Alle FotoalbenTour melden
Deaktiviert
redhead 03.05.2008

„Am weißen Stein rechts“ – oder warum man am Northern Cape den Weg manchmal etwas anderes beschreibt

Wegstrecke 0 km
Länder/Regionen/
Wegpunkte
Straßenart
Tour-Motorrad
Schwierigkeit
Schlagworte
Alle 4 Kommentare anzeigen


„Am weißen Stein rechts“ – oder warum man am Northern Cape den Weg manchmal etwas anderes beschreibt

West Coast und Cederberg National Park RSA
Die Gegend nördlich von Kapstadt ist eher etwas für Insider als für den Durchschnittstouris.
Da man in den in Europa erhältlichen Reiseführen kaum etwas über die Gegend entlang der R27 liest, verlaufen sich wenige dorthin.
Der West Coast und Cederberg National Park, lassen das Herz jedes Bikers, der nicht immer nur Teer unter seinen Reifen braucht, höher schlagen.
Während der Flower Season ist die Gegend um Darling und Yzerfontein ein einziges Blumenparadies.
Wie immer fahren wir in Blauwberg los, mit etwas Gepäck zum einmal übernachten. Tourlänge ca 600 km, davon ca. 60% auf Schotter.
Nachdem wir nicht genug von schönen Passstrassen bekommen können starten wir erstmal Richtung Süden und fahren auf der R27 Richtung Stadt, um dann gleich Richtung Paarl abzubiegen. Dieser eher unattraktive Schlenker über die Autobahn spart wertvolle Zeit, die wir später im Kurvenvergügen gerne anderweitig vertrödeln.
Es geht auf der N1 bis Paarl vorbei an den Hängen des Paarlbergs und am Taal Monument – die mächtige Skulptur ragt in den meist blauen Himmel und erinnert an den 8.Mai.1925 als Afrikaans offizielle Staatssprache neben Englisch wurde.
Paarl selbst ist im Gegensatz zu den anderen Städten in der Weinregion eher unattraktiv.
Die KWV, eine Großwinzerei bietet eine schöne Cellar Tour mit anschließenden Wine und Brandy Tasting, der Brandy ist ausschließlich für den Export bestimmt - nur empfehlenswert, wenn ihr nicht mit dem Bike unterwegs seid. Falls ihr in Paarl übernachtet, kann ich Euch das Bosmanns, ein weiteres südafrikanisches Spitzenrestaurant empfehlen, es ist an lokalen Verhältnissen gemessen eher teuer, aber jeden Rand wert. Unbedingt vorreservieren, es gibt keine Laufkundschaft!

Uns hält nichts mehr wir wollen Spaß - weiter geht es Richtung Wellington und Ceres auf der R301. Die gutausgebaute, kurvenreiche Straßen schlängelt sich durch unendliche Obst- und Weinplantagen, immer weiter Bergauf.
In Ceres geht’s auf die R303, die nach einigen Kilometern in Richtung Op die Berg in Schotter übergeht. Es gibt bis Citrusdal bzw. wenn ihr Richtung Cederberg oder Wuppertal fahrt nichts zu kaufen und auch keine Tanke, also den Tank noch mal randvoll füllen und genügend Getränke und Proviant mitnehmen.

Die Entscheidung ob ihr über Cederberg oder die 4x4 Piste nach über Wuppertal nehmt, hängt erstens vom fahrerischen Können und zweitens vom Wetter ab. Bei Regen lasst die Finger von der 4x4 Strecke über Wuppertal, wenn ihr nicht gerade Romaniac oder Erzberg Rallye erprobt seid. Was schon zum anderen guten Ratschlag führt, wer off-road nicht wirklich Sattelfest ist, sollte die sehr schöne und auch anspruchsvolle Route über Cederberg nehmen.
Genießt die wundervollen Ausblicke und die Einsamkeit.
Ach ja, etwas Werkzeug und ein Ersatzschlauch haben noch nie geschade...jeder zahlt mal Lehrgeld –:((((

Auf der Strecke über Cederberg aufpassen, wenn eine Staubwolke am Horizont auf Euch zukommt. Hier fahren Roadtrains, die Trucker sind die ungekönten Könige der Straße. Am besten anhalten, Luftanhalten und warten, bis ihr aus der Wolke aus Staub und Steinen wieder draußen seid.

Zum Übernachten bietet sich entweder Clanwilliam die Rooibosch Hauptstadt an, oder falls ihr nicht völlig erledigt seid, Oudrif. Das ist eine sehr schöne Farm 65 km nord-östlich von Clanwilliam. Oudirf ist ebenfalls nur geübten Off-Roadern zu empfehlen, Mike der Host erzählt gerne, das es kaum ein Biker ohne Sturz schafft... bei uns hat’s nur einen zerlegt und glücklicherweise nichts Dramatisches...
Das tückische ist der ständig in seiner Beschaffenheit wechselnde Untergrund. Steine, grobe Steine, Sand - mal fest, mal weich...und der Tag hat auch so schon genug geschlaucht.
Um überhaupt hinzufinden, müsst ihr beim „weißen Stein“ richtig abbiegen und die Gatter richtig zählen, sonst führt es ins Nirwarna...
als Belohnung winkt kaltes Bier und home made dinner und Sternenhimmel der einen die Sprache verschägt. "In the middle of nowhere“, abseits von jeglicher Zivilisation, mit Solarstrom und ohne Handyempfang.
Nach einer erholsamen Nacht und einem herzhaften Frühstück fahren wir ein Stück zurück Richtung Klawer und dann Richtung Elands Bay, hier gibt’s auch wieder eine Tanke!!! Und leckren Cappuccino. Jetzt sind wir schon wieder auf der Route Richtung Süden entlang der Küste, immer der Grobrichtung Velddrif/Vredenburg folgen und dann ein kurzes Stück auf der R27 nach Langebaan.

