Do woasde noch nett gewese, gell?
Wegstrecke | 0 km |
Länder/Regionen/ Wegpunkte |
Odenwald |
Straßenart | |
Tour-Motorrad | |
Schwierigkeit | |
Schlagworte |
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Do woasde noch nett gewese, gell?
Tolle Tour durch den Odenwald am Tag vorm schlechten Pfingstwochenende. Ich mach mal schnell rüber nach Hessen.Samsdoach nochmitdoach, 4 Uä, ez ess zabbe mit schaffe, koan bock mä.
(„oa“ uff hessisch als Einlaut gebabbelt wie beim englische „north“,gell, nett wie uff oberbayrisch als Doppellaut)
Dei homm fäss Pfingstwochenende Scheißwetter gemellt. Desweesche dreh ich liwwä heut noch ä Rund, wo des Wetter noch gied. ( Übersetzt: Wo das Wetter noch nicht so schlecht ist)
Also renn in die woame Klamotte, Deckel uff de Kopp und ab dorsch die Medde. Ich schwetzts wie die Sau ( Ich schwitze wie ein Schwein) bei der Schwüle.
Ich foa dann mol niwä noch Hesse in de Odewald (Odenwald, ja) Druff uff de Howell un erst mol des Lange Handuch noabgeblose (für den ders nett waas: die Schnellstraße B469 von Stockstadt noch Mildebersch (Miltenberg) onnähalb von Aschebersch (Aschaffenburg) en Unnäfranke)
Ab jetzt in Deutsch, damit ich es nicht dauernd übersetzen muss.
Los get´s
Ausfahrt Laudenbach, im Ort rechts abbiegen Richtung Vielbrunn. Ein Stück außerhalb wird die Straße schmal, der Mittelstreifen ist weg. Und schon bis du mittendrin im Odenwald und hast gleich eine ganz andere Welt als auf der Schnellstraße vor dir. Schön schwungvoll befahrbar zieht sich das Asphaltband durch den dichten, schattigen Wald am Aussiedlerhof Bremhof vorbei bis zur nächsten Vorfahrtsstraße.
Hier links einbiegen und an der nächsten Kreuzung gerade aus, bis zur B47, dort rechts Richtung Michelstadt.
Hinter dem Naturpark „Englischer Garten“ links abbiegen nach Würzberg.
Etwas außerhalb dieser Ortschaft an der Links abknickenden Vorfahrtsstraße gelangt man geradeaus zur dekadenten Römerbad Ruine. Kurzer Abstecher dorthin mit kurzem Fußmarsch und wieder retoure. Das schmale Sträßchen kann man auch noch weiter durchs Wildsauengehege weiterfahren.
Toller Ausblick
Ich entscheide mich für die abknickende Vorfahrt und rolle Richtung Breitenbach.
Am Ortsausgang von Breitenbach ergibt sich plötzlich ein unerwartet toller Ausblick übers Tal in das sich die Straße steil hinunter serpentiert. Also hier nicht so schnell vorbei huschen.
Unten dann Watterbach (Biergarten hier), weiter nach Kirschzell, rechts nach Ottorfszell, Ernstal.
Vor mir stürzt sich ein Greifvogel auf die Böschung auf irgendein bedauerliches Kleingetier und erhebt sich sofort wieder kraftvoll in die Luft. Wildnis Odenwald! :)
Es geht wieder etwas bergauf bis zum Kreuzungspunkt an dem die Vorfahrtsstraße einen großen Linksbogen macht und von beiden Seiten eine Straße einmündet. Ich verlasse die Vorfahrtsstraße nach rechts, das heißt ich biege geradeaus ab Richtung Hesselbach im Hesseneck. Kapiert? In Hesselbach hats einen kleinen Biergarten.
Jetzt wird es wieder schmal
und nach Hesselbach wird es noch schmaler. Auf dem nur noch ca. 3 Meter breiten Asphaltband tauche ich ein in den tiefen Wald mit dem Gefühl, gleich ist Sackgasse angesagt. Kurz anbremsen vor dem John Deer Trecker, der gerade aus dem Waldweg tuckert, dann geht’s doch weiter auf einer fantastischen Strecke mit echt einwandfreiem Belag, die sich tunnelartig durch den dichten Mischwald den Abhang hinunter mäandert bis zur nächsten Ortschaft namens nach Schöllenbach. Klasse einfach ein Muss.
Am Ortseingang mache ich eine kurze Pause und genieße das Rauschen des Baches (wahrscheinlich der Schöllenbach, nehme ich an) neben der Straße. Fast etwas unheimlich erscheinen die steilen Waldhänge ringsherum im diffusen Licht der flach stehenden Sonne am gewittrig grauen Himmel.
Ich mach mich wieder auf die Gummis und biege rechts ab Richtung Hetzbach. Ungehetzt mit extra nur für Motorradfahrer erlaubten 70 km/h. Sowie auch ein Überholverbot für Dieselben, wobei die Geschwindigkeitsbegrenzung hier in der kurvenreichen Strecke stellenweise durchaus gerechtfertigt ist, zum Leitwesen für die Knieschleifer Fraktion. Jedoch wäre es emanzipierter, wenn dies auch die Autofahrer beträfe, was durchaus auch für die Motorradfahrer lebenserhaltend sein kann.
