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qalex 13.05.2008

Auch andere Mütter haben...

Wegstrecke 0 km
Länder/Regionen/
Wegpunkte
Rheinland-Pfalz
Straßenart
Tour-Motorrad
Schwierigkeit
Schlagworte
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Auch andere Mütter haben...

...hübsche Töchter - sagt man
Das kann ich bestätigen wie ihr in meinem folgenden Fahrbericht lesen könnt :o)
Es ist wieder einmal passiert. Eigentlich fing alles am Freitag, den 18.04. an, als wir in Koblenz beim Polo waren und auf der Rückfahrt wollte Klaus nochmal kurz beim Kawa-Händler reinschauen weil er ein "Dreckspielzeug" sucht.
Wir stöbern so durch die Reihen mit Motorrädern und da steht „Sie“. Ihr leicht aggressives, ausgefallenes Design lockt mich magisch an. Ich schaue vorn, ich schaue hinten – die Augen fingen vermutlich an zu leuchten. Dann macht Frau was Frauen tun müssen: Spüren – mit den Fingern. Tank, Front, Sitzbank,... die matte Lackierung fühlt sich wie Seide an. Die Sitzbank kommt mir beim tasten wie ein Brett vor und ich setze mich mit dem Gedanken: Schön zwar, aber nichts für meinen Rücken. Falsch! Die Sitzbank ist hart aber wirklich sehr bequem. In Verbindung mit dem breiten, gut geformten Lenker hat man eine superbequeme Sitzposition. Ich steige wieder ab, gehe noch ein paar mal um die Schönheit herum um alles mit den Augen aufzunehmen, dann gehen wir wieder zu unseren Bikes – mein letzter Blick galt ihr, der Benelli TreK 1130!
In den folgenden Tagen ließ mich dieses Bike nicht mehr los. Ich schaute im Internet, um mehr über sie herauszufinden: Leistung, Meinungen von Besitzern, Fahrberichte, Tests, usw. und natürlich Händler. Schließlich konnte ich nicht mehr anders und fuhr nachdem eine geplante Tour ausgefallen war am Samstag nach Walldorf zum Händler. Der Händler schaute mich von oben bis unten an und fragte mich nach meiner bisherigen Fahrerfahrung insbesondere mit Leistungsstarken Bikes Da ich diesbezüglich schon mehr als einmal schlechte Erfahrungen gemacht hatte, reagierte ich ein wenig genervt und erklärte, dass ich bisher rd. 50.000 km mit meiner 12-er GS zurückgelegt habe und vorher rd. 40.000 km eine offene 1100-er ZZR gefahren bin. Er merkte meine Reaktion und erklärte, dass ich ihn nicht falsch verstehen sollte, aber dieses Bike sei eine „Waffe“ die er nicht jedem einfach so einfach in die Hände gibt. Mir gab er sie. Ein ehemaliger TnT-Fahrer fragte noch: Fährst du die TreK Probe? Ja! Er meinte lächelnd: Dann wünsch ich dir viel Spaß dabei, ist ein geiles Gerät!
Ich zog den Helm auf, setzte mich, drehte den Schlüssel und drückte den Startknopf. Ein animalisches, aggressives Fauchen mit grollendem Unterton drang aus der 3 in 1 Underseat-Auspuffanlage durch den Helm an meine Ohren: Meine Augen fingen vermutlich wieder an zu leuchten… Voller freudiger Erwartung legte ich den ersten Gang ein und rollte langsam vom Hof in Richtung Straße. Als diese für mich frei war, gab ich Gas. Zunächst zurückhaltend, dann ein wenig mehr und ich verstand direkt was der Händler mit „Waffe“ meinte... Ich drücks mal vorsichtig aus: Die TreK geht mit ihren nur noch 125 PS wie Sau! (Erklärung: Die TreK hat den Leistungsreduzierten jedoch im Drehmoment verbesserten Motor der TnT) Wer bei der TreK unkontrolliert Gas gibt, kommt vermutlich nicht weit.
Ich fuhr aus dem Gewerbegebiet raus Richtung Speyer. Zunächst erstmal ein wenig gerade Strecke um einfach ein wenig Gefühl für das Bike zu bekommen. Die Schaltung entstammt von einem Sportler, das ist auffällig. Sie ist recht tief montiert, dass man bei der aufrechten Sitzhaltung schon ziemlich tief greifen muss um schalten zu können. Aber daran habe ich mich schnell gewöhnt. Positiv für Kleine wie mich: Der Abstand Fußraste zu Schalthebel ist recht gering – für Fahrer mit kleinen Füßen optimal. Bei der GS ist der Abstand riesig, dass ich den Fuß zum schalten immer von der Raste nehmen muss. Die Scheibe ist dreistufig verstellbar und bietet daher für verschieden großgewachsene Menschen ausreichend Windschutz. Das Cockpit ist übersichtlich und mit allem was man an Informationen braucht (oder auch nicht braucht) ausgestattet. Die Sitzhaltung ist wirklich klasse für meine 165 cm Körpergröße. Durch den breiten Lenker lässt sich die TreK fast wie ein Spielzeug fahren. Die Bremsen sind giftig und werfen den Anker ohne die geringste Verzögerung. Gleiches gilt für das Gas: Ohne die geringste Verzögerung sucht die TreK das Weite wenn man es ihr „sagt“.