Das Kitesurfer Mekka ist auf der einen Seite ein typisch verschlafenes West Coast Nest und auf der anderen Seite schon wieder richtig Zivilisation, im Gegensatz zu gestern. Der Strandlooper ist ein Open-air Grill, am Ortseingang nach rechts abbiegen, wenn ihr von der R27 kommt und dann beim Mast Richtung Strand... Alles sehr Basic und für Seafood Fans der Himmel auf Erden.
Wenn ihr etwas Essen wollt, Proviant braucht oder tanken müsst, solltet ich es in Langebaan erledigen, denn die nächsten 80 km gibt’s mal wieder nichts – außer Landschaft.
Ansonsten gibt’s im Ortskern mit Aussicht auf die Lagune mehrere gute Restaurants. Wer Steak mag ist beim Cattle Baron in der ersten Seitenstrasse nach links, wenn ihr am Parkplatz an der Lagune einen U-turn fahrt, gut aufgehoben - einziges Manko nur auf der Terrasse im ersten Stock Aussicht.

Durch das Wohngebiet fahrt ihr zum Nordeingang des West Coast National Park. Besonders schön ist es hier während der Flower Seasaon, von September bis November, dann blüht der Fynbos. Ein grandioses Farbenspiel, aber auch außerhalb der Saison ist er Park immer einen Besuch wert. Etwa zwei Kilometer nach dem Gate geht eine Schotterpiste hinauf zu einem Aussichtspunkt, den solltet ihr mitnehmen, es zieht hier zwar jahr-ein, jahr-aus wie Hechtsuppe, doch die Aussicht über die Lagune ist es alle mal wert.


Danach die Augen offen halten im Park gibt es viele wilde Tiere -:)))
Strauße, Mäuse, Schildkröten, Schlangen, Kudu die frei herumlaufen und auch mal die Strasse für sich beanspruchen.
Am besten fahrt ihr einmal komplett um die Lagune, bis ihr am Postberg Point seid und die Aussicht auf den wild tosenden Atlantik genießen könnt.Das Schiffswrack das ihr in einiger Entfernung seht ist vor gut zwanzig Jahren gestandet.


Falls ihr auf die Idee kommt euch das Ganze etwas näherer anzusehen, plant zwei Stunden ein. Es ist viel weiter weg als es aussieht – woher ich das weiß, Erfahrung!

Auf dem Weg aus dem Park könnt ihr noch eine Abstecher zum „Water whole“ machen. Auf den kleinen Holzwegweiser achten. Gerade in der Frühlingszeit gibt es wirklich Wasser, zu sehen gibt es tagsüber viele Vögel. Die anderen Tiere kommen erst in der Dämmerung. Prachtvoll lila blühende Frühlingsastern erinnern mich an die „Lüneburger Heide“.
Danach sind es noch ca. 90 km auf der R27 zurück nach Blauwberg. Es macht nach all den Kilometern auf dem Schotter, auch mal Laune auf einer gut geteerten Straße einfach nur geradeaus zu fahren und Kilometer abspulen. Man spürt die Weite und weiß nach einiger Zeit was die Leute meinen, wenn sie in die andere Richtung fahren und „next Stopp Namibia“ sagen. Die Entfernungen sind anders...Zeit hat eine andere Bedeutung....
Als wir von der R27 in Richtung Melkbosstrand abbiegen, kann ich den BBQ schon fast riechen und die Dusche ......und freue mich auf das Glas Shiraz und meinen geliebten Blick auf den Tafelberg, wieder 2 wunderschöne Tage.

Kommentare


ABSENDEN

Deaktiviert
redhead
Hallo Dirk,
danke fuer Deinen netten Kommentar, ein schlechtes Gewissen habe ich nicht, weil man auch in "zwei Welten" Leben kann. Duetschland ist schoen aber an Suedafrika haenge ich mehr.... Falls es Dich irgendwann mal in diese Ecke der Welt verschlaegt, Cape Town und das drumherum hat bislang noch jeden in seinen Bann gezogen. Und wo man Bikes guenstig mieten kann weiss ich auch.
Fernweh ist was schoenes, mit Heimweh ist es etwas anders -:((
Kommentar melden
Missing_mini
Gelöschter Benutzer
Na gut 10 Punkte, aber gerade eben so. Nicht weil der Bericht nicht so gut ist, sondern weil DU mal wieder das verdammte FERNWEH WECKST! *grrr*
Also sollte es demnächst einen Arbeitslosen mehr geben, -weil alles hingeschmissen- bist Du mit Schuld !!!! *DirMalEinGanzSchlechtesGewiss​enEingeredet!*​ :-)
Schöne Grüße von einem ganz Traurigen, der noch für seinen Urlaub arbeiten muß, in unendlich viele Länder Reisen möchte und weder Zeit noch Geld hat.
Dirk
Kommentar melden
Deaktiviert
redhead
Die Gegend nördlich von Kapstadt ist eher etwas für Insider als für den Durchschnittstouris.
Da man in den in Europa erhältlichen Reiseführen kaum etwas über die Gegend entlang der R27 liest, verlaufen sich wenige dorthin.
Der West Coast und Cederberg National Park, lassen das Herz jedes Bikers, der nicht immer nur Teer unter seinen Reifen braucht, höher schlagen.
Während der Flower Season ist die Gegend um Darling und Yzerfontein ein einziges Blumenparadies.  mehr...
Kommentar melden
Missing_mini
Gelöschter Benutzer
Wau! Mal was anderes als die Eifel. Nur so weit weg....
Kommentar melden
[Anzeige]

Ähnliche Touren