Jedenfalls ist die Strecke mit dieser Geschwindigkeit und den schön ausgebauten Kurven, nach diesen schmalen Sträßchen, wieder ein schwungvoller Genuss. In Hetzbach rechts abbiegend auf die B45 vorbei am Himbachel Viaduct bis links die B460 mich zum Marbach Stausee führt. Oft stehen hier auch eine ganze Menge Mopeder herum, doch heute sind es mit mir nur ganze Vier. Liegt wohl an der heute öfters drohenden dunkelgrauen Himmelsfärbung.
Weiße Eier?
Also geht’s gleich ein kurzes Stück weiter auf der B460 um dann rechts in das Mosautal einzuschwenken. In Unter Mosau fällt mir ein Hühnergehege ins Auge mit lauter weißen Hühnern, ob die wohl auch weiße Eier legen?
In Ober Mosau biege ich einfach links ab Richtung Rohrbach, weil mich die Straße einfach zum befahren einlädt. In aller Bescheidenheit kommt ein leichtes Passstraßengefühl auf und über Unter Ostern gelange ich dann auf die B38. Auf dieser ein kurzes Stück Richtung Reinheim, bis rechts abgehend die B47 Richtung Michelstadt in flotten Kurvenschwüngen wieder eine gewisse Horizontalauswinklung zuläßt.
Nicht verpassen die Abfahrt links nach Ober Kainsbach, Nieder Kainsbach und dann rechts nach Affhöllerbach, in meiner Karte als Sackgassendorf aufgemalt. Jetzt wird’s interessant, denn es ist hier schwierig eine Hauptstraße zu erkennen, an einem Wegabzweig zweige ich links ab, hätte aber besser rechts abbiegen sollen, wie sich dann bei einer Passantenbefragung herausstellte.
Hallo, entschuldigen Sie, können Sie mir sagen wo ich hin will?
Hä?
Nein, ich wollte eigentlich irgendwie in Brombachtal rüber, ich bin hier wohl nicht mehr ganz richtig (straßentechnisch gesehen).
Etwas zurück, dann zweimal links.
Das mach ich dann und hinter den letzten Gebäuden am Ortsausgang wird es wieder mal schmal, schmaler, am schmalsten, nur noch gerade mal etwas breiter als ein Fahrradweg.
Du Simpel hast dich doch wieder verfahren, oder, das endet doch gleich auf der Schotterpiste im Wald oder auf einem erdigen Feldweg.
Was soll´s, solange ich Asphalt unter den Rollen hab, roll ich einfach weiter.
„Do woasde noch nett gewese, öddä?“
(Für Nichtversteher: Da warst du noch nicht gesesen, oder?)
Ha, ein Ortsschild, Christopherus sei Dank, darauf steht Böllstein. Dann düse ich rüber nach Kirchbrombach im Brombachtal und in nördlicher Richtung über Hummetroth und Hassenroth auf einer etwas holprigen Patchwork Piste an der Burg Ötzberg vorbei nach Zipfen.
Kurz auf die B426 und B45 nach Groß Umstadt. Und noch mal auf einer sehr schönen und glatten Teerschlange ostwärts über Raibach und vorbei an Dorndiel, links düber nach Mömlingen.
Nordwärts über Pflaumheim, Großostheim und Aschaffenburg sitzt mir eine schwarzgraue Gewitterwolke im Knick, die mich wegen eines drohenden Wolkenbruchs oder gar Hagelschlags zum Abschluss meiner Odenwaldexpedition noch mal zu einer etwas schnelleren Gangart bewegt. Überall um mich herum scheint es auch schon zu schütten, doch ich schaffe es noch trockenen Fußes nach hause mit 230 km auf dem Kilometerzähler. 10 Minuten später öffnet der Himmel seine Schleusen.
Do haommä Glick gehoappt.
Abschlussplädoliä oder so ähnlich:
Cruisen auf ruhigen, einsamen, gemütlichen und geheimnisvollen Pfaden, sowie schwungvolles Gleiten auf ausgebauten Kurven in einer tollen Landschaft und tiefen Wäldern ist charakteristisch für den Odenwald und ein Paradies für Gradler.
Viel Spaß beim Nachfahren, wer möchte.
Ich werde es wieder tun.
Gruß aus Bayern,
DerHesse
Kurzwegbeschreibung:
Anfahrt B469 (Langes Hanttuch), Ausfahrt Laudenbach, Bremhof, links,
Kreuzung geradeaus, Würzberg, Breitenbach, Watterbach, Kirchzell, Ottorfzell, Ernstal, Hesselbach, Schöllenbach, Hetzbach, Marbach Stausee, Ober Mosau, Rohrbach,
Unter Ostern, B38, B47, Ober Kainsbach, Nieder Kainsbach, Affhöllerbach, Böllstein, Kirchbrombach, Hummetroth,Hassenroth, Zipfen, Groß Umstadt, Raibach, Mömlingen, Plaumheim, Großostheim, B469.
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