Andalusien Trip 2000
Wegstrecke | 0 km |
Länder/Regionen/ Wegpunkte |
Andalusien |
Straßenart | |
Tour-Motorrad | |
Schwierigkeit | |
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Andalusien Trip 2000
Eine Harley-Tour durch eine wunderschöne Landschaft, die mit kilometerlangen Serpentinen, steilen Schluchten und malerischen Städten aufwartet.Im Sommer wird's auf Mallorca eng - Touristen von überall strömen auf die Insel und dann macht es eigentlich keinen großen Spaß mehr hier herum zu cruisen. So beschlossen Dietmar und ich mit unseren Harleys auf's Festland zu fahren und uns Andalusien anzuschauen. Uschi, Dietmars Freundin, fuhr dann auch noch mit und so hatten wir eine Reisebegleiterin, die über hervorragende Spanischkenntnisse verfügt, was ja nicht schlecht ist, auf solch einem Trip.
Von Mallorca verschifften wir die Mopets nach Denia und starteten dann von Estepona in die Bergwelt der Sierra Bermeja, deren schönste Gebiete im Nationalpark Aalcornocalen liegen.
Bis auf 1000 m Höhe schlängeln sich die Serpentinen durch sattes Grün, vorbei an steilen Schluchten bis man oben einen netten Platz zum Ausruhen findet oder einen ersten kalten Drink.
Übernachtet wurde dann in einem kleinen Hostal, wo unsere Bikes noch echte Beachtung fanden. Besonders beliebt war meine Schlange auf dem Tank - eine Cobra, die immer wieder bestaunt wurde.
Am zweiten Tag führte uns unsere Route über die alte maurische Versorgungsstraße durch die sieben weißen Dörfer, die wie angeklebt in den Bergwänden hingen – damals, jeweils ein Tagesmarsch voneinander entfernt, heute mit dem Bike auf einmal zu besichtigen. El Bosque war Tagesziel und wieder gab es ein nettes Hostal für die Nacht. Vorher ging’s zum Wild- Schlemmermenü in eines der zahlreichen Gasthäuser.
Arcos lag am kommenden Tag auf der Strecke. Eine mittelalterliche Stadt mit viel Charme und einem Kastell auf dem Berg. Von dort oben hatte man eine gigantische Sicht auf die Landschaft Andalusiens.
Durch diese Landschaft aus sanften Hügeln mit weiten gelben abgeernteten Feldern und weit verstreuten Bauernhöfen fuhren wir dann über die A 382 und A 376 nach Sevilla, der schönsten Stadt Andalusiens, die am Rio Guadaira liegt. Dort besuchten wir zuerst die Stierkampfarena, in der am Vorabend eine der mörderischen Stierkämpfe stattgefunden hatte. Doch einen Tag später, ohne die "Olé" Rufe der Zuschauer und das Schauben der Stiere war diese weltbekannte Arena mehr Museum als Kultstätte der Matadore.
Sevilla besitzt die größte europäische Altstadt, dessen Kathedrale im Zentrum liegt. In der Umgebung gibt es zahlreiche Places of Interest, Straßencafés, Hotels und Restaurants. Wir leisteten uns eines der besseren Hotels und machten uns auf den Weg zu einem Insidertreff für Flamenco - einer früheren Werkstatthalle mit bewachsenem Außenhof und rustikaler Einrichtung. Hier wird der Flamenco noch gelebt. Die melancholischen, oft unmelodischen Gitarrenweisen unterstützen den Sänger, der das Alltagsleben besang - oft Lieder voller Schmerz und Trauer -aber auch aufrührerisch und leidenschaftlich. Dazu tanzten die Frauen mit im Stakato klappernden Absätzen, drehten sich mit ihren schwingenden Kleidern, ebenso voller Leidenschaft und mehr für sich selbst, als für das versammelte Publikum.
An diesem Abend wurde es spät und so änderten wir unser Vorhaben nach Portugal zu fahren und entschlossen uns für den kürzeren Weg ans Meer via Jeres, wo wir für eine kurze Sherry-Wein-Probe Halt machten.
Nachmittags erreichten wir Chipiona am Antlantik und stürzten uns ins Wasser, denn bei über 40° C im Schatten braucht der Körper Abkühlung.
Entlang der Atlantikküste führte uns der Weg dann nach Tarifa, dem Surfparadies Spaniens. Tarifa liegt gegenüber Tanger / Marokko und durch die Meerenge weht hier immer ein kräftiger Wind. So ist hier fast das ganze Jahr Saison für Windsurfer aus ganz Europa. Dementsprechend ist die Stadtszene jugendlich geprägt und bis in die Morgenstunden gibt’s Party.
Am vorletzten Tag wurde es dann sehr britisch. Gibraltar wurde von uns heimgesucht. Echt lustig die Bobbies, die sehr britischen Pubs und die stündliche Wachablösung, ausnahmsweise ohne Bärenfellmützen, denn bei 40° C machen die bestimmt keinen Spaß.
Dann gab's noch mal richtig viele Berge auf dem Weg nach Ronda. Ronda ist eine der schönsten Städte der Region - Festungsanlage, alte Palazos, Klöster und romantische Gassen mit guter und preiswerter Gastronomie.
Die Fahrt ging dann weiter in Richtung Malaga durch traumhaft schöne Nationalparks.
Enttäuschend dann der Moloch Malaga. Hier gipfelt der spanische Bauwahn. Es ist nur noch Chaos.
Auch die letzte Strecke entlang der Mittelmeerküste war dann eher enttäuschend. Von Goldstrand keine Spur, schlechte Restaurants und teure schmuddelige Hotels.
Dafür gab es dann am letzten Tag nochmal richtig Spaß in der Sierra Nevada auf dem Weg nach Granada. Kleine idyllische Bergdörfer mit einladenden Gasthöfen lagen an der sehr kurvenreichen Strecke. Leider konnten wir den direkten Paß nach Grenada nicht nehmen und mußten die 50 km zurück fahren.
Manchmal sorgten andere Verkehrsteilnehmer für kurze Pausen:
In Granada angekommen, fiel dann der geplante Besuch der weltberühmten Alhambra in wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser - nur 400 Tickets werden nur noch pro Tag verkauft - wer zu spät kommt, den straft das Leben. Da hilft nur noch eine Abkühlung im öffentlichen Brunnen.
Doch dafür kann's mal schnell ein Ticket geben von der Polizei - Naja! Glück gehabt!!
Fazit: Andalusien bietet für Biker jede Menge interessante Strecken und Zielpunkte. Kost und Logis stehen in einem guten Preis- Leistungsverhältnis und wenn man die überzockten mallorquinischen Preise kennt, ist man oft überrascht was in Andalusien alles geht. Der halbe Preis ist keine Seltenheit. Die Straßen sowie auch die Nebenstraßen sind gut ausgebaut, der Verkehr ist im Juli und August eher entspannt, doch sind Touren über eine Woche nicht empfehlenswert, da es schon sehr heiß ist.
On the road:
Dietmar aus Witterschlick mit Freundin Uschi aus Palma und Henning aus Köln
Gefahren auf Harley Davidsons – Dietmar : Night Train Custom, Henning FXST Custom
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