, Druckstufen- und Zugstufendämpfung einstellbar.
Bremsen: Vorn 320 mm-Doppelscheibenbremse mit radial montierten Vierkolben-Festsätteln, hinten 220-mm-Einscheibenbremse mit Einkolben-Schwimmsattel, C-ABS.
Räder: Leichtmetall-Gussräder, vorn 3.50 x 17, hinten 6.00 x 17
Bereifung: Vorn 120/70 ZR17, hinten 190/50 ZR17
Elektrik: 12 V, Drehstromlichtmaschine 417 W, Batterie 8,6 Ah

Maße und Gewichte
Gewicht vollgetankt 210 kg
Zuladung: 180 kg
Zul. Gesamtgewicht: 390 kg
Tankinhalt: 17,7 Liter
Sitzhöhe: 820 mm
Radstand: 1410 mm

Preis/Garantie/Inspektion
Preis: 14990,- Euro, C-ABS plus 1000,- Euro, ohne Nebenkosten
Garantie: Zwei Jahre ohne Kilometerbeschränkung
Inspektionsintervalle: 1000 km, danach alle 6.000 km



Kommentare


ABSENDEN

Offline
TTG
Motorrad fahren...so heisst es doch und nicht gefahren werden! Beschränkung auf das Wesentliche. Wer wirklich sicher fahren will kauft sich ne PS3 und spielt Motorradfahrer....könnt auch gerne gelbe Warnwesten dabei tragen
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Deaktiviert
tattoomoko
Motorrad fahren ist nunmal ein Luxus
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Offline
fazyraser
Ist doch schön das es so viel Elektronik am Motorrad gibt.Nur leider teuer.Wenn man die Zulassungszahlen sieht wohl etwas zu teuer.Wenigstens in diesem Fall nicht zwangsweise sondern als (sehr) teures Extra.
LG
Ulli
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