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GSPeter 08.10.2006

Eine Tour zum Gardasee mit einigen negativen Erlebnissen

Wegstrecke 0 km
Länder/Regionen/
Wegpunkte
Südtirol
Straßenart
Tour-Motorrad
Schwierigkeit
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Eine Tour zum Gardasee mit einigen negativen Erlebnissen

Eine Tour zum Gardasee mit einigen negativen Erlebnissen
Hallo,
Am Montag fuhren wir um 8 Uhr in Gemünden/Main los. Gegen 11 Uhr war das Oberjoch erreicht war, es ging über das Tannheimer Tal und Hahntennjoch weiter.
Nachdem wir in Bschlabs Mittagspause machten, fuhren wir gegen 13.30 Uhr weiter in Richtung Imst. Etwa auf halber Höhe der südlichen Abfahrt desHahntennjochs kamen wir zu einem sehr schweren Unfall. Ein Harley V-Rod-Fahrer war ins Schleudern geraten und seitlich gegen die Felswand geprallt. Nachdem ein Teil unserer Gruppe die Unfallstelle absicherte, kümmerten wir uns um den Verletzten. Nachdem wir Atmung und Puls geprüft hatten, brachten wir den Verletzten in Seitenlage und versuchten ihn aus seiner Bewusslosigkeit aufzuwecken. Dies gelang leider nicht. Als die Atmung immer flacher wurde, nahmen wir, so wie im Erste-Hilfe-Kurs gelernt, den Helm ab um dem Verletzten ein leichteres Atmen zu ermöglichen. Doch er atmete plötzlich nicht mehr und der Puls war auch nicht mehr fühlbar. Umgehen begannen wir mit Herzmassage und Mund-zu-Mund-Beatmung. Nach ca. 20 Minuten wurde vom Hubschrauber ein Notarzt abgesetzt, der das Komando und den Hauptteil der Wiederbelebung übernahm. Als ein Rettungswagen ankam, wurden zwei meiner Begleiter noch als Halter der Infussion und Beinstütze gebraucht. Die Rettungsprofis versuchten weitere 45 Minuten den Verunfallten ins Leben zurück zu holen. Da auch dies keinen Erfolg hatte, wurde der Leichnam ca. eine Stunde nach dem Unfall zugedeckt.
Für uns war dies die erste Erfahrung mit einem dermassen schweren Unfall. Hatten alle schwer an dem Erlebten zu kauen. Der Notarzt lobte uns für unser beherztes Eingreifen und bestädigte, dass wir alles absolut richtig gemacht haben. Dies war für uns beruhigend, da dies die Bestädigung war, dass wir nicht mehr machen konnten und der Tod von diesem Jörg aus Aalen nicht zu ändern war.
Nach diesem schlechten Erlebnis gings noch, in deutlich reduziertem Tempo über die Pillerhöhe und den Reschenpass nach Trafoi zu Hugo ins Tannenheim. Hier buchten wir das Angebot "Aus-die-Maus" was einem ALL-Inclusiv entspricht und versuchten unsere trüben Gedanken mit etwas Alkohol zu verscheuchen.
Am Dienstag begann währen unserem Frühstück der grosse Regen. Über das Stilfser Joch, den Gavia und Passo Tonale führen wir bei strömendem Regen nach Madonna di Campiglio. Kurz oberhalb des Gardasees hörte der Regen auf und wir kamen dann trocken im Hotel Monte Garngano an.
Mittwoch mit Sack und Pack startklar, kam Manni und präsentierte uns einen Plattfuss am Hinterreifen. In Riva bekamen wir Ersatz in Form eines Anakee, der mit dem Pilot-Road-Vorderreifen gefahren werden darf. In der Nähe des Reifenhändlers fanden wir eine nette Pension wo unser Gepäck gebunkert wurde. Nachdem die Motorräder den Ballast los waren gings auf den Mt. Baldo. Herrliches Wetter und gute Fernsicht machten den Trip zu einem Erlebnis. Nach einem Einkehrschwung am Hafen in Malcesine gings wieder nach Riva. Kurz nach unserer Heimkehr begann ein schweres Gewitter und es schüttete über Stunden.
Donnerstag fuhren wir über den Passo della Spina, den wir wegen der Muhre hin und zurück fuhren, zum Croce Domini. Als uns kurz vor der Passhöhe ein RT-Fahrer anhielt und von geschlossener Schneedecke am Gipfel berichtete, berieten wir, wie es weiter gehen soll. Wir entschieden uns, die Lage anzuschaun und entschieden uns den Schnee zu bezwingen. Eine wirklich unvernünftige und blöde Entscheidung. Da schon ein Auto gefahren war, wollten wir versuchen, im ca. 15 cm hohen Schnee, in den Spuren durch zu kommen. Doch nach ca. 1 km im Schnee haute es innerhalb von 50 m drei von uns vieren auf die Schnauze. Verletzte gab es wegen der geringen Geschwindigkeit keine, doch einiges an Material blieb auf der Strecke. Bei mir ein Blinkerglas und hinterer Fussrastenträger, bei Manni ein Zylinderschutz und bei Michael, an der 12er Bandit, der rechte Seitendeckel. Da ein kleines Loch im Seitendeckel für Ölverlust sorgte, versuchten wir den Schaden mit Kaugummi und Panzertape abzudichten, was auch relativ gut gelang. Spät, gegen 19 Uhr, kamen wir wieder in unserer Pension an.
Freitag stand dann gezwungenermassen ein Besuch beim Suzuki- und BMW-Händler in Trento an. Die Teile für die GSen waren alle am Lager und wir wurden mit Werkzeug bestens an den Reparaturen unterstützt. Das Teil für die Suzi war nicht verfügbar und auch eine Reparatur mit Kaltmetall kam für den Händler nicht in betracht. Wir dichteten das Löchlein wieder, so gut es ging, ab und fuhren weiter über Gampen- und Jaufenpass nach Steinach am Brenner. Im Gasthof "Schützenhof" fanden wir gigantische Zimmer, superleckeres Essen und Unterstützung bei unserer weiteren Problembeseitigung.
Samstag war das erste Ziel der Suzihändler in Innsbruck. Da dort der Motordeckel auch nicht vorrätig war telefonierte der Händler mit dem Suzihändler in Seefeld, wo das passende Teil im Lager liegen sollte. Um 10.30 Uhr trafen wir in Seefeld ein. Da der Deckel nicht passte, wurde der defekte Deckel mit Kaltmetall repariert und wir konnten um 13 Uhr, bei strömendem Regen, endlich nach Hause starten.

Ihr seht, eine Tour, die uns noch lange im Gedächtnis bleiben wird, war um 18.30 Uhr zu Ende.

Hier noch ein paar Bilder.

http://www.pixum.de/viewalbum/​?id=2280300​
__________________
Gruss aus Unterfranken,
Peter

Kommentare


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Missing_mini
Gelöschter Benutzer
Servus Peter,
Dein Bericht hat mich dazu veranlasst, in die nächste Saison mit einem frischen Erste-Hilfe-Kurs zu starten. Ich muss zugeben, ich weiß nicht, ob ich in dieser Stress-Situation noch alles richtig gemacht hätte.
Ich denke aus diversen Foren kommen schon einige Leute zusammen.
Falls sich noch jemand aus dem Landkreis Ro oder Umgebung am EH-Kurs beteiligen will (Termin vorauss. März '07), einfach melden.
Viele Grüße
Tobias
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Kawa68
Hi.
Das mit dem Joch kann ich auch nur bestätigen. Jedesmal wenn ich dort drüberfuhr, standen immer irgendwelche kaputten Moppeds an den Felshängen. Da die meisten das Joch mit ´ner Rennstrecke verwechseln, wird wohl eh bald Schluß sein. Is´ wohl auch besser so !!!
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Missing_mini
Gelöschter Benutzer
ich denke aber, es hätte sich einer verletzt haben und nicht mehr weiterfahren können.
in dem kalt-nassem gewissermaßen "rumliegen", bis jemand zu hilfe kömmet.
leichtsinniges verhalten war ja genau das, was die herren bei dem vorangegangenen unfall nicht besonders lustig fanden, zumal in dem falle auch noch das leben des betreffenden beendet war.
also, umsichtiges verhalten zeigte die schnee-arie in meinen augen aber nicht.
na gut.... aber nur erfahrung macht klug, die eigene noch klüger.
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Missing_mini
Gelöschter Benutzer
....welch übles treiben!!
ich sach ja.... keiner will mehr richtig arbeiten *gg*
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Missing_mini
Gelöschter Benutzer
hallo peter,
die negativen erlebnisse braucht wirklich keiner, doch sie geschehen und ich finds gut, daß du auch davon berichtest.
ansonsten scheint es doch so, daß ihr das beste aus allem gemacht habt und trotz aller wiedrigkeiten ne menge spaß in der gruppe hattet.
ich wünsch dir noch viele schöne touren
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Missing_mini
Gelöschter Benutzer
ach uschi sei doch wegen dem schneeumfaller nicht so streng mit den jungs. auch wenn man sonst recht vernünftig ist kann sowas mal vorkommen, daß man etwas näher an grenzen herangeht als üblich.
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Missing_mini
Gelöschter Benutzer
Och @uschi .... manchmal vergisst nur jemand den Schnee vom Weg zu räumen.
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Missing_mini
Gelöschter Benutzer
Lief die gewollte Tour durch den Schnee auf der Paßhöhe noch unter dem Begriff "jugendlicher Leichtsinn" oder schon männliches Imponiergehabe?
da ihr ja schon einen Unfall, wohl verursacht durch leichtsinn, hautnah mitbekommen hattet, dann noch die Schnee-Arie?
das kann ich echt nicht nachvollziehen!
Ich denke, es gibt witterungsbedingungen, mit denen ist einfach kein "späßchen" zu betreiben, wenn man nicht gefahr laufen will, daß irgendetwas zu bruch geht oder verletzt wird. nun ja....
Gruß Uschi
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Missing_mini
Gelöschter Benutzer
Hallo Peter !
Mein Beleid zum Erlebten, das muß man wirklich nicht haben! Hatte den Bericht schon im anderen Forum gelesen, allerdings konnte ich mir bildlich nichts unter dem Schneefall vorstellen. Hier auf den verlinkten Bildern sieht man es ja recht deutlich.
Ich wünsch Dir, dass die nächste Ausfahrt trockener und nicht so "dramatisch" erlebnisreich wird.
Gruß: Dirk
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GSPeter
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