Als „Schmalreifenfahrer“ musste ich mich erstmal wieder an die breite 180-er Bereifung gewöhnen, die zudem noch Werksseitig mit dem Dunlop-Rutschgummi (D607?) ausgestattet ist. Mit jedem Kilometer werde ich dennoch mutiger und suche eine Strecke, die ein paar Kurven hat und die zudem noch ein wenig schlechten Straßenbelag hat. Ich wollte das hochgelobte Fahrwerk ausprobieren und sehen, ob es hält was es verspricht. Das Fahrwerk ist recht straff, aber nicht hart. Unebenheiten, schwächere und stärkere schluckt es ohne zu murren das ich zugeben muss: Da kann BMW noch was lernen... Man gleitet regelrecht über holprigen Asphalt fast wie wenn es eine glatte Straße wäre. Allzuviele Kurven gibt es jedoch leider nicht in dieser Gegend – zumindest nicht für Ortsunkundige wie mich, also „spiele“ ich eher mit der Leistung und teste die Wendigkeit eher bei „Banalitäten“ wie beim engen Abbiegen aus. Sie lässt sich mit ihren etwas mehr als 200 kg spielend um Ecken bewegen. Ruckeln und Zuckeln gibt es nicht. Sie nimmt sofort und weich das Gas an und schiebt sanft vorwärts wenn man die Gashand unter Kontrolle hat. Falls man z.B. Im Stadtverkehr Respekt vor der Leistung hat, kann man mittels Knopfdruck die Leistung auf rd. 90 PS reduzieren. Dabei – so der Händler – könnte es aber evtl. zu leichtem Ruckeln und Zuckeln kommen. Ich selbst hab die reduzierte Leistung nicht ausprobiert.
Schade, dass ich die Kurveneigenschaften nur bedingt austesten konnte, aber aufgrund dem was ich während dieser knapp 100 km in rd. 1,5 Std im normalen Straßenverkehr mit ihr erlebt habe, kann ich mir diese Lady als flotten Kurvenbrenner sehr gut vorstellen.
Beim Händler angekommen stelle ich die Maschine wieder an ihren Platz und steige unglücklich ab. Am liebsten würde ich sie direkt mitnehmen... Mit einem breiten Grinsen gehe ich ums Eck um meinen Helm schon mal zum Moped bringen. Dort steht auch der Händler und fragt schon von weitem: Und? Ich nur: Geil! …ich glaube, er hat verstanden, was ich ihm alles hätte sagen wollen...
Als besonderes Erlebnis kann ich noch verbuchen, dass ich während dieser „Fahrstunde“ kein bisschen Rückenschmerzen hatte, sie begannen erst wieder, als ich auf meine GS stieg, das macht mich schon nachdenklich...
Es gab oder gibt bisher nur ganz wenige Bikes, die meine Emotionen so geweckt haben wie die Benelli TreK 1130. Für mich ist sie optisch einfach nur ein Traum vom erFahren möchte ich gar nicht erst sprechen. Der Sound stellt einem die Haare auf den Armen und im Nacken auf wenn man Gas gibt. Sie verlangt nach einer Hand, die das Motorradfahren genauso liebt wie diejenigen, die dieses Bike entworfen und gebaut haben. Nachdem ich die Benelli gefahren habe, verstehe ich auch all die anderen Italo-Biker, die trotz einiger Probleme nichts anderes fahren wollten. Es sind die Emotionen, die diese Bikes in einem Menschen wecken und fesseln.
Hier gibts Bilder und technische Infos zur TreK 1130:
http://www.benelli.de/motorrad​/trek/haupt.html​

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Gelöschter Benutzer
Da kann ich dir nur beipflichten - hatte das Vergügen die TNT vor 4 Jahren für 4 Wochen zu fahren. War so ziemlich das schärfste was ich durch den Spessart gescheucht bewegt habe.
Aber: was mich letztendlich bewogen hatte, sie wieder herzugeben, lag zum einen daran, daß damals kein Kat verfügbar war. Durch die damalige Auspuffkonfiguration strömten die Abgase über den Rücken, was zur Folge hatte, daß du hinterher gerochen hast, als ob du in Benzin gebadet hättest. Ein weiteres Manko war der doch hohe Verbrauch - 9-11 Liter/100 km je nach Fahrweise und das dünne Werkstättennetz mit den doch hohen Wartungskosten.
Trotzdem: als Spaßmopped jederzeit zu empfehlen :-))
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qalex
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