Der "geile" Bernauer

Der "geile" Bernauer

Ben nennt den Minipass so. Die ach so „geile“ Verbindungsstrasse zwischen Präg und Bernau, die L 149 im Südschwarzwald. Man kann sie dynamisch angehen, - aber immer schön cool bleiben, es gibt verschiede Abflugstellen.
Es war samstags, tolles Wetter mit optimalen Luft- und Asphalttemperaturen. Ben mag die Strecke sehr und bewegte seine rechte Hand entsprechend. Eigentlich meinte ich, dass ich mit der LC4 schön dabei sein könnte, - aber über 130 arbeitet das Motörli dann doch etwas zäher, und ebbe, irgendwie hab ich mehr Vertrauen in ein Teleleverfahrwerk. Serpentienenauffahrt hinter Präg, oben um einen dicken, dicken Felsen herum ins Geschlöngel....und dann in der weiteren Auffahrt kommt dann eine längere frei einsehbare aber kurvige Passage vor einer Linkskurve. Am Strassenrand steht traurig eine schwarze Dakarkuh mit hängendem Federkleid. Wir versorgen unser Möfis etwas abseits und schauen uns das Debakel an. Einmal mit dem Bügeleisen drüber, das reicht nicht mehr.... Exitus.

Auf dem Asphalt eine etwa zehn Meter lange Bremsspur, viel zu nah am Mittelstreifen, meint Ben, dann hat’s für die Kurve nicht mehr gepasst und das Gerät gehorchte der Massenträgheit und der Fliehkraft. Ein flacher felsiger Felsen stoppte die Fahrt abrupt und die Bewegungsenergie wurde vom Bike absorbiert, worauf sich dieses unwiderruflich heftig verformte.
Die Stelle hat es in sich. Viele verschiedenfarbige Plastikstücke von diversen Motoradtypen lassen sich im Areal finden. Ben erzählt die Story vom Abflug einer vor ihm fahrenden blauweissen Honda, - genau hier an dieser Stelle. Weit unten lag sie, sagt er - der Fahrer landete auf Abraumholz, ohne scheinbar grossen Schaden genommen zu haben.
Auf der Innenseite der Kurve, auf dem aufragenden Felsen, hat man wirklich einen schönen Ausblick auf die Kurvenzufahrt; und bei dem schönen Wetter gibt’s hier wirklich was zu sehen. Dickschiffe, gemütlich rollen sie hinauf und herab. Tourergruppen, die es prima machen, andere, oh weia, da wird heftig gebremst und am Auffahrunfall in der Gruppe gerade so vorbeiherumgehuddlet. Aber dann... da unten hört man’s. Sie kommen, - laut, aggressiv und schnell... Speed Triple, Fireblade und Co. Sieht gut aus, schön aussen, mit Schwung und ohne Krampf in den Bremsfingern. Sauber um die Felsnase und schön heraus am Gas. Dann kommt Co. Will ja dranbleiben und ist vielleicht etwas nervös. Viel zu weit innen, wahrscheinlich den Vorteil des kürzern Weges suchend... Aber zu schnell, viel zu schnell. Reifen kreischen kurz, - schwarzer Strich (kein ABS???) und uhurehaarscharf, heftig herumschlenkerd gerade noch bleibt er auf der Strasse. Fast im Schritttempo setzt er dann seinen Weg fort, mit wahrscheinlich stark überhöhter Pulsfrequenz. Wow, ist das eine Scheissstelle. Sieht easy aus, - aber erst im letzten Augenblick erkennt man sein Problem.
Wir setzen uns hin, und schauen eine ganze Weile zu und Ben meint, dass jeder dritte die Stelle von unten kommend falsch anfährt. Das hat was... aber sehr viele fahren doch mit vertretbarem Tempo heran und alles geht gut. Weiter unten in 3 bis 400 Meter Entfernung ist was passiert. Man hebt ein rotes Möfi aus dem Abseits und lehnt es unterhalb der Strasse an die felsige Wand. Später sehen wir, es hat eine rote Duc erwischt, - der Fahrer war aber aktiv am Zusammentragen der Teile beteiligt.
Bernauer, Du bist eine schöne Bergrennstrecke, - darfst es aber gar nicht sein. Hundert sollen wir maximal auf Dir erreichen. Und viele Stellen Deines Verlaufes lassen keine 70 zu. Die Ordnungswacht steht schon mal an Deinem Verlauf, und man hat auch, leider wenig exponiert, Warnschilder aufgestellt. Ja, jeder muss es selbst einschätzen, - aber dennoch, - wie wäre es, wenn richtig gefährliche Stellen an der Strassenaussenseite rot-weiss markiert wären? Siehe Albtal und auch die Verbindungstrecke Schluchsee – Häusern.

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