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katbee74 24.08.2004

Dolomitenvirus...

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Dolomiten
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Tour-Motorrad
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Dolomitenvirus...

...ein Motorrad-kleiner Wander-Zelt-Regen-Urlaub
... es gibt sicher schon unzählig viele Reiseberichte aus den Dolomiten...hier ist noch einer ;-) von mir, meiner CB500, meinem Zelt und dem Regen...
Kleines Reisetagebuch
Start am Montag, den 02.August 2004, ca.09.00
Los ging es über ruhige Sträßchen und mit a bissel mulmigen Gefühl wegen Reifen (Luftdruck noch nicht geprüft) und dem ungewohnten Gewicht (2 voll gepackte Koffer, Topcase und noch ne riesengroße Tasche auf der Sitzbank).
Mittags war ich dann etwas genervt, weil ich nicht die richtigen Straßen gefunden hab, die ich fahren wollte. Aber mit Beginn des Schwarzwalds (also nach Pforzheim) war es dann wieder schööön, besonders die Schwarzwaldhochstraße (schön und schnell:-)).
Auf dem Campingplatz kurz vor Skt. Peter (Schwarzwald) wollte mein CBchen dann auch gleich schlafen und hat sich einfach hingelegt. :-) Aber es ist nix passiert, dank dem weichen Gras.

Tag 2 (Dienstag, den 03. August 2004
Bis zum Motor anlassen hab ich lang gebraucht :-) (gemütliches Frühstück, Zeltabbau, alles wieder verstauen…), 11.15 Uhr bin ich dann endlich vom Campingplatz abgefahren.
Leider war der Streckenabschnitt der dann vor mir lag (durch die Schweiz, am Bodensee entlang) für mich nicht so toll: viele Touristen mit ihren dahin schleichenden Autos, Wärme, Geschwindigkeitsbegrenzungen (an die ich mich nun mal so ungefähr halte). So zog sich der Tag hin, ohne daß ich das Gefühl hatte voranzukommen. Am Ende war ich dann auch so fertig, daß ich dann die kürzeste Strecke nahm und „das große Wassertal“ in Österreich ins Wasser fallen ließ :-).
Auf dem Campingplatz in Bludenz war es zwar eng und voll, aber sehr nett. Neben mir zeltete ein kanadisch-englisches Pärchen auf Hochzeitsreise durch Europa per Chopper und Zelt.

Tag 3 (Mittwoch, den 04. August 2004)
Diesmal erwischte ich für den Endspurt in die Dolomiten einen guten Start :-) (kurz nach 09.00 Uhr)! Meine gute Laune konnte auch nicht von den Gebühren für die Silvretta-Hochalpenstraße (€10,20) und das Timmelsjoch (€8,00) gedämpft werden –zu gut waren die Kurven, das Wetter und die Aussichten. Auch der Jaufenpaß ließ sich trotz Gepäck gut fahren.
Dann noch über ne schnelle Bundesstraße in Italien, die von starken Verkehr und 2 Polizeikontrollen mit Maschinengewehren geprägt war. Und meine Kupplungshand schmerzte… daher war ich froh endlich den Zeltplatz zu erreichen.
„Camping Olympia“ hieß mein Domizil für 9 Tage und liegt von Toblach kommend kurz vor Cortina d´Ampezzo. Mir hat es dort gut gefallen, die Angestellten dort standen mir bei Bedarf hilfreich mit Hammer etc. zur Seite. Meine Zeltheringe waren für den harten Boden teilweise zu weich, aber da halfen mir nette Niederländer aus. Ich erwischte auch einen guten Platz, ich musste nur 1-2 kleine Wassergräben bei anhaltend starken Regen ziehen :-). Und letzten Endes zahlte ich sogar nur die Hälfte des Stellplatzes, da ich ja nur wenig Platz brauchte. Übrigens gibt’s auf dem Campingplatz auch einen kleinen Laden und ne Pizzeria, die besonders bei Regen sehr praktisch und deshalb auch voll war.

Tag 4 (Donnerstag, den 05. August 2004)
Weckerfreies Aufstehen zum Relaxen war angesagt, doch es gar nicht so einfach die innere Uhr auf Urlaub um zustellen :-). Also nutze ich erstmal das TOP-Angebot und fuhr mit der Seilbahn zum Tofana di Mezzo und aß Würstel mit Pommes für nur € 20,00 statt € 30,00.
Leider ließ sich auch die innere Uhr in 3243m Höhe nicht umstellen. Also wieder runter und bei Gewitter das Abendbrot besorgen :-) (nass-das erste Mal).

Tag 5 (Freitag, den 06. August 2004)
Meine innere Uhr hatte es endlich begriffen – URLAUB !!!
Die Sonne lachte, ein paar Wolken, also bestes Motorradwetter! Auch meiner Hand ging`s besser – also auf zur großen Pässe-Tour. Vorher hab ich die Karte studiert, um flexibel zu entscheiden, wieviel es dann am Ende wird.
Zur Erwärmung waren Passo di Falzarego und Passo di Fedaia angesagt. Die gingen gut.
Etwas anspruchsvoller ging`s dann weiter mit Passo di Sella und Passo di Gardena und dann war erstmal Ruhe und Rast auf ner herrlichen Sommerwiese angesagt.
Frisch und munter ging es dann weiter über den Passo di Campologna zum Passo Pordoi. Doch für letzteren brauchte ich 2 Anläufe, da beim ersten mein Kupplungsseilzug gerissen war, zum Glück bei langsamer Fahrt hinter nem Wohnmobil und an ner relativ übersichtlichen Stelle. Was macht da nun ne Frau, die froh ist das sie die Kette schmieren kann? – gleich den ADAC anrufen ?– NEE! Erstmal die nächsten Biker anhalten und fragen ob man(n) es vielleicht reparieren kann. Das konnten die supernetten Italiener zwar nicht (Konversation auf broken English :-) ) denn kaputt ist kaputt, aber sie haben mir mein CBchen im Neutralgang bergab in den nächsten Ort (Arabba) gefahren und da gab es auch ne Renault-Auto-Werkstatt, die auch noch so ein Seil da hatten. Die netten Italiener übernahmen die Konversation in der Werkstatt und am Ende zahlte ich € 15,00 und fuhr mit nun leichtgängigem Kupplungshebel :-) endlich auf den Passo Pardoi. Ganz herzlichen Dank nochmal an die italienischen Motorradfahrer (ob es hier in Deutschland auch so unkompliziert abgegangen wäre???)
Nach nem Vesper auf dem Pass gab es die Möglichkeit gleich zurück nach Cortina zu fahren oder noch a bissel weiter. Ich entschied mich für Passo S. Pellegrino im kreisenden Gewitterregen (nass-das zweite Mal) Es regnet so fürchterlich viel und doll, daß es für die Regenhose zu spät war und mir der Regen durchs Hosenbein in den Stiefel lief…Passo di Giau war zwar dann trockener, aber ich noch nicht und zu erschöpft um wirklich Motorrad zu fahren. Also rollte ich nur so vor mich hin :-) ich wollte nur noch ne warme Dusche. Nach dieser luden mich übrigens junge nette niederländische Zeltnachbarn zu warmer Ratatouille mit Nudeln und Wein ein. So tauschten wir Lebensmittel und Wörter und es war noch ein sehr angenehmer Abend :-).

Tag 6 (Samstag, den 07. August 2004)
Ausruhen stand auf dem Programm, denn meine Klamotten mussten trocknen.
Also Schlafen, Stadtbummel zu Fuß (aber auch nass :-)), Postkarten schreiben, die schicken italienischen Menschen beobachten, Eidechsen begucken… Trotz Regen war es kein schlechter Urlaubstag. Trotzdem stellte ich aber bange Rückfragen in die Heimat wie das Wetter wird – und freute mich über die guten Aussichten :-). Also trocknete ich dann in freudiger Erwartung auf den Sonnenschein abends noch meine immer noch nassen Motorradstiefel per Fön.

Tag 7 (Sonntag, den 08. August 2004)
Die Sonne kam wirklich, aber leider nicht lang und so fuhr ich ca. 60 % meiner Tour im Regen (nass-das dritte Mal), aber diesmal mit Regenhose – da ließ es sich besser aushalten und die Stiefel blieben trocken, nur leider ist meine Textiljacke nicht mehr dicht…
Ich fuhr über Forc. Cibiana, dann den Passo Duran an der engen Seite rauf und auf der ausgebauten Seite wieder runter weiter über Falcade zum Passo S. Pellegrino (diesmal fast im trocknen :-) ) über Moena nach Canazei und dann über Passo Fedaia (nass) und Passo di Giau (nass) zurück zum Campingplatz und abends ging ich dann mal in die Pizzeria, weil’s einfach soooo nass war.

Tag 8 (Montag, den 09. August 2004)
Am Morgen traute ich mich gar nicht aus dem Zelt zu schauen daher stand ich erst 08.30 auf, aber es schien doch tatsächlich die Sonne :-).
Nachdem ich meine Lebensmittel- und Benzinvorräte aufgefüllt hatte gings dann voller Sehnsucht los. Pässe fahren bei Sonnenschein :-). Es ging gleich los mit dem herrlichen Passo di Giau – endlich die Kurven genießen (bergauf geht das bei mir immer viel schneller als bergab – da muß ich noch viel üben – für die gewisse Lässigkeit – die bergrunter halt nötig ist). Und dann über Forc. Staulanza (leider keine Erinnerung daran) und wieder über die engen Passo Duran (von der Seite von Cortina her kann man dem bike nicht so doll die Sporen geben, aber es hat mir trotzdem gefallen, die Abwärtsserpentinen ziehen sich bis Agordo hin. Danach folgte Passo Cereda und Passo di Rolle (nun mal bei Sonne :-) ). Da ich den S. Pellegrino schon kannte sollte es nun der Passo di Lavaze sein die Zugangsstraße fand ich erst bei genauem Kartenstudium. Doch dann hab ich diese zu dolle studiert und verfuhr mich auf dem Weg zum Karerpass in einer herrlichen Gegend (bei Deutschnofen – traumhaft ruhig, grün, und herrliches Panorama).
Ich fand die Straße zum Karerpass aber noch, die voll gestopft war mit Touristen, die den blauen Karersee sehen wollten. Der Verkehr zog mit mir mit nach Canazei, aber wenigstens tröstete mich das herrliche Panorama auf Straße nach Canazei.
Dann ging es gut gelaunt weiter zum Passo Pordoi diesmal von der anderen Seite her, über Arabba und Passo di Falzarego zurück zum Campingplatz. Auf dem Tacho standen dann 292 km und ich war ziemlich geschafft und trocken :-).

Tag 9 (Dienstag, den 10. August 2004)
Da ich mich auch ohne CBchen gern bewege, stand nun Wandern auf dem Programm.
Provisorisch diente mir die Zelthülle als Rucksack und meine Turnschuhe ohne Profil als Schuhwerk (ich war mir aber der gebotenen Vorsicht bewusst).
Das Wetter spielte auch mit, denn es war bedeckt – also nicht zu heiß – aber es regnete auch nicht.
Da die meisten Wege mit Nummern gekennzeichnet sind, konnte ich mich mittels Karte gut orientieren. Dieser Tag in aller Stille und mit viel Schweiß (die vielen Höhenmeter) hat mir richtig gut getan. So daß ich unbedingt mit besseren Schuhen im Gepäck nochmal wiederkommen will und natürlich wegen der traumhaften Kurven…:-)

Tag 10 (Mittwoch, den 11. August 2004)
Abschied nehmen hieß es nun so langsam, da mein gesetztes Budget sich so langsam erschöpfte außerdem war für die nächste Zeit wieder Wetterverschlechterung angesagt…
Am letzten Tag wollte ich in den Dolomiten das tun , was mir am meisten Spaß machte: also auf zum Motorradfahren und Wandern :-). Bestens geeignet schien dafür der Passo Falzarego. Hier erklomm ich per pedes (ächz, herrlich steil und anstrengend) den Seilbahnstützpunkt und fuhr mit dieser dann wieder runter zu meinem CBchen. Mit der gings dann weiter zum Passo Pordoi. Bis dahin „begeleitete“ mich einen großen Teil der Strecke ein Motorradfahrer. Oben auf dem Pass kamen wir dann ins Gespräch und verabredeten uns für den nächsten Tag für die gemeinsame Rückfahrt gen Norden.
Die Rückfahrt zum Zeltplatz wurde dann nochmal vom Passo di Giau gekrönt und ich kam rechtzeitig vor dem großen Regen auf dem Zeltplatz an. Also ab in Pizzeria und dort noch nett mit 2 jungen Deutschen gequascht.

Tag 11 (Donnerstag, den 12. August 2004)
Nach ner Nacht voller Regen macht das Zelteinpacken besonders viel Spaß, besonders wenn der Boden aufgeweicht ist und frau das CBchen auf festen Untergrund stellen muß, um es zu bepacken…das war vielleicht ein Hin- und Hergelaufe. Trotzdem hab ich es dann grad so bis zur verabredeten Zeit geschafft. Ca. 10.20 Uhr ging es dann los Richtung Salzburg (da war ich noch nicht, und ich wollt es mir mal anschauen…
Leider hab ich bald gemerkt, daß ich zum richtigen Motorradfahren zu ausgepowert war. Daher ließen wir den Großglockner rechtsliegen und fuhren auf dem kürzesten Weg nach Salzburg. Das ging auch ziemlich flott, dank meiner vorausfahrenden Begleitung – jetzt hab ich endlich gelernt, daß Autos auf der Straße zum nur zum Überholen und nicht zum dahinter her fahren geeignet sind :-) !
Unterkunft fanden wir auch ziemlich schnell in Freilassing (grins – natürlich 2 Einzelzimmer, wer denkt da wohl was anderes) und fuhren mit dem Zug nach Salzburg. Das ist ein ganz nettes Städtchen…:-) Und abends dann natürlich wieder Gewitter…

Tag 12 (Freitag, den 13. August 2004)
Trotz des Datums ist nix passiert, außer daß ich von Autofahrern behupt worden bin-weil man und frau in Deutschland ja nicht effektiv fahren darf, sondern nur nach dem Regelwerk der StVO (nur leider kennen die meisten auch nicht das Rechtsfahrgebot…na ja ich lass es lieber … bringt eh nix). Außerdem bin ich natürlich nochmal naß geworden…
Wegen drohender Nässe nahm ich den kürzesten Weg um meine Eltern in Sachsen-Anhalt zu besuchen. Also nicht so sehr motorradtechnisch anspruchvolles, aber zum netten schnell fahren war es gut…ich muß mich erstmal wieder an die flachen kurvenlosen Straßen gewöhnen…
Ach ja, schön war´s in den Dolomiten
ich hab mich wohl trotz Regen infiziert
und werd wieder hin müssen

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ABSENDEN

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Genoveva1963
norditalienische Virusinfektion nennt man das *lach*
Mach dir keine Hoffnung, ist unheilbar!
Nur die Abstände von einem Krankheitsschub zum nächsten werden irgendwann länger und die jeweilige Dauer kürzer ;-)
Liebe Grüße
von der Geno, die sich gaaanz fest vorgenommen hat, nächstes Jahr mal die Dolomiten auszuslassen - mal sehen, ob\'s gelingt ;-)
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katbee74
Hallo Sigrid,
hatte leider keine Fotoknipse dabei, da ich nur so ne riesengroße antiquarische Kamera hab ;-) für die war echt kein Platz mehr...
...finde aber Berichte mit Bildern auch schöner...
aber danke für das Lob :-)
LG Katja
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katbee74
... es gibt sicher schon unzählig viele Reiseberichte aus den Dolomiten...hier ist noch einer ;-) von mir, meiner CB500, meinem Zelt und dem Regen...  mehr...
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siggi0304
Hallo Katbee,
na, egal, wieviele Berichte über die Dolomiten schon drin sind, die werden immer wieder gerne gelesen, weil doch keiner dem anderen gleicht.
Und Du hast einen sehr schönen Bericht verfasst. Und auch wenn keine Bilder dabei sind, möchte ich nicht meckern, denn Ich habe es noch gar nicht geschafft,. überhaupt einen Bericht reinzustellen.
Weiter so, vielleicht folgen noch viele andere, dann auch mit Bildchens???

LG Sigrid
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