Erstens kommt es anders

Erstens kommt es anders

Teil 1
Eine relativ kurzfristige Wochenendtour und was draus wird.
Tag 0:
Noch bin ich mir nicht bewusst, dass ich morgen in den Alpen sein werde....
Tag 1:
Hab mich doch vormittags zum Aufbruch entschlossen. Aber ich habe noch Zeit, vor zwei Uhr brauche ich nicht los zufahren. Wally arbeitet noch in Frankfurt. Gegen Mittag kommt die SMS: Sie fährt jetzt los. Also hab ich immer noch Zeit... Ein Uhr beginnt das Packen, Kurz vor zwei ist Abfahrt zum Treffpunkt McDonalds in Lindau. Während der Fahrt habe ich genügend Zeit mir zu überlegen wo es danach hingehen soll. Zu dem Zeitpunkt gehe ich noch von einem Wochenendtrip aus.
Bei Memmingen hab ich mich für die Runde Susten, Grimsel, Furka entschlossen. Von Lindau aus bietet es sich an am Klausenpass zu beginnen, zumal er gerade als fürchterlich und tödlich durchs Forum gezogen wird :). In Lindau zeigt sich, dass meine Zeitplanung fast perfekt war. Wir kommen nahezu gleichzeitig in Lindau an. Nach einer kurzen Verschnaufpause geht es durch den Tunnel weiter Richtung Österreich/Schweiz. Vignetten haben wir schon...
Obwohl es länger ist fahren wir durch Liechtenstein. Der Vollständigkeit halber. Wally war dort noch nicht. Und wir haben ein Land mehr in der Liste :)
Nach Vaduz geht es wieder auf die Autobahn. Tempo 80 auf der Landstraße ist doch zu deprimierend und die Preise für Geschwindigkeitsvergehen hab ich mir vorher angesehen. Damit warte ich doch lieber bis ich wieder im preiswerten Österreich bin. Mit einem kleinen Abstecher in Richtung Chur erreichen wir dann doch noch die Ausfahrt Richtung Glarus. Inzwischen ist es auch später Nachmittag und in Linthal finden wir eine Übernachtungsmöglichkeit. Seit ich nicht mehr nach Zimmern frage ist die Angelegenheit nicht mehr so problematisch. Bei dem Gasthaus steht einladend eine hölzerne Moppedskulptur.

Und davor schon eine BMW. Auf der Terrasse saß eine Frau in Motorradklamotten, die mir bekannt vorkam. Irgendwann sagte sie dann sie wolle mal den Pass hochfahren, weil sie noch sechs Leute erwarte. Sofort fiel mir laut das Sixpack ein. Und die Motorradfahrerin war Heike1303 die auf Sixpack wartete. Die Welt ist ein Dorf. :)
Tag 2:
Der Tag begann, außer mit Aufstehen, mit einem für meine Verhältnisse üppigen Frühstück. In der mir eigenen Hektik wurde gepackt und Mopped beladen. So dass das Sixpack, obwohl später zum Frühstück erschienen, losfuhr, während wir noch auf dem Hof standen. Aber irgendwann sind wir dann auch losgekommen.

Schnell den Klausenpass hoch und wieder runter. Gegen zehn ist es ja noch ruhig und es gibt kaum Hindernisse. Ich hab extra aufgepasst, aber ich konnte wirklich keine besonders gefährliche Stelle entdecken.

Am Pass oben ein einsamer Chopper und wir..
Da wir ja unsere Vignetten hatten ging es auf der Autobahn in Richtung Sustenpass. Laut meiner Datenbank eine der bestausgebauten Straßen in den schweizer Bergen und die Datenbank hat recht. Da ziemlich am Anfang schon ein Auto mit zwei mausgrau gekleideten stand hielt ich es für eine gute Idee, die erlaubte Geschwindigkeit nicht zu sehr zu überschreiten. Der Pass ist unspektakulär. Oben gab es wenigstens noch ein wenig Schnee.

auf dem Weg nach unten dann der erste Gletscher des Tages.

Und einen Gletschersee und einen eigenen Parkplatz hat der auch. War mir aber zu weit zu Fuß vom Parkplatz aus. Ich wart lieber auf die nächste Eiszeit wenn der Gletscher zu mir kommt.

Bergab ist die Straße nicht mehr ganz so weiträumig für Radaranlagen einzusehen. Aber trotzdem etwas langweilig. Die Kehren sind ausgebaut, dass ein australischer Roadtrain durchkäme. Passend dazu war auch ein holländischer Truck auf Sightseeing unterwegs.

In Innertkirchen abzweigen zum Grimselpass. Der Grimselpass ist ebenfalls schnellstraßenmäßig ausgebaut. Kann man schnellstraßenmäßig drüberhuschen. Dauert nicht lang. Gibt's auch keine Bilder.
Der Ausblick, den man in Gletsch auf den Furkapass hat macht dann schon wieder Hoffnung auf Fahrspaß. Da ist einfach nicht genug Platz für eine Autobahn.

Der Pass ist dann auch schon mehr wie eine Bergstraße, zwar auch gut ausgebaut und gepflegt, aber nicht mehr ganz so gerade. Die drei Pässe sind halt nicht nur Funstraßen sondern ernsthafte Verkehrswege, auf denen außer Motorrädern auch LKWs unterwegs sind.
Oben am Furkapass zieht es sich dann schon deutlich zu.

Das sonnige Wetter scheint erst mal vorbei zu sein. Was soll's, bei Sonne kann jeder. Erst mal geht es rasch wieder runter. Regen auf 2400 m ist trotz allem nicht das was ich mir wünsche. Andere haben mehr Vertrauen ins Wetter.

Wir flüchten zum Oberalppass. Vielleicht haben wir Glück und das Wetter bessert sich im nächsten Tal.
Und tatsächlich scheinen wir die Wolken abgehängt zu haben. Am Oberalppass kann man schon wieder im Freien sitzen und Kaffee trinken. Aber die Wolken sind uns auf den Fersen, so dass wir schnell wieder weiterfahren.
Bis jetzt war der ganze Tag erstaunlich verkehrsarm. Obwohl wir am Samstag auf den Pässen unterwegs waren, die in den meisten Wunschlisten auftauchen sind kaum Motorräder zu sehen. Vielleicht sind die alle am Gotthard. Egal, ich hab sie nicht vermisst :)

Das wird so bleiben, hoffe ich. Der Lukmanierpass, der als nächster auf der "Roadmap" steht gehört nicht zu den bekanntesten Pässen.
Auf dem Weg zum Lukmanierpass kommen die Wolken von allen Seiten. Aber wir haben Glück, es regnet nicht. Bis zur Passhöhe ist auch die Straße trocken. Ob das so bleibt? Voraus schaut es inzwischen schlimmer aus als hinter uns.

Wenn nicht, so bietet zumindest die Galerie einige trockene Meter. Trotz der drohenden Wolken ist eine Zigarettenpause nicht aufzuschieben. Auch diese Provokation bringt die Wolken nicht zum Regnen. Wir fahren wieder talwärts und erkennen, die große Güte des Wetters. Kurz nach der Galerie ist die Straße nass. Es muss ganz nett geregnet haben. Streckenweise hat es Sand und Split auf die Straße gespült. Die Talfahrt geht deshalb nicht ganz so zügig wie gewünscht. Da bietet sich ein Busparkplatz für einen zusätzlichen Halt an.

Sieht zwar etwas schlammig aus, aber der Boden hält ja auch Busse aus. :)
Da kann man auch überzähligen Kaffee los werden. Es gilt auch endlich wieder Beweisfotos für unsere Abwesenheit von zu Hause zu machen.

Wohin man schaut blüht es. In dieser Höhe ist es jetzt erst Frühling und der Wettbewerb der Evolution läuft auf Hochtouren.

Nach der reflexartig angezündeten Zigarette geht's weiter. Die Straße ist immer noch nicht trocken. Aber das Gefälle ist nur noch gering. Von nun an geht es wieder zügig weiter. Am Berninapass ist es dann soweit der Regen hat uns erwischt. Kurz vor der Passhöhe fängt es an zu tröpfeln. Der regen begleitet uns über die Passhöhe bis fast ins Tal. Da es schon etwas spät ist um den Splügenpass noch in Angriff zu nehmen, fangen wir an eine Übernachtung zu suchen. Die erste Möglichkeit ist schnell gefunden. Sieht von außen gar nicht so schlecht aus. Wally geht rein fragen. Ja sie haben noch was frei: Touristenlager mit fließend Wasser am Gang für schlappe 90 Franken. Ich hab ja gewusst, dass die Schweiz nicht ganz billig ist. Aber das sprengt selbst Schweizer Verhältnisse. Also noch ein Stück weiter. Ist ja nicht so dass es nicht genug Hotels in der Schweiz gibt. Das Nächste ist zwar noch ein wenig teurer, aber dafür hat das Zimmer Dusche, WC, fließend Wasser, alles aus Holz, es hat jedoch keinen Rauchmelder. Das heißt Nichtraucher. Und ein Spitzenrestaurant. Der Chef hat uns sogar einen Aschenbecher aufs Zimmer gebracht...Dabei hatten wir im Restaurant schon einen mitgenommen.:)